VW T-Prime Concept GTE: Sitzprobe, Innenraum, Infotainment
Erster Kontakt mit dem Touareg ohne Tasten
Aus dem T-Prime Concept GTE wird bald das neue Öko-Feindbild: Wir haben uns die Touareg-Studie in Peking angeschaut – und uns gefragt, was sie mit der Serie zu tun hat.
Peking – Elektroantrieb, Plug-in, Digitalisierung – Volkswagen blickt im Moment am liebsten nach vorn, denn die Gegenwart ist unangenehm. Mit Studien wie dem elektrischen Budd-E möchte Volkswagen den neuen Konzepten mehr Kalifornien-Style verpassen.
Am Vorabend der Auto China in Peking sprachen die hippen Mitarbeiter eines internen Think Tanks länger als Matthias Müller per Videobotschaft. Am nächsten Morgen präsentierte die Marke auf der Messe ihre diesjährige China-Studie: den T-Prime Concept GTE. Ein riesiges Oberklasse-SUV, aus dem Anfang 2017 der neue Touareg wird - und noch ein bisschen mehr.Probesitzen in der Touareg-Studie
Der T-Prime fährt mit einem Plug-in-Hybrid-Antrieb aus 2,0-Liter-Vierzylinder und Elektromotor statt mit einem fetten Diesel. Die Systemleistung beträgt 381 PS und 700 Newtonmeter. Das Design ist SUV-typisch bullig, die hinteren Radhäuser ragen weit nach außen.
Wichtiger als der Ausblick auf das kommende Design oder die bekannte Plug-in-Technik ist den Wolfsburgern allerdings der Innenraum. Voll digital: Laut Pressemitteilung gibt es hier ein „Human-Machine-Interface“ und eine „Curved Interaction Area“. Beim ersten Einsteigen sehen und fühlen wir stattdessen viel weiches, fein gestepptes Leder und geschwungenes Holz. Die Sitze sind sehr bequem – vor allem die beiden Einzelsitze hinten. Die Mittelkonsole zieht sich vom Armaturenbrett bis zum Kofferraum. Das verschwendet Platz, aber es schafft eine edle und gemütliche Atmosphäre.
Wo ist das Knöpfchen?
Erst beim zweiten Hinschauen fällt auf, dass hier etwas fehlt. Im T-Prime gibt es keinerlei Schalter oder Knöpfe. Klima, Licht, Fensterheber, Parkbremse – alles steuert der Fahrer entweder über den großen 15-Zoll-Touchscreen in der Mittelkonsole oder über kleine Touchpads. Geschwindigkeit und Drehzahl werden digital in einem frei programmierbaren 12-Zoll-Display angezeigt. Einzig die Achtgang-Automatik wird über einen Schalter aus Glas bedient.
Das dünne, blaue Lederlenkrad liegt gut in der Hand, die Tasten für Tempomat und Infotainment sind erwartbar platziert - aber ebenfalls Touch-Flächen. Hier wird gedrückt und gewischt, es erfolgt eine kleine Vibration als Rückmeldung. Die Passagiere auf der Rückbank steuern Entertainment und Klimafunktionen über ein 9,6-Zoll-Display und werden von Tablets (10,1 Zoll) in den vorderen Kopfstützen unterhalten.
Leder, Touchscreens und ein Einkaufsnetz
Man sitzt gut in diesem Touareg-Ausblick. Nein, mehr: Man sitzt hervorragend, besonders auf den Rücksitzen. Wahrscheinlich würde das Auto fahren wie die sprichwörtliche Sänfte. Aber das liegt nicht am Plug-in oder den technischen Spielereien. Es liegt an viel weichem Leder und edlem Holz, an großen Sesseln und viel Platz. Es liegt daran, dass dieses Auto ein sehr typischer und barocker Vertreter der Gattung Groß-SUV ist.
Der Touareg-Zielgruppe dürfte das gefallen. Aber Innovation? Touchpads am Lenkrad (Mercedes E-Klasse) und Riesendisplays gibt es bereits bei einigen Herstellern in Serie. VW modernisiert, aber fährt nicht voraus. Andere Hersteller wechseln bereits zurück zu mehr Knöpfen, weil die Kunden keine Lust haben, einfachste Funktionen in einem digitalen Untermenü zu suchen.
Im Kopf bleibt deswegen vor allem, was von VW als nettes Gimmick gedacht war: Im Kofferraum liegt ein seltsam eingeschnittenes Ledertuch. Beim Herausnehmen wird es binnen einer Sekunde zum Einkaufsnetz. In Wolfsburg sollte man darüber nachdenken, es in die Serie zu bringen. Vielleicht verkauft es sich öfter als der Plug-in.
Sieht deutlich besser aus als der Q7
Aber bekommen die VW jetzt auch einen SF-Grill?
