Mercedes E-Klasse Coupé (C238): Test, Daten, Preise
Endlich mal wieder ein zweitüriges Coupé
Das neue Coupé der E-Klasse ist da. Groß, elegant und teuer, wie üblich. Doch es gibt ein paar Dinge, an denen man sparen kann. Erste Fahrt im großen Zweitürer.
Girona – Manchmal ist billiger besser. Für das E-Klasse Coupé von Mercedes gilt das, einerseits. Andererseits wird der Spaß mit dem Zweitürer dann am größten, wenn man am meisten Geld dafür ausgibt. Aber der Reihe nach.
Plumpsen wir erstmal rein ins Coupé. Schön hell hier. Die Sitze sind mit feinem, beigen Leder bezogen, die durchgehenden Seitenfenster ohne B-Säule und das große Panoramaglasdach lassen viel Sonne herein. Außerdem furniert Mercedes das Interieur großzügig mit hellem, offenporigem Holz. Das gibt es speziell fürs Coupé. Das sich im Innenraum sonst nur durch turbinenartige Lüftungsdüsen von Limousine und T-Modell unterscheidet.
In unserem Testwagen flüstert ein 2,0-Liter-Vierzylinder unter der Haube mit den angedeuteten „Powerdomes“. E 300 steht auf der Heckklappe. Es ist also der „große“ Benziner mit 245 PS und 370 Newtonmetern Drehmoment, die zwischen 1.400 und 4.000 Umdrehungen anliegen.
Mercedes E 300 Coupé: 2,0-Liter-Benziner mit 245 PS
Es dürfte kein Motor nach Dieter Zetsches Geschmack sein. Der Daimler-Chef mag die Devise „underpromise, overdeliver“, wie man hört - wenig versprechen, viel einlösen. Der E 300 macht es umgekehrt. Auf dem Papier klingt er bullig. Es fehlt ihm objektiv betrachtet nicht an Kraft, aber es fehlt ihm an Esprit und Sound. Unter Volllast wird er nie nervig, klingt aber schlapp.
Schlimm? Nicht wirklich. Das E-Klasse Coupé war immer mehr Wanderer als Sprinter. Das bleibt es vor allem mit der Air Body Control. Auf diagonal angefahrenen Buckeln schaudert das Coupé womöglich einen Tick mehr als die Limousine, man merkt die fehlende B-Säule. Doch der Zweitürer schwingt immer noch locker über Buckel, Kanten und Wellen. Ein feines Fahrwerk ist das, aber nicht erste Wahl für Dynamik.
Vollgas in der Kurve? Nur zu, der E 300 bleibt hinten wie angetackert, vorne schiebt er. Wer Sicherheit sucht, findet sie hier. Sport muss man woanders suchen. Gut: Dass das ESP arbeitet, merkt man vor allem an der flackernden Anzeige, nicht daran, dass es grob bremst. Die Zielgruppe wird es Daimler danken. Und deren Passagiere erst recht. Die dürften sich sogar auf der Rückbank wohlfühlen, denn Mercedes bietet dort eine Kopf- und Beinfreiheit, die man in Coupés selten findet. Womit hier endlich mal richtige, also zweitürige Coupés gemeint sind.
Drei Fahrwerke für das E-Klasse Coupé
Drei Fahrwerke bietet Mercedes an. Die Serie federt mit dem Agility-Control-Fahrwerk. Damit liegt das Coupé 15 Millimeter tiefer als Limousine und T-Modell und fühlt sich direkter an. Die Lenkung wirkt mitteilsamer, die Fahrwerksbalance agiler. Das gilt zumindest für den 220d 4Matic. Der kommt erst später auf den Markt, vorerst startet der neue Diesel nur mit Heckantrieb. Doch Daimler hatte die Allradversion schon dabei. Eine unerwartet gute Kombination für das Coupé. Weniger Tendenz zum Untersteuern, der Daimler federt straffer als die Limousine auf dem Serienfahrwerk, aber nie unangenehm hart.
