Trotz Handelsblockaden und Strategiefindung: BMW will Daimler einholen
Erster großer Prüfstein für BMW-Chef Krüger
BMW-Chef Krüger sieht sich großen Herausforderungen gegenüber: Handelszölle, neue Strategie und die Aufholjagd auf Daimler fordern ein Umdenken bis 2020.
München - Beim Autobauer BMW muss Vorstandschef Harald Krüger dieses Jahr beweisen, dass die Weichen bei dem Dax-Konzern richtig gestellt sind. Die Probleme werden angesichts des Zollstreits der großen Handelsblöcke, Dieselfahrverboten und hohen Investitionen in Zukunftstechnologien nicht kleiner. Die wichtigsten Punkte für das Unternehmen, was die Experten sagen und wie es für die Aktie läuft:
Wie ist die aktuelle Situation bei BMW?
Auch wenn Krüger seiner Mannschaft bis 2020 Zeit gegeben hat, den Stuttgarter Rivalen Mercedes-Benz beim weltweiten Verkauf von Premiumautos wieder vom Thron zu stoßen: BMW muss früher liefern. Denn der Abstand zu Daimler soll schon dieses Jahr verkürzt werden, damit das Unterfangen gelingt. Denn Mercedes zieht weiter davon und hat nach fünf Monaten gut 126.000 Autos Vorsprung und damit mehr als ein Jahr zuvor.
Bei dem Kampf um Marktanteile darf Krüger die Auto-Marge nicht vergessen, die Analysten so genau im Blick haben. Sie war mehrere Jahre gesunken, bevor Finanzchef Nicolas Peter 2017 einen stabilen Wert präsentierte. Krüger betont, dass Stückzahlen nicht alles sind, dass die Rendite nicht geopfert wird. Doch in der Oberklasse zählt auch das Prestige. Daher müssen die neuen Modelle zünden, die BMW auf den Markt bringt. Vor allem mit neuen Stadtgeländewagen und Luxusautos mit gehobenem Preisniveau will Krüger punkten.
Auf der anderen Seite drohen hohe Kosten: Steigende Vorleistungen für Technologien wie das autonome Fahren und Elektroantriebe drücken aufs Ergebnis. 2018 muss Finanzchef Peter an die 7 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung bereitstellen, 2017 waren es 6,1 Milliarden.
In der Dieselaffäre steht BMW nicht mehr so unbeleckt da wie zuvor, auch wenn der Konzern sagt, eine falsche Motorsteuerung bei rund 11.700 Autos sei irrtümlich aufgespielt worden. Die Münchener Staatsanwaltschaft geht dem Anfangsverdacht des Betrugs nach. Die Umstellung auf den neuen Abgasstandard WLTP läuft zwar auch bei BMW nicht reibungslos, zu größeren Problemen wie etwa bei Volkswagen soll es aber nicht führen.
BMW-Anleger wollen operative Rendite sehen
Heiliger Gral ist für Anleger die operative Rendite (Ebit) im Autobau. 2017 lag sie bei 9,2 Prozent (angepasster Wert wegen geänderter Bilanzregeln). Dass sie auf Jahresbasis lange nicht mehr gestiegen ist, kontert BMW mit dem Mantra, dass sie seit acht Jahren im Zielbereich von 8 bis 10 Prozent oder darüber liegt. Im Vergleich mit anderen Autobauern ist wichtig, dass BMW die lukrativen Geschäfte seines chinesischen Joint Ventures erst im Finanzergebnis ausweist - die Gewinne also nicht in der Automarge enthalten sind.
Offizielle Prognosegröße für den Konzern ist das Vorsteuerergebnis, welches das wachsende Finanzierungsgeschäft und die Beteiligungen beinhaltet. BMW will es mindestens auf Vorjahresniveau (10,7 Mrd Euro) halten. Bekommt das geplante Carsharing- und Mobilitäts-Joint-Venture mit Daimler noch 2018 die Kartellfreigabe, soll das Vorsteuerergebnis wegen eines Bewertungseffektes "leicht" zulegen, das heißt um bis zu 5 Prozent. Die Auto-Auslieferungen sollen weltweit leicht steigen und mit ihnen auch der Umsatz in der Kernsparte.
Wie stark der drohende Handelskrieg zwischen den USA und China, aber auch mögliche Zölle der USA auf aus der EU importierte Autos bei BMW ins Gewicht fallen, wird sich noch zeigen. Konkurrent Daimler hatte unter anderem wegen angekündigter chinesischer Zollerhöhungen für Autos aus US-Produktion zuletzt seine Gewinnprognose gesenkt. BMW ließ den aktuellen Ausblick unverändert, prüft aber die möglichen Auswirkungen laufend. Das kann auch heißen, dass bei den aktuellen Prognosen genug Puffer für solche Belastungen enthalten ist.
Wie geht es wirtschaftlich bei BMW weiter?
Analysten sind beim Vorsteuerergebnis skeptisch. Aktuell rechnen die 8 von Bloomberg in den vergangenen vier Wochen befragten Experten 2018 mit einem Gewinn vor Steuern von 10,5 Milliarden Euro - und das wäre weniger als die 10,7 Milliarden aus dem Vorjahr. Der Umsatz dürfte von 98,3 auf knapp 100 Milliarden Euro zulegen.
Insbesondere der aufziehende Handelskrieg macht den Analysten Sorgen. Die USA prüfen derzeit Zölle auf EU-Importautos, was laut Hans-Peter Wodniok vom Analysehaus Alphavalue zu Belastungen für BMW führen dürfte. Auch die Importzölle Chinas für US-Autos sollten den Konzern betreffen. 2017 lieferte BMW aus den USA gut 81.000 Autos nach China, das war rund ein Drittel aller Exporte aus dem US-Werk in Spartanburg. Der nun auch in China produzierte X3 dürfte BMW aber helfen, den Effekt abzufedern, schrieb Experte Stephen Reitman von der Societe Generale. Die Modelloffensive insgesamt sei beeindruckend.
HSBC-Experte Horst Schneider verweist hingegen auf sinkende Zölle der chinesischen Regierung für Autos aus EU-Produktion, auch wenn der Einfluss begrenzt sei. Mit kurzfristigen positiven Überraschungen sollten Anleger nicht rechnen, eher verstärke sich die Unsicherheit.
Wie geht es der BMW-Aktie?
Wie auch die Papiere der Auto-Konkurrenz sind die Aktien von BMW am Markt niedrig bewertet, weil den Anlegern die große Wachstumsphantasie im traditionellen Geschäft fehlt und die Branche hohe Investitionen in Anlagen schultern muss. BMW ist an der Börse derzeit mit einem Aktienkurs von 77,52 Euro gut 50 Milliarden Euro wert bei einem Umsatz von annähernd 100 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Dax-Primus SAP bringt 121 Milliarden Euro Marktkapitalisierung auf die Waage, bei gerade einmal 23,5 Milliarden Euro Umsatz.
In diesem Jahr hat die Stammaktie gut 10 Prozent verloren, ebensoviel wie der europäische Branchenindex der Autohersteller und -zulieferer. Immerhin liegen die Münchener damit besser im Rennen als Daimler mit mehr als 20 Prozent Kursverlust. Ob das die Anleger tröstet, darf bezweifelt werden. Angesichts von Rekorden im operativen Geschäft dürften sich viele mehr erhoffen. Der Dax hat im bisherigen Jahresverlauf 4 Prozent verloren.
Im Januar hatte die BMW-Aktie ihr Jahreshoch bei 97,50 Euro, seitdem sind rund 20 Prozent Börsenwert verschwunden. Vom Rekordhoch bei 123,75 Euro aus dem März 2015 sind die Papiere ohnehin weit entfernt. Immerhin gibt es Analysten, die den BMW-Stämmen eine Rückkehr zu alter Stärke zutrauen: Credit Suisse hat ein Kursziel von 129 Euro ausgerufen, weil die Markterwartungen an Autobauer viel zu niedrig seien. Das niedrigste Kursziel im dpa-AFX-Analyser stammt von der Citigroup, die 77 Euro auf dem Zettel hat. Zehn Analysten empfehlen den Kauf, jeweils sechs raten zum Halten und zum Verkaufen der Aktien. Das durchschnittliche Kursziel von 21 Analysten beträgt 96,10 Euro.
Quelle: dpa
Wenn ich jetzt in Autoaktien investieren müsste, würde ich klar auf VW-Papiere setzen:
Der VW-Konzern ist aus meiner Sicht der zukunftsfähigste deutsche Autobauer, da er sehr breit aufgestellt ist und eine überzeugende Strategie bei alternativen Antrieben in Vorbereitung hat.
In diesem Zusammenhang werden die neuen E-Modelle wie der E-Bulli wohl Bestseller werden und der E-Mobilität zumindest in Europa zum Durchbruch verhelfen. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass das Auto als Statussymbol weiter an Stellenwert verlieren wird, dürfte die Situation für BMW und Daimler künftig nicht leichter machen.
Mit der E-Mobilität fällt nämlich auch ein Stück weit die technische Differenzierung samt Emotion eines Verbrennungsmotors weg, die BMW einst groß und attraktiv gemacht hat. BMW als emotionaler Hersteller/Automarke (die BMW-Group produziert ausschließlich PKW & Motorräder, jedoch keine Nutzfahrzeuge wie VW und Daimler) wird aus meiner Sicht am meisten Herausforderungen zu bewerkstelligen haben, um auch in Zukunft bestehen zu können.
Kein Mensch weiß, was mit VW demnächst passiert. Da gibt es zwar aktuell gute Absatzzahlen, aber auf der anderen Seite stehen kaum abschätzbare Risiken durch den Dieselgate. Und ob das Elektroauto so erfolgreich wird, steht auch noch in den Sternen. Im Ankündigen sind sie gut, war bei Clean Diesel auch so. Ob sie Substanz liefern können, muss sich erst noch erweisen.
Speerspitze soll ja der Audi e-tron werden, dessen Präsentation gerade erst verschoben wurd. Wenn man dann so liest, welche Features er haben soll, kommen Zweifel auf.
80k Euro, 400 km Reichweite, in der Realität dann wohl eher 300 km, das wird kein Massenauto, schon wegen des Preises. Und wenn man dann einige Schnellladungen gemacht hat, sinkt die Reichweite. Und als ob sich bei Audi diese Erkenntnis auch durchsetzen würde: Gerade wurde eine Brennstoffzellen-Koop mit Hyundai verkündet.
Will VAG da etwa vom toten Pferd absteigen?
Dieselgate ist für VW fast ausgestanden; ein Großteil der Strafzahlungen wurden bereits geleistet bzw. entsprechende Rückstellungen gebildet.
Und selbst in den USA steigen die VW Absatzzahlen wieder...
Für weite Strecken wohl eher Wasserstoffantrieb - Strom für kurze und mittlere Distanzen.
HYUNDAI ist da neben Toyota schon viel weiter - demnächst folgt das zweite Serienmodell mit über 700km Reichweite - ein SUV mit ca. 160PS.
Mein nächster ist ein Auto mit Brennstoffzelle von einem Hersteller, der schon Jahre in Serie fertigt!
Nicht wie die Deutsche Autoindustrie, Prototypen und wieder Prototypen und der jetzt kommende Mercedes SUV ist nur zu Mieten kein Kauf, kein Leasing, das zeigt das Mercedes sich selbst nicht traut und ich habe keine Lust das Versuchskaninchen zu spielen, es teuer zu bezahlen und weniger Leistung, nur damit ein Stern darauf klebt aber innen drinnen ist dann Renault Nissan oder Peugeot? !
NEIN DANKE! DANN KAUFE ICH LIEBER GLEICH HYUNDAI UND ZAHLE WENIGER ALS BEI VAG ! 😊
Naja der e-tron ist mehr ein Zwischenprojekt, weil man nicht mehr warten konnte.
Basiert weder auf dem MEB noch auf dem PPE. Richtig los gehen wird es erst 2020, mit dem VW Neo.
Und die Präsentation wurde verschoben, aber der Marktstart nicht. Von daher sehe ich da kein Problem.
Hier wird die nächsten 10 Jahre garantiert keiner eine Wasserstoffauto kaufen.
Stimmt doch garnicht!
So ein Blödsinn Eylin93 - ich spare schon darauf -"kein Porsche 911 Cabriolet mehr sondern ein Hyundai NEXO !!!
Über 700km Reichweite und eine Tankstelle gibt es auch auf meinen Wegen 😊
Mein Gewissen sagt es geht nur noch so!
Bis dahin fahre ich mein V70II und gut.
Danach fällt mir ein großer Stein vom Herzen!
Früher War ich auch ein PS - Junkie,
Porsche Carrera, Mercedes ML AMG 55 ...
Vorbei!
Die Straßen werden eh immer voller -
Jetzt ist mein nächster einer mit Wasserstoffantrieb!
BMW hat die Einkaufsallianz mit Daimler auf Eis gelegt. Krüger muss andere Wege zur Kosteneinsparung finden.
Vor zwei Wochen wurde der Vorstandsvorsitzende einer VW-Marke verhaftet, noch fast drei Jahre nach dem Eingeständnis. Der aktuelle Kurs der VW-Aktie ist noch mehr als 6 Prozent im Minus. Auf den Kurs zum Stichtag vor dem Dieselbetrug fehlen der Aktie mehr als 13%.
Gegen Diess und Pötsch laufen Ermittlungen, Winterkorn wird mit amerikanischem Haftbefehl gesucht.
Die Absatzzahlen steigen noch aus dem tiefen Tal. Für VW ist es nach eigenen Angaben ein Zuschussgeschäft den Absatz wieder anzukurbeln.
Das ist eine gute Strategie!
Die Schere zwischen arm und reich geht immer weiter auseinander.
Den ehemaligen 6er Kunden macht es nichts aus bissl mehr Leasing für den 8er zu bezahlen.
Auch freuen sich sicher viele über den Stadtgeländewagen BMW X7 mit R6 Diesel und QuadTurbo.
Welche Preise dann für die Gebrauchten realisiert werden können?
Man wird sehen.
Und genau das machen sie nicht.
Mit dem aktuellen 5er schießen sie sich nachhaltig ins Aus. Was sie da für eine Qualitätsarbeit abliefern ist einfach nur peinlich; der Umgang mit Kunden, die das so nicht hinnehmen wollen, eine Frechheit.
Bei der inkonsequenten Umsetzung der Materialauswahl und Fahrzeugausrichtung der neuen Modelle zeigt sich dann weiter, dass BMW keinen richtigen Plan hat, wohin sie mit den Fahrzeugen eigentlich wollen. Dynamik? Luxus? Renditemaximierung? Die einzige Konstante in der Modellplanung scheint der letztgenannte Punkt zu sein..
So wird das nichts, da kann sich Daimler entspannt zurücklehnen und einfach weitermachen wie bisher.