Diesel: Politik und Industrie beraten Anfang August über Nachrüstung
Einladung zum Stickoxid-Gipfel
Anfang August treffen sich Politik und Industrie zu Beratungen über die Diesel-Nachrüstung. Gesucht wird ein Weg, den Stickoxid-Ausstoß des Verkehrs wirksam zu senken.
Berlin - Ein Spitzentreffen von Bund, Ländern und Vertretern der Autobranche soll laut Bundesumweltministerin Barbara Hendricks die Frage der Diesel-Nachrüstung für einen geringeren Schadstoffausstoß klären. Für Anfang August werde die Bundesregierung die Verantwortlichen der deutschen Autoindustrie und die Ländervertreter einladen, sagte die SPD-Politikerin am Dienstag in Berlin.
Man werde "sicherlich eine Lösung finden, wie wir nicht zu Lasten der Kundinnen und Kunden tatsächlich zu einer Nachrüstung kommen". Die Einladung gehe von ihr selbst, Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) und Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) aus.
Hintergrund sind zu hohe Stickoxid-Messwerte in vielen deutschen Städten und drohende Fahrverbote für Dieselautos. m Zuge des Diesel-Skandals war einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden, dass viele Diesel im Alltag sehr viel mehr Stickoxide (NOx) ausstoßen als auf dem Prüfstand. Hendricks hatte gefordert, dass die Autobranche auf eigene Kosten so nachrüsten müsse, dass der NOx-Ausstoß mindestens um die Hälfte gesenkt werde.
Quelle: dpa
das artet sicherlich schon wieder in eine Diesel-Diskussion aus ...
Zur Erinnerung:
Abgasrückführung, Funktion:
Der Bericht der Untersuchungskommission „Volkswagen“ enthält Informationen grundsätzlicher Art, weshalb emissionsreduzierende Maßnahmen aus Gründen des Motorschutzes notwendig sind - Gültigkeitsbereich Dieselmotoren sämtlicher Hersteller:
Bauteileschutz = Motorschutz = Kundenschutz
Für das so genannte Ausrampen der AGR-Menge in Abhängigkeit von Umgebungstemperatur / Temperatur im Ansaugsammler / Kühlwassertemperatur haben alle befragten Hersteller als Grund das Risiko einer Belagbildung im AGR-System angeführt. Dieses Risiko ist zweifelsfrei vorhanden und ist mit herstellerunabhängigen Forschungsprojekten bestätigt.
Die Belag- oder auch Lackbildung kann zu einem Versagen des AGR-Ventils führen und den AGR-Kühler zusetzen. Ferner kommt es bei einer zusätzlichen Kondensatbildung, insbesondere bei Anwesenheit von Schwefel, zu Korrosionsproblemen. Dazu genügen bereits geringste Schwefelmengen, die auch in so genannten schwefelfreien Kraftstoffen noch zu finden sind. Der Feuchtegehalt im Abgas ist durch die Verbrennung des im Kraftstoff enthaltenen Wasserstoffes zu Wasserdampf deutlich höher als der Feuchtegehalt der Umgebungsluft, wodurch der Kondensatanfall entsprechend hoch ist. Tritt zu große Verschmutzung auf, wird im einfachsten Fall die malfunction indicator lamp (MIL) ausgelöst, die den Fahrzeughalter auffordert, unmittelbar eine Werkstatt aufzusuchen. Es sind jedoch auch Schäden bekannt, welche unmittelbar den Ausfall des Motors zur Folge haben.
Neben einem möglichen Motorschutz ist noch ein weiterer Gesichtspunkt hinsichtlich der AGR-Mengenreduzierung für die Beurteilung von Maßnahmen einer Reduzierung der Emissionskontrolle heranzuziehen: Bei einem nicht mehr zuverlässig funktionierenden AGR-Ventil oder einem zugesetzten AGR-Kühler kommt es zu einer merklichen Verminderung der AGR-Menge, die wiederum eine NOx-Erhöhung zur Folge hat. Ferner vermindert ein Partikelbelag im AGR-Kühler den Wärmetransport vom rückzuführenden Abgas in das Kühlwasser, wodurch ebenfalls mehr NOx entsteht. Somit können letztendlich Strategien zur Ausrampung der AGR-Menge als Maßnahmen zur Sicherstellung der Emissionskontrolle angesehen werden.
