Opel-Betriebsrat: Neubeginn in Bochum wird 'schmerzhafter Prozess'
Einenkel: "Brutale, heftige, primitive, bösartige Scheidung"
Opel-Betriebsratschef Rainer Einenkel nennt die Schließung des Bochumer Werks eine "brutale, heftige, primitive, bösartige Scheidung".
Bochum - Nach dem Ende der Serienfertigung im Bochumer Opel-Werk stehen fast 3.000 Mitarbeiter vor einem schwierigen Neuanfang. Etwa 300 der Beschäftigten könnten im Opel-Ersatzteillager unterkommen, "aber 2.700 haben nichts", sagte Opel-Betriebsratschef Rainer Einenkel am Montag nach der letzten Betriebsversammlung im Werk. In der Region werde mehr ab- als aufgebaut. "Wenn's keine Arbeit gibt, kann die Transfergesellschaft auch nicht vermitteln."
Der Kampf habe sich trotzdem gelohnt
Einenkel nannte den Beschluss zur Werksschließung eine "brutale, heftige, primitive, bösartige Scheidung". Opel schließt das Werk aus Kapazitätsgründen zum Jahresende, wie Opel-Chef Karl-Thomas Neumann im Interview mit MOTOR-TALK erklärte.
Am vergangenen Freitag war der letzte Bochumer Opel vom Band gelaufen. Der zehn Jahre lange Kampf um das Werk habe sich trotz allem gelohnt, sagte Einenkel. Ohne Widerstand wäre das Werk wahrscheinlich deutlich eher geschlossen worden.
Die Bochumer Opelaner geben in dieser Woche ihre Werksausweise ab. Anfang Januar starten sie dann in der Transfergesellschaft für im Regelfall maximal zwei Jahre.
"Opel muss neue Arbeitsplätze in Bochum schaffen"
Das Aus am Band hätten viele Opelaner als "Todesstoß" empfunden, sagte Einenkel. Viele hätten am Freitag Tränen in den Augen gehabt oder sich umarmt, als der letzte Zafira fertiggestellt wurde. "Es war doch meine Familie in den vielen Jahren", habe ein Mitarbeiter bei der Betriebsversammlung gesagt.
Nun dürfe Opel nicht aus der Verantwortung entlassen werden, neue Arbeitsplätze in Bochum zu schaffen. Niedriglohnjobs und befristete Stellen weit weg nützten wenig. Viele Opelaner seien fest in der Region verwurzelt. "Wir werden sehen müssen, dass die Arbeit hierher kommt."
Opel ist an der Entwicklungsgesellschaft für den Standort "Bochum Perspektive 2022" mit 49 Prozent beteiligt. Der Autobauer gibt außerdem insgesamt rund 17,5 Millionen Euro für die Gesellschaft, darunter gut vier Millionen Euro als Kredit. Am Nachmittag war in der Bochumer Innenstadt eine Solidaritätskundgebung für die Opelaner geplant.
Der ungeheure Steigerung der menschlichen Produktivität verbunden mit einer Sättigung der Absatzmärkte kann man aber nicht begegnen durch Einfrieren des Bestehenden, sondern nur duch eine radikale Verkürzung der Arbeitszeit auf maximal 30 Stunden pro Woche, wesentlich mehr gesetzliche Feiertage, arbeitsfreie Wochenenden - Samstag und Sonntag - , verlängerte Urlaubszeiten, früheres Renteneintrittsalter, usw usf. Wir haben offensichtlich auch so genug Resourcen, um alle satt zu machen und mit allem zu versorgen, was wir uns wünschen mögen.
Die gewonnene frei Zeit durch die gesteigerte Produktivität kann nicht darin bestehen, eine wachsende Zahl von Menschen in einem Armutsghetto der Arbeitslosigkeit zu parken.
Doch, sie haben die Perspektive, sich auf einen der 400 freien Plätze in Eisenach zu bewerben.
Da werden manche auch nicht unbedingt hin wollen.
Vor allem haben sehr viele dieser Mitarbeiter hohe Abfindungsansprüche, tlw. bis zu 120.000 Euro! Das als "nichts" zu bezeichnen ist schon ein wenig zynisch! 🙄
Und der hier ist auch gut: "Einenkel nannte den Beschluss zur Werksschließung eine "brutale, heftige, primitive, bösartige Scheidung".
