Seat Leon Cupra 300 Facelift (2017): Erster Test, Fahrbericht, Preis
Einer digital, der andere mit Gefühl
Zum Facelift bekommt der schnellste Seat Leon mehr Power. Deshalb startet er in zwei Versionen: Eine, die jeder fahren kann. Und eine bessere. Erste Fahrt im Cupra 300.
Barcelona – Frontantrieb ist Teufelszeug. Denn er kann, was ihm nur wenige zutrauen: Ein Auto verdammt schnell um eine Rennstrecke ziehen. Renault, Honda, Seat und VW haben mit Mégane, Civic, Leon und Golf bewiesen, dass moderne Kompakte auf der Nordschleife locker alte Ferrari abkochen. Und andere schnelle Autos mit Heck-, Hinterrad- oder Allradantrieb.
Trotzdem gibt es den Seat Leon Cupra jetzt mit zwei Antriebsachsen. „Endlich“ für die einen. „Zum Glück nur optional“ für die anderen. Denn der Allradstrang verkürzt die Beschleunigung und stabilisiert den Kompakten in der Kurve. Aber er macht ihn 79 Kilogramm schwerer. Und langsamer auf der Rennstrecke.
Seat Leon Cupra Facelift: 300 PS, Allrad nur im Kombi
Erstmal wichtiger: Zum Facelift wird der Leon Cupra stärker. Es bleibt beim 2,0-Liter-Turbobenziner unter der Haube. Doch dessen Kraft steigt von 290 auf 300 PS und von 350 auf 380 Newtonmeter. Damit wird er so stark wie VW Golf R und Audi S3 vor dem Facelift. Beide werden über alle vier Räder angetrieben. Das Alleinstellungsmerkmal des Seat gibt es in der der Basis: Leon, Leon SC und Leon ST Cupra fahren weiterhin serienmäßig mit Frontantrieb und mechanischem Sperrdifferenzial.Gegen Aufpreis gibt es für alle ein Doppelkupplungsgetriebe, für den Kombi einen Allradstrang. Warum nur im Kombi? Seat bietet den Leon 4Drive generell nur mit großem Heck an. Die kleineren Karosserien sind nicht für eine Kardanwelle ausgelegt. Machbar wären 4Drive-Versionen auch für SC und Fünftürer, aber nur mit höherem Aufwand.
Es passt ja auch: Das Familienauto wird in der Topversion sicherer und leichter zu beherrschen. Selbst mit digitalem Fahrstil bleibt er brav. Die Räder wollen einfach nicht kratzen. In provokant flotten Kurven koppelt hinten eine Lamellenkupplung fühlbar die zweite Achse an. Sie sichert den Leon zur Seite ab und schiebt ihn sauber durch den Knick.
Driften oder rutschen mag er nicht. Zumindest nicht mit den optionalen Michelin-Semislicks auf trockenem Asphalt. Seat rüstete alle verfügbaren Testwagen mit den Sportreifen aus. Während der Testfahrt will das ESP-Lämpchen nicht einmal glimmen. Erst wenn der Reibwert sinkt, schiebt der Allrad-Cupra über die Vorderräder oder zuckt mit dem Heck. Dafür lässt sich die Traktionskontrolle vollständig deaktivieren.
Mehr Spaß mit Frontantrieb
Die kleinen Cupra-Modelle (und der ST ohne 4Drive-Option) bleiben das, was sie besonders macht: Frontkratzer, im wahrsten Sinne. Natürlich bedarf so viel Leistung etwas Gefühl im Fuß. Vollgas und ein großer Lenkwinkel lassen den scharfen Leon fast immer mit dem Vorderrad stempeln. Aber wer fährt denn schon digital?In den meisten Situationen hilft die serienmäßige Vorderachs-Quersperre. Sie verteilt die Kraft effizient an beide Vorderräder. Das funktioniert beim Anfahren gut, beim Herausbeschleunigen aus Kurven ausgezeichnet. Alles andere lässt sich vermeiden.
Langsamer ist der Frontantrieb-Cupra nur auf Tempo 100. Hier fährt er der Allradversion eine Sekunde hinterher. Danach gewinnt er die Zeit- und die Spaß-Wertung. Denn das gesparte Gewicht macht ihn flinker und agiler. Der Schub von hinten fehlt selten. Die kleinen Versionen stimmt Seat zudem direkter ab und lässt sie lauter klingen. Sie röhren und frotzeln kräftiger als der Kombi.
