Genf: Studien Renault EZ-Go und Nissan IMx Kuro
Einer für alle, einer für einen
So unterschiedlich stellen sich Allianzpartner die Zukunft vor: Renaults EZ-Go ist ein Taxi für jeden. Nissans IMx Kuro eher ein Chauffeur - der nur auf einen hört.
Genf - Die automobile Zukunft wird elektrisch und autonom. So weit scheint sich die Branche einig. Erst wenn Hersteller diese Schlagwörter in konkrete Fahrzeuge umsetzen, offenbaren sich eklatante Auffassungsunterschiede. Und die bestehen sogar zwischen Best-Business-Buddies wie den Allianzpartnern Renault und Nissan. Deren Genfer Science-Fiction-Doppelfeature bedient völlig unterschiedliche Zielgruppen der ferneren Zukunft.
Renault EZ-GO: Autonomes Taxi
Auf Renaults Genfer Messestand steht das Concept-Car EZ-Go. Ein Fahrzeug, das paradoxen Entwicklungen Rechnung trägt. Nicht jenen auf dem Automobilmarkt, sondern gesamtgesellschaftlich: Alle wollen alt werden, niemand alt sein. Junge wollen grenzenlose Mobilität, haben aber oft zu wenig Budget für ein eigenes Auto. Nur zwei der Widersprüche, mit denen sich Christian Ledoux als Chef der Renault Mobility-Dienste herumschlagen muss.Das 5,20 Meter lange Taxi soll sie auflösen, für möglichst alle Altersgruppen. Im EZ-Go gibt es keine Lenkung, kein Bremspedal - und keinen Fahrer. Die Passagiere betreten das Fahrzeug von vorn. Dazu schwingt die Glaskanzel des 1,60 Meter hohen Autos so weit nach oben, dass auch 1,80 Meter große Passagiere bequem aufrecht hineingehen können. Außerdem verfügt der EZ-Go über eine ausfahrbare Rampe. Für Rollator und Rollstuhl ebenso wie für Longboard und Kinderwagen.
Wohnzimmer für alle
Im Inneren: Wohnzimmer-Feeling. Der Boden ist mit Parkett ausgelegt, eine U-förmige Sitzgruppe bietet Platz für mindestens sechs Personen. Sie können sich mit maximal 50 km/h durch die Stadt kutschieren lassen, dank Allradlenkung soll der EZ-Go wendig genug für die Innenstadt sein. Während der Fahrt können die Passagiere plaudern - oder durch die raumhohen Fensterfronten nach draußen sehen. Bei zu viel Sonne dunkelt sich das Glasdach aber von selbst ab.
Stephane Janin, Chefentwickler der Concept-Cars bei Renault, sieht in diesem Design eine Zukunftschance für das Auto. „Es passt damit in das Ökosystem der modernen Menschen". Die wollten nicht wie bisher in einem Taxi sinnlos dem Ziel entgegendämmern. Das Fahrzeug selbst solle zum aktiven Lebensraum werden. Passives in die Glotze gucken scheint in der Zukunft aber noch möglich: Auf einem großen LCD-Bildschirm in Fahrtrichtung werden nach Bedarf Navigationsdaten, Sehenswürdigkeiten oder auch ein Film angezeigt. Der Passagier kann das über eine passende App auf seinem Smartphone mitbestimmen.
Das schlaue Handy ist überhaupt die zentrale Bedieneinheit für den mattsilbernen Keil. Per App kann der Reisende seinen EZ-Go nach Hause bestellen. Oder vielmehr Yannick, Isa oder Per - die Fahrzeuge sollen Namen bekommen.
Ingenieure und Designer entwickelten das Concept-Car weitgehend befreit von den Zwängen automobiler Regularien. Der 1,7 Tonnen schwere EZ-Go steht technisch auf eigenen Füßen. Der Elektromotor hinter der silbernen Wartungsklappe im Heck treibt die vollverkleideten Hinterreifen an, die induktiv ladenden Batteriepacks - 300 Kilo schwer - werden bislang noch in keinem anderen Modell der Marke eingesetzt.
Nissan IMx-Kuro: Individualverkehr mit Hirn
Renault will ein solches Robo-Car in der ersten Hälfte des kommenden Jahrzehnts auf die Straßen schicken. Was die Insassen dann durch die großen Glasflächen sehen? Vielleicht einen Nissan-Fahrer mit eigenwilligem Headset am Haupt, sofern die Japaner ihre jüngste Zukunftsvision verwirklichen. In Genf zeigen sie das Crossover-Modell IMx Kuro. Der Elektrische ist die überarbeitete Version einer auf der letzten Tokyo Motorshow vorgestellten Studie. Die Optik ist ähnlich, die Antriebstechnik gleich. Zwei E-Motoren kommen zusammen auf 435 PS (320 KW) und 700 Newtonmeter. Mit einer Akku-Ladung sollen mehr als 600 Kilometer Reichweite möglich sein.Fast schon zurückhaltende Werte für eine Zukunftsstudie. Für Genf wird eine futuristische Komponente ergänzt: Der IMx Kuro soll mit Gedankensteuerung fahren. Präziser: im autonomen Modus seine Fahrfunktionen an die Gehirnströme der Person am Fahrersitz anpassen. Und im manuellen Modus die gewünschten Aktionen des Piloten vorwegnehmen. Über das Headset findet der Nissan heraus, ob der Fahrer als nächstes bremsen, beschleunigen oder lenken will. Die Befehle werden dann zwischen 0,2 bis 0,5 Sekunden schneller umgesetzt. Ob sich der Fahrer vom System bevormundet fühlen wird? Laut Nissan soll er es erst gar nicht merken.