An dieser Stelle ist noch darauf hinzuweisen, dass der Vorgang des Schichtaufbaus durch die Partikel im rückgeführten Abgas sehr komplexen Wirkmechanismen unterliegt. Es besteht nicht nur eine Abhängigkeit vom Partikelgehalt im Abgas, sondern auch von dessen Zusammensetzung insgesamt. Dabei spielen die Temperaturdifferenzen zwischen dem Abgas und den Bauteilen (Kühlerwände, AGR-Ventil usw.), der HC-Gehalt und die Feuchte eine Rolle. Hinzu kommt noch eine mögliche Kondensatbildung. Die Abgaszusammensetzung wird durch den jeweiligen Motorbetriebspunkt bestimmt. Daraus folgt, dass sich die Konsistenz einer Ablagerungsschicht innerhalb ihrer Schichtdicke ändern kann. Damit besteht wiederum eine Abhängigkeit von der Abfolge der gefahrenen Betriebspunkte mit den jeweilig auftretenden Temperaturen.
Diese Komplexität der gegenseitigen Wechselwirkungen macht es außerordentlich schwierig bis unmöglich, beispielsweise quantitativ exakte Temperaturgrenzen für eine Vermeidung einer Ablagerungsbildung anzugeben.
hauptsache der motor ist gesund. menschliche gesundheit? scheiss egal, kann man in 20 jahren sowieso nicht mehr nachweisen woher der krebs kam. 😆
nunja - wenn der downgesizte, auf Schadstoffarmut getrimmte Motor nach 100 tkm schon verreckt, ist es auch nicht recht 😉
dann zieht man das abgas zur rückführung halt hinterm dpf raus. schön rußfrei. kost nur n bischen mehr in der herstellung. dem kunden für n paar tausender infotainment, connectivity und anderen schnickschnack verkaufen aber n hunderter mehr für besseres abgas, nö, das geht garnicht. 😉
Tenor aus der Einladung von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks, Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) und Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) zum Spitzentreffen von Bund, Ländern und Vertretern der Autobranche:
Bauteileschutz = Motorschutz = Kundenschutz, Stand der Technik:
Mit der Verordnung (EU) 715/2007 wurden von politscher Seite alle kostentreibende Hemmschuhe aus dem Weg geräumt und so manche Automobil-Hersteller konnten Motoren und Emissionskontrollsysteme hinsichtlich der Emissionsminderungsstrategien suboptimal so minimalistisch auslegen, dass mit Hilfe dieser auslegungsfähigen EU Verordnung unter plausibler Berufung auf den notwendigen Bauteileschutz der Einsatz von Abschalteinrichtungen mit jedem noch so geringfügigen, individuellen und konkreten Anlass als legal und zulässig dargestellt werden konnte.
An die zum Spitzentreffen geladenen Vertreter von Bund, Ländern und der Autobranche:
Den Kundinnen und Kunden geht es womöglich nicht primär um die Kosten für die "Nachrüstung [eines Software-Updates]", sondern um die Dauerhaltbarkeit während der jeweils von den Fahrzeughaltern erwarteten Restlaufstrecke ihrer Dieselfahrzeuge.
Den Kundinnen und Kunden bzw. Fahrerinnen und Fahrern von Diselfahrzeugen geht es denke ich momentan eher mal darum, dass endlich angefangen wird, die ganze Verbots- und Unsauberkeitsgeschichte mal im Sinne der Leute zuende zu denken und nicht jede Woche neue Diesel-Horrormeldungen in der Presse zu verbreiten.
Ich bin weder Dieselfan, noch Dieselfahrer, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass das ganze Gehabe um Diesel und NOX dem einen oder anderen schon mächtig zu den Ohren rauskommt... konkrete Lösungen scheint es auch noch keine zu geben, ausser den Diesel in PKWs auf kurz oder lang sterben zu lassen.
Aber angeblich ist man ja im Sinne der gesteckten Klimaziele unbedingt auf den Diesel angewiesen... da wird dann wieder auf Teufel komm raus irgendwelche empfindliche, teure Reinigungstechnik eingebaut, der fehlende Rest wird wie gewohnt schöngerechnet und alles geht wieder von vorne los...