Der 2,0-Liter-Vierzylinder namens OM 654 gibt ebenfalls wenig Grund zur Mäkelei. Die 400 Newtonmeter und 194 PS reichen in fast allen Lagen. Vor allem da, wo das Coupé sich ohnehin am wohlsten fühlt. „Zügig“ steht diesem Coupé besser als schnell. Weil man den Diesel nicht drehen will, fährt man damit entspannter und gefühlt genauso kräftig wie mit dem E 300.
Harmonisches Paket als E 220 d Coupé
An die Unaufdringlichkeit des Benziners kommt der Diesel allerdings nicht heran. Fordert man ihn, klingt er aber nicht schlechter. Will heißen: Wer den E 300 fährt wie einen Diesel, dürfte damit glücklich werden. Aber dann kann man auch gleich den Diesel nehmen – und Sprit sparen. 4,0 Liter gibt Mercedes für den E 220 d an, 6,4 Liter für den E 300.
Dann wäre da noch der E 400 4Matic. Schon beim Starten wird klar: Der 3,0-Liter-V6 ist der Charakter-Motor im Coupé. Während in Limousine und T-Modell die 3,5-Liter-Version des Motors (M276) zum Einsatz kommt, packt Mercedes hier den 3,0-Liter rein, weil er vom Grundcharakter sportlicher ist.
Deshalb bildet das Aggregat auch die Basis für die 43er-Modelle von AMG mit bis zu 401 PS im E 43. Im E 400 leistet es „nur“ 333 PS und mit 480 auch 40 Newtonmeter weniger, doch schon der Sound erinnert an das Sportmodell. Souverän, spontan und drehfreudig zieht der V6 das Coupé nach vorne. Vor allem nach einer Fahrt im Diesel macht der Überfluss Freude.
Die Grundtendenz bleibt Sicherheit
Außerdem rollt das E 400 4Matic Coupé auf der dritten Fahrwerksoption, der Dynamic Body Control. Verstellbar und um 15 Millimeter tiefer als die Luftfederung, die beste Option fürs Coupé. Und nur die zweitteuerste. 1.130 Euro will Daimler dafür haben. Die Air Body Control kostet doppelt so viel.
Präzise, neutral und fröhlich schnalzt der E 400 4Matic um die Kurven. Wo der E 300 schiebt, greift der Allradler an beiden Achsen sicher in den Asphalt. Obwohl nur 55 Prozent des Moments auf die Hinterachse wirken, fährt sich der E 400 trotzdem gefühlt hecklastiger als der E 300. Ein Drifter wird aber nicht daraus. Wer das sucht, muss immer noch woanders gucken. Mercedes bleibt sich treu.
Der Spaß kostet. Mit 64.807 Euro Basispreis ist der E 400 4Matic vorerst die teuerste Art, E-Klasse Coupé zu fahren. Das Basismodell E 200 startet bei 49.052 Euro. Unsere Empfehlung für Cruiser, der E 220 d, kostet 50.575 Euro – allerdings ohne Allrad. Immer noch viel Geld, aber zum Glück können wir uns die Air Body Control sparen. Also: Panoramaglasdach auf, alle Fenster versenken und entspannt in den Abend cruisen. Da kommt fast Cabriogefühl auf. Das wird noch teurer.
