Motorkultur
Erstkontakt: Der erste eigene Wagen - Moskvich 2140
Der erste eigene Wagen und dann noch ein Außenseiter! Für viele Menschen ist das erste selbstverdiente Auto DER Einstieg in das professionelle Tauschgeschäft: fossiler Brennstoff für Spaß und Gute Laune...
Nach diversen motorisierten Zweirädern war der Wunsch nach zwei weiteren Rädern einfach zu groß und die Aufrüstung war die logische Folge! Also Anzeigenblätter und diverse Internetplattformen durchsucht. Einzige Vorgabe meinerseits: alt und maximal 700 Schleifen durfte die Kiste kosten. Erste Anlaufstelle war ein Typ Marke "Prenzlauer-Berg-Familienpapa" mit einer Alfa Romeo Giulia mit Resttüv für 750€. Rost in der Preiskategorie selbstverständlich inklusive! Der Kauf kam dann zu meinem Anfängerglück dann doch nicht zustande. Also zurückgelehnt und abgewartet und wie der Zufall es wollte dauerte es keine zwei Wochen bis sich das nächste Objekt der Begierde zeigte.
Während meines Zivildienstes beim Berliner Telebus entdeckte ich in einem Friedrichshainer Hinterhof einen mir bis dato noch unbekannten Wagen.
"Ditt isnn Mossi!" sabbelte mein Fahrer und fing an von früher zu erzählen, doch meine Ohren waren längst auf Durchzug gestellt und ich schlich um den Wagen.
Er sah wirklich gut gepflegt aus und zeigte minimale Rostspuren und schon etwas Moosbewuchs auf dem Dach. Aussen weiß, innen schwarzes, sehr gut erhaltenes, Kunstleder und fesche Details wie Parkleuchten an der C-Säule. Also Zettel unter den Scheibenwischer mit der Telefonnummer und abgewartet...
Ganze zwei Tage habe ich durchgehalten und dann bin ich einfach eines abends zum Haus und habe sämtliche Hausbewohner vom Abendbrottisch weggeklingelt um herauszufinden wem denn das Auto gehörte. Zum Glück hat mir dann eine sehr nette Dame via Gegensprechanlage erzählt, dass die Besitzerin des Wagens vor einem dreiviertel Jahr verstorben wäre und der Wagen seitdem im Hof vor sich hingammelt und ich mich doch mal beim Hausbesitzer melden sollte!
Gesagt getan! Am nächsten Tag habe ich mich dann mit dem netten Herrn getroffen und ihm vorfreudig 350€ übergeben.
Jetzt wusste ich auch endlich was ich mir da überhaupt gekauft hatte!
AZLK Moskvich 2140, Baujahr 1977, 1500ccm, 75 PS usw. Am nächsten Tag Kurzzeitkennzeichen geholt und die Kiste mit einem kurzen Schluck Benzin in den Vergaser zum Leben erweckt! Die muffigen Lammfell Sitzbezüge rausgeschmissen und losgefahren! Später mussten dann für frischen TÜV nur noch die Bremsen vorn und die Kupplung gemacht werden, die sich über die Zeit dann doch festgefressen hatte.
Der Wagen hat mich dann über 2,5 Jahre begleitet und eine Menge Spaß gemacht und nicht zu vergessen bei der ersten Teilnahme an der Friss Mein Staub Rallye 2007 einen ehrenwerten 8. Platz beschert!
Ich hoffe der Wagen macht seinem neuen Besitzer viel Spaß!
Vergessen werde ich die Kiste nie!!!
Schickt eure interessanten Stories und Bilder an redaktion@motoraver.de!
Quelle: Motoraver Magazin
OMG das es sowas tatsächlich in Deutschland gibt...
Für mich ist der Wagen nix neues, bin als Kind das Ding Tausend mal gefahren.
Nix besonderes, der hat glaub ich noch Blattfedern😆😆
Hab grad mal überlegt, wann ich so einen das letzte Mal live gesehen habe, ist auf jeden Fall schon eine Weile her....
Auf jeden Fall ein schönes "Eisenschwein", vor allem zu dem Preis und in dem Zustand, zumindest den Bildern nach-)
Nicht schlecht,
das letzte Mal hab ich so einen , glaub ich, 2004 auf einer Reise in die Gegend um Kaliningrad gesehen,äh, nicht einen,sondern einige, auch als Kombi.
Mir gefallen jedenfalls so altertümliche Teile, ein Auto mit Blattfedern fahre ich im Moment auch 😆
LG Strukki
Sehr geiles Ding (wobei ick den 412 irgendwie noch cooler fand)...
Den letzten hab ick aber auch vor mind. 20 Jahren repariert. Fehlen tut mir sowas nicht mehr... 😆
Irgendwann haben sie den nichtmal mehr in die DDR importiert (weit vor der Wende), nicht ohne Grund... 😉
Die Kiste hat was!
Erinnerungen an die Zeit des Mauerfalls, sie reisten zu Hauff bei uns ein, heute, wahre Seltenheiten, schön, noch mal einen zu sehen 😊
Definitiv geile Schleuder.... hat nicht jeder und iss rustikal.... in unserer hoch industrialisierten Gesellschaft ein Stück Abenteuer.
Bravo !
Oh Kindheitserinnerung! Ich habe immer noch den eigenartigen Geruch (Klebstoffe?) des Mossi in der Nase!
Herrlich! Da kommen Kindheitserinnerungen hoch.
Ich kenn die Dinger nur ausm Fernsehen und vom hörensagen aber die alte Technik ist einfach um einiges robuster
als wie dieser ganze neuzeitliche Elektronik-klimbim. Und fahren tut der (bei guter Pflege vorausgesetzt) auch in 20 Jahren noch!
ah,nen moskquiiieeetsch 😆
Ha! Als ich noch ein Baby war wurde ich in so einem gefahren 😊
Mein Vater hatte den aber als Kombi.
Genau dieses Modell war mein Fahrschulauto!
Damit hat mich der Fahrlehrer gleich auf der ersten Straßenfahrt durch 30cm tiefen Schnee geschickt. Und ich war damals sehr skeptisch,ob wir denn nicht steckenbleiben...?
Am Ende der Schneesaison gab´s die Auflösung des Unerklärbaren: Sandsäcke aus dem Kofferraum geladen. 😉😆
Nach bestandener Prüfung war das erste eigene Auto ein älterer Trabi (der ist jetzt 44Jahre 😎).
DAS war damals ein richtiges Kraftpaket, FÜNFUNDSIEBZIG PS! Mann o Mann! Und Knüppelschaltung! Und dann noch OHC! Für unsere Verhältnisse war das damals ´ne Rakete. Es war ja auch ein einigermaßen bezahlbares Auto, auf das man nicht so lang warten mußte.