Teilautonome Lkw: MAN testet Platooning auf der A 9
Einer lenkt, der andere folgt
Platooning soll den Lieferverkehr auf der Langstrecke revolutionieren, indem es Treibstoff und Platz spart sowie die Fahrer entlastet. MAN testet das aktuell auf der A9.
Berlin - So richtig beeindruckend sieht dieser "Konvoi" nicht aus. Nur zwei Fahrzeuge lassen der Lkw-Bauer MAN und das Logistikunternehmen DB Schenker hintereinander fahren. Immerhin auf der Autobahn A9, also ganz real im Verkehr, aber eigentlich stellt man sich unter einem "Platoon" etwas anders vor.
"Platooning" soll den Lieferverkehr auf der Langstrecke revolutionieren, indem mehrere Lkw hintereinander geschaltet werden. Der vordere gibt Geschwindigkeit und Richtung vor, alle anderen folgen autonom in knappem Abstand. Verbunden sind sie durch eine „elektronische Deichsel“ via Car-to-Car-Kommunikation. Daimler hatte bereits vor gut zwei Jahren einen ersten Test auf der A52 durchgeführt, auch in den USA laufen Tests.
„Mehr als zwei oder drei Fahrzeuge sind in Deutschland aufgrund der dichten Verkehrslage sowie der gesetzlichen Auflagen nicht sinnvoll“, erklärt Man-Projektleiter Peter Strauß die Beschränkung auf nur zwei Lkw. In anderen Ländern mit wenig Verkehr wie zum Beispiel im mittleren Westen der USA oder im Norden Skandinaviens, sind längere Konvois denkbar.
Lkw-Konvoi mit 15 Metern Abstand auf der Autobahn
Doch vorerst wird getestet. Seit Mitte Juni schicken MAN und DB Schenker solche Platoons regelmäßig auf die A9 zwischen München und Nürnberg. Die über Fahrassistenz- und Steuersysteme gelenkten Lkw fahren mit nur 15 Metern Abstand statt der eigentlich vorgeschriebenen 50 Meter hintereinander her. Das spart Verkehrsraum, Treibstoff und irgendwann mal Arbeitszeit und Stress für die Fahrer. Denn nur der erste Brummi muss auf den Verkehr achten, alle anderen könnten sich anderen Aufgaben widmen.Noch ist es nicht soweit. Damit der Platoon überhaupt auf öffentlichen Straße fahren darf, sind strikte Regeln einzuhalten. Jede Fahrt muss angemeldet sein. Bei Eis und Schnee oder starken Regenfällen darf der Verbund nicht unterwegs sein. Genauso wenig ist es erlaubt, über Autobahnkreuze, durch Baustellen oder auf bergigen Strecken gekoppelt zu fahren. Hier muss sofort die Verbindung unterbrochen werden.
Zudem dürfen die Fahrer des zweiten Trucks weder schlafen oder Zeitung lesen noch sich sonst wie ablenken lassen. Sie müssen jederzeit die Hände am Lenkrad haben, um gegebenenfalls eingreifen zu können. Sie unterliegen den Vorschriften des „Level 2“ für automatisiertes Fahren. Als Technik stehen kamera-, radar- und laserbasierte Systeme zur Verfügung, die Funktionen für teilautomatisiertes Fahren wie adaptive Geschwindigkeitsregelung, Notbremsung oder Spurhalten übernehmen. Bis zu den Level 4 und 5, die weitgehend auf den Einsatz des Fahrers oder sogar komplett ohne einen auskommen, dauert es noch.
Wenn der Brummifahrer Zeit hat
Noch bis Januar 2019 wollen MAN und DB Schenker Erkenntnisse und Daten sammeln. Wie hoch ist die Treibstoffersparnis konkret? Funktioniert die Technik immer einwandfrei? Wie reagieren die anderen Verkehrsteilnehmer? Und welche Auswirkungen hat das Platooning auf Konzentration und Wohlbefinden der Fahrer?
Schließlich unterscheidet sich die Arbeit des Fahrers im hinterherfahrenden Truck von seinem bisherigen Alltag. Einerseits muss er aufgrund der gesetzlichen Vorschriften die Hände am Lenkrad haben. Andererseits muss er sich auf die Technik verlassen, die für ihn Gas gibt und gegebenenfalls bremst. Um seine Aufmerksamkeit messen zu können, werden die Testfahrer regelmäßig mittels Eyetracking und Gehirnstrommessungen überwacht. Bis zu 100 Millionen Datenpunkte werden so pro Fahrt generiert.
