Dieses Auto lächelt: Mobilitätskonzepte der Zukunft
Elektromobilität nur als Zwischenlösung
Wie bewegen wir uns in 30 Jahren? Und wie sieht das Auto der Zukunft aus? Kurz vor der Messe CES in Las Vegas wagen Forscher einen Blick in die Zukunft.
Stuttgart - Eine Fußgängerin überquert die Straße, das Auto stoppt abrupt. Ein "Sorry" leuchtet am Kühler auf - darauf folgt ein Smiley an der Windschutzscheibe. Das könnte es in Zukunft geben: Autos, die nicht nur von alleine fahren, sondern auch mit der Umwelt kommunizieren.
Um zu erforschen, wie Menschen auf die Ansprache eines Autos reagieren, entwickeln Wissenschaftler am Fraunhofer IAO in Stuttgart gerade ein Erprobungsfahrzeug, das mit seiner Umwelt kommunizieren soll. Die Idee von die Jungwissenschaftler Sebastian Stegmüller erinnert ein wenig an den sprechenden Sportflitzer K.I.T.T. aus der US-Serie Knight Rider:
Software soll die Emotionen des Fahrer nach außen tragen. LEDs an den Scheinwerfern Augenbrauen andeuten, auf einem Display am Kühler werden Schriftzüge aufleuchten. Mit Hilfe von Kameras und Sensoren sollen die Reaktionen von Fußgängern und anderen Verkehrsteilnehmern aufgegriffen und erkannt werden.
Ball als Vorderachse
Nur Spielerei oder Zukunftstechnologie? "Interaktion und Kommunikation von Fahrzeugen werden kommen, das ist klar", sagt Sascha Ott, Geschäftsführer des Zentrums Mobilitätssysteme im Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Das werde nicht ohne Auswirkungen auf die äußere Form des Autos bleiben, erläutert Ott und spricht mit Blick auf den knappen Straßenraum von "Fahrzeugen, die sich ineinander verschachteln und auf den Bauraum minimieren, den sie gerade brauchen".Sebastian Stegmüller hat konkrete Vorstellungen: "Unsere Vision des Autos ist ein hochmodulares Modell. Es hat einen Ball als Vorderachse, um auf kleinem Raum rangieren zu können. Außerdem lässt es sich je nach Bedarf erweitern. So kann es schmaler sein als die schon heute erhältlichen elektrischen Einsitzer, aber auch Raum für fünf Personen bieten."
Am KIT in Karlsruhe forschen 800 Wissenschaftler zu allen Aspekten des Individualverkehrs - von neuen Werkstoffen für Fahrzeuge über die "Mensch-Maschine-Interaktion" bis hin zu gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und juristischen Fragen.
Kraftstoffe aus CO2
Ein zentrales Problem ist die Energie für das Fahren. "Wir sehen die Elektromobilität nur als Zwischenlösung", sagt Ott. So forschen Chemiker daran, aus dem CO2 in der Luft und Wasser unter Verwendung von Solarenergie vollsynthetische Kraftstoffe für das Auto zu erzeugen. Dazu gibt es am KIT erste Pilotanlagen. "Wir sind aber noch ein ganzes Stück entfernt, bis wir das im großen Maßstab nutzen können."
Vor allem für die Autohersteller ist die Frage relevant: Wird das Auto in Zukunft überhaupt noch eine Rolle spielen? Die Antwort der Zukunftsforscher lautet ja - wenn auch in enger Verbindung mit anderen Verkehrskonzepten.
"Das Auto ist das Verkehrsmittel Nummer 1, das wird auch noch in 15 bis 20 Jahren so sein", sagt Stephan Kritzinger vom Beratungsunternehmen Prognos, das für Shell Deutschland Zukunftsszenarien zur Entwicklung des Autos entworfen hat. Im ländlichen Raum werden die Menschen nicht auf das Auto verzichten können.