Sieht seeeehr verdächtig aus 😕🙄
Prima, und den Quadratzentimeter, der auf dem Touchpad für die Warnblinkanlage oder die Nebelschlußleuchte vorgesehen ist, finde ich treffsicher in jeder Situation, ohne versehentlich knapp daneben zu greifen und in ein ganz anderes Untermenü zu rutschen?? Gleichzeitig kann ich mich voll und ganz auf den Verkehr konzentrieren, da mir die glatte Glasoberfläche ja auch eine ganz klare Rückmeldung gibt, ob ich auch richtig getroffen habe?
Und wenn ich mich dann endlich aus dem versehentlich falsch angewählten Untermenü mühsam wieder zurückgearbeitet habe, bin ich inzwischen 600m im Blindflug gefahren, hoffentlich ohne einen Schaden anzurichtet zu haben.
Nur die Gestensteuerung ist noch schlimmer, da muß man Angst haben, wenn man sich die Brille zurecht rückt oder eine lästige Fliege verscheucht, daß das als gewolltes Signal für was auch immer interpretiert wird.
Dieser Mist wird hoffentlich so wie die Radios aus den 90er Jahren ohne Drehknopf später wieder in die Tonne getreten, da die Vernunft siegt.
Der Warnblinkschalter, Bild 8 Mittelkonsole. Aber im Grunde stimme ich zu, ein paar Funktionen sollten einen manuellen Taster haben.
Das habe ich gesehen, aber Du hast ja verstanden, was ich damit etwas überspitzt ausdrücken wollte. In einem Concept-Car ist das ja noch lustig, aber das hat nichts im tatsächlichen Einsatz auf der Straße zu suchen.
hmm... T-Prime tönt irgendwie nach Essen.... nicht nach Auto...
Und die Mittelkonsole bis nach hinten ziehen... tz tz tz.... Platz voll für die Katz..
Von ausschließlich tastenloser Bedingung halte ich persönlich nichts. Es sieht auch zu eindimensional aus (egal, ob die Darstellung der Grafiken dann 3D ist). Wenn der Entwurf jetzt jedoch von Mercedes wäre, dann würden deren Anhänger hier sicher in Lobgesänge einstimmen...
Zu solchen Kunden zähle ich mich. Ich finde diese Entwicklung bedenklich, auch stören mich die Fingerabdrücke auf den Oberflächen. Auf einer Messe mag das ja alles toll aussehen, aber im Alltag?
Telefonieren ohne FSE ist verboten, im Touchpad "stochern" wärhend der Fahrt hingegen nicht. Seltsame Logik!
Oder der Kniefall vor der Autoindustrie?
@paul_tracy: Macht nichts, im Ereignis-Fall hilft dann On-Star, E-Call und wie sie alle heissen. Kann deinem Beitrag nur zustimmen.
Ich finde das nicht konsequent umgesetzt, da weder Lenkrad noch Pedalerie virtualisiert wurden...
VW kann alles, wenn sie wollen und die Finanz-Menschen im Konzern es zulassen.
Aber dann kommt der Rotstift zum Einsatz, so auch bei der Diesel-Affäre und ein paar weiteren Beispielen.
@wellental
😆
Was ist das für eine Tastatur am Lenkrad? Ich zähle dort 18 tasten. Kann man darüber sms und whatsapp Nachrichten schreiben?
Bei Tesla ist das auch ganz dufte und niemand beschwert sich. In der Regel spiele ich während der Fahrt nicht an Knöpfen oder Schaltern; die Klimaanlage läuft Sommer wie Winter bei 22°C; lediglich Radio oder Musik wird verändert: über das Lenkrad. Und beim Navi: auch da spielt man nicht ständig dran rum. Man darf gespannt sein, wo die Reise hinsichtlich Bedienkonzepte hingeht; zumal es die Technik des haptischen Feedback bei Touchscreen bereits gibt...
ich habe immer Teen-Prime gelesen😆
der Blinker doch auch oder irre ich mich?😊
Ansonsten kann ich nur aus dem realen leben Berichten:
Bin von einem Samsung SM auf ein Sony SM umgestiegen, da Sony keinen Tast-Homebutton hat und dieser auf dem Touchdisplay erst erscheinen muss oder mit einer leichten Wischbewegung, passiert es mir hin und wieder das ich wie du sagst in irgendein Menü/App reinrutsche, die ich dann schnell beenden muss oder was auch immer. Oder noch schlimmer ich berühre aus versehen in einer aktiven App den "Homebutton". Manchmal nervt es.
Also Tasten wären mir hin und wieder immer noch lieber.
Dafür dass mir SUVs generell nicht gefallen, gefällt mir der hier sehr gut. Nur das Touch-Konzept finde ich furchtbar. Für gewisse Funktionen müssen einfach Schalter sein.
Moin,
vergleicht diesen Bericht mal mit der Vorstellung des neuen Koleos von Renault.
Das ist ein Paradebeispiel für tendenziöse Berichterstattung.
Alles toll bei VW, alles protzig, billig und geklaut bei Renault .
Gruß