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Quelle: Mit Material von sp-x
Spacig 😆
Das Design des Nissan geht ja noch, aber der Renault 🙁
Geil! Genau SO stell ich mir das Autofahren in Zukunft vor!
Nicht schlecht, aber schon längst überholt. Unsere Regierung arbeitet bereits an autonomen Flugtaxis.
Ich sehe beim Renault schon ein Problem, sobald mal etwas mehr Wasser vom Himmel fällt. Als Taxiersatz taugt das aber nicht, eher als Ersatz für (Klein-)Busse.
Ich halte auch Regen für ein Problem. Wer mag sich in einen feuchten, beschlagenen Innenraum setzen?
Bin aber mal gespannt, was da noch alles kommt...
Solche Zukunftsstudien sind das was nie sein wird.
Ich erinnere mich noch dass in den 70er und 80er Jahren oft abstruse Studien gezeigt wurden wie das Auto des Jhres 2000 aussehen wird.
Solche Studien sind bestenfalls ein Gag.
Wenn man die Vergangenheit über die Gegenwart einfach weiter extrapoliert, dann wird 2050 die Kleinwagenklasse durch den BMW X6 dominiert. Der BMW wird teilelektrifiziert sein, zwei Dreizylindermotoren haben die jeweils 250PS auf 0.7L Hubraum holen, wiegt ca. 2.5t leer, hat Offroad-Optik aber keinen Allradantrieb und eine Anhängelast von 250kg. Mittelklasse-PKW sind dann irgendwo in der Größe des heutigen Escalade. Die geräumigen Familien-VANS und SUVs dagegen teilen sich die Bodengruppe mit dem CASE IH Steiger 470 - fahren aber trotzdem bis zu 280kmh Spitze auf 47Zoll Rädern.
Solche "Autonomen" Fahrzeuge gibt es heute schon, nennen sich "Bus".
Warum sollte man sich ein Autonom fahrendes Auto kaufen?
Autonome Autos machen nur Sinn wenn man sie rufen kann wenn man sie benötigt.
Aber sinnlos daheim oder auf Arbeit rumstehen und für so ein Ding noch Geld ausgeben, niemals.
Und so ein Bus hat sogar richtig viel Platz... was in Ballungsgebieten auch benötigt wird.... das sehe ich bei den kleinen Studien hier eher nicht. Tendenziell sehe ich eher die Tram als Konkurenz zum Bus- da bekommt man noch mehr Passagiere unter, hat eine eigene Trasse und kann ohne Batterie elektrisch fahren.
Immer mehr Hersteller wollen Bus Sbahn und Taxi spielen. Unglaublich.
Stellen wir uns diese autonome Fahrzeuge in der Stadt mal vor.
Statt zur Bushaltestelle fahren diese bis zur Haustür vor. Statt ein Bus kommen dann 50 Fahrzeuge jeden einzelnen Fahrgast abholen. Diese 50 Fahrzeuge fahren die selbe Hauptstrasse die ein Bus gefahren wäre. Also 50 mal 5m plus 4m Abstand. Stau vorprogrammiert. Da jetzt alle mit diesen autonomen Fahrzeugen rumfahren statt mit Bus, werden die nächsten 15 Passagiere in dem imaginären Bus auch von zuhause abgeholt. Leute die S Bahn gefahren sind werden auch von den autonomen Taxis abgeholt. Also nochmehr Fahrzeuge zur gleichen Zeit auf den Strassen. Morgens um 8 und Abends um 16.30.
Wo stehen die Dinger während der Wartezeit? Fahren im Kreis in der Innenstadt damit sie nicht weit herfahren müssen für die Rushhour?
Verkehrskollaps vorprogrammiert.
Geschäftskundne werden ohnehin weiterhin mit dem Taxi fahren, da der Taxifahrer bewußt einen schneller als erlaubten 30km/h und ohne zwischenhalt ans Ziel bringt. Preis und Mitnehmen von Fahrgästen umzu plaudern spielt in dem Umfeld keine Rolle.
Auto wollen und hätten die Fahrgäste die in diese autonome Fahrzeuge einsteigen sich ohnehin nicht geleistet. Also zu 90 Prozent Menschen die Öffentliche benutzen. Also werden die von Bus und Bahn auf Autonom umsteigen.
Irgendwie lächerlich, dass Autohersteller immer mehr Taxi spielen wollen. Von denen gibts nur 10.000 in Deutschland. Und reich sind die Unternehmer auch nicht. Ob die Weltkonzerne davon leben können, nur 10.000 bis 100.000 Autos pro Jahr zu bauen?