Ein weiterer wichtiger Punkt für die Verbreitung von Platooning liegt in der Fähigkeit der Lkw untereinander unmissverständlich zu kommunizieren. Zurzeit arbeitet das Projektteam von Strauß daher daran, dass sich nicht nur die eigenen Lkw verstehen, sondern dass sie sich zumindest auch mit den VW-Konzernschwester Scania verständigen können. Noch komplizierter wird es, wenn sich eines Tages Platoons aus verschiedenen Lkw-Marken bilden sollen. „Bis alle eine einheitliche Sprache für die Technikübertragung sprechen, dauert es noch“, so Strauß.
Quelle: sp-x
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15 Meter Abstand, entgegen der StVO. Das darf sein?
Wird aber schwierig dann sind in eine so kleine Lücke zu zwängen, wenn man als PKW Fahrer die Autobahn verlassen will 😆
Noch interessanter wird es ja, wenn der erste LKW plötzlich die Spur verlässt um z.B. einem Hindernis auszuweichen und der Rest der LKW-Schlage macht es nach, obwohl die Spur dort von anderen Verkehrsteilnehmern benutzt wird.....
15 Meter Abstand? Ist das nicht eher ein Rückschritt?
Ja was denn nun? Gibt der vordere nun die Fahrweise vor oder fährt der hintere autonom?
So wie sonst auch, wenn tatsächlich autonom gesteuerte LKW mit 15m Abstand unterwegs sind.
Noch sind PKW ja keine 15m lang und da diese Fahrzeuge ja so gut funktionieren sollen, dass man den Abstand so kürzen kann (wen interessieren schon andere VT auf der Straße?) kommen die bestimmt auch mit noch weniger Abstand aus, wenn sich da mal einer reinsetzt.
Teilweise fahren die normalen LKWs doch schon so dicht hintereinander her.
Wo ist da die Neuigkeit?
Interessant wird es für die Firmen erst wenn die hinteren lkw-Fahrer rausgeschmissen werden können.
Man versucht mit technischem Aufwand eine Art Güterzug auf der Autobahn zu simulieren.
Ja..nee.. is klar! Gegen Gigaliner mit 25 Meter Länege gibt es einen Aufstand u.a. wg der 25 Meter und jetzt sollen 2 oder 3 Züge mit 15 M Abstand fahren??? 15 Meter sind zu wenig um sicher dazwischen zu kommen z.B. weil man von der Bahn abfahren will... also sind es 2 (3) mal 18,5m plus 1 (2) 15m also 52m bzw 85,5m und alle sind glücklich???
Keine Ahnung woher du diese Info hast 😉
Ab einer gewissen Fahrzeuglänge muss der Abstand zum Vordermann so groß gewählt werden, dass überholende Fahrzeuge gefahrlos einscheren können. So in etwa regelt es die StVO. Ob dafür die 15 m ausreichen, werden die entwickelnden Ingenieure sicherlich geprüft haben. Und so lange diese Regelung im Gesetz steht, wird man auch die LKW nicht dicht(er) hintereinander herfahren lassen können/dürfen.
Es kann ja nicht passen, da das einscheerende Fahrzeug so gut wie keinen Sicherheitsabstand einhalten kann. Und was passiert dann? Vergrößert sich dann der Abstand zwischen den LKWs oder bleibt er konstant? Was passiert wenn ich als PKW noch langsamer werde, trennt sich dann der Konvoi?
Alles unbeantwortete Fragen.
was passiert wenn immer mehr Autos einscheren? wie soll verhindert werden das sich der Konvoi trennt wenn nicht vollautonom?
Die Antwort ist... es werden nur Informationen gesammelt
Rein aus Neugier: Wie sieht es denn bei nur 15 Metern Abstand zum Vordermann mit dem Kühlbedarf des Motors aus? Kommt da noch genügend Frischluft in den Kühler?
Bin gespannt wie diese Sache haftungstechnisch im Schadenfall für den Frontmann ausgeht.
Wenn der "Konvoi" als solcher ausgewiesen ist und der Abstand zwischen den Fahrzeugen nur 15 Meter beträgt, fährt man einfach nicht dazwischen. So schwer und/oder schwer verständlich ist das doch gar nicht!?
Berechtigte Frage! In der Formel 1 z.B. ist das Fahren im Windschatten ein Problem für die Kühlung, aber bei den LKW werden die Motoren ja nicht am Limit bewegt und schon gar nicht im Konvoi.