Das sagt die Autoindustrie nach dem Brexit-Votum
Erst Brexit, dann englischer Patient?
Nach dem Brexit-Votum ist die Unsicherheit in der Autobranche groß. Viele Hersteller befürchten Handelsschranken und höhere Kosten. Schwächt das die Insel langfristig?
London - Ein Land tritt aus der EU aus, und damit aus dem europäischen Binnenmarkt. Ein beispielloser Vorgang mit derzeit nicht absehbaren Folgen - auch für die Wirtschaft. Ökonomisch ist Großbritannien hochgradig mit Europa vernetzt. Das gilt besonders für die Autoindustrie.
Was wird, weiß noch niemand. Der Chef des Instituts für Automobilwirtschaft (Ifa), Willi Diez, gibt eine verhalten optimistische Prognose: Nach kurzfristigem Kurseinbruch werde das britische Pfund wohl stärker und dadurch den Absatz deutscher Autos in Großbritannien ankurbeln, sagte der Wirtschafts-Experte am Freitagmorgen. "Für die deutsche Automobilindustrie wird es nur kurzfristig schwieriger."
Die Sorgen deutscher Industriemanager vor Handelsschranken zwischen Kontinentaleuropa und dem Vereinigten Königreich hält Diez für unbegründet. Weder der EU noch Großbritannien sei an solchen Hemmnissen gelegen. Vielmehr wollten beiden Seiten weiter einen guten und reibungslosen Austausch von Waren und Dienstleistungen. "Die enge Anbindung der Briten an Europa wird erhalten bleiben", sagt Diez.
Volkswagen: Noch zu früh, um Auswirkungen zu bewerten
Europas größter Autobauer Volkswagen sieht in den möglichen Konsequenzen des britischen EU-Austritts größere Unsicherheiten, hält die Folgen aber für wahrscheinlich beherrschbar. "Es ist zu früh, alle Auswirkungen auf die Aktivitäten des Unternehmens zu bewerten", hieß es am Freitag aus der Konzernzentrale in Wolfsburg. Man sei jedoch gut aufgestellt, um VW "an sich verändernde wirtschaftliche und politische Umstände anzupassen". Für VW sei das Vereinigte Königreich der zweitwichtigste Einzelmarkt in Europa. Auch die Produktion der Tochter Bentley ist dort angesiedelt.
Opel: Freier Warenverkehr unabdingbar
Die General-Motors-Tochter Opel ist stark in Großbritannien verwurzelt. In den Werken Ellesmere Port und Luton montieren mehr als 3.000 Beschäftigte die Opel/Vauxhall-Modelle Astra und Vivaro. Das ist ein knappes Zehntel der Opel-Gesamtbelegschaft.
Opel fordert eine schnelle Klärung der künftigen Wirtschaftsbeziehungen zum Vereinigten Königreich. Während der Verhandlungen müsse der freie Verkehr von Waren und Personen weitergehen. Über seine Schwestermarke Vauxhall verkauft Opel in Großbritannien so viele Autos wie in keinem anderen Land Europas. Im vergangenen Jahr waren es 311.000 von insgesamt mehr als 1,11 Millionen.
BMW: Konsequenzen noch nicht absehbar
BMW reagiert vorerst zurückhaltend auf die Entscheidung der britischen Wähler, die EU zu verlassen.
"Die Konsequenzen dieser Entscheidung sind heute noch nicht absehbar. Klar ist, dass nun eine Phase der Unsicherheit beginnt", teilte der Autokonzern am Freitag in München mit. "Wir erwarten jedoch zunächst keine unmittelbaren Auswirkungen auf unsere Aktivitäten in Großbritannien."
Großbritannien ist für BMW nach China und den USA der drittgrößte Auslandsmarkt. Der Konzern verkaufte zuletzt mehr als zehn Prozent seiner Autos in Großbritannien, im vergangenen Jahr 236.000 Fahrzeuge. Außerdem baut BMW in England jährlich mehr als 200.000 Mini und Rolls-Royce, und beschäftigt dort 24.000 Mitarbeiter.
Nach dem Brexit-Votum erklärte BMW, die Bedingungen für den Personen- und Warenverkehr müssten nun neu verhandelt werden. "Bevor die neuen Rahmenbedingungen nicht im Detail definiert sind, können wir uns zu konkreten Auswirkungen auf unsere Aktivitäten in Großbritannien nicht äußern." Über Auswirkungen auf die Produktionsstandorte Oxford, Hams Hall, Swindon und Goodwood werde der Konzern nicht spekulieren. BMW hat dort rund 2,2 Milliarden Euro investiert.
Continental: Begrenzte Auswirkungen aufs Geschäft
Der Reifenhersteller und Autozulieferer Continental erwartet nach dem Brexit lediglich geringe Konsequenzen für sein Geschäft. "Die direkten wirtschaftlichen Auswirkungen auf Continental sind voraussichtlich nur begrenzt", sagte Unternehmenschef Elmar Degenhart. Conti mache derzeit weniger als drei Prozent des Umsatzes in Großbritannien. Als Produktionsstandort ist Großbritannien mit 1.400 Mitarbeitern für Conti eher unbedeutend.
Mit Blick auf den Zusammenhalt in Europa sei das Ergebnis aber "sehr beunruhigend. "'Jeder für sich' entspricht nicht der Gründungsidee der EU und kann nicht die Antwort auf die Herausforderungen im weltweiten Wettbewerb mit Amerika und Asien sein", sagte Degenhart.Was tun die Japaner?
Besonders stark sind in Großbritannien die japanischen Hersteller Toyota, Nissan und Honda. Bisher. Weltmarktführer Toyota produziert in Burnaston den Auris und den Avensis, und kalkuliert so: Durch einen EU-Austritt entstehe für in Britannien produzierte Autos ein Kostennachteil von 10 Prozent gegenüber der bisherigen Situation. Man müsse also die Produktionskosten senken oder die Preise erhöhen.
„Eine Fortführung der EU-Mitgliedschaft von Großbritannien ist das beste für unser Geschäft und unsere langfristige Wettbewerbsfähigkeit“, schrieben britische Toyota-Manager am Montag in einem Brief an ihre Angestellten. Andernfalls drohten „ernsthafte Herausforderungen für Toyotas britische Tochtergesellschaft.
Großbritannien war für japanische Unternehmen bisher der bevorzugte Standort für EU-Operationen. 140.000 Briten arbeiten im Königreich für rund 1.300 japanische Unternehmen. Künftig würden Investitionen auf dem Prüfstand stehen, zitiert "Automotive News" einen Manager. Das betreffe beispielsweise die Frage, ob ein neues Modell eher in Großbritannien oder an einem anderen Standort produziert werde.
Anders als Willi Diez erwartet Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management deutliche Auswirkungen. Jeder Hersteller oder Zulieferer werde anstehene Investitionen wegen möglicher Komplexitätskosten gründlich überdenken. Es sei mit Standortverlagerungen von der Insel zu rechnen.
Mit einer Jahresproduktion von fast 500.000 Fahrzeugen betreibt Nissan in Sunderland das größte UK-Werk. Der japanische Konzern wollte sich vorerst explizit nicht zum Austrittsvotum der britischen Wähler äußern.
Quelle: m. Material v. dpa
Dumm gelaufen. Die alten, die die Folgen davon nicht mehr tragen müssen haben für einen Ausstieg gestimmt.
Die Jungen Leute knapp über 20, die noch mehr als 60 Jahre mit dieser Entscheidung leben müssen, haben mit großer Mehrheit dagegen gestimmt.
Dumme alte Menschen.
Da sieht man mal die negativen Folgen von direkter Demokratie!
http://i.dailymail.co.uk/.../...ow_different_ag-m-11_1459672827371.jpg
Im Hinblick auf die japanischen Hersteller kann man auch noch einen Blick auf die Türkei werfen. Dort haben unter anderem Toyota und Honda ein Werk. Wenn der Mafiakönig Adolf Erdogan so weitermacht wie bisher, kündigen die Europäer zurecht die Zusammenarbeit mit der Türkei auf und man kann sich Gedanken über Einfuhrzölle machen, damit dem Vollkasper aus Ankara mal wieder etwas Bodenhaftung zukommt.
Toyota hat ein Werk in Frankreich, da sind sie auf der sicheren Seite. Die Briten könnten wieder eine Mitgliedschaft in der EFTA anstreben, bzw. das "Schweizer Modell", dann würden die Handelsbarrieren im Rahmen bleiben.
Da haben die Briten alles richtig gemacht!
Da sind sie wieder, die lupenreinen Demokraten, wenn ihnen ein Wahlergebnis nicht passt.
13.000 Euro würde jeden Deutschen der Brexit nun kosten, also ein netter Kleinwagen.
Dass uns wegen irgendwelcher Schuldner- und Bankenrettung pro Kopf eine S-Klasse verloren geht, geschenkt.
200.000 Euro pro Brite, was man an EU-Mitgliedsbeitrag spart. Wohin nur mit dem Geld? Die sind ja wirklich nicht zu beneiden.
Ja ja.
cheerio
Eher nicht. Das ist eher ein Rückfall in die Zeit vor dem letzten Krieg, was daraus wurde ist ja bekannt.
Wie ist das eigentlich mit Norwegen, Island und der Schweiz? Schicken wir da aus Brüssel immer noch Rosinenbomber hin oder kommen die jetzt alleine klar?
Nur so eine Frage.
cheerio
Seh ich auch so.
Ich hoffe das weitere folgen.
Seid ihr zwei dann auch die ersten die Herumheulen, weil alles wieder teurer wurde? Oder man beim Reisen wer weiß wie lange warten muss uU usw...
Dumm? Aus der Statistik geht nichts über den Bildungsgrad der verschiedenen Altersgruppen hervor. Zumal von "großen Mehrheiten" nicht die Rede sein kann bei zweistelligen "Undecided"-Prozentzahlen.
Direkte Demokratie? Das ist die einzige Art von Demokratie, bei der ich mir noch nicht wie in einer Diktatur vorkomme.
Zudem glaube ich bei jungen Menschen in anderen europäischen Ländern wie Spanien und Frankreich angesichts von Rekordarbeitslosigkeit nicht an eine große EU-Euphorie unter den jungen.
Denen geht es eigentlich sehr gut, ich kann nur von Norwegen und der Schweiz sprechen. Mit Island kenne ich mich nicht aus.
Der Schweizer Wirtschaft geht es gut, der Handel mit der EU funktioniert auch ohne Mitgliedschaft und ohne Euro. Einzig der hohe Wert des Schweizer Franken schadet der Schweizer Wirtschaft.
Gut gemacht!
Ein Volk hat dem aufgeblähten, nicht mehr entscheidungsfähigem Monster EU gezeigt, was Sache ist.
Nicht die Engländer haben verloren, die EU, sie muss sich jetzt radikal sanieren, es gibt kein weiter mehr so.
Direkte Demokratie funktioniert nicht? Blablabla!! Das ist eine Sternstunde der Demokratie!
Wenn ich nichts zu verzollen habe, kann ich einfach und problemlos in die Schweiz einfahren ohne Wartezeit.
Danke!
Richtig gemacht schon, hoffe allerdings nicht das weitere folgen.
Ich hoffe eher, dass langsam mal ein Umdenken in der EU stattfindet. Grundsätzlich ist die EU eine gute Sache, aber erkläre mal einem Engländer, Deutschen, Niederländer, Franzose usw. warum er beispielsweise für die Griechenland Rettung Milliarden von Euro verpulvern musste.....
Das nächste grosse EU Thema was ansteht ist die europäische Einlagensicherung, d. h. der deutsche (aber nicht mehr der englische) Sparer/Banken haften auch für Einlagen in Griechenland, Spanien, Portugal usw..
Solange so ein Mist in der EU passiert, kann ich / man Nettozahler wie UK und den Brexit verstehen.