Audi S8 (2018): ungetarnter Erlkönig zeigt Details

Endlich wieder Endrohre bei Audi

Constantin Bergander

verfasst am Tue Apr 24 16:50:11 CEST 2018

Der Audi S8 dreht Testrunden auf der Nürburgring-Nordschleife. Einzige Tarnung: Das Spitzenmodell trägt Schürze und Spiegel aus der Basis. Alles zur V8-Limo.

Audi S8 auf der Nordschleife: Die flotte Limo bekommt einen V8 mit zwei Turbos
Quelle: sb-Medien | Stefan Baldauf

Nürburgring – Die Heckansicht des Audi SQ5 scheint ein einmaliger Ausrutscher zu bleiben. Audi entschied sich bei dem starken SUV gegen Endrohre und für Chromspangen in der Schürze. Ungewöhnlich für ein S-Modell, das ja eigentlich eine sportliche Variante sein soll. Es folgt offenbar eine Rolle rückwärts: Dem nächsten S8 schraubt Audi wieder eine dicke Vierrohr-Anlage unter das Heck. Das zeigen erste Erlkönig-Bilder des Autos.

Erlkönig ist allerdings fast zu hoch gegriffen. Der S8 ist im Prinzip gar nicht getarnt. Vorn trägt er die Schürze des Basismodells, die Spiegelkappen sind in Wagenfarbe lackiert. Alles andere scheint bereits vom künftigen Serienmodell zu stammen: Wir erkennen 20-Zoll-Felgen und eine große Keramik-Bremsanlage.

Audi S8: V8-Biturbo-Mild-Hybrid

Keramik-Bremsanlage am Audi S8
Quelle: sb-Medien | Stefan Baldauf
Beide Elemente sind bereits vom Vorgänger bekannt und damit nicht ungewöhnlich. Interessanter ist, was der nächste S8 nicht hat: Er bekommt keine zweite Tankklappe auf der linken Fahrzeugseite. Audi macht aus dem Spitzenmodell also keinen Plug-in-Hybrid. Zuletzt kamen Gerüchte auf, dass Audi die Plug-in-Technik des Panamera Turbo S E-Hybrid übernimmt. Dieses Thema scheint damit vom Tisch.

Ganz ohne Strom-Unterstützung kommt der S8 dennoch nicht aus: Audi installiert in allen A8-Varianten ein 48-Volt-Bordnetz sowie einen Riemen-Startergenerator, also wird aller Voraussicht nach auch der S8 ein Mild-Hybrid. Der Generator soll allerding nicht den Verbrenner unterstützen, sondern ihn lediglich schnell und komfortabel anlassen. Wenn das Auto rollt, schaltet er sich ab und spart Sprit.

Beim Verbrenner selbst gibt es nur wenig Spielraum. Audi platzierte das Sportmodell stets oberhalb des stärksten V8-Benziners im A8, zuletzt aber unterhalb der Spitzenmotorisierung mit zwölf Zylindern. Daraus ergibt sich ein Leistungsbereich von 460 bis 585 PS. Vermutlich bekommt der neue S8 einen Benziner mit 560 PS. Allradantrieb und Automatik gibt es serienmäßig.

Der Motor stammt von Porsche. Die Konzernschwester verantwortet die aktuelle Generation des 4,0-Liter-Achtzylinders. Der Motor kann im Teillastbereich vier Zylinder abschalten. Zwei Turbolader sitzen zwischen den Zylinderbänken („heißes V“). Derzeit arbeitet er in Porsche Cayenne und Panamera, langfristig in Audi RS6 und RS7. Ein stärkerer Audi S8 Plus mit mehr als 600 PS ist langfristig ebenfalls denkbar. Einen RS8 wird es nicht geben.

Etwas flotter, etwas teurer

Im Innenraum wird der S8 vieles vom A8 übernehmen. Eine Mittelkonsole mit zwei Displays gibt es serienmäßig, digitale Instrumente optional. Zum S8 gehören traditionell Sportsitze sowie Carbon-Zierteile und speziell gestaltete Instrumente. Das wird sich zum neuen Modell nicht ändern.

Wir erwarten die Premiere des Audi S8 in der zweiten Jahreshälfte 2018. Der Basispreis wird bei mindestens 120.000 Euro liegen. Sein Vorgänger kostete mindestens 116.900 Euro.

Der Prototyp trägt noch die Schürze des A8 - dafür aber keine Tarnung
Quelle: sb-Medien | Stefan Baldauf
Keramik-Bremsanlage am Audi S8
Quelle: sb-Medien | Stefan Baldauf
Endlich wieder Endrohre: Derzeit verzichtet Audi gern drauf. Der S8 bekommt wieder welche
Quelle: sb-Medien | Stefan Baldauf