Konkret geht es um temporäre Fahrverbote oder nachhaltige Nachrüstungen in Form von Software-Updates.
beides unbefriedigend ... ersteres schränkt teilweise massiv ein, letzteres hat seit dem VW-Skandal sicherlich einen bitteren Beigeschmack!
Ich bin mir sicher, dass die Teilnehmer am Spitzengespräch eine Lösung finden werden - nur die Vertreter der besorgten Fahrzeughalter sitzen nicht mit am Tisch!
Hallo,
wirklich schade das erst jetzt das Gut auf körperliche Unversehrtheit zum Thema wird, das hierbei immer noch von wirtschaftlichen Bedenken die Rede ist zeigt wie wenig Wert die Gesundheit hat, ich erinnere an die Gewinne ( http://www.automobilwoche.de/.../...uer-fuehrend-bei-umsatz-und-gewinn ) gewisser Unternehmen, jetzt wird um jeden € gejammert.
Komischer Weise wäre innerhalb von 14 Tagen eine Lösung parrat wenn das erste Fahrverbot wirksam umgesetzt würde, getreu dem Motto: Guten Morgen, bitte wenden Sie, heute keine Einfahrt für Sie möglich, Wiedersehen.
Ansonsten: Mißachtung der Einfahrt in einen für Ihr KFZ verbotenen Bereich, 500 €.
Ich hoffe das München eine Vorreiterrolle ein nehmen wird, auch zum Schutz der Angestellten der LHM, die Umwelthilfe wird sich hoffentlich ein paar von den umgerüsteten Sauberautos ausleihen und eine praxisbezogene Messung vorlegen, auf zur x ten Runde.
In diesem Sinne,
Gute Fahrt
Ich hoffe, dass München dann auch mit gutem Beispiel vorangeht und kein einziges Dieselfahrzeug
ich hoffe, dann zieht JEDER mit und verzichtet auf den Kauf eines Diesel-Autos...
Die "Wahrheit" ist viel grausamer. Es wurde so getrickst und prüfstandsoptimiert, dass EURO4 faktisch auf der Straße besser ist, als EURO5:
http://www.umweltbundesamt.de/.../...tung-durch-diesel-pkw-noch-hoeher
Es werden schwächere Abgasreinigungssysteme verbaut, nur weil bei uns die Gesetze milder sind, als in Kalifornien. Es können so schlicht Kosten eingespart werden.
Selbst der Benziner SMART produziert hohe Feinstaubwerte; gilt aber gesetzlich als konform:
http://www.wiwo.de/.../19785582.html
Daimler wird aber in Kürze den SMART nur noch mit Feinstaubfilter produzieren.
Es ist ein technologisches Trauerspiel der Sondergüte, dass hochbezahlte Manager zu solchen Kapriolen neigen, nur um eine noch höhere Rendite mit bewährter Technik zu erhalten. Gleichzeitig werden neue Entwicklungen langsamer gelebt, denn diese führen zu höheren Ausgaben, was ebenfalls die Rendite schmälert. Macht die Autoindustrie so weiter, verkümmern die Zulieferer und es werden noch heute wichtige Premiummarken massiv beschädigt. Auch durch das lasche Verhalten hiesiger Behörden.
Beim SMART wird deutlich, dass "sehendes Auges" in einen verwerflichen Zustand hineinkonstruiert wurde. Es sind doch keine Laien dort beschäftigt, sondern fähige Mitarbeiter. Was treibt diese dazu, so etwas abzuliefern und die Bevölkerung damit zu "beaufschlagen". Nur weil es man nicht mehr optisch sehen kann (ultrakleiner Feinstaub). Ein solches Verhalten erinnert fast schon an die Verteilung von Pockendecken an die Indianer in den USA im 18.Jahrhundert:
http://www.berliner-zeitung.de/...k-fuer-den-stamm-der-ottawa-16749540
Nur trifft es hier die ganze Bevölkerung - vornehmlich in Ballungszentren mit hoher Verkehrsdichte.
Es wird bewußt ein Kollateralschaden der Bevölkerung in Kauf genommen, nur um eine höhere Rendite zu erzielen.
Es ist einfach nur traurig und beschämend.