Volkswagen „Transform 2025+“: VW-Strategie
Es geht um Rendite und Strom
Erst kommen SUV, dann Elektroautos: Die VW-Kernmarke hat eine neue Strategie beschlossen. Die beinhaltet außerdem eine Milliarde Euro Umsatz durch digitale Dienste.
Wolfsburg – Es wirkt wie eine alte Schallplatte. Vieles von dem, was VW-Markenchef Herbert Diess heute als Zukunftsplan in Wolfsburg bekanntgab, war längst Ziel. Die Strategie für die nächste Dekade klingt zum Teil wie die des vergangenen Jahrzehnts. Manchmal scheint es, als würde er Martin Winterkorn zitieren.
So plant VW eine „Steigerung der Operativen Rendite“ und „Milliardeninvestitionen“. Die Marke will sich in den USA „zu einem relevanten und profitablen Volumenhersteller entwickeln“, eine „große Elektro-Offensive“ starten und sich von „volumen- und ertragsschwachen konventionellen Modellen und Varianten“ verabschieden. All das wollte auch Winterkorn.
Der Unterschied: Dieses Mal muss es klappen. Die Kernmarke ist längst das Sorgenkind des Konzerns. Sie verdient zu wenig Geld, außerdem ist sie in vielen Köpfen fest verknüpft mit dem Diesel-Skandal. VW plant einen „schnellen und harten Umbruch“ und „wird sich in den kommenden Jahren grundlegend verändern“.
SUV, Elektrofahrzeuge, Billigautos: VW in den USA und China
Besonders in den USA muss VW erfolgreich werden. Winterkorn gelang dies nicht, VW sieht sich selbst als „Nischenanbieter“. Diess: „Den Fokus legen wir auf die dortigen Kernsegmente, also auf große SUVs und Limousinen.“ Vor wenigen Tagen zeigte VW das neue Midsize-SUV Atlas auf der Los Angeles Motorshow, ein Siebensitzer zum Tiguan-Preis – angekündigt seit 2014. Weitere Fahrzeuge sollen folgen.Die Elektromobilität steht dort vorerst hinten an, sie folge „in einer zweiten Welle“. Bis dahin will VW in die Infrastruktur investieren. Ab 2021 sollen in den USA Elektroautos von VW auf Basis des Modularen Elektrifizierungsbaukastens gebaut werden. Nach aktuellem Entwicklungsstand kann er Elektro-Derivate von VW Golf, Passat und Tiguan abbilden.
In China sollen Elektroautos früher starten. Dort stimmen die Absatzzahlen prinzipiell, trotzdem stehe eine „SUV-Offensive“ an. Zudem plant VW Billigautos für China, Indien, Südamerika und Russland. Insgesamt will die Marke aber näher an den Premium-Bereich rücken.
Erst Umbau, dann Elektromobilität
Zunächst muss VW aber Geld verdienen. Die Marke nennt das „Restrukturierung des Kerngeschäfts und einen grundlegenden Umbau entlang der gesamten Wertschöpfungskette“. VW will sich also auf Volumenmodelle mit Verbrennungsmotor und Finanzierungen konzentrieren, außerdem Entwicklung, Produktion, Einkauf, Handel und After-Sales verbessern.Wenig erfolgreiche Modelle und Varianten werden gestrichen. Dazu könnten Dreitürer-Karosserien von Golf und Polo gehören, außerdem die Modelle Scirocco, Beetle und Sharan. 2,5 Milliarden Euro will VW dadurch einsparen und in die Elektromobilität investieren.
Bis 2020 plant VW neun Elektro- und Hybridfahrzeug-Varianten. Vier sind aktuell im Programm (E-Up, E-Golf, Golf GTE, Passat GTE). Ein Tiguan GTE gilt als gesetzt. Hinzu kommen voraussichtlich weitere Volumenmodelle mit (ergänzenden) Elektromotoren.
