US-Händler reicht Klage gegen VW im Abgas-Skandal ein
Es rumort im US-Händlernetz von Volkswagen
Auf dem US-Markt konnte VW nie wirklich Fuß fassen. Die Diesel-Affäre spitzte die Lage zu. Mit der Klage eines US-Händlers droht jetzt auch Ärger aus den eigenen Reihen.
Chicago - In dem Skandal um manipulierte Abgaswerte steht Volkswagen der erste Rechtsstreit mit einem Händler aus dem eigenen US-Vertragsnetz ins Haus. Der Besitzer dreier Autohäuser reichte am Mittwoch bei einem Gericht im US-Bundesstaat Illinois Klage wegen Betrugs gegen den deutschen Hersteller ein, wie die zuständige Anwaltskanzlei Hagens Berman mitteilte. Bei den Vorwürfen gegen VW geht es auch um unlautere Vertriebspraktiken und Preisgestaltung.
Der Handelspartner fühle sich durch den Abgas-Schwindel systematisch getäuscht, so Hagens Berman. Die Kanzlei will die Weichen für eine Sammelklage stellen, der sich weitere Händler anschließen könnten. "Volkswagen prüft die Klageschrift", sagte eine Sprecherin. Man sehe sich verpflichtet, die Diesel-Probleme so schnell wie möglich zu lösen und das Vertrauen der Kunden und Händler zurückzugewinnen.
Finanzielle Hilfe für die US-Händler
Die Mehrheit der VW-Autohäuser in den USA distanzierte sich in einer Stellungnahme des Verbands der Vertragshändler von dem Rechtsstreit. Bei der Klage handele es sich um einen "Sonderfall", erklärte Alan Brown, der Vorsitzende der Vereinigung. Der weit überwiegende Teil des US-Vertriebs verstehe, dass es entscheidend sei, die Auseinandersetzung mit VW vereint zu klären.
Die etwa 650 US-Händler von VW fordern als Kompensation für ihre Nachteile durch den Abgas-Skandal ein klares Bekenntnis zum US-Markt und finanzielle Unterstützung des Konzerns. Sollte sich der Vertrieb auf breiterer Front gegen den Konzern wenden, wäre das für die ohnehin schwierige Zukunft in den USA hochbrisant. Die Händler sind der Schlüssel zur Kundschaft.
Mit der Installation von illegalen Betrugs-Programmen zur Abgas-Manipulation habe Volkswagen Vertragshändler gezielt betrogen und in illegale Praktiken verwickelt, meint Klägeranwalt Steve Berman. "VW hat Informationen über das "Dieselgate"-Fiasko zurückgehalten und die Händler sich selbst überlassen, als der Skandal ausbrach."
Empörung nach Abgang von Michael Horn
Der Frust im Vertragsnetz war zuletzt gestiegen. Auch eine andere Kanzlei hat laut dem Fachblatt "Automotive News" eine vorbereitete Klage in der Schublade. Anfangs hatten sich die Autohäuser noch loyal gegenüber VW gezeigt. Doch der Unmut nahm im März mit dem Rücktritt des beim Vertrieb hochgeschätzten US-Chefs Michael Horn zu. Inzwischen fordern Händler immer offener Entschädigungen.
VW-Markenchef Herbert Diess hatte am vergangenen Samstag bei einem Treffen in Las Vegas versucht, die Verkäufer milde zu stimmen. Wie die künftige Strategie des Konzerns auf dem US-Markt konkret aussehen wird, blieb jedoch weitgehend offen. Die Händler leiden erheblich unter dem Diesel-Skandal. Die Affäre hat das Vertrauen in VW erschüttert und die Verkaufszahlen stark sinken lassen.
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"Volkswagen prüft die Klageschrift"
Scheint als wäre eine Klage inzwischen zwingende Voraussetzung um sich Gehör zu verschaffen, weil eine offizielle Klageschrift eines Gerichtes das einzige ist, was dem Konzern postalisch zugestellt werden kann 😉
Siehe diesen Thread: - Kommt die Krise überhaupt beim VW-Vorstand an?
Vorstand wo bist DU?
Die Haendler stecken Millionen in ihre Glaspalaeste, meist auf Draengen VW's. Seit dem Verkaufstop sitzen die TDI bei den Haendlern im Hof, VW hat die bis jetzt nicht abgeholt. Ich meine sie haetten die Zinsen gestrichen, das wars aber. Das ist keine echte Entschaedigung.
Die Politik von VW in die Zukunft zeichnet sich durch komplette Nicht-Aktion und Hinhalte Taktik gewuerzt mit idiotischen Durchhalte Parolen auss. In dem Sinne passt Diess in den Laden wie der Kopf auf den Nagel...
Von Wiebke oder wie der Neue heisst, sieht und hoert man kaum was. Eher ne leere Jacke am Kleiderstand, Platzhalter aus Verlegenheit?
edit: Kein Plan, Diesel stehen sich Fuesse platt bei den Haendlern fuer nun 7 Monate!
PS: Ich bin echt ueberrascht das man die Kisten nicht nach Mexico abkarrt und verkauft, wo die meisten davon eh herkommen...
Pete
...das ist so, weil da keiner mehr die Eier hat, mal eine Entscheidung zu fällen. Die einen sitzen aus, die anderen warten auf eine Entscheidung woher auch immer. Ist so ne Art Sozialismussyndrom, was in einem solch kapitalistischen Land eine Gewisse Ironie in sich birgt.
Nachvollziehbar!
Und klar, wenn ich mein privates Geld in VW investiert hätte, und wäre dermaßen betrogen worden, würde ich mich auch juristisch wehren. Unglaublich, dass der VW-Konzern auch nach dieser langen Zeit unfähig ist, offen und klar zu kommunizieren. Ich hätte mr Monaten durchaus vorstellen können, einen Volkswagen zu kaufen, habe mich aber jetzt für einen .... entschieden.
Diesel-Betrug, Steuerketten, DSG, TSI-Feinstaubproblematik etc. - wer ein solches Fahrzeug kauft, egal ob VW, Audi, Skoda oder Seat kann nur verlieren ....
Natürlich fahren sie sich gut - kürzlich einen A6 Ultra als Leihwagen - und sind auch hochwertig gebaut - aaaaaber keiner weiß, ob man nach Jahren nicht doch massiv Ärger haben wird mit den Kisten. Intern brennt die Hütte massiv, viele Mitarbeiter sind total verunsichert und verstehen den Kurs im eigenen Laden einfach nicht
Hi,
so wie die Kunden außerhalb der USA behandelt werden, erfahren es jetzt eben die Händler. Nur das es eben nicht mehr unter den Teppich passt und Sie sich nicht für Dumm verkaufen lassen. Sie wissen eben dann den einzigen richtigen Weg einzuschlagen und werden von VAG dazu auch noch gezwungen, denn sonst würden Sie endlich mal richtig handeln. Aber z.B. den Betrug können Sie gar nicht beseitigen...
MfG
Super-TEC
Nicht nur das. Der Vorstand ist auch nicht willens oder in der Lage, zuzugeben, daß er mit der gegenwärtigen Gesamtsituation hoffnungslos überfordert ist.
Gerade die Händler werden den grottigen Umgang mit der versprochenen Offenheit und dem monatelangem Aussitzen zu spüren bekommen. Da kann VW noch so viele Zinsvergünstigungen, Eintauschprämien und Prämien für Zulassungen präsentieren.
Gut, das ich kein Verkäufer bei VW bin. Diesen Streß wollte ich nicht haben.
Definitiv. Und das nicht nur in Deutschland und den USA, sondern weltweit.