Stade: Die letzte BMW Isetta im Polizeidienst
Endlich ein Dach über dem Kopf
Zugegeben: Gangster muss diese Isetta nicht mehr fangen. Trotzdem ist sie die letzte ihrer Art im offiziellen Polizeidienst. BMW baute den Kleinstwagen von 1955 bis 1962.
Stade - Die Isetta war für viele Dorfpolizisten ein echter Gewinn. Endlich mussten sie nicht mehr auf Diensträdern strampeln oder auf Motorrädern Wind und Wetter trotzen. Auch die Polizei in Niedersachsen setzte damals, 1957 oder '58, auf die Mini-BMW Isetta. Von 300 bestellten Exemplaren gibt es noch drei. Zwei sind bei Sammlern in New York und bei Hannover gewissermaßen in Pension.
Das dritte Exemplar aber steht im niedersächsischen Stade weiter in Polizeidiensten - als letzte Polizei-Isetta in ganz Deutschland.
"Unsere Isetta ist nur noch im Einsatz, wenn es auf Messen oder andere öffentliche Präsentationen der Polizei geht", sagt Rainer Bohmbach, verantwortlich für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Polizeiinspektion Stade. "Die Isetta ist ein absoluter Sympathieträger. Viele Menschen kommen zu mir und erzählen mir von ihren Erinnerungen."
Endlich ein Dach über dem Kopf
Dass der BMW-Zwerg, der aus der Motorradproduktion heraus entwickelt wurde, als Polizei-Version nach etlichen Jahren wieder nach Stade kam, war Zufall. Bohmbach hatte den Besitzer, einen Sammler aus Kiel, vor rund 15 Jahren kontaktiert. Er wollte sich das Fahrzeug für eine Aktion der Polizei ausleihen. Besitzer Bernd Liebezeit stimmte sofort zu und überließ Bohmbach seine Isetta für ein Wochenende. 2006 erhielt er den Oldie erneut leihweise. Seitdem ist die Isetta als Dauerleihgabe in der Stader Inspektion im Dienst.
Die Polizei-Miniautos wurden früher in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen vor allem in kleinen Dorfstationen eingesetzt, die in der Regel mit einem bis zwei Beamten besetzt waren. Die Isettas lösten Polizei-Motorräder oder -Fahrräder ab. "Für die Kollegen war das damals ein enormer Fortschritt, denn sie hatten nun endlich ein Dach über dem Kopf", sagt Polizeihauptkommissar Bohmbach.
Zu zweit passten die Schutzmänner, wie sie damals noch hießen, gut in den Kleinwagen - auch, wenn ein heutiger Smart dagegen wie ein Mittelklassefahrzeug wirkt. Eine durchgehende Bank ist durch die nach vorne öffnende Tür vergleichsweise bequem zu erreichen. Der 350 Kilogramm leichte Kleinwagen ist gerade einmal 2,30 Meter lang, 1,38 Meter breit und 1,34 Meter hoch.
Heute ist die Isetta dem Staat zu teuer
Dass die Isetta heute für die Imagepflege der Polizei eingesetzt wird, ist ausschließlich Polizeisprecher Bohmbach und dem Eigentümer zu verdanken. Denn das Land habe nicht einmal Geld für die geringen Unterhaltskosten, sagt Bohmbach. Der Sammler zahlt Steuern und Versicherung, ein Kollege aus der technischen Abteilung der Polizeiinspektion kümmert sich in seiner Freizeit um die Wartung und Bohmbach bezahlt Benzin oder TÜV-Gebühren.
Warum macht er das? Der Beamte ist Oldtimer-Fan und mag "seine" Polizei-Knutschkugel einfach, wie er sagt. Belohnt werde er immer dann, wenn es ein- bis zweimal pro Jahr auf Oldtimer-Rallyes geht. Sein Traum ist es, mit der Isetta an der legendären deutsch-amerikanischen Steuben Parade in New York teilzunehmen. Dann könnte auch Steve Bauer dabei sein - ein New Yorker Sammler, der ebenfalls eine Polizei-Isetta besitzt und zu dem Bohmbach E-Mail-Kontakt hat.Die Stader Polizei-Isetta wurde 1957 gebaut. Sie ist die "große" Variante mit 300 Kubikzentimetern Hubraum und 13 PS, und erreicht immerhin Tempo 85. "Auch damals war sie für Verfolgungsfahrten nicht geeignet", sagt Bohmbach. Deshalb war sie in der Regel nicht mit Blaulicht ausgestattet. Das Auto hatte bei der Polizei in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre bereits ausgedient. "Zu klein, zu langsam und anfällig. Die kleinen Dorfstationen bekamen dann den Käfer 1200", erklärt Bohmbach.
Quelle: dpa
Wirklich bezeichnend für die Polizei das sie kein Geld für den Unterhalt hat aber auf der anderen Seite unbedingt einen Symphatietäger braucht. Das wird dem Laden aber auch nicht zu mehr Beliebtheit verhelfen, da müssen andere Maßnahmen greifen. Aber trotzdem ein cooles Kultmobil.
Ich freue mich gerade wieder saumäßig auf den Microlino hoffe der wird ein Mega Erfolg! 😊
Super gut , solche fahrzeuge sind unbedingt erforderlich , aber frueher musste man ja :-( alles verschrotten -und weswegen ?'? -wegen Tuef ?
"Das Auto hatte bei der Polizei in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre bereits ausgedient. .... Die kleinen Dorfstationen bekamen dann den Käfer 1200"
Am "1200" zweifle ich! Die Polizei fuhr meist den stärksten verfügbaren Motor mit der ansonsten einfachsten Ausstattung. Ich habe noch Teile eines ebenfalls "tannengrünen" Polizeikäfers auf Lager. Es war ein 1965er gebauter 1300er 40PS (damals der stärkste Motor, der 1500er 44PS kam erst 1966) in einfachster chromloser "Standardausstattung", aber schon mit 12V ab Werk.
Eine Polizei-Isetta gibts übrigens auch noch hier: http://www.polizeioldtimer.de/oldtimerseiten/bmw_isetta.htm - zu den "Von 300 bestellten Exemplaren gibt es noch drei. " wäre das dann die 4.?
Unter aktiven Dienst verstehe ich aber etwas anderes als alle paar Jubeljahre mal zu einer Messe auszurücken.
naja, ein metzgerladen ist für veganer auch nix von beliebtheit. ist quasi "systemimmanent" 😉
ja, vom einsatz-zweck und in voller privater (kosten) kontrolle, ist das eigentlich nix vom dienstlichen her ausgehend, nur denn halt damit/dazu bei PR geduldet...
Schade, ich dachte der ist aus dem Fundus des Polizeimuseums. Die Waren mal hier in Hannover. Aber mussten aus den Räumlichkeiten auch raus. Ich denke mal wegen der Kosten. Da gab es immerhin das Haarmann Hackebeil zu sehen.
Heute ist es eine Wanderausstellung, die in ganz Niedersachsen unterwegs ist.
Oder, dass die Isetta z.B. für Kontaktbeamte eingesetzt wird. Für die Polizeiarbeit wichtig, sympathischer als der Leasing Passerati und wenn die Isetten eh nicht für die Verbrecherjagd gebaut waren....
Nur keine "Echte", wie aus dem Text hervorgeht, der das Bild kommentiert.