Tesla: Jahresergebnis 2014

Elon Musk: Große Pläne und schwierige Zahlen

Björn Tolksdorf

verfasst am Thu Feb 12 16:23:56 CET 2015

Mit gewaltigen Investitionen will Tesla 2015 weiter wachsen. 2014 vervierfachte Tesla aber seine Verluste und konnte 10 Prozent der produzierten Model S nicht ausliefern.

Begehrt: In Las Vegas umringen Schaulustige das Vorserienmodell des Tesla Model X. Der Hersteller spricht von 20.000 Anfragen
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Palo Alto – Der Elektroauto-Hersteller Tesla hat seine Ergebnisse für das vierte Quartal 2014 veröffentlicht. Demnach lieferte der kalifornische Hersteller von Oktober bis Dezember 9.800 Fahrzeuge aus und erzielte einen Verlust von 197,6 Millionen Dollar.

Damit bleibt Tesla hinter den Erwartungen der Anleger und der Kunden zurück. Denn versprochen waren rund 13.000 Auslieferungen des Model S Einige Käufer bekommen ihr fertiges Auto erst später. Der Umsatz stieg zwar auf 957 Millionen Dollar (847 Mio. Euro), gerechnet hatten Anleger allerdings mit 1,2 Milliarden Dollar.

Die Tesla-Aktie fiel nachbörslich um fast vier Prozent - tiefer nicht. Tesla kündigte gleichzeitig an: Demnächst wird der riesige chinesische Markt erschlossen.

Verluste fast vervierfacht

Für die Probleme zum Jahresende seien schlechtes Wetter, Ferien der Käufer sowie Verzögerungen bei der Produktion einer neuen Modellvariante verantwortlich gewesen, erklärte Tesla. Gleichzeitig trieben hohe Investitionen in Produkte und Vertrieb den Gesamtverlust 2014 auf mehr als 294 Millionen Dollar. Im Jahr 2013 verlor Tesla noch 74 Millionen Dollar.

Das alles mag Elon Musk nicht erschrecken, seine Kriegskasse ist gefüllt. Ohnehin hatte der Tesla-Chef stets betont: Sein Unternehmen wird erst 2020 schwarze Zahlen schreiben. Nur, wie lange spielt die Börse da mit? In Tesla steckt viel Risikokapital, böswillig könnte man auch von einer Blase sprechen – die durchaus platzen kann.

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Tesla produzierte im Jahr 2014 35.000 Fahrzeuge vom Typ Model S. Davon erreichten 31.655 auch 2014 ihre Käufer – ein Indiz dafür, dass weitere Investitionen in den Vertrieb notwendig sind. 2015 will Tesla 55.000 Autos bauen. Es gebe 10.000 offene Bestellungen für das Model S und 20.000 Anfragen für das Model X.

Damit wird Tesla zunehmend zu einem „normalen“ Autohersteller und muss folgendes Szenario zumindest einkalkulieren: Anleger könnten Tesla irgendwann auch wie einen normalen Autohersteller bewerten.

Ist Tesla überbewertet?

Mit einer Jahresproduktion von 35.000 Fahrzeugen besitzt Tesla derzeit einen Börsenwert von 23,29 Milliarden Euro. Renault S.A. (2,7 Millionen Fahrzeuge) kommt auf 20,22 Milliarden, Fiat Chrysler ist mit 4,7 Millionen verkauften Autos 15,7 Milliarden wert. Beide Unternehmen konnten ihren Anlegern 2014 einen Gewinn präsentieren.

Kein Wunder also, dass sich die alte Autoindustrie schon länger fragt: Wieso ist Tesla so viel mehr wert als größere, etabliertere und profitablere Vertreter der Branche? Die Antwort ist vermutlich: Tesla verkauft nicht nur Autos, sondern auch Visionen.

Gigafactory kostet Milliarden

Und deren Umsetzung kostet viel Geld. 2025 Tesla will Elon Musk eine Million Elektroautos jährlich produzieren. Voraussetzung dafür ist die Fertigstellung einer riesigen Batteriefabrik. Diese "Gigafactory" entsteht in Nevada, der Bau kostet allein 2015 1,5 Milliarden Dollar.

Damit sich diese Investition lohnt, will Tesla sich breiter aufstellen. Neben Fahrzeugbatterien produziert Tesla schon bald stationäre Akkus. Sie könnten Häuser und Wohnungen mit Energie versorgen. „Die langfristige Nachfrage nach einem stationären Energiespeicher ist enorm“, glaubt man bei Tesla. Je mehr Energie dezentral erzeugt wird, desto mehr Haushalte brauchen eine eigene Batterie.

 

 

 

Quelle: m. Material v. dpa