Großstädte gegen E-Autos auf Busspuren
Elektropioniere stehen weiter im Stau
Elektroautos auf Busspuren? Damit will die Bundesregierung die E-Mobilität fördern. Aber: Die Städte sind überwiegend dagegen. Der Vorschlag könnte ins Leere laufen.
Berlin - Freie Fahrt auf Busspuren soll die Städter weg vom Benzinverbrenner hin zum Elektroauto locken. Das Problem ist nur: Die Kommunen, die letztendlich entscheiden sollen, sind dagegen. „Von der Möglichkeit, Busspuren für Elektroautos zu öffnen, wird Hamburg keinen Gebrauch machen“, teilte etwa die Innenbehörde der Hansestadt mit.
Die Bundesregierung will zur Förderung der Elektromobilität E-Autos im Straßenverkehr bevorzugen. Kommunen dürfen, den Plänen zufolge, künftig Busspuren für die Fahrzeuge freigeben und kostenlose Parkplätze für E-Autos reservieren.
Das Gesetz soll zum 1. Februar 2015 in Kraft treten. Kaufprämien lehnt die Bundesregierung ab. Sie fördert stattdessen Forschung und Entwicklung.
"Obergrenze erreicht"
Wenn die Städte dabei nicht mitspielen, dürfte es aber vorerst nichts werden mit der schönen, neuen Elektroauto-Welt. Und danach sieht es aus: Das sei „kontraproduktiv“, sagte Petra Rohland, Sprecherin der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung.
Busspuren seien dazu gedacht, den Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) zu beschleunigen. Mit Bussen, Fahrrädern und Taxis sei die „Obergrenze“ erreicht. Auch mögliche kostenlose Parkplätze für E-Autos sehe Berlin kritisch.
“Wir sind gegen eine Freigabe der Busspuren für private E-Fahrzeuge“, sagt auch eine Sprecherin des Kreisverwaltungsreferats in München. Dies sei „problematisch“, weil die Ampelanlagen auf den ÖPNV eingestellt seien. „Würden zusätzliche E-Fahrzeuge auf den Spuren unterwegs sein, würde der Ablauf gestört.“
Auch Stuttgart will keine Busspuren für E-Autos freigeben. Dies könne den Betriebsablauf und die Pünktlichkeit beeinträchtigen und sei für die Stadt daher „kein Thema“, sagte ein Sprecher. Kostenfreies Parken sei zum Beispiel eine sinnvollere Förderungsmöglichkeit. Die Stadt hat bereits einen Sonderparkausweis für Elektrofahrzeuge eingeführt.
E-Autos schaffen keine Verkehrsentlastung
In Bremen teilte das Umweltressort mit: „Eine Behinderung der Massenverkehrsmittel durch relativ wenige Elektroautos ist keine Maßnahme, die verkehrspolitisch gewünscht sein kann.“
Elektroautos schüfen keine Verkehrsentlastung, dies aber müsse das Ziel einer nachhaltigen Verkehrspolitik sein. Statt einseitig Elektroautos zu fördern, solle der Bund die Elektrifizierung des ÖPNV vorantreiben. Dies spare wirksamer CO2, Feinstaub und Stickoxide ein.
In Nordrhein-Westfalen könnte der Busspur-Plan ebenfalls weitgehend ins Leere laufen. „Die Innenstadt ist für Busspuren einfach zu eng bebaut“, sagte der Sprecher der Stadt Köln, Jürgen Müllenberg. Auch Essen hat kaum Busspuren, die Stadt habe aber noch keine abschließende Meinung, wie Sprecherin Nicole Mause sagte.
Städtetag: Keine geeignete Maßnahme
Dortmund hat nach Angaben der Stadt nur eine einzige Busspur in einem Vorort und beschäftigt sich deshalb erst gar nicht mit dem Thema. Die Stadt Düsseldorf wollte sich dazu nicht äußern. Die Stadt Frankfurt hat noch keine abschließende Position gefunden: „Wir haben ohnehin nur sehr wenige Busspuren“, sagte ein Sprecher des Verkehrsdezernats.
Der Deutsche Städtetag hatte der Idee bereits eine Absage erteilt. Eine Freigabe von Busspuren sei „keine geeignete Maßnahme“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Städtetages, Stephan Articus, vor kurzem der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Die Busspuren müssten Bussen, Taxis und Krankenwagen vorbehalten bleiben.
„Weitere Fahrzeuge auf diesen Spuren zuzulassen, würde den öffentlichen Nahverkehr verlangsamen und damit viele Menschen betreffen.“
Quelle: dpa
Aktuell ist es doch so, dass der Diesel-ÖPNV gefördert wird -> Bahn zog sich zurück und dann kam statt den Oberleitungszügen meist sowas: https://de.wikipedia.org/.../Stadler_Regio-Shuttle_RS1?...
Andererseits heißt Strom-ÖPNV auch Atommüll-ÖPNV, nicht vergessen...
notting
Natürlich ist E-Auto auf Busspur Unsinn. Die Busspur soll den ÖPNV beschleunigen und dadurch die Leute vom Individualverkehr auf den ÖPNV ziehen um so insgesamt Verkehrsraum und Parkraum zu entlasten.
E-Autos auf Busspuren zu lassen bewirkt aber genau das Gegenteil, zusätzlich behindert es noch den ÖPNV.
Das ist mal wieder so eine völlig unausgegorenen Schnappsidee von Politikern die sich weit von der Realität entfernt haben weil sie nur noch chauffiert werden.
Schnappsideen haben "die" doch im Minutentakt - die einzigen Probleme die in der Politik noch gelöst werden, sind die wenn es gilt die eigenen "Pfründe" zu sichern. Mehr kann man da nicht mehr erwarten.
