Seat Leon ST: Erste Fahrt im Kombi

Endlich reißt Seat die Klappe auf

MOTOR-TALK

verfasst am Tue Nov 12 12:23:18 CET 2013

Mit dem Leon ST baut Seat endlich einen Kombi, den die Marke braucht und die Käufer gebrauchen können. Er kostet weniger als der Golf, kann aber an einigen Stellen mehr.

Erste Fahrt im Seat Leon ST: Der Spanier gibt sich praktisch und sportlich, aber innen etwas zu nüchtern
Quelle: Seat

Von MOTOR-TALK-Reporter Wolfgang Gomoll

Barcelona - Nicht alle, die einen Rucksack tragen, werden deshalb leistungsfähiger. Bei den Menschen gilt das nur für einen: Felix Baumgartner. Trotzdem bezeichnen die Autohersteller ihre Kombis gerne als sportlich. Es gibt den Sportwagon von Kia, den Sportvan von VW, den Active Sports Tourer von BMW und ab dem 23. November den Seat Leon Sport Tourer, kurz ST. Bis zur A-Säule gleicht der 4,54 Meter lange Spanier den anderen Modellen der Leon-Familie. Im Heck wird es spannend, neu, familienfreundlich.

Seat Leon ST: Alles für den Kofferraum

Von vorn unterscheidet ihn nur die Dachreling von den kleineren Leon-Modellen
Quelle: Seat
Hinter der Rückbank macht Seat Platz im Leon ST. Der Kombi überragt die Limousine um 27 Zentimeter, die vollständig dem Kofferraum zu Gute kommen. Das bedeutet 587 Liter Ladevolumen – 207 Liter mehr als im kleinen Bruder. Ohne spanische Designspielchen wären es noch mehr Literchen, denn der Leon ST ist nur zwei Zentimeter kürzer als ein Golf Variant. Der schluckt aber 18 bis 150 Liter mehr Gepäck (insgesamt 605 bis 1.620 Liter).

Damit ist der Leon ST zwar der kleinste Kompakt-Kombi im VW-Konzern. Insgesamt liegt er aber im Mittelfeld: Ford Focus Turnier (476 bis 1.515 Liter), Toyota Auris Touring Sports (530 bis 1.658 Liter) und Opel Astra Sports Tourer (500 bis 1.550 Liter) sind im Alltag kleiner, mit umgeklappter Rückbank aber größer als der Spanier. Im Fond bleibt derweil alles wie es war, da sitzt man im ST genau so gut wie in der Leon Limousine - und ähnlich wie im Golf.

Ebener Ladeboden und etwas zu viel Nüchternheit

Praktisch: Begrenzungen für die Fächer hinter den Radhäusern. Die Hebel klappen die Rückbank-Lehne um
Quelle: Seat
Mit einem Hebelgriff fallen die Rücklehnen der hinteren Sitzbank nach vorne und ergeben zusammen mit dem doppelten Ladeboden eine ebene Fläche. Zwei variable Begrenzungen sichern die Kofferraum-Nischen links und rechts. Damit fällt das Beladen leichter und der Inhalt in den Zusatzräumen purzelt nicht im Ladeabteil herum. Eine einfache Lösung, die den Alltag mit dem Kombi tatsächlich verbessert.

Vorne erwartet die Insassen das routiniert coole Ambiente von Seat mit wenig Schaltern und noch weniger Zierrat. Die Verarbeitung ist solide und der obere Teil des Armaturenbretts unterschäumt.

Eigentlich möchte Seat sportlich sein – das passt aber nicht zur Cockpit-Handschrift des Wolfsburger Mutterkonzerns.

Seat Leon ST: Flink, aber nicht zu hart

Übersichtlich, praktisch, funktional, aber leider etwas zu nüchtern: Das Cockpit des Leon ST
Quelle: Seat
Die Motorenpalette stammt ebenfalls von VW. Zum Marktstart des ST bietet Seat zehn Aggregate mit 86 bis 184 PS an. Der stärkste Benziner im Testwagen macht den Leon ST nicht zum Sportler, fährt aber angenehm zügig. Der 1,8-Liter-Direkteinspritzer mit 180 PS und Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe beschleunigt den Kombi zügig über das gesamte Drehzahlband. Der Leon lenkt dynamisch ein und bleibt lange neutral. Je nach Fahrprogramm reagieren Drosselklappe, Getriebe und die variablen Stoßdämpfer mehr oder weniger zackig. Im Sport-Modus flitzt der 1,4-Tonner noch flinker um die Ecken.

Seat baut den Leon ST in Matorell. Dieses Werk gilt als eines der zehn besten des VW-Konzerns – der Leon ST konkurriert also mit dem Golf Variant. 16.640 Euro kostet der spanische Kombi mit Basisausstattung. Das sind 1.200 Euro mehr als die Limousine und 2.310 Euro weniger als sein Wolfsburger Vorbild. Die getestete FR-Variante mit 1,8-Liter-Motor beginnt bei 27.720 Euro. Ein Opel Astra Sportstourer kostet bei vergleichbarer Ausstattung einige 100 Euro mehr.

Seat Leon ST: Technische Daten

  • Der Testwagen: Seat Leon ST FR 1,8 TSI
  • Motor: 1,8-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner
  • Getriebe: Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe
  • Leistung: 180 PS
  • Drehmoment: 250 Nm
  • Verbrauch: 5,8 l/100 km (NEFZ)
  • CO2: 135 g/km
  • 0 – 100 km/h: 7,7 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 224 km/h
  • Länge x Breite x Höhe in m: 4,54 x 1,82 x 1,45
  • Kofferraum: 587 - 1.470 l
  • Grundpreis: 27.270 Euro
  • Das Basismodell: Seat Leon 1,2 TSI
  • Motor: 1,2-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner
  • Getriebe: Fünfgang-Schaltgetriebe
  • Leistung: 86 PS
  • Drehmoment: 160 Nm
  • Verbrauch: 5,2 l/100 km (NEFZ)
  • CO2: 119 g/km
  • 0 – 100 km/h: 12,1 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 178 km/h
  • Länge x Breite x Höhe in m: 4,54 x 1,82 x 1,45
  • Kofferraum: 587 - 1.470 l
  • Grundpreis: 16.640 Euro

Quelle: MOTOR-TALK

27 Zentimeter mehr Länge machen den Leon familientauglich
Quelle: Seat
Von vorn unterscheidet ihn nur die Dachreling von den kleineren Leon-Modellen
Quelle: Seat
Übersichtlich, praktisch, funktional, aber leider etwas zu nüchtern: Das Cockpit des Leon ST
Quelle: Seat
Das Panorama-Glasdach kostet 890 Euro Aufpreis
Quelle: Seat
Mit umgelegten Rücksitzen entstehen ein ebener Ladeboden und 1.470 Liter Laderaum
Quelle: Seat
Praktisch: Begrenzungen für die Fächer hinter den Radhäusern. Die Hebel klappen die Rückbank-Lehne um
Quelle: Seat