Opel Insignia B: Fahrbericht, Test, Motoren
Erste Fahrt im neuen Insignia
So fährt das neue Opel-Flaggschiff: Im Juni startet der Insignia am Markt. Opel legte viel Wert auf präzises Handling und Autobahntauglichkeit, und das zahlt sich aus.
Rüsselsheim - Zwei Wochen füllte Opel die Titelseiten der Wirtschaftspresse. Nun soll es wieder um Autos gehen. Gar nicht so leicht, denn der neue Insignia erzählt eine spannende Geschichte. Das Flaggschiff dürfte einer der letzten komplett neuen Opel sein, die ausschließlich auf GM-Technik basieren.
Das war anders geplant. 2012 wollten Opel und PSA ein Mittelklassemodell gemeinsam entwickeln. Dann kauften sich Chinesen bei PSA ein, GM stieg bei den Franzosen aus – und das Projekt verschwand in der Schublade. PSA hat bis heute kein neues Mittelklassemodell, Opel hat nun diesen Insignia.
Er tritt in große Fußstapfen. Der Vorgänger rollte in fast neun Jahren Bauzeit 930.000-mal vom Band. Vom Nachfolger erhofft sich Opel Ähnliches: „Führungsrolle im Mainstream-Segment, die Premium-Hersteller zumindest ärgern“, so stand es im Lastenheft.
Innenraum: Größer, Cockpit: klar gegliedert
Die neue Epsilon-2-Plattform erlaubt gegenüber dem alten Insignia je nach Ausstattung bis zu 175 Kilo weniger Gewicht und im Innenraum deutlich mehr Raum. Das spürt man auf allen Plätzen. Der Kofferraum dagegen schrumpfte um 40 auf 490 Liter. Business Class eben – Kompakte bieten heute regelmäßig mehr Ladefläche als Mittelklassemodelle.
Highlight in jedem Opel sind die zertifiziert rückenfreundlichen Ergonomiesitze. Angenehm straff, aber nicht eng wie Sportsitze. Beachtlich im Insignia ist ihr Verstellradius, in der Höhe wie in der Länge. Wer die Lehne nach hinten absenkt und den Sitz zurückschiebt, wähnt sich beinahe in einem Flugzeug-Liegesitz. Fahren kann man so nicht mehr, aber sich wunderbar chauffieren lassen.
„Wir sind nicht Premium“, sagt Opel. Das stimmt durchaus, zum Teil auch bei der Materialwahl im Cockpit. Bei der Verarbeitung muss sich Opel nicht verstecken – allerdings sieht manche genarbte Plastikblende praktisch genauso aus wie in einem (ähnlich teuren) Skoda Superb. Was nicht negativ ist, aber eben auch nicht Premium.
Irritierend: die rutschfeste Oberfläche der unterschäumten Armaturenbrett-Verkleidung. Eine richtige Ablage bietet sie nicht, aber auf dem genarbten Grund nistet sich Staub atemberaubend schnell ein - und lässt sich trocken kaum abwischen. Keine Katastrophe, aber das wird manchen Kunden stören. Zum Ausgleich erinnern gedämpft öffnende Klavierlack-Fächer in der Mittelkonsole an Mercedes-Cockpits. Wobei die Schwaben wohl noch Aluminium oder laminiertes Holz auf die Klappe kleben würden.
Der in Chrom eingefasste Touchscreen wirkt edel, die Knopfleisten darunter sparsam und elegant, ganz anders als beim knopflastigen Vorgänger. Aber: Der neue Insignia verfügt je nach Ausstattung über jede Menge Funktionen, und viele davon findet man nicht auf Anhieb – mancher Käufer wird wohl erst nach längerer Zeit das volle Potenzial seines Autos nutzen.Das fordert Händler, die gern erklären. Auch auf die Frage, was genau der Sinn des Rekuperations-Voltmeters im (teilweise digitalen) Cockpit ist, sollten sie sich eine gute Antwort überlegen. Absolut lobenswert: Das klar auflösende Head-up-Display, das ohne eigene Projektionsscheibe auskommt.
So fährt der neue Insignia
Wir starten im 1,5-Liter-Benziner mit 165 PS. Der neue Motor bietet ordentliche Hausmannskost mit überragender Laufruhe, auch bei hohem Tempo: Bei 160 km/h muss niemand die Stimme heben. Auf 100 km/h unter 9 Sekunden, Spitze bei 222 – das passt ebenso wie der Verbrauch. Glatt 6 Liter laut Norm, auf unserer Runde waren es knapp 8 l/100 km.
Wer den Opel Insignia wirklich dynamisch bewegen will, wird sich mehr Leistung wünschen. Das liefert der 2,0-Liter-Turbo (260 PS) mit neuer Achtgang-Automatik. Die schaltet schnell und flüssig, der Allradantrieb tackert den Insignia in die Kurve - sehr schön.
Ein Sportauto wird der große Opel damit allerdings nicht. Die Lenkung arbeitet schön präzise und braucht wenig Korrektur - fürs richtig dynamische Fahren könnte sie jedoch etwas nervöser reagieren. Beim Herausbeschleunigen aus dem Drehzahlkeller fehlte auch etwas Wumms - das volle Drehmoment (400 Nm) kommt bei 2.500 Touren. Für einen echten OPC ist also noch Luft oberhalb des großen Benziners.
Wer lieber fahren will als in Untermenus spielen, kann auf Opels Flexride-Fahrwerk durchaus verzichten. Die Standard-Abstimmung gerät drahtig und straff, aber nicht hart. Anders gesagt: Sie bügelt einiges aus, wirkt aber nicht schwammig.
Uns gefiel diese Auslegung. Fürs echte Flaggschiff-Feeling könnte der Opel aber durchaus stärker federn und sanfter abrollen. Sich insgesamt etwas wuchtiger und gediegener anfühlen und weniger drahtig. Opels Abstimmungsfahrer waren offenbar eher BMW- als Benz-Fans.
Opel Insignia B: Motoren
- 1,5-l-Turbobenziner (140 PS) ab 25.940 EUR
- 1,5-l-Turbobenziner (165 PS) ab 27.695 EUR
- 2,0-l-Turbobenziner (260 PS) ab 41.500 EUR, nur mit Allrad
- 1,6-l-Diesel (110 PS) ab 27.625 EUR
- 1,6-l-Diesel (136 PS) ab 28.375 EUR
- 2,0-l-Diesel (170 PS) ab 29.865 Euro
- Getriebe: Sechsgang manuell, Sechsgang-Automatik (nicht für den kleinsten Benziner und Diesel), Achtgang-Automatik (nur mit Allrad)
Der Opel Insignia glänzt auf der „German Autobahn“ und funktioniert gut auf kurvigen Landstraßen – und das auch auf langen Strecken. Mit der eher drahtigen Abstimmung muss man sich anfreunden – das wollte Opel eben so. Übrigens: Zwar startet Opel mit der Limousine, sie ist in Deutschland aber nur eine Randnotiz. Beim Vorgänger entschieden sich 80 Prozent der Käufer für den Kombi.
Weiterlesen: Alles zu Preisen und Optionen im neuen Insignia
Opel Insignia Grand Sport: Technische Daten
- Model: 1,5 Direct Injection Turbo
- Motor:1,5-l-Vierzylinder-Turbobenziner
- Getriebe: Sechsgang-Handschaltung
- Antrieb: Front
- Leistung: 165 PS 121 kW)
- Drehmoment: 250 Nm b. 2.000-4.500 U/min
- 0-100 km/h: 8,9 s
- Höchstgeschwindigkeit: 222 km/h
- Verbrauch: 6,0 l/100 km
- CO2: 136 g/km
- Länge: 4,897 m
- Breite: 1,863 m
- Höhe: 1,455 m
- Radstand: 2,829 m
- Leergewicht: 1.440 kg
- Kofferraum: 490-1.450 l
- Basispreis: 27.695 Euro
- Marktstart: 24.6.2017
- Modell: 2.0 Direct Injection Turbo
- Motor:2,0-l-Vierzylinder-Turbobenziner
- Getriebe: Achtgang-Wandlerautomatik
- Antrieb: Allrad
- Leistung: 260 PS
- Drehmoment: 400 Nm b. 2.500-4.000 U/min
- 0-100 km/h: 7,3 s
- Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
- Verbrauch: 8,6 l/100 km
- CO2: 197 g/km
- Leergewicht: 1.649 kg
- Basispreis: 41.500 Euro
Sehr schön
2.0 BiTurbo Diesel (210 PS) wird um Juni 2017 herum nachgereicht.
Dieser wird nur mit 4x4 + 8-Stufen Automatik erhältlich sein.
Der 170 PS 2.0 Singleturbo Diesel wird in einigen Wochen mit 8-Stufen Automatik samt Front-Antrieb zu haben sein.
Der Motor kommt zusätzlich als 6-Gang Handschalter + 4x4 .
Optional wird es bald auch eine Brembo-Bremsanlage geben, auf der Messe in Genf war diese bei einigen Präsentationsfahrzeugen bereits verbaut. Ob die "Hyperstrut Aufhängung" bekannt aus Astra J GTC & Cascada dann ebenfalls enthalten ist, bleibt abzuwarten.
EDIT:
Mit 20 - Zöllern bestückt muss man sich über ein "drahtiges" Federungsverhalten nicht mehr wundern.
Kleinere Felgen (17 ...18") sorgen für höhere Reifenquerschnitte und somit komfortableres Abfedern.
Da verfehlt ein nicht.
Angeblich soll es zu Beginn schon nahezu 30% Rabatt geben....
Ich sehe ihn wie den Renault Talisman: für (relativ) kleines Geld gibts ein großes Auto in gefälligem Design und wenn man paar Tausender für Ausstattung in die Hand nimmt durchaus komfortabel.
Eine gute Lösung für Vielfahrer-Außendienstflotten ohne Premium- und User/Chooser-Anspruch.
Zumal es bei entsprechender Menge noch mehr Rabatt bzw sehr gute Leasingraten geben wird...
Sicher mit Abstand das beste, was Opel die letzen 10 Jahre auf die Räder gestellt hat.
Wird leider wohl recht bald wieder eingestellt weil zu unrentabel und PSA wird eine "große" Limousine auf kleinkarierter Kompaktwagenplattform bringen wie beim DS5...
"Die Materialen bleiben unter Premiumniveau...."
Und weiter? Dafür ist er bezahlbar.Muss ja auch noch Autos für Ottonirmalverdiener geben.Find den B sehr gelungen!
uff, mir persönlich gefällt die Harmonie des Außendesigns nicht. Vorne passt irgendwie nicht zu Hinten...sieht sehr pummelig und falsch proportioniert aus. Aber mich verwirren neue Designs generell; ich lasse es erst Mal auf mich einwirken. Innen sieht er super aus.
wow, generell bin ich absolut kein Opelfan, aber hier und da gefallen mir die Modelle mal richtig gut (wie der letzte Astra OPC). Der hier gefällt mir auch mal richtig gut!!!! Auf jeden Fall besser als der aktuelle Passat, der von vorne wie eine Schrankwand und von hinten wie der Vorgänger aussieht...
Mmh, der Fünftürer ist schon hübsch. Aber 4,90m, die muss man erst mal überall verstauen 😉
Lenkrad und Schalthebel wirken nach wie vor total altbacken.
Rest vom Auto absolut gelungen - vor allem aussen. Jetzt fehlt nur noch ein ansprechender Motor im oberen Leistungsbereich. Der neue moderne 3.0er GM Turbo aus dem CT6 wäre doch wie gemacht für den Insignia mit 410PS/550Nm.
Es darf auch gerne etwas geklotzt und der 3,6er TT (470PS/600Nm) vom ATS-V genommen werden. 😆
Angeblich 🙄 ... vielleicht mit Schwerbehindertenrabatt. Angeblich gibt´s auch auf den A6 30% Rabatt, eine Quelle habe ich natürlich nicht 😆
Optisch gefällt mir der Wagen, jedoch ist er schlicht viel zu groß. Diese Linie in Größe des Astra und es wäre schon viel stimmiger. Auch ist man bei der Preisgestaltung sehr selbstbewusst.
Was mich absolut stört sind die sinnlosen Getriebekombinationen bei den Benzinern. Das hat mich schon beim Insignia A genervt. Automatik nur für die dicksten Motoren, während man im Astra den selben (kleineren) Motor auch mit Automatik bekommt. Nur weil ich nicht selbst schalten will, heißt das nicht das ich einen 2.0 Turbo mit Allrad brauche der dann mal schnell mit allen drum und dran bis zu 10.000 EUR mehr kostet.
Sechsgang-Automatik?
Sicher noch Restbestände, die erstmal weg müssen 😜
Optisch innen wie außen ein sehr formschönes Auto.
Aber von den Fahrleistungen bzw Motoren keiner dabei, der mich aktuell reizen könnte. Etwas flotter als 7,3 auf 100 darf es gern sein. (Und nein ich bin kein Ampelheizer bzw bemesse ich die Fahrleistungen ausschließlich am 0-100 Wert)
Na ja, die Qualität einer Automatik kommt nicht von der Anzahl der Gänge. Siehe z.B. das damalige 7 Gang Desaster bei Mercedes. Ich würde auch eine 5 Gang Automatik nehmen, sofern sie meine Komfortansprüche erfüllt.
Ich auch, aber "zeitgemäß" ist es trotzdem nicht.
Mir ist eine sanft schaltende und vernünftig abgestimmte 5- oder 6-Gang auch lieber, als eine hektisch schaltende 8- oder 9-Gang. Sparsamer ist man trotzdem mit mehr Gängen unterwegs.
Du magst das als Witz meinen, der A6 wird tatsächlich halb verschenkt - nicht im Kauf aber im Leasing (Raten niedriger als bei einer C-Klasse!)
Ich habe gestern selbst ja beim Crossland kritisiert, dass es Automatik nur mit einem einzigen Motor gibt. Hier ist das aber ja so, dass es die meisten Motoren mit Automatik gibt (zb auch den 165PS Benziner).
Ich finde die Preisgestaltung vom 2l-Benziner mal abgesehen nicht übertrieben:
Für 35k brutto Listenpreis gibt es hier ein Fahrzeug das durchaus gut ausgestattet ist. Minus Rabatt. Dann zieht man noch die USt ab und das gibt dann für ca 23k einen großen schönen komfortablen Firmenwagen.
Für den Privatkäufer als 1-jährigen Mietwagen-Rückläufer auch nicht schlecht.