VW EA 189: Chiptuning, Strömungsgleichrichter, Verbrauch, Leistung
Eure Fragen zur Umrüstung der EA-189-Diesel
VW korrigiert die NOx-Werte der Skandaldiesel mit einem Plastikgitter und neuer Software. Eine simple Lösung, die viele Fragen aufwirft. Hier sind die Antworten von VW.
Wolfsburg – Es klingt etwas zu simpel. Seit etwa sieben Jahren stoßen VW-Diesel des Typs „EA 189“ zu viele Stickoxide aus. Jetzt wird plötzlich alles wieder gut, mit einem Gitter im Ansaugtrakt und neuer Software im Steuergerät. VW hat die Lösungen für 1,6- und 2,0-Liter-Motoren in der vergangenen Woche veröffentlicht. Mittlerweile sind auch die Maßnahmen für den 1,2-Liter-Diesel bekannt. Je nach Motor soll die Umrüstung ungefähr 30 bis 60 Minuten dauern.
Die Deutsche Umwelthilfe bezeichnet die Maßnahmen als „Placebo-Lösung“ und nennt das neue Bauteil „Zauberkunststoffsieb“. Der „Spiegel“ kommentiert: „Blödsinn“. Und auf MOTOR-TALK diskutieren viele Nutzer kontrovers über die Lösung im Abgasskandal. Wir haben Eure Fragen und Bedenken an VW geschickt. Hier sind die Antworten aus dem Konzern.
„Warum nicht gleich so?“
MOTOR-TALK: Gab es den Strömungsgleichrichter schon in anderen VW-Modellen?
VW: „Ja.“
MOTOR-TALK: Daimler hat 2004 ein Patent zum Strömungsgleichrichter für Luftfilter angemeldet. Warum kommt er im EA 189 erst nachträglich?
VW: „Volkswagen verwendet solche form- und/oder kraftschlüssig in eine Luftstrecke montierbaren Gitter bereits, sie sind patentrechtlich gesehen freier Stand der Technik. Spezifisch ist hier die Auslegung des Bauteils in unserer Lösung für den EA189 1.6 TDI in Verbindung mit der gesamten Luftansaugstrecke und der nun entsprechend möglichen Genauigkeit in der Berechnung der nötigen Kraftstoffzufuhr. Nur der 1,6-l-EA189 hat bislang keinen Strömungsgleichrichter, die beiden anderen Hubraumvarianten sind damit ausgestattet.“MOTOR-TALK: Wurde der Strömungsgleichrichter eingespart, um die Produktionskosten zu senken?
VW: „Dazu liegen uns keine Informationen vor.“
MOTOR-TALK: Warum war eine korrekte Lösung für die Abgasfrage zur Entwicklungszeit des EA 189 teuer (angeblich etwa 300 Euro pro Motor) und heute vergleichsweise günstig?
VW: „Die Messmethodik und der Software-Entwicklungsstand sind heute viel weiter als vor 10 Jahren, Kostenspekulationen kommentieren wir grundsätzlich nicht.“
Was passiert mit Leistung und Verbrauch?
MOTOR-TALK: Durch den Strömungsgleichrichter scheint der Querschnitt im Ansaugtrakt zu sinken. Zudem stehen die Streben dem Luftfluss entgegen. Wie kann die Leistung trotzdem gleich bleiben?
VW: "Der resultierende hydraulische Querschnitt am Strömungsgleichrichter wirkt nicht restriktiv auf die Motorleistung. Es ist unser Ziel, durch die Umsetzung der technischen Maßnahmen in den Fahrzeugen die Leistungsdaten nicht zu verändern. Danach kann die Frage nach der zukünftigen Leistung derzeit nicht abschließend beantwortet werden.“
MOTOR-TALK: Konkret: Agiert der Strömungsgleichrichter als Restriktor bzw. Drossel?
VW: „Nein, die Leistung bleibt durch den Einsatz erhalten.“
MOTOR-TALK: Werden die Motoren nach dem Update mehr rußen (z. B. durch eine fettere Verbrennung)?
VW: „Nein, da die betroffenen Fahrzeuge in EU28 mit einem Dieselpartikelfilter aufgerüstet sind, kann es zu keiner erhöhten Rußemission kommen. Über die Regenerationshäufigkeit können erste Aussagen im Frühjahr nach Abschluss der ersten Testläufe gemacht werden.“
MOTOR-TALK: Welche Motor- und Getriebekombinationen wurden konkret getestet?
VW: „Nach Abschluss aller Tests werden alle Motor-Getriebevarianten getestet worden sein.“
MOTOR-TALK: Warum kann VW genaue Angaben zum NOx-Ausstoß machen, aber nicht zu Leistung und Verbrauch?