Hier weiterlesen: Auf Abnahmefahrt im E-Klasse Cabrio
Technische Daten Mercedes E-Klasse Coupé
Modell | E 220d | E 200 | E 300 | E 400 4Matic |
---|---|---|---|---|
Motor | 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel | 2,0-Liter-Vierzylinder-Benziner | 2,0-Liter-Vierzylinder-Benziner | 3,0-Liter-V6-Benziner |
Leistung | 194 PS (143 kW) bei 3.800 U/min | 184 PS (135 kW) bei 5.500 U/min | 245 PS (180 kW) bei 5.500 U/min | 333 PS (245 kW) bei 5.250-6.000 U/min |
Drehmoment | 400 Nm bei 1.600-2.800 U/min | 300 Nm bei 1.200-4.000 U/min | 370 Nm bei 1.400-4.000 U/min | 480 Nm bei 1.600-4.000 U/min |
Getriebe | 9-Gang-Automatik, Hinterradantrieb | 9-Gang-Automatik, Hinterradantrieb | 9-Gang-Automatik, Hinterradantrieb | 9-Gang-Automatik, Allradantrieb |
0-100 km/h | 7,4 s | 7,8 s | 6,4 s | 5,3 s |
Höchstgeschwindigkeit | 242 km/h | 240 km/h | 250 km/h | 250 km/h |
Verbrauch | 4,0 l/100 km | 6,0 l/100 km | 6,4 l/100 km | 8,1 l/100 km |
CO2 | 106 g/km | 136 g/km | 147 g/km | 183 g/km |
Länge | 4,826 m | 4,826 m | 4,826 m | 4,826 m |
Breite | 1,860 m | 1,860 m | 1,860 m | 1,860 m |
Höhe | 1,430 m | 1,430 m | 1,430 m | 1,430 m |
Radstand | 2,873 m | 2,873 m | 2,873 m | 2,873 m |
Leergewicht (EU) | 1.735 kg | 1.655 kg | 1.685 kg | 1.845 kg |
Kofferraum | 425 l | 425 l | 425 l | 425 l |
Preis | ab 50.575 Euro | ab 49.052 Euro | ab 54.740 Euro | ab 64.807 Euro |
Tres chic! Das "Problem" der hinteren Seitenscheiben war beim C 107 mit den Lamellen aber wesentlich eleganter gelöst. Zumal Mercedes mit einer etwas aufwändigeren Mechanik a la Mazda 323 F (BA, '94-'00) die Versenkbarkeit auch komplett hätte realisieren können. Bedauerlich, denn so bleibt es bei einer ansonsten formal gelungenen Seitenlinie bei einem vermeidbaren Mißklang durch einen störenden Fenstersteg. Hier war wohl das Kostendiktat der Sieger. 😤
Von außen ein tolles Auto, und auch von der Qualität her traue ich Mercedes (wieder) am meisten zu. Wäre der Innenraum nicht gestaltet wie ein Senioren-Wohnzimmer, käme der definitiv für mich in Frage. Mercedes hat das "Opa-Image" schon seit Jahren erfolgreich abgeschüttelt - nur die Innenräume haben diesen Wandel nicht mitgemacht.
Außen moderne, "junge" Linienführung, innen Chrom, Holz und Landhaus-Stil - das passt einfach nicht. So sehr ich Audi auch mittlerweile verabscheue, die Innenraumgestaltung werde ich vermissen.
Naja, sportlich wird schon von Audi und BMW abgedeckt.
Ist es so schlimm, wenn es wenigstens einen Hersteller gibt, der ab oberer Mittelklasse noch etwas Eleganz hat?
Ist ja nicht so dass es altbacken ist, heut gehört ja zu "seniorig" schon dass es Holz gibt /facepalm
Nein, Audi ist nicht elegant, ganz Deiner Meinung. Aber elegant will ich sein, wenn ich in die Oper gehe (eher selten 😊 ) Wenn ich sportlich und zügig unterwegs bin, will ich leger-sportlich sein. Locker, nicht steif. Oder, um es in Material auszudrücken: Alu, nicht Holz und Chrom.
Ich dachte, Eleganz wäre der ganze Punkt von diesem Auto... wer ist denn der geistige Nachfolger von SEC & co? Ok, jetzt kommt, "das war früher".
Man muss ja auch nicht alles aufs Auto übertragen. Und da ich nicht in die Oper gehe, mag ich halt Eleganz im Auto. Ich bevorzuge den Begriff "gediegen". Daher halte ich Holz und Zierleisten auch in einem sportlichen Auto (und naja, zum Begriff - so ein 2 Tonnen Ding ist zwar stark, aber sportlich...) für keinen Widerspruch. Sonst müsste es in jedem Roadster aussehen wie in der Turnhalle...
Und zur Materialsprache: das machst Du Dir etwas einfach... ich will z.B. auch kein Alu im Wohnzimmer, ich verbinde das irgendwie mit Kälte. Man kann Holz und so ja auch einfach mit Gemütlichkeit und Wärme, oder "chique" assoziieren. Am Ende also alles Geschmackssache - und man kriegt ja auch den E ohne Holz. Aber ich finde wirklich, den sportlichen Look decken andere Hersteller mehr als ausreichend, von leger bis aggressiv in allen möglichen Facetten ab.