„Ab 2020 starten wir unsere große Elektro-Offensive“, verspricht Diess. Voraussichtlich beginnt die mit Elektro-Versionen der drei wichtigsten Modelle, also Golf, Passat und Tiguan, auf einem eigenen Baukasten. Bis 2025 will VW eine Million Elektroautos pro Jahr verkaufen. Diese Zahl hatte bereits VW-Entwicklungsvorstand Frank Welsch im MOTOR-TALK-Interview erwähnt. Diess ergänzt, dass VW Marktführer werden will.
Mehr Rendite, weniger Arbeitsplätze
Neben Fahrzeugen will VW digitale Dienste anbieten. Dafür will der Hersteller eine Plattform programmieren. Bis 2025 sollen sie 80 Millionen Menschen nutzen und dafür eine Milliarde Euro bezahlen. Diese Summe soll spürbar zum Jahresergebnis beitragen und dabei helfen, VW wieder profitabel zu machen.
Für 2016 werden zwei Prozent operative Rendite erwartet. 2020 soll der Wert auf vier Prozent steigen, bis 2025 auf sechs Prozent. Der Sparkurs kostet allerdings Arbeitsplätze. Am vergangenen Freitag wurde bekannt, dass VW weltweit 30.000 Stellen streichen wird. Niedersachsens Ministerpräsident Weil (SPD) schätzt, dass in den kommenden vier Jahren allein in Niedersachsen bis zu 17.500 Arbeitsplätze bedroht sind.
...vermutlich weil im Hintergrund immer noch der gleiche Akteur die Fäden zieht dem es offensichtlich nur darum geht, einmal im Leben den L*ngsten gehabt zu haben 🙄
Wiedersprüche in sich. Man will Richtung Premium rücken aber dennoch Billigautos bauen. Doof, man baut ja jetzt schon Billigautos mit hohem Preis. Also will man Billigautos mit günstigerem Preis bauen?
Vielleicht erstmal um die Kunden kümmern, die VW jetzt schon hat, und sicherstellen, dass diese zufrieden sind... Dieselgate wird noch lange in den Köpfen von Kunden herumlummern - überall, wo Dieselautos von VW angeboten wurden!
Und dann noch ein Wiederspruch: wie soll denn der Konzern künftig VW platzieren? Audi ist ja schon "sportlich Premium". Skoda ist schon "konventionell Premium". Soll VW dann irgendwas dazwischen sein? Dass viele Premiummarken in einem Unternehmen ein Problem darstellen, haben wir bei Ford, GM und BL festgestellt. Was hat es gemacht? Entweder wurden die Marken eingestellt, verkauft und sonst was...
Die Konzernstrategie hat was von einer Flipperkugel.
Das witzigste Zitat fehlt aber:
"Arroganz", verspricht Diess, "gehört der Vergangenheit an".
http://www.sueddeutsche.de/.../...tfuehrer-fuer-e-autos-sein-1.3260867
Gemeint ist wahrscheinlich die Vergangenheit bis heute 11:00 Uhr.
VW muesste wie Chevrolet fuer Preiswerte Massenprodukte stehen. Schon allein vom Namen her. Der Rest der Marken Stufenweise hoeher. Also Skoda wie Buick, Audi wie Cadillac. Seat wie Pontiac (sportlich) und damit eigentlich ueberfluessig. 😉
Pete
😆 😆 😆
Ich bin ja gespannt welche der deutschen Autokonzerne es 2030 noch geben wird. Ob da VW dabei ist bin ich mir nicht mehr sicher. Die Visionen fehlen komplett, Müller hat offenbar keine Vorstellung wie die Zukunft aussehen soll und Diess versucht jetzt schnell noch das Ruder herumzureißen. Besser wäre es gewesen, vor 2 Jahren schon diese neue Strategie zu starten. Ich denke Winterkorn hat es vermasselt, er hat E-Mobilität nicht für möglich gehalten.
Absolut! VOLKSwagen suggeriert eine Nähe zum VOLK und damit zur MASSE. Man könnte sich ja auch umbenennen in "Obere Mittelklasse Wagen" oder "Premiumwagen" oder "Fakeluxuswagen" 😉
Alter Wein in neuen Schläuchen?
Wenn jetzt dieselben Ziele wie in der letzten Dekade gesetzt werden, hat man im letzten Jahrzehnt anscheinend komplett die Ziele verfehlt und uns wird ständig von Erfolgen berichtet. 🙄
VW ist doch Volks-nah. Oder nimmst du an das Deutschland eine 3. Welt Nation ist die sich nach $1000 Autos sehnt?
Mit Premium hingegen hat VW nichts zu tun. Sagen sie aber auch nicht.
Welche Erfolge? Der Konzern kämpft juristisch ums Überleben und die Kunden wollen die Marke VW nicht mehr. Da ist wohl etwas am Weg zum Erfolg gewaltig schief gelaufen. Absatz (in China) ist nicht alles.
So ganz verstehe ich das jetzt nicht. War es nicht genau diese "Premiumstrategie" wegen der VW keine Rendite abwirft?
Mir fehlt da bei dem ganzen Gewäsch so ein bisschen die klare Ausrichtung. Eine wirkliche Analyse der gemachten Fehler scheint nicht statt zu finden. Seit Jahrzehnten beschwert sich die Stammkundschaft das die Autos viel zu teuer geworden sind weil VW einen Luxusanspruch durchdrücken will für den die Marke nie gestanden hat und da wollen die VW NOCH MEHR Richtung Premium rücken?
VW unterhalb von Skoda anzusiedeln kann man vergessen, das hat sich jetzt viel zu sehr in den Köpfen eingebrannt das Skoda die absolute Billigmarke ist.
Aber was spricht dagegen Skoda vielleicht als eine Art Dacia mit akzeptabler Qualität zu positionieren? Wollte man nicht sowieso ne Art Billigmarke im VW-Konzern aufmachen? Skoda in die Richtung neu zu positionieren könnte einiges an Geld sparen. Dann wäre immerhin der Platz für VW frei um genau das zu verkaufen was Skoda gerade tut: Mittelklasse, Brot & Butter, nennt es wie Ihr wollt 😉
Seat könnte man wirklich mal sportlich positionieren, würde aber wieder nur Geld kosten wobei die ja auch jetzt schon keins verdienen. Kann man also auch gleich umpositionieren und nur noch sportliche Modelle unter dem Label verkaufen. Diese kann man dann wiederum bei Skoda komplett streichen. Kann mir eh nicht vorstellen das die ganzen RS Modelle soooooo viel zum Umsatz der Marke beitragen. Da sehe ich deutlich mehr GTI, R, FR und Cupra als irgendwelche sportlichen Skodas.
Pete, oberste Stufe ist Bugatti, Lamborghini und Bentley
Dann kommt Audi
Dann VW "die Mittelschicht"
Dann Skoda "vernünftiges Zweckfahrzeug"
und unten Seat "billige sportlich angehauchte Basis"
Nur Skoda,Seat und VW schenken sich preislich nichts mehr.
Vergleihe Superb,Passat
oder Golf, Leon,Octavia
oder Fabia, Ibiza und Polo (der Fabia ist sogar teurer als Polo und Ibiza)
Volksnah? Naja, wenn man meint 😆
Lese den Artikel und dann kannst du nochmal wegen Premium antworten. Man will VW weiter Richtung Premium schieben...
Konzernumbau ?
Der Fisch stinkt vom Kopfe her.
Erst sollte man doch wohl die Führungsebene/Vorstand umbauen.
Der Anspruch "Weltmarktführer" war ja schon mal da.
Hat man ja gesehen wo das hinführte.
Wer soll denn diesem Konzern noch glauben?
So arogant und überheblich wie dort mit der Kundschaft umgegangen wird.
Von mir aus können sie Nummer Eins werden.
Ich jedenfalls werde kein Modell dieser Marke mehr kaufen.