.. wundern wird sich darüber doch keiner mehr .. oder ? 😉
@Notting,
> Andererseits heißt Strom-ÖPNV auch Atommüll-ÖPNV, nicht vergessen...
Ich denke das heißt es auch im elektrischen individualverkehr 😉
Natürlich ist der Busspur Vorschlag absoluter Nonsens. Wurde das nicht damals beim Smart auch schon probiert?
Eine kaum genutzte Busspur belastet den Verkehrsraum aber sogar zusätzlich (war bisher immer so, wenn ich sowas mal gesehen habe), mal ganz davon abgesehen, dass der ÖPNV was z. B. Handwerker-, Lieferdienste- & Co.-Fahrzeuge angeht, eh praktisch 0 Entlastung bringt. Eher sollte man solchen Fahrzeugen die Nutzung der Busspur erlauben, weil sie den Verkehr entlasten (fertige Mahlzeit statt dass man die Einzelteile mit entspr. mehr Verpackungsmüll(!) in die verkehrsproblematische Innenstadt holt, evtl. nicht in der kleinen gewünschten Größe kriegt und deswegen den Rest entsorgen muss (noch mehr Müll) oder statt mehreren Baumarkt-Fahrten kommt ein Handwerker, der weiß, was ihn erwartet und gewisse Dinge dabei hat, von denen der Kunde noch nicht weiß, dass er sie eigentlich braucht (sowohl Teile als auch spezielleres Werkzeug) usw.).
Desweiteren verringern E-Autos die Lärmbelastung beim Anfahren an der Ampel etc., das ist auch im Sinne der Städte.
notting
...die Elektroautos sind aber wirklich auch zur Plage geworden..., die sind überall (in den Medien)...
...was passiert erst, wenn man die in der Realität sieht?? ...kommen dann gleich die Marsianer??
Kann man das wirklich geistig ertragen? 😆
Also, wenn schon so eine Heckmeck wegen Ministückzahlen gemacht wird, die "vollflächig Busspuren lahmlegen"... - na dann "Gute Nacht" D...
Ja, ich wundere mich. Dieser Artikel zeigt doch gerade, daß "die" Politiker, die vor Ort sind, dies offensichtlich ablehnen und daß nun eine Diskussion zwischen Befürwortern und Gegners des Vorschlags begonnen hat.
Hier in Salzburg kennt man Oberleitungsbusse bereits seit mehr als 70 Jahren. Der gegenwärtige Atomstromanteil im Kernkraftmeiler-freien Österreich liegt bei weniger als 4 Prozent Import-Atomstrom.
Damit nicht genug: Ab Januar 2015 wird kein Milliampere Atom-Strom mehr durch das rund 150 Streckenkilometer reichende Salzburger 600 Volt Oberleitungsnetz fließen, - und gleiches wird ab diesem Datum für die Industrie sowie Privathaushalte ganz Österreichs gelten.
Als ich das gelesen habe, war mein erster Gedanke: Welcher Idiot ist denn so dumm zu glaube, dass es Atomstrom-Filter gäbe?! *ROFL*
Ich vermute eher, dass evtl. beim Import-Strom ein Ökostrom-Aufschlag des grünen Gewissens wegen bezahlt wird, aber zumindest der "Ökostrom", den man hier in D als Privatverbrauch kriegt (und Österreich wird sicherlich u.a. Strom importieren, der auch durch das dt. Stromnetz fließt bzw. evtl. sogar in D produziert wurde), ist meist nur eine Mogelpackung -> http://www.sueddeutsche.de/.../...trom-gruene-mogelpackungen-1.1268304
notting
Und in 10 Jahren stehen mehr Autos als Busse auf der Spur...
Denken die überhaupt nicht mehr nach?!? Wenn sie es schon fördern wollen dann sollen sie den Kauf vergünstigten, das ist doch der aktuelle Knackpunkt.
Richtig so.
Wenn E- Autos stehen, ziehen die Motore keinen Strom, und auch keine Anlasser, wie bei Fahrzeugen mit Start-Stop- Automatik, wenn es weiter geht. Auch von daher ist es schon sinnvoll, wenn die Busspuren nur von denen genutzt werden, für die sie mit eigener Signalanforderung gebaut und geplant sind, von Bussen des ÖPNV..
Anders gehts auch gar nicht, sonst blockieren sich die Stromer gegenseitig und zudem auch die Busse, weil sie zu leicht sind, um sich grün zu holen.
Und was genau wird dadurch besser für Österreich, für Deutschland, für Europa, für die Welt...?
Frage ich als Österreicher.
Ich verstehe: Du bezweifelst, dass ein Land die Herkunft der TWh seines Strom-Jahresverbrauchs stringent nachweisen kann ... und um mir das zu verdeutlichen, vergreifst Dich unter dem Deckmäntelchen Deiner vermeintlichen Anonymität im Ton.
... bei soviel Diskussionskultur Deinerseits besser sofort zum Topic des Threads zurück.
Wie viele Threads zu dem Thema solls eigentlich noch geben?
Das Ganze wird doch schon seit Monaten hier breitgetreten und von Anfang an haben so gut wie alle Städte gesagt, dass sie die ÖPNV-Fahrspuren nicht für E-Autos freigeben.
Der Bund wird ein Gesetz erlassen, dass es den Kommunen erlaubt, die Bus-Spuren für E-Fahrzeuge freizugeben. Keine Kommune wird davon Gebrauch machen, alles bleibt wie bisher.
Daran hat sich, wie man hier lesen kann, bis jetzt genau nichts geändert.
Wozu also schon wieder ein Thread darüber?