Es war exakt dieser Betriebsrat, der den Mitarbeitern empfohlen hat diese "primitive, bösartige Entscheidung" zu treffen und gegen das Angebot von Opel zu stimmen, wonach der Standort zumindest noch bis Ende 2016 bestanden hätte! 🙄
http://www.opel.de/.../produktionsstaetten.html
Ich weiss gar nicht was Ihr habt, laut der Opel Homepage wird doch noch kräftig in Bochum produziert:
"im Werk I in Bochum-Laer laufen auf hochmodernen Fertigungseinrichtungen die Classicvarianten vom Astra, der Zafira Family und der Gewinner des Goldenen Lenkrades 2012, der Zafira Tourer, von der Linie. Im Bochumer Werk II in Langendreer werden Getriebe (F13 plus) produziert."
Ziemlich peinlich und geschmacklos...
Ach herrje, die Internetseite wurde nicht gleich aktualisiert....
naja...nicht gleich? Getriebe und Astra Classic wwurden schon länger nicht mehr in Bochum produziert.
Ja, das stimmt schon. Aber ist das denn so wichtig? Wird schon noch ein Update kommen, wo dann alles weg ist. 😉
Volle Zustimmung. War doch klar das man diese Chance nutzt um das Werk sofort dicht zu machen.
Mit diesem finanziellen Polster im Rücken hat man gegenüber einem "normalen" Arbeitslosen schon eine außergewöhnlich gute Basis für eine berufliche Neuorientierung.
Pustekuchen. Die Abfindung muß erstens versteuert werden, und zwar voll (früher nur ein Teil). Wenn bei der Beendigung des Arbeitsverhältnisses nicht die normale Kündigungsfrist eingehalten wurde, ruht der Anspruch auf Arbeitslosigkeit bis zu einem Jahr. Siehe § 158 SGB3 "Ruhen des Anspruchs bei Entlassungsentschädigung"
Zu Transfergesellschaften http://www.gesetze-im-internet.de/sgb_3/__110.html
Während der "Beschäftigung" durch die Transfergesellschaft ist das Einkommen deutlich gekürzt und ein eventuelles Arbeitslosengeld danach ist dementsprechend niedriger.
Was für eine "berufliche Neuorientierung"? Zeitungsaustragen? Sich die Beine in den Bauch stehen als Wachmann im Aldi? Was für Chancen hat jemand über 50 bei einer Arbeitslosigkeit von mehreren Millionen und ständigen Massenentlassungen?
Ich kann garnicht so viel essen, wie ich kotzen möchte, wenn ich hier diese menschenfeindlichen Dreck lesen muß, den einige Forumsteilnehmer absondern.
Mann oh mann ey, mach mal halb lang und komm wieder runter! Dieses Thema kam auf, weil der Betreibsratsfuzzi gesagt hat "2700 Mitarbeiter hätten nichts", was schlichtweg Mumpitz ist! Eine Abfindung von bis zu 120.000 Euro ist und bleibt, auch wenn versteuert, einen Haufen Geld und alles andere, als "nichts"!
Und scheinbar hast du die Arbeitsmarktdaten der letzten Monate, Jahre nicht wirklich mitbekommen, sonst würdest du hier nicht von "Arbeitslosigkeit von mehreren Millionen und ständigen Massenentlassungen" fantasieren, während Deutschland sich für nahezu alle Experten auf dem Weg zur Vollbeschäftigung befindet!
Und von welchen "ständigen Massenentlassungen" sprichst du eigentlich??? Lebst du in Deutschland?
Las mich raten - du warst in deinem Leben noch nie in der Situation, dich beruflich neu orientieren zu müssen, schon garnicht ohne das finanzielle Polster einer Abfindung (die in den o.g. Fällen auch nach der Versteuerung noch ein hübsches Sümmchen ausmacht, denn es fallen darauf nur Steuern an und keine Sozialabgaben). Anders kann ich mir deine Reaktion nicht erlären... 🙄
Verstehe ich nicht. Erklär' mal.