Schnell sind sie alle. Am schönsten fährt jedoch der Dreitürer mit kurzem Radstand, Frontantrieb und Schaltgetriebe. Die knackige Schaltbox passt besser zum Auto als das optionale Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe, auch wenn Seat es besser abstimmt als bisher. Das gefällt vor allem im Stadtverkehr. Auf der Rennstrecke fehlt die Spontaneität. Mit dem Wechsel von Gang 4 in 2 ist sie zu lange beschäftigt.
Leon Cupra ab 34.020 Euro
Neben der überarbeiteten Technik bekommen die Cupra-Modelle zum Facelift alle Details des Basis-Leon. Dazu gehören neue LED-Lampen, ein Navi mit 8-Zoll-Touchscreen, eine induktive Ladeschale für Smartphones und ein Abstandstempomat. Im Cupra gibt es serienmäßig breite Schürzen, sportliche Sitze mit Alcantara- und Kunstlederbezug sowie große Räder. Optional installiert Seat das Performance-Paket mit Brembo-Bremsen und 19-Zöllern.Der geliftete Leon Cupra startet in allen Versionen im Frühling 2017. Sein Preis steigt um 300 auf mindestens 34.020 Euro (Dreitürer, Handschaltung). DSG kostet 1.700 Euro Aufpreis. Der Allrad-Kombi steht mit 39.220 Euro in der Preisliste. Zur Einordnung: Der technisch fast identische VW Golf R Variant (altes Modell) war zuletzt rund 4.000 Euro teurer.
Hier weiterlesen: So fährt der aktuelle Seat Leon mit Basisdiesel
Seat Leon Cupra 300: Technische Daten
- Modell: Leon Cupra 300 ST 4Drive
- Motor: 2,0-l-Vierzylinder-Turbobenziner
- Getriebe: Sechsgang-DSG, Allrad
- Leistung: 300 PS (221 kW) bei 5.500-6.200 U/min
- Max. Drehmoment: 380 Nm bei 1.800-5.500 U/min
- 0-100 km/h: 4,9 s
- Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
- Verbrauch: 7,2 l/100 km
- CO2: 164 g/km
- Länge: 4,55 m
- Breite: 1,82 m
- Höhe: 1,43 m
- Radstand: 2,64 m
- Kofferraum: 587 l
- Leergewicht: 1.545 kg
- Basispreis: 38.920 Euro
- Modell: Leon Cupra SC 300
- Motor: 2,0-l-Vierzylinder-Turbobenziner
- Getriebe: Sechsgang-Handschaltung, Frontantrieb
- Leistung: 300 PS (221 kW) bei 5.500-6.200 U/min
- Max. Drehmoment: 380 Nm bei 1.800-5.500 U/min
- 0-100 km/h: 5,7 s
- Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
- Verbrauch: 6,9 l/100 km
- CO2: 158 g/km
- Länge: 4,25 m
- Breite: 1,81 m
- Höhe: 1,42 m
- Radstand: 2,60 m
- Kofferraum: 587 l
- Leergewicht: 1.357 kg
- Basispreis: 34.020 Euro
Eigentlich wirklich viel Power fürs Geld, verpackt in eine alltagstaugliche Größe und dank relativ kleinem Motor sicherlich auch im Alltag mit zivilen Verbräuchen fahrbar. Leider zucke ich bei dem Wort "TSI" immer ein bisschen zusammen. Aber die 2.0er werden ja mittlerweile auch schon lange Konzernweit verbaut, sind das zuverlässige Gesellen, mit denen man so ein Auto auch die nächten 20 Jahre / 250.000km fahren kann?
Schade, dass es ihn nicht mit Handschalter und Allrad gibt.
j.
Sicher der 2.0 TFSI Motor ist ein Konzernmotor ,der in viele Modelle in unterschiedlichen Leistungsstufen eingebaut wird.
Zur Haltbarkeit sage ich mal eines.Bei solchen Motoren kommt es stark darauf an ,wie man damit umgeht.Und auch wie man es eben mit der Wartung hält.
Das mit Abstand interessanteste Fahrzeug aus dem VW Konzern für mich.
Preis i.O., saubere Leistung, dazu nun mit Allrad, verpackt in schickem Design.
Gefällt mir.
Ein Makel: Allrad nur im ST :-(
Die 2.0 TSI waren bisher immer zuverlässige Zeitgenossen und für über 200tkm gut. Erst recht bei behutsamer Fahrweise.
Nicht alle VW Motoren sind für den Popo. Im Prinzip waren das nur die alten 1.2 TSI und 1.4 TSI.
Der 1.8 Turbo, zum Beispiel, ist bei behutsamer Fahrweise locker für 300.000-400.000KM gut. Und macht Spaß ohne Ende.