VW: „Es ist unser Ziel, durch die Umsetzung der technischen Maßnahmen in den Fahrzeugen die Leistungsdaten nicht zu verändern. Erste konkrete Verbrauchsaussagen sind voraussichtlich erst ab Anfang 2016 möglich, wenn die ersten Dauerläufe zu den verbrauchsbestimmenden Faktoren abgeschlossen sind.“
Chiptuning: Was passiert mit meiner Software?
MOTOR-TALK: Was passiert mit EA-189-Dieseln mit Leistungssteigerung, besonders durch Softwareoptimierung („Chiptuning“)?
VW: „Das Thema Chiptuning wird untersucht, hier arbeiten wir mit namhaften Anbietern an einer Lösung.“
MOTOR-TALK: Gibt es Unterschiede in der Handhabung von leistungsgesteigerten Fahrzeugen von Partnern (z. B. ABT) und anderen Tunern?
VW: „VW wird mit Anbietern von legalem Tuning (in der Fahrzeugdokumentation eingetragene Maßnahmen) zusammenarbeiten, um den Kunden eine zufriedenstellende Lösung anzubieten. Bei nicht eingetragenen Leistungssteigerungen ist nur ein Update auf eine legale Seriensoftware denkbar."
Solltet Ihr weitere Fragen zu Motoren oder Umrüstungen haben, stellt sie in den Kommentaren. Wir leiten sie an den Konzern weiter und posten die Antworten in einem neuen Artikel.
Man hat also das Fliegengitter entwickelt und vom KBA abnehmen lassen OHNE jemals den Motor gestartet zu haben?
würde gerne einen Thread im Dezember 2016 lesen mit genau den gleichen Fragen, und den dann aktuellen Antworten
das kling so wie immer,
stand der technik.
viel heiße luft ohne irgendwelchen inhalt.
damals einfach kohle gespart.
software war unterm strich günstiger.
thorsten
MOTOR-TALK: Wurde der Strömungsgleichrichter eingespart, um die Produktionskosten zu senken?
VW: „Dazu liegen uns keine Informationen vor.“
Natürlich. 😆
MOTOR-TALK: Durch den Strömungsgleichrichter scheint der Querschnitt im Ansaugtrakt zu sinken. Zudem stehen die Streben dem Luftfluss entgegen. Wie kann die Leistung trotzdem gleich bleiben?
„VW: Der resultierende hydraulische Querschnitt am Strömungsgleichrichterwirkt nicht restriktiv auf die Motorleistung. Es ist unser Ziel, durch die Umsetzung der technischen Maßnahmen in den Fahrzeugen die Leistungsdaten nicht zu verändern. Danach kann die Frage nach der zukünftigen Leistung derzeit nicht abschließend beantwortet werden.“
Bloß nicht verbindlich werden. 😉
So ein Megablödsinn!
KEIN Auto wird so gefahren, wie auf dem Teststand. Jetzt sollen die Autos auch ohne Schummelsoftware teststandoptimiert werden (wo die bekanntlich, ich wiederhole, NIEMALS fahren werden), aber die Abgaswerte aus sonstigen Fahrereignissen sind ohnehin nicht geregelt. JEDES Auto wird anders gefahren, als auf dem Teststand - auf der Autobahn sogar ziemlich flott.
Was bringt das Update:
- Auf dem Teststand evtl. bessere Werte ohne Relevanz für den Alltagsbetrieb?
- Im Alltagsbetrieb zum Nachteil der Kunden veränderte Verbrauchswerte und Fahrleistungen?
Also ICH gebe meinen Wagen nicht her zum mutwillig beschädigen, da halte ich es mit dem AvD, dass dieser Rückruf ohnehin keine Rechtsgrundlage hat.
Ich weiß ja nicht wie es euch geht. Die Fragen wurden doch gar nicht richtig beantwortet.
Für mich hört sich das alles so an: KBA haben wir genug Geld gegeben damit sie uns den Quatsch abnehmen. Wir testen jetzt an unseren Kunden mal wie Leistung/Lebensdauer usw. nach dem Software-Update sich verhalten wird.
Ich werd mal beim KBA anfragen, ob ich mit nem Fliegengitter im Luftfilter auf von Euro 1 auf Euro 6 umschlüsseln lassen kann...
Heißt übersetzt: Leistung ändert sich nach unten, wieviel ist von Modell zu Modell unterschiedlich, Verbrauch geht hoch, wieviel können wir erst sagen wenn die Tests durch sind...
Ich bin auf die ersten Tests des ADAC im Januar/Februar gespannt
zumal der diesel ohne drosselklappe läuft und der querschnitt jetzt geringer ist.
so ein bullshit.
thorsten
Hier stellt sich doch konkret die Folgefrage, wer hier konkret mit "uns" gemeint ist.
Dabei gehts aber ums Patentrecht. Weil Daimler 2004 dafür ein Patent hatte hat man nachgeschoben, dass das mittlerweile Stand der Technik ist. Denn das hat zur Konsequenz dass es keine Patente mