Honda NSX: Motoren, Leistung, erste Fahrt
Endlich darf der NSX vom Drehteller auf den Rundkurs
Jahrelang drehte der NSX nur auf Messeständen seine Runden. Jetzt darf er zum ersten Mal auf die Rennstrecke - und wir durften ans Steuer von Hondas neuem Super-Hybriden.
Von MOTOR-TALK-Reporter Ralf Bielefeldt
Tochigi/Japan - Ein Heer von Männern in weißen Anzügen und mit roten Leuchtstäben weist uns den Weg auf dem Areal des Honda Research & Development Center. Sie könnten genauso gut die Zufahrt zu den zwei Autostunden entfernten Reaktor-Ruinen von Fukushima absperren. Doch die sind uns im Moment herzlich egal. Wir wollen nur eines: Hondas neuen Supersportler fahren, den NSX.
Ted Klaus, der für den NSX verantwortliche Ingenieur von Honda, bezeichnet den NSX als „Everyday Supercar“, also als Alltags-Supersportwagen. Der Brite ist sichtlich erleichtert darüber, dass der Wagen jetzt endlich auf die Straßen kommt - statt wie ein Maskottchen von Messe zu Messe zu fliegen. Denn das musste der NSX seit 2012, in Detroit, Tokio, Frankfurt. Jetzt darf der NSX endlich fahren - und sei es fürs Erste nur hier auf dem Test-Track.Das Ziel des NSX: Besser sein
Ab Frühjahr 2016 liefert das US-Werk in Anna (Ohio) die ersten Serienexemplare aus, zum Stückpreis von 180.000 US-Dollar (163.242 Euro). Was der NSX in Europa kostet, ist noch nicht bekannt. Zum Vergleich: McLaren ruft für seinen 570 PS starken „Alltags-Sportler“ 570S exakt 181.750 Euro auf. Porsche verlangt für den 560 PS starken 911 Turbo S 197.041 Euro. Der Preis für den Honda dürfte wohl darunter liegen.
Die Höchstgeschwindigkeit des Vorserien-NSX liegt bei 190 km/h. Das fertige Modell soll 307 km/h schaffen. Doch das verhindert heute der Begrenzer. Schließlich müssen die beiden NSX später noch auf die Messe in Tokyo (28. Oktober bis 8. November 2015). Also: Bloß kein Risiko.„Der NSX beschleunigt schneller, er hat mehr Drehmoment, und er steht früher“, verspricht Chefentwickler Klaus mit Blick auf die Konkurrenz. Exakte Beschleunigungswerte gibt er noch nicht preis. Doch die Flughöhe ist klar: 3,2 Sekunden braucht der McLaren 570S, 3,1 Sekunden der Porsche 911 Turbo S (mit Sport-Chrono-Paket). Demnach müssten es glatte drei Sekunden sein. Ob er das wirklich schafft, werden die Stoppuhren zeigen.
Klare Ansage: 573 PS und 646 Nm
Hondas technologisches Aushängeschild hat die Kraft der vier Herzen. Hinter dem Fahrer schiebt der neue V6-Twinturbo-Motor mit 3,5 Litern Hubraum, 500 PS und 550 Newtonmeter. Ihm assistieren ein schnelles Neungang-Doppelkupplungsgetriebe – eine Eigenentwicklung von Honda – und insgesamt drei Elektromotoren. Macht in Summe 573 PS und 646 Newtonmeter Systemleistung.
Ein E-Motor arbeitet hinten zwischen Motor und Getriebe. Er hilft mit 148 Newtonmeter bei Beschleunigung, Schaltvorgängen und beim Bremsen. Die anderen beiden Elektromotoren (je 73 Nm) sitzen in der Mitte der Vorderachse, in einem Gehäuse, jeder kümmert sich um ein Vorderrad. „Das ist noch effektiver als Torque Vectoring“, erklärt Ted Klaus.Fahrwerk und Karosserie orientieren sich an den Besten der Supersportwagen-Zunft: Die Karosserie besteht fast vollständig aus Aluminium, nur der vordere Dachbalken und Teile der vergleichsweise schmalen A-Säulen baut Honda aus hochfestem Stahl. Vorne arbeitet eine aufwändige Doppelquerlenker-Radaufhängung – darauf setzen auch Bugatti Veyron, Ferrari 458, Lamborghini Huracan und BMW i8.
Hinten kommt eine Multilenkerachse zum Einsatz. Zwischen den beiden angetriebenen Achsen liegen 2,63 Meter. Die Spur vorn misst 1,66 Meter, hinten sind es 1,62 Meter. Dazu trägt der Mittelmotorsportler standesgemäße Schlappen: vorn in der Dimension 245/35 ZR 19, hinten in 305/30 ZR 20.
E-Reichweite? Interessiert nicht
Sehr entschlossen zupackende Bremsen, brachiale Beschleunigung bei Zwischenspurts aller Art, exakte Schaltung ohne aufgesetztes Zwischengas. Dazu ein echt satter Sound, der niemals prollig wirkt und im Sport-Plus-Modus hörbar anschwillt. Honda hat sehr viel richtig gemacht mit seinem neuen Hybrid-Aushängeschild.Elektrisch fahren spielt dabei kaum eine Rolle: „Uns geht es hier nicht um E-Reichweite, sondern um die elektrische Leistung“, sagt Ted Klaus. Ein bis zwei Kilometer kann der Vollhybrid rein elektrisch fahren, mehr nicht. Dafür lädt sich der Akku während der Fahrt wieder auf, ganz ohne Strom aus der Steckdose. Die rein elektrische Höchstgeschwindigkeit liegt bei 90 km/h. Wer sich soweit im Griff hat, das Gaspedal nur zu streicheln, kommt da auch hin. Langsam fahren kann er nämlich auch, der schnelle NSX.