Trotzdem werde sich etwas ändern: "Verkehr wird vielschichtiger", sagt er. Vor allem in den Städten werden Nahverkehr, Carsharing, Fahrradfahren ineinandergreifen. Die Verbindung liefern Apps, so Kritzinger: "Das Smartphone wird der Schlüssel für die Mobilität der Zukunft."Daten sind der Schlüssel
Am Fraunhofer Institut in Stuttgart geht man davon aus, dass Daten über den Individualverkehr der Schlüssel sind für künftige Verkehrskonzepte. "90 Prozent des Personentransports läuft nicht-standardisiert ab", sagt Jochen Verhasselt, der für das "Ambient Mobility Lab" verantwortlich ist - eine Kooperation mit dem renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT).
Das MIT hat in New York und Singapur Daten aufgenommen, um Taxiwege aufzuzeichnen. Verhasselts Kollegin Susanne Schatzinger forscht an Taxi-Konzepten der Zukunft. "Das Taxi der Zukunft fährt elektrisch, autonom und wird geteilt", sagt sie und denkt an Mitfahr-Apps. Passanten könnten dann erkennen, wenn jemand in der Nähe den gleichen Weg habe.
Smartphones und Tablets könnten noch eine andere Rolle spielen, glaubt Karsten Lemmer vom Institut für Verkehrssystemtechnik des Deutschen Zentrums für Luft und Raumfahrt (DLR). Wenn Autos autonom fahren, könnte das Fahrzeug den mit dem Smartphone oder Tablet beschäftigten Menschen auf dem Display warnen, wenn er doch wieder eingreifen müsse. An Autos mit Emotionen glaubt Lemmer hingegen nicht. "Es wird aber so eine Art Autobewusstsein geben - zum Beispiel, dass das Auto unfallfrei fährt."
...ein Ball als Vorderachse... - weich wie ein Sitzball oder hart wie eine Chromkugel...?
...was eine Idee...?! 🙄
In drei Jahrzehnten werden wir einen Verkehr wie in den Entwicklungsländern haben... - ...nur wenige werden sich dann noch das Bürokratiemonster Privat-KFZ leisten können, weil sie dann nur noch "faire" Löhne zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit (gegenüber Bangladesch) erhalten werden... 😉
Jaja... was so alles in ferner Zukunft kommt. Dann schaue man sich einfach mal an, wie man sich 1950 das Jahr 2000 vorgestellt hat.
Zukunftsprognosen für die nächsten 10-20 Jahre lassen sich noch recht präzise erstellen. Alles darüber hinaus ist eher Träumerei als Vorhersage.
Bis sich autonomes Fahren in der Masse durchsetzt vergehen mindestens noch 20 Jahre. Das dann der Trend zur automatischen Beförderung geht erscheint denkbar.
Eine Verschachtelung von Autos? Kugeln anstatt Rädern? Naja man träumt lange davon und gibt immer wieder lustige Showcars die sich mit dem Thema "PKW unter 2,5m" beschäftigen. Eine Nachfrage besteht nur nirgendwo. Selbst in deutschen Großstädten wären 4m für viele schon eine extreme Verkleinerung.
Und wieso verschachteln? Wenn es sowieso automatische Taxen gibt sind die ja fast immer unterwegs. Entsprechend brauchen die gar keinen Parkraum. Auf dem Land ist das Thema sowieso ganz anders.
Bevor jemand mit den Megacitys in Asien kommt... auch dort. Da baut man eher den ÖPNV aus oder lässt sich autonom fahren als irgendwelche Bastelmethoden anzufangen. Eher setzen sich einparkroboter dort für enge Parkhäuser durch. Damit ließen sich bereits heute viele Probleme lösen.
Ball als Vorderachse... Wieso muss ich da nur die ganze Zeit an "I, Robot" denken 😕😆
Du vergisst die Dynamik der Bevölkerungsentwicklung. Eine reine Frage der Mathematik. Die Entwicklung der nächsten 50 Jahre wird mit Sicherheit anderen Regularien unterworfen sein als die der vergangenen 50 Jahre.
das gibt dann einen neuen trend auf youtube: autos verarschen.
😆
Und weil das schon der 100. Assi-Fußgänger war, der aus Spaß an der Freude ein Auto zur Vollbremsung genötigt hat, reißt der Fahrer wutentbrannt das Steuergerät raus und gibt nochmal kräftig Gas, um zumindest diesem Arschloch eine Lektion zu erteilen. Dann heißt's in der Presse natürlich wieder alle Autofahrer sind Terroristen, obwohl Fußgänger-Terroristen nie thematisiert wurden.