Der 2.0 TSI ist nicht zu vergleichen mit den 1.2 und 1.4 TSI. der 2.0 TSI gilt als sehr robust und langlebig, sofern man ihn entsprechend behandelt.
Ist wirklich ein sehr ausgereifter Motor. Wird ja auch in allen stärkeren Modellen verbaut. Seat, Skoda, VW, Audi.
Die 300 PS Variante mit Allrad im Octavia und das Ding wäre richtig Familien tauglich, wenn gleich der Leon , zumindest von aussen,besser aussieht dafür halt im Vergleich kleiner ist.
Wobei dann würden vielleicht Lieferzeiten von über einem Jahr raus kommen
Wenn der jetzt noch innen an Qualität dazu gewonnen hat, dann überlege ich es mir nochmal mit einem Leon.
Hatte am selben Tag den direkten Vergleich zwischen dem Leon 290 PS und dem Octavia 230 PS. Leider hat mir der Seat innen überhaupt nicht gefallen und die 60 PS mehr Leistung hat man ehrlich gesagt nicht grossartig gespürt. Aber vor allem innen hat er mich enttäuscht.
Zum Preis Leistungsverhältnis muss man glaube ich nicht viel sagen.
Und dann noch mit Allrad jetzt, wird das Ding sicher ein Verkaufsschlager, vor allem nach dem der Skoda SO aussieht.
Der aktuelle 1,4 TSI (150 PS) dürfte auch ziemlich zuverlässig sein. Der 2,0er hat im GTI eine etwas höhere Literleistung.
j.
Ich kann zwischen einem Seat mit guter Ausstattungslinie und einem VW ehrlich gesagt keinen nennenswerten haptischen Unterschied im Innenraum erkennen... Vor allem bei den neueren Generationen. Viele Teile kommen eh direkt von VW.
Aber bei den älteren Fahrern (ü30) hängt wahrscheinlich noch zu sehr das billig-Image im Kopf fest.
das viele immer denken, dass kleine motoren sparsamer wären. dies ist eine lüge, die aus dem nefz-zyklus resultiert. im realverbrauch sind oft großvolumige motoren sparsamer. gerade bei auto-motor-sport im test gezeigt "tts vs. m240i vs. cayman"... der m240i hat den größten und stärksten motor und verbraucht trotz 150kg mehr gewicht, selbst bei sportlicher fahrweise weniger.
ich spreche da aus eigener erfahrung... zuletzt den m135i xdrive gefahren und jetzt den tt roadster quattro und mein bmw wahr trotz fast 100ps mehr leistung und höheren fahrzeuggewicht sparsamer.
in sachen verbrauch kann ich den 2.0tsi wirklich nicht empfehlen.
sorry aber die Märkte zeigen doch deutlich: wer fährt ein solches! Auto so lange? kein Mensch. Im Schnitt ist ein Auto max. 8 Jahre auf eine Privatperson zugelassen. Natürlich fahren viele Leute ihr Auto länger als das aber trotzdem: die Autokonzerne vermelden einen Rekord nach dem anderen - es wird eben gekauft was das Zeug hält. Dank "Globalisierungsschrott" usw. sollen wir genau dazu erzogen werden: es soll immer mehr in kürzerer Zeit konsumiert werden.
Ich persönlich möchte den 1.4er TSI Leon als Fünftürer falls mein G5 mal den Geist aufgeben sollte. Das kann man lange fahren aber einen CUPRA, naja. Das kauft sich ein "Junger" bzw. "Familienloser" oder jemand auf Leasing.
Was für eine Farbe ist das eigentlich? Silber oder Prineous Grau?
also ich hatte noch den "guten" (den alten) 2.0 TSI im Scirocco. Im Alltagsverkehr kein Problem unter 8 L und wo will man damit "Rasen" oder was auch immer? geht eh nicht. Es ist ein toller und angenehmer Motor und für die Leistung für mich wirtschaftlich.
Natürlich Downsizing eine Lüge in Kombi mit dem Beamten-NEFZ. Trotzdem: der 1.4 TSI ist im Unterhalt günstig, sehr spritzig und im Alltagsverkehr (fahre nie Autobahn) halte ich mich immer um die 6.5 L/100 km. Geht für mich völlig i. O. Wenn man noch etwas Genuss will, dann eben der 2.0 TSI.
Wg. TT und Quattro: bei dem Auto total sinnlos. du schleppst im Alltag 110 kg mehr mit dir mit, kein Wunder mehr Verbrauch und weniger Spritzigkeit.