Honda NSX: Test, Technische Daten, Fahrbericht
Erbe wem Erbe gebührt: Der neue NSX
Rund 25 Jahre nachdem Honda die Sportwagenwelt aufrüttelte, kommt der neue NSX. Wie der Urahn lebt er weit über seine Verhältnisse - und kommt damit durch. Fahrbericht.
Palm Springs – Grenzen verschieben, eine völlig neue Erfahrung bieten – drunter macht es Ted Klaus nicht. Er ist Projektleiter für den neuen Honda NSX. Damit ist er verantwortlich für ein Auto, dessen Urahn als kleine Legende gilt. Als der erste Honda NSX vor gut 25 Jahren auf die Straßen kam, gab es im Sportwagenmarkt ein schönes Durcheinander. Dreist zielte der Japaner auf Konkurrenten wie Ferrari oder Porsche. Dabei kostete er deutlich weniger.
Dazu fuhr er mit ungewöhnlich innovativer Technik. Fast vollständig aus Aluminium konstruiert, wog der NSX kaum 1,4 Tonnen. Unterm Blech befeuerte ein hochdrehender 3,0-Liter-V6 das Leichtgewicht. Das war zwar nicht gerade spindeldürr, angesichts der Ausstattung aber recht schlank. Der Motor drehte bis 8.000 und mobilisierte wohl von Anfang an mehr als seine offiziellen 276 PS. Mit der Selbstbeschränkung nahmen es die Japaner nicht so genau. Unterstützung bekam Honda damals vom Werksfahrer Ayrton Senna. Die Formel-1-Ikone fuhr seit 1987 mit Honda-Motoren und war maßgeblich an der Entwicklung des NSX beteiligt.Antrieb mit V6-Benziner und drei Elektromotoren
Jetzt, ein Vierteljahrhundert später, kommt der Nachfolger. Wieder aufwändig konstruiert - mordsaufwändig sogar. Schon der neu entwickelte V6-Turbo mit 3,5 Litern Hubraum leistet 507 PS und mobilisiert 550 Newtonmeter Drehmoment. Dazu gibt es gleich drei Elektromotoren: einer ist direkt am Verbrenner angeflanscht und leistet 48 PS und 148 Nm – er soll das Turboloch kompensieren.
Die anderen beiden E-Maschinen sitzen im Bug und wirken mit je 37 PS und 74 Newtonmetern individuell auf die Vorderräder. Die Systemleistung gibt Honda mit 581 PS und 698 Newtonmetern an. In Summe ein Aufwand, der an Extremsportler wie den LaFerrari, den Porsche 918 oder den McLaren P1 erinnert. Zugegeben: Die Leistung liegt weit darunter – genauso wie der Preis. Vom LaFerrari kennt man ihn nicht, McLaren will mehr als eine Million für den P1 haben, und der Porsche 918 kostet als Spyder noch fast 800.000 Euro.
Honda verlangt "nur" 180.000 Euro für den NSX. Die Sprintzeit bis 100 km/h soll unter als drei Sekunden liegen, 307 km/h markieren das Ende der Tempojagd. Mit seinen 1.725 Kilo Gewicht rennt der NSX in einer Liga mit Porsche 911 Turbo oder Ferrari 488.Die Vorderräder werden individuell beschleunigt
Die Wahrheit steckt hinter den Zahlen, sie liegt förmlich auf dem Asphalt. Da stößt der NSX in neue Dimensionen vor. Andere Hersteller müssen beim Ritt auf der Ideallinie einzelne Räder einbremsen, damit die Kraft nicht mit dem Reifengummi verraucht. Der NSX gibt mit Unterstützung seiner beiden Frontmotoren individuell zusätzlich Gas und soll so noch schneller ums Eck flitzen. Bisweilen werden die Räder sogar gegenläufig beschleunigt.
Lenken wird im NSX zum Gedankenspiel. Man bremst später als gewohnt, beschleunigt früher als gewohnt und fühlt sich verdammt rennfahrermäßig unterwegs. Ein Hauch von Senna zieht am Cockpit vorbei. Man denkt an dessen legendäre Runde in Suzuka im NSX-R. Wer die nicht kennt, kann sie im Video unten noch einmal sehen. Statt Sennas virtuosen Füßen in Slippern und weißen Socken hilft heute die Elektronik, das Auto fahrstabil zu halten.
Das Trügerische im NSX ist, dass sich alles selbstverständlich und intuitiv anfühlt. Es dauert nur drei, vier Kurven, dann vergisst man den komplizierten Antrieb völlig. Es ist allein der V6, der sich mit gewaltigem Brüllen und einem eigenen Sound-Bypass mit jedem Gasstoß in Erinnerung bringt.Der NSX lässt Exoten überteuert erscheinen
Dabei beherrscht der der NSX nicht nur den Tarmac im Circuit, sondern auch die Vorstadt. Komfortabel rollt er über die Gullideckelpisten. Wer mit ihm morgens im „Quiet“-Mode startet und die ersten Kilometer (bis knapp unter 100 km/h) elektrisch aus dem Viertel surrt, stört nicht mal den Nachbarn.
Es reicht ja, wenn man den Rest der Sportwagengemeinde gegen sich aufbringt. Die wird auf den neuen NSX nicht gut zu sprechen sein. Denn die engeren Konkurrenten aus Italien und Deutschland sehen plötzlich ein bisschen aus wie Altmetall. Die Exoten 918, P1 und LaFerrari erscheinen auf einmal extrem überteuert. Und auch ein BMW i8 wirkt gar nicht mehr so originell. Grenzen verschieben, eine völlig neue Erfahrung bieten? Ausnahmsweise stimmt das mal.
Honda NSX: Technische Daten
- Motor: 3,5-Liter-V6-Turbo-Benziner mit 507 PS
- E-Motor: Direct Drive Elektromotor mit 48 PS und Twin-Motor-Unit mit zweimal 37 PS
- Systemleistung: 581 PS
- System-Drehmoment: 698 Nm
- 0 – 100 km/h: unter 3,0 s
- Vmax: 307 km/h
- Verbrauch: 10,4 l pro 100 km
- CO2: 246 g/km
- Länge: 4,47 m
- Breite: 1,94 m (Breite mit Außenspiegeln: 2,22 m)
- Höhe: 1,22 m
- Radstand: 2,63 Meter
- Kofferraum: 125 Liter
- Gewicht: 1.725 kg
- Preis: ab 180.000 Euro
Schönes Auto, aber ein Honda für 180.000 EUR?
Alles Utopie.
Der alte NSX war ein schönes, kompaktes Auto. Erst gestern habe ich einen auf der Autobahn gesehen. Wunderschön. Kurz darauf kam ein aktueller Civic Type R vorbei. Was für eine klobige Kiste, Geradeaus aber genauso schnell 🙄. Und dem neuen NSX kann ich gar nichts abgewinnen. Von hinten OK, aber nichts neues. Die Front gefällt mir überhaupt nicht.
Honda stand für mich früher für sportliche, leichte Autos mit klarem Design.
Aber davon ist ja leider nichts mehr übrig.
PS: Ein Audi R8 kostet mindestens 165000 €, als plus 187400 €. Wenn der Honda auf der Rennstrecke genauso schnell oder sogar schneller ist, ist er mit seiner anspruchsvollen Technik ein Schnäppchen.
Warum? Die Technik stimmt, zu dem Preis bekommt man bei der Konkurenz nicht wirklich was vergleichbares...
Denke außerhalb von Europa stören sich die Leute nicht an dem Namen Honda...
Mir peröhnlich gefällt sogar das Design sehr gut, in GTA 5 war der quasi mein Lieblingswagen ^^
Geile Kiste, nur die Luftein-/auslässe auf der "Motorhaube" hätte man weglassen sollen....
Aber sonst Top. Technik vom Feinsten. Dafür waren die Asiaten schon immer bekannt..... und mein Nachbar fährt E-Golf.
Gerechtfertigt. Der NSX ist ein Auto für Kenner und Enthusiasten und ist als Gebrauchtwagen eine gesuchte und sehr teuere Rarität. Exclusivität ist hier gewiss. Porsche 911, Audi R8, Ferrari & Co. sind dagegen Massenware. 😉
Fahrverhalten, Antriebsstrang, Performance, Aufwand der technischen Lösungen, etc., sind in dieser Preiskategorie vollkommen konkurrenzlos. Wie der Text oben schon sagt, erhält man Vergleichbares woanders nur gegen einen noch viel höheren Preis. 😉 So gesehen ist der NSW also ziemlich "preiswert".
Der typische NSX-Kunde bezahlt diesen Preis aus Faszination an der Technik und nicht für ein bestimmtes, "notwendiges" (Premium-)Markenemblem auf der Haube...
Wer auf dieses Image und die "wichtige" Außenwirkung unbedingt Wert legt... bezahlt entweder das Gleiche, aber für deutlich weniger Leistung/Gegenwert... oder zahlt erheblich mehr, um die vergleichbaren Leistungen/Vorzüge des NSX zu erhalten. 😉
Das ist leider ein weit verbreitetes Denken in Deutschland. Ist nicht mehr als der Name die Frage nach dem gebotenen Gegenwert zu stellen?
Er spielt in einer Liga mit Porsche 911 Turbo und Konsorten. Mit der Technik ähnlich dem 918. Warum sind dann 180k€ zu viel? Sicherlich zu viel für 99,99% der User hier, aber ein fairer Deal für die Technik. Wäre er es dir wert, wenn er mit dem Acura-Label kommt?
Wer dieses Auto allein am Markenlogo misst hat weder verstanden worin die Freude am Autofahren besteht, noch was dieses Auto so besonders macht bzw. den Vorgänger besonders gemacht hat.
1.725 kg? Ist das euer Ernst? 😱
Den hab ich vor 4 Wochen auf der A5 bei Karlsruhe im Stau gesehen. Auch in weiss. ^Der Preis ist als günstig zu bezeichnen, auch wenn man ihn ihm nicht mit dem Triumvirat P1,Laferrari und 918 vergleichen kann, cie speilen eine Liga höher und sind alle ausverkauft und kosten inzwischen gebraucht sehr viel mehr als damals neu.
Für einen VW mit vier Ringen zahlen manche Leute ernsthaft noch viel mehr Geld...
Aber gut, man muss sagen dass die Vier-Ring Abteilung es im Laufe der Jahre geschaft hat, ein variables Ventilhubsystem zu entwickeln. Der Mutterkonzern in Wolfsburg hat es bis heute nicht geschafft und baut auch sonst nicht wirklich überzeugendes Material 😎
😕
Ehm, der Porsche 911 Turbo hat 1670kg, das sind 55kg und der Porsche hat keine Hybridtechnik dabei.
@Topic: Cooles Teil, gefällt!
Hier: https://www.youtube.com/watch?v=GUDLUSqfqxg
wird die Technik des neuen NSX erklärt, vor allem, wie die beiden E-Motoren an der Vorderachse wirken. Das ist schon Technik vom feinsten.
Außerdem hat Honda gerade im Rennsport einen hervorragenden Ruf.
Ein tolles, modernes Auto 😊