-> Lieber Frust in kleineren Dosen direkt entladen statt den Frust aufstauen zu lassen bis es einen richtig bösen Knall gibt. Und Rücksichtnahme ist keine Einbahnstraße!
Gibt's schon lange in Form von Aufklebern, sieht einfach scheiße aus.
Zu den sich verschachtelnden Autos: Gab schon vor Jahren Prototypen, ist aber halt eine sehr komplizierte und entspr. fehleranfällige Technik, die zudem mech. noch viel mehr aushalten muss als ein elektr. einklappbares Cabrio-Dach.
Also sowas wie ein dreirädiges Schlaglochsuchgerät. Wie wird verhindert, dass der Ball nicht abhaut, wenn man man durch ein etwas größeres Schlagloch fährt? Wie wird der Ball beschleunigt und gebremst? Selbst wenn das sowas wie ein 2D-Schrittmotor wäre: Außen muss ja Gummi und Luft sein, also müssen die Magnetfelder sehr stark sein -> Herzschrittmacher von Passanten?
Ein anderes Fraunhofer-Institut macht mit einer AFAIK autarken Solaranlage Wasserstoff -> Vergleich Gesamtwirkungsgrad bis ins Auto? Bzw. kann man bei der hier genannten Lösung auch auf die komplizierten wartungsintensiven Verbrennungsmotoren verzichten?
Das mit dem Schlüssel ist richtig, aber eben dadurch gibt's massiv größere Missbrauchspotenziale!
Und außerdem kann nicht jeder mit seinem Smartphone in jedem Land akzeptabel ins Internet: Zu teuer wg. Roaming, x verschiedene WLAN-Anmeldungen, die zudem extrem geringe Funkreichweiten haben, etc.
Und was macht man, wenn das Smartphone gerade kaputt ist? Aktuell ist das im ÖPNV schwarzfahren.
Ich will aber keinen Labersack oder Stinkbombe neben mir, wenn ich schon Taxi fahre!
Es passiert so oft, dass die komplizierte Technik im entscheidenen Moment nicht richtig funktioniert (bzw. so oft Fehlalarme bringt, dass sie ignoriert wird, siehe z. B. Diebstahl-Alarmanlagen im Auto) und wenn sich dann die Leute auch noch darauf verlassen, kommt es halt irgendwann zum großen Knall.
notting
Dazu habe ich nie was gesagt. Träumerei hat auch wenig mit Mathematik zu tun.
Besonders weite Prognosen haben nie funktioniert - und werden sie auch nie können. Ein paar Jahre bekommt man halbwegs präzise hin, mehr nicht. Bei mehr als 10 wird es für viele Bereiche schon extrem schwammig.
Der Grund ist simpel: Alle Annahmen beruhen auf dem Stand von heute. Also die Annahme ist, dass die Bevölkerung sich bis dahin so verhält wie bis jetzt auch. Erfindungen/Neuentwicklungen werden freundlich übersehen. Man glaub höchstens an eine beschränkte Weiterentwicklung der bisherigen Technik. In diesem Fall eine weiterentwicklung von Assistenzsystemen die bereits heute erprobt werden mit Antriebstechnik die bereits heute existiert und für die Zukunft als Stärker angenommen wird.
Schau mal in alte Prognosen von vor 40 Jahren rein. Da hat man das Internet und Computer für Privatnutzer in der Masser nicht angenommen. Vor 25 Jahren wurden keine Handys eingeplant. Und selbst vor 10 Jahren war Internet auf dem Handy (auch bekannt als Smartphone) etwas für Pioniere. Als Anwendungen wurde der Mailversand gepriesen und UMTS wurde entwickelt um Videotelefonie (das was nie kam) unterwegs zu ermöglichen. Alles Dinge die die Welt nachträglich verändert haben.
Diese Zukunftsträumer tun so als ob sich in den nächsten 30 Jahren kaum was neues auftun würde.
und was passiert wenn ich nebenher ein Buch (aus Papier) lese?! 😜
Hahaha.....😆
Die Fußgänger müssen dann bestimmt eine "Fußerlaubnis" haben weil sie für die Gegwehgbenutzung Gebühren entrichten werden.
ICH WILL SELBER AUTOFAHREN!!!!!!!!! ICH WILL MICH NICHT VON EINEM FAHRENDEN COMPUTER HERUMKUTSCHIEREN LASSEN, UND ICH WILL ERST RECHT NICHT, DASS DAS AUTO MEINE EMOTIONEN NACH AUßEN TRÄGT!!!!!!!
Soweit richtig.
Microsoft hat dieses Jahr sein 40jähriges Jubiläum (der BASIC-Interpreter war ja gerade für Anfänger, kurz darauf kam auch der Apple I) und Bill Gates hat schon als Schüler an Computern rumgespielt. IMHO war das absehbar, aber die Zukunftsforscher wohl zu alt dafür.
Das erste Handy hat 1983 seine Zulassung bekommen -> https://de.wikipedia.org/wiki/Motorola_DynaTAC
Vor 25 Jahren waren schon die ersten D-Netz-Lizenzen vergeben!
Schon beim Siemens C35 (C = Billig-Variante, hab ich 1999(!) als Prepaid(!)-Paket mit kleinem Zuschuss von meinem Eltern erworben) wurde massiv Werbung für Internet auf dem Handy für Privatleute gemacht -> https://de.wikipedia.org/wiki/Wireless_Application_Protocol
Du meinst _mobile_ Videotelefonie, weil Videotelefonie über 128kbit/s-ISDN ist schon Jahre vorher gescheitert.
Teilweise liegt's aber eben auch an den Firmen, um die Sachen preislich interessant genug zu machen...
notting
Strom erzeugen, um aus CO2 Kraftstoffe zu erzeugen...
Ich mache mir auch immer eine aufwändige Torte, um sie dann im Ofen zu verheizen, wenn mir kalt ist.
Das IAO scheint mir etwas deppert. Wie begründen die das? Und warum einen Kreisprozess draus machen? Das rückgewonnene CO2 wird ja umgehend wieder freigesetzt.
Sie werden das bei ihrer Szenarioentwicklung hoffentlich korrekt bewertet haben, aber ich denke kaum, dass ein Elektrifizierter wieder einen Verbrenner will.
Edit:
PS: und auch bei shared cars ist der Wartungsaufwand mit Verbrennern höher.
PPS: zumal die Infrastruktur für E-Fzge ja nach Logik des IAO schon bestehen müsste. Wieso dann rückbauen?
PPPS: in der Betriebswirtschaft bekommt man immer gelehrt, dass der Kunde vorgibt was produziert wird. Warum gilt das nicht auch für den privaten Endkunden?
Danke 😉
Klar man kann manches vorher wissen. Manches wusste man, anderes nicht. Meist auch nicht das Ausmaß. Spezifische Szenekenner hätten vermuten können. Natürlich wurden Lizenzen für das D-Netz vergeben und patentiert war es schon vor Erscheinen. Der übliche "Forscher" außerhalb der Branche bekommt das aber nicht mit. Schon gar nicht lässt sich das Ausmaß erahnen. C-Netz gab es ja schon vorher - war halt ein Nischengerät. Man wusste nicht, dass wenige Jahre später so ein Handy für 20€ zu haben ist und jeder eins hat...
Und so sieht es für Autos auch aus. Was wichtig für die nächsten 10 jahre wird weiß man halbwegs. Die nächste 1-2 generationen sind schließlich schon in Entwicklung/Planung. Aber darüber hinaus? Man schaue sich Antriebe an. Ein Durchbruch bei einer Technologie könnte einiges ändern. Man denke mal daran ein Hersteller findet eine Technologie um den Wirkungsgrad eines Diesels auf 60% zu bringen. Würde alles. Gleiches gilt auch für autonomes Fahren usw. Wie schnell da was geht weiß man nicht. Erst recht nicht weil unklar ist wie sich andere Technologien entwickeln die nur indirekt etwas mit Autos zutun haben.