Und das E-Interieur als "altbacken" oder "Oma's Wohnzimmer" zu bezeichnen, ginge allein wegen den ganzen Flatscreens wohl etwas zu weit.
Schönes Auto, besonders in grün.
j.
Sieht aus wie ein grösseres C-Coupe......oder kleineres S-Coupe.
Würde mir mehr Eigenständigkeit bei den drei Baureihen wünschen.Ist genauso bei BMW (3er/5er) oder Audi (A4/A6).
Sowas gibt es nur bei MT.DE zu lesen.
Als wäre der Konfigurator nur Deko. Die neuen Benze sind alles andere als unsportlich. Aber Vorurteile regeln.
Ein Traum dieses Auto! Kaum zu glauben das das ner Nachfolger von meinem Modell ist, sieht eine ganze Klasse Wertiger aus.
Und an die die sagen das der Innenraum Opa mäßig wäre, sowas bescheuertes gibts auch nur von den Audi Fanboys die mal lieber ganz leise sein sollten mit ihren 0815 Interioren und von außen fangen wir erst gar nicht an. Mercedes verbindet Eleganz und Sportlichkeit perfekt in einem und verkauft sich nicht ohne Grund mehr als alle anderen deutschen Premium Hersteller.
Also, alles richtig gemacht Mercedes. Wenn ich das Geld hätte würde ich meine sofort gegen diesen eintauschen ohne zu zögern.
Danke für den Hinweis und das Bild, DarkDSN.
Umhauen tut mich der Innenraum so zwar immer noch nicht, würde mich so aber nicht vom Kauf abhalten.
Ja, ich habe mir tatsächlich nicht die Mühe gemacht, für einen Kommentar bei MT zuvor den Konfigurator aufzurufen. Der Audi ist noch recht neu, und ich bin nicht wirklich schon wieder auf der Suche, auch wenn es mein letzter Audi ist.
@Julian76:
Du bist ja niedlich. Ich habe Dein Spielzeug angegriffen und jetzt hackst Du auf meinem rum? Was bist Du 8 oder 9 Jahre?
Selbst der versuchte Seitenhieb mit dem Fanboy ging voll in die Hecke: Ich finde Audi mittlerweile kacke. Qualität ist Mist und das Design (aussen) geht immer weiter den Bach runter. Leider musste ich den gelben kaufen, um das mit der Qualität rauszufinden.
Also komm wieder runter, zieh Dir ne frische Unterhose an und arbeite zusammen mit Papi an Deiner Wortwahl.
Das Alu wäre mir zu kalt in so einem Luxuskreuzer. Holz und helles Leder wirken da schon viel wohnlicher, auch wenn der Fahrer in Bild 1 drinhockt als müsste er dringend aufs Klo 😊
Tja, vielleicht oute ich mich jetzt als alter Sack (mit Bj. 1980?!) oder als ewig gestriger... aber "richtige" Coupés hatten schon immer nur 2 Türen!
Alles andere ist kein Coupé, sondern Marketing-blabla.
Ansonsten:
Ich bin eigentlich kein Mercedes-Fan, so rein wegen der Optik, aber der könnte mir tatsächlich gefallen.
Holz im Innenraum ist schon okay, gibt ja bestimmt verschiedene Varianten... aber Biege Sitze gehen gar nicht... 😆
Und: Traurig zu sehen, daß sich der "2-Liter-Einheitsmotor" auch bei höherpreisigen Modellen immer weiter durchsetzt...
Schönes Auto (wenn auch zu ähnlich zu C und S klasse coupe) auch das Fotomodell sieht super aus mit der Farbkombi!!
Aber der Becherhalter im Fond?!?!? Das sieht einfach !§(=)$(" aus 😤
Ein sehr schickes Coupe. Wenn ich mir Bild 4 so ansehen 😱 möcht ich direkt zugreifen...
Was die Innenraumdiskussion angeht: Jeder wie er mag. Ich fand schon damals, mit 21 Jahren, das Vogelaugenahorn in meinem 210er geil 😆