Porsche 911 Carrera 991 Facelift: Turbo, Technik, erste Mitfahrt
Erste Fahrt im neuen Elfer
Zum Facelift bekommt der Porsche 911 zwei Turbos. Macht nichts, denn er versteckt sie gut: Der überarbeitete Elfer fährt und klingt wie ein Sauger. Erste Mitfahrt.
Hockenheimring – Unser Versuchs-Elfer erzählt die Geschichte seiner Entwicklung. „Achtung, Motorumbau!“ steht auf einem Aufkleber an seiner Türverkleidung. Einst steckte ein 2,7-Liter-Boxer im Heck des Prototyps, verrät das Schild. Eine frühe Stufe der Motorenentwicklung. „Wir haben viele Varianten ausprobiert“, erklärt Jörg Kerner, Leiter der Antriebsentwicklung bei Porsche. Jetzt, kurz vor der Serienproduktion, fassen die sechs Zylinder des 911 Carrera Facelifts insgesamt drei Liter Gemisch.
Aktuell leistet ein 3,4-Liter-Sauger im Basis-Elfer 350 PS. Im Facelift-Modell kommt ein 3,0-Liter-Boxer mit zwei Turboladern zum Einsatz. Er leistet 370 PS. Dabei ist die Mehrleistung nur die Kür: Kerner und sein Team haben Motoren entwickelt, die sparen wie Turbos und fahren wie Sauger.
Porsche 911 Carrera Facelift: Sparsamer und schneller
Bis zu einem Liter Sprit spart der Wagen so pro 100 Kilometer. In konkreten Zahlen: 7,4 (Carrera) bis 7,7 (Carrera S) Liter Super Plus mit Doppelkupplungsgetriebe. Die Handschalter schlucken einen Liter mehr. Kerner sagt, sein Motor fahre auf dem Prüfstand und im Alltag 14 Prozent sparsamer als die alte Generation.
Werte wie Worte für Politik und Umwelt. Porsche-Fans fürchten um den Sound, die Kraftentwicklung. Allein Zweiflern sei hier gesagt: Keine Angst! Der Elfer fährt und klingt nach dem Facelift fast wie vorher. Etwas schneller, aber ohne Turboloch oder Turbo-Wumms.
Die neuen Motoren teilen sich mit ihren Vorgängern (und dem Motor des 911 Turbo) nur die Maße. Zylinderabstand und Hub bleiben, die Bohrung misst 91 (statt 102) Millimeter. Das neue Aluminium-Kurbelgehäuse wird 1,5 Kilogramm leichter und fester, die Zylinderlaufbahnen sind mit Eisen beschichtet. Nach 300.000 Kilometern soll dort keine Abnutzung sichtbar sein. Kerner sagt, dass sogar ein abgerissenes Ventil die Zylinderwände nicht beschädigen würde.
Biturbo-Boxer: 3,0-Liter-Sechszylinder im 911 Carrera Facelift
Die Zylinderköpfe bekommen neue Ölbohrungen, geringere Wandstärken und eine zentrale Einspritzdüse. Zwei Turbolader mit kleinen Schaufelrädern (Turbine 45 mm, Verdichter 49 mm) sitzen eng am Zylinderkopf. Sie erzeugen einen Ladedruck von 0,9 bar. Die verdichtete Luft strömt durch einen Ladeluftkühler pro Zylinderbank.
Die zusätzliche Technik des Turbomotors wiegt rund 35 Kilogramm. Etwa 15 Kilo wird an Block, Köpfen, Ölpumpe und Ölwanne gespart. Letztere besteht aus Plastik, soll aber genauso stabil sein wie das Pendant aus Aluminium.
Im ersten Moment spürt man beim Fahren kaum den Unterschied zwischen Sauger und Turbo. Die Turbinen drehen mit leisem Pfeifen, nichts zischt oder zwitschert. Der Elfer röhrlt wie früher. Mit geöffneten Klappen (ab Carrera S oder mit Sport-Abgasanlage) prötzelt er beim Abtouren laut aus den Endrohren. Er klingt nach sechs Zylindern, nach Boxer, aber nicht nach Downsizing.
Das Leistungsdiagramm zeigt ein Drehmoment-Plateau von 1.700 bis 5.000 Touren. Beim Beschleunigen entwickelt er seine Kraft mit der Drehzahl, bis zum Begrenzer bei 7.500 Touren. Die Turbos drehen unbemerkt. Technisch arbeitet der Motor deshalb mit kleinen Ladern, einer hohen Verdichtung (10:1) und ausreichend Hubraum.
Ein besserer cW-Wert, schneller auf der Rennstrecke
Neben den Motoren überarbeitet Porsche die Aerodynamik, Getriebe, Bremsen und das Fahrwerk. Neue Sättel, größere Bremsbeläge und größere Scheiben (Carrera S) verkürzen den Bremsweg um ungefähr einen Meter. Die Basisversion soll die Nordschleife in 7:30 Minuten umrunden, zehn Sekunden schneller als bisher. Für den Carrera S hat der Hersteller eine Verbesserung der Rundenzeit um acht Sekunden ausgerechnet. Der praktische Versuch soll folgen.
Toll: Zum Facelift wird das Cockpit übersichtlicher. Das Infotainment-System wird moderner und verzichtet auf ein paar Knöpfe. Es unterstützt Google-Karten, baut via LTE eine Internet-Verbindung auf und koppelt Apple-Handys mit CarPlay. Für Android-Telefone gibt es noch keinen Verbindungsstandard im Elfer – rund 85 Prozent aller Porschekunden nutzen iPhones.
Die Preise steigen um 3.300 bis 4.300 Euro. Navigation und ein adaptives Sportfahrwerk mit einem Zentimeter Tieferlegung gibt es serienmäßig. Porsche zeigt das Facelift zum ersten Mal auf der IAA in Frankfurt am Main. Der Marktstart ist für den 12. Dezember 2015 geplant.
Lest hier mehr zum Porsche 911 Carrera S mit Turbo als Basismotor.
Porsche 911 Facelift: Technische Daten
- Modell: Porsche 911 Carrera
- Motor: 3,0-Liter-Sechszylinder-Biturbo-Boxer
- Getriebe: Siebengang-Handschaltung (Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe)
- Leistung: 370 PS
- Drehmoment: 450 Nm
- 0 – 100 km/h: 4,6 (4,4) s
- Vmax: 295 (293) km/h
- Verbrauch: 8,3 (7,4) l pro 100 km
- CO2: 190 (169) g/km
- Länge: 4,50 m
- Breite: 1,81 m
- Höhe: 1,30 m
- Kofferraum: 145 l vorn, 260 l hinten
- Gewicht laut EU-Norm: 1.505 (1.525) kg
- Preis: ab 90.417 Euro
- Modell: Porsche 911 Carrera S
- Motor: 3,0-Liter-Sechszylinder-Biturbo-Boxer
- Getriebe: Siebengang-Handschaltung (Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe)
- Leistung: 420 PS
- Drehmoment: 500 Nm
- 0 – 100 km/h: 4,3 (4,1; mit Sport-Plus-Modus: 3,9) s
- Vmax: 308 (306) km/h
- Verbrauch: 8,7 (7,7) l pro 100 km
- CO2: 199 (174) g/km
- Gewicht laut EU-Norm: 1.515 (1.535) kg
- Preis: ab 105.173 Euro
Auch Porsche muss auf den Flottenverbrauch achten. 😉
Der Testwagen war doch bestimmt neu ? Klar, wie kann auch anders sein. Aber der Innenraum sieht ja schon derart versaut aus ... ekelhaft. Oder sieht das bei den Dingern etwa immer so speckig, "Schmutzig" aus ?
Hi Golffreiburg,
das Innenraum-Bild zeigt ein stark beleuchtetes Schnittmodell. Im echten Elfer sah alles normal aus. 😊
Gruß, Constantin
Ein Turbo der eigentlich ein Sauger sein will, verkehrte Welt🙄
aber das feine Detail macht den Unterschied, klingt "fast "und " spürt kaum" ...aber er ist eben da ein Unterschied😆
Brace yourselves, Android lovers are coming.
Hätte mich auch stark gewundert, wenn Porsche so etwas - selbst als Testwagen - zur verfügung stellen würde,
Und "neu" war er ja offenbar sowieso nicht, wenn zuvor schon ein 2,7-Liter im Heck war 😉
Einen Extraschmunzler gibt's übrigens für den Satz
😎😆
Es gab eine Zeit da habe ich begonnen mich zu fragen wann ich mich über irgendeine Neuigkeit im Zusammenhang mit Autos freue. Alles was seit Jahren kommt ist immer nur Blöd. Von Porsche Sauger Abscheid über Kurzzeitkennzeichen (bin Oldtimerfahrer) und Nordschleifen-Tempolimit. Klappenauspuffverbot Diesel in "sportwagen" und Soundaktuatoren... das sind nur Aktuelle Beispiele für eine Automobilkultur die in den 25 Jahren meines Lebens quasi gestorben ist. Heute ist die Frage "ist es ein Apple oder Android Navi??"
schrecklich
War das nun ein 11er, oder das Cayman-FL?
Ich frage mich auch immer öfter, was das soll. Beim Autofahren will ich Auto fahren und nicht das Smartphone / Internet nutzen. Wenn ich wieder stehe, kann ich (theoretisch) Smartphone / Tablet nutzen, dann brauche ich aber keine Verbindung damit zum Auto. Bin ich zu alt für sowas, oder was läuft da bei mir schief?
Es gibt viele technologische "Hypes", die sich nach einiger Zeit als Irrweg erweisen und still und leise verschwinden. Das Internet als Basis für diverse Supportsysteme wird sich sicher auch im Auto durchsetzen. "Surfen" und/oder TV sicher nicht, ebenso wie reine Touchsystme oder "Gestensteuerung".
Vollste Zustimmung, auf die connect-Systeme mit Internetanbindung im Auto etc. habe ich bei der Bestellung liebend gerne verzichtet. Bin 30 Jahre alt und selber großer Freund von Smartphones, aber im Auto brauch ich das einfach nicht.
Wobei es ein 911er mit Aufladung mit Sicherheit nicht verdient hat, dass er wie im letzten MT-Bericht in den Kommentaren förmlich zerrissen wird.
huch, ein neuer 911er?
gäääääähhnnnnnn
Bei dem Anblick schläft mir das Gesicht ein.
Wann bringen sie mal wieder was neues bei Porsche, dass nicht wie die alte Gurke vor 50 Jahren aussieht?
Mensch muss es bei der Porsche Design Abteilung langweilig sein.
Gruss
Für eine Runde auf der Nordschleife braucht der 991-er Turbo S mindestens 7:34.
Jetzt soll also angeblich die Basisversion 4 Sekunden schneller sein als die Topversion.
Hmm... ist wohl die VW-itis...