Mitsubishi i-MiEV im ÖAMTC Test

Elektroauto im Langzeittest: Die Batterie lässt nach

Constantin Bergander

verfasst am Fri Nov 28 10:27:05 CET 2014

Nach drei Jahren im Testbetrieb zieht der österreichische Automobilclub ÖAMTC Bilanz: Der Mitsubishi i-MiEV verlor 17 Prozent seiner Batteriekapazität.

Mitsubishi i-MiEV: Elektro-Kleinwagen im Dauertest. Der ÖAMTC ermittelte nach drei Jahren eine 17 Prozent geringere Reichweite
Quelle: Mitsubishi

Wien – Elektroautos verkaufen sich in Deutschland schleppend: Nur knapp 4.200 Fahrzeuge wurden im ersten Halbjahr 2014 zugelassen. Meist liegt es am Preis, oft an der Reichweite. Außerdem gibt es bisher wenig Langzeittests.

Der ÖAMTC, Partnerclub des ADAC, hat nun die Ergebnisse einer dreijährigen Testperiode veröffentlicht. Seit 2010 fährt in der Club-Flotte ein Mitsubishi i-MiEV. 2011 haben ÖAMTC und die TU Wien die Reichweite des Elektro-Kleinwagens erstmals auf dem Rollenprüfstand gemessen. Nach einer Laufleistung von 40.000 Kilometern wurde der Test wiederholt.

Mitsubishi i-MiEV im Dauertest: 17 Prozent Kapazitätsverlust

Das Ergebnis: In drei Jahren habe der Testwagen 17 Prozent seiner nutzbaren Batteriekapazität verloren. "Das bedeutet, dass man im Alltag nur mehr 90 statt ursprünglich 108 Kilometer weit kommt, bevor die Batterie aufgeladen werden muss", erklärt ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl. Mit konstant 50 km/h fuhr der i-MiEV vor drei Jahren auf dem Prüfstand 165 Kilometer weit. Heute wären es noch 137 Kilometer.

Nach Ansicht des ÖAMTC könnte diese Einschränkung alle Elektroautos betreffen – die Batterietechnik sei nahezu identisch. Die meisten Hersteller würden bei einer Kapazitätseinbuße von 20 bis 30 Prozent eine Reparatur einzelner Zellen oder den Wechsel vorschreiben.

Mitsubishi gibt fünf Jahre Garantie auf die Batterie des i-MiEV, der mittlerweile offiziell "Electric Vehicle" heißt. Ein erster Wechsel könnte demnach in die Garantiezeit fallen.

Mitsubishi untersucht den Testwagen

Auf Nachfrage von MOTOR-TALK konnte ein Mitsubishi-Sprecher noch nichts Konkretes zum Testergebnis sagen. Das Fahrzeug soll in der kommenden Woche untersucht werden – eine Einbuße dieses Ausmaßes sei nicht zu erwarten gewesen. Defekte Zellen hätten bei einer Inspektion auffallen müssen.

Die Batterien im i-MiEV stammen von der Firma Lithium Energy Japan, ein Joint Venture aus Mitsubishi und GS Yuasa. GS Yuasa ist der größte asiatische Hersteller von Autobatterien. Der Konzern stand vor knapp zwei Jahren in den Schlagzeilen, als die Boeing 787 „Dreamliner“ wegen technischer Probleme mit den Batterien Flugverbot erhielt. Ähnliches sei bei Elektroauto-Batterien jedoch nicht zu befürchten.

Neben Mitsubishi bezieht Honda Batterien von GS Yuasa. Ein Honda-Sprecher sagte zu MOTOR-TALK, dass Lithium-Ionen-Akkus dieses Herstellers lediglich im Facelift-Modell des CR-Z installiert wurden. Probleme seien nicht bekannt – allerdings werden Batterien bei einem Hybrid anders belastet als bei einem Elektroauto.