„Der NSX ist ein voll alltagtaugliches Auto, das war uns enorm wichtig“, sagt Klaus. „Er steht für eine neue Generation von Supercars, mit der sie völlig entspannt und komfortabel 300 km/h fahren können, aber nicht müssen. Unser Ziel ist es, etwas völlig Neues und Aufregendes zu schaffen. Und gleichzeitig das Erbe des Original-NSX zu bewahren.“ Optisch hat Honda bereits Pioniergeist bewiesen: Der neue NSX ist der erste Supersportwagen, den eine Frau (Michelle Christensen) designt hat.
Hond NSX: Technische Daten
- Motor: 3,5-Liter-V6-Twinturbo
- Getriebe: Neungang-Doppelkupplungsgetriebe
- Leistung: 573 PS (Systemleistung)
- Drehmoment: 646 Nm (Systemleistung)
- 0 – 100 km/h: k.A.
- 0 – 200 km/h: k.A.
- Vmax: 307 km/h
- Verbrauch: 10,1 liter pro 100 Kilometer (NEFZ)
- CO2: 240 Gramm pro Kilometer
- Länge: 4,47 Meter
- Breite: 2,13 Meter
- Höhe: 1,21 Meter
- Radstand: 2,63 Meter
- Gewicht laut EU: 1.725 (inkl. Fahrer, ohne Sonderausstattung)
- Preis: k.A.
- Verfügbarkeit: Frühjahr 2016 (US-Markt; Europa vermutlich im Sommer)
Sieht toll aus.
1-2km vollelektrische Reichweite und 90km/h Limit? Irgendwie komisch, diese Werte... wieso nicht mehr Reichweite bei maximal 50-60km/h für die City?
tolles auto.
und rein elektrisch vom firmenparkplatz, den boullevard entlang, aus der tiefgerage raus.
so muss das sind. krach und schmutz erst dann, wenn wirklich gasgeben angesagt ist.
leider ist er durch die ganze technik (hybrid, e antrieb an den vorderrädern, dsg mit 9 gängen) halt erschreckend schwer.
wird man sehen müssen wie sich das zb auf der rennstrecke auf die reifen auswirkt.
beim thema reichweite kann er durch den hybrid aber vielleicht ein wenig punkten und das ganze wieder wettmachen.
bin mal gespannt ob man hierzulande überhaupt einen zu sehen bekommt.
wird vermutlich seltener sein als ein lambo.
Was genau bringt eine Probefahrt eines Sportwagens abseits vom Präsentationsteller, wenn der Wagen gedrosselt ist und man keinerlei Risiken eingehen darf? Schade auch, dass es keine Fotos abseits der Pressefotos gibt, aber auch verständlich, weil kein Hersteller fotofähige Geräte in ihren Research Centern erlaubt. Und die Prospektwerte lassen sich mit der gedrosselten Version leider auch nicht erfahren. Man darf gespannt sein, wenn er dann auch wirklich vom Präsentationsteller kommt.
Das ist wenigstens ehrlich und in dieser Fahrzeugklasse wirklich egal.
Erinnert mich voll an mein Lieblingsauto aus GTA 5 ^^
Also ich find ihn schick!
Die Silhouette erinnerte mich spontan an den Audi R8.
Dpdp
Der sieht ja mal echt heiss aus. 😊
Da bin ich mal gespannt, ob man den auch mal live auf der Strasse zu sehen bekommt.
Dieser neue NSX sieht SEHR SEHR GUT aus (!)
Nach den deutschen sind mir japanische Autos irgendwie schon immer am sympathischsten, auch wenn ich nie eines hatte. Vor allem Honda und Suzuki mag ich sehr. Zumindest im Sportwagenbereich bekommen die Insulaner auch designtechnisch immer wieder was hin (Mazda RX8, Honda S2000, Nissan Skyline, Nissan 350/370z...und in den 90ern Toyota Supra, Mitsubishi Eclipse, Nissan 300ZX, Honda NSX der alte...)
Ein bildhübscher Sportler mit – gut gemacht Honda – schönen Seitenspiegeln, die nicht wie Micky-Maus-Ohren von unten nach schräg oben stehen wie bei so vielen anderen, und so das komplette Auto vermurksen. Mercedes lässt grüßen, und beim i8 haben sie es zwar etwas eleganter aber trotzdem so gelöst. Was hat diese vermurkste Seitenspiegeloptik für einen Hintergrund? Würde mich echt mal interessieren.
Passend dazu gerade gefunden: die japanischen Sportwagen-Klassiker aus den 90ern
Honda NSX und Toyota Supra gefallen mir am besten. Kult sind die alle!
9-Gang DCT. Kein Wunder, dass die Abstimmung so viel länger gedauert hat.
Ansonsten super Design! Gefällt mir sehr.
Etwas zu kompakt, wie ich finde. Was die Technik angeht: Werden die zwei Elektromotoren an der Vorderachse direkt über den Motor versorgt oder läuft das über einen Akku als Zwischenspeicher?
Die Form selbst erinnert mich an ein Auto aus GTA 5.
Wie kommt man auf 646 NM Systemleistung?
Benziner: 550 NM
Elektromotor zur Beschleunigung: 148 NM
die anderen beiden Elektromotoren je 73 NM
Macht doch 550+148+73+73=844 NM
Oder nicht?
Endlich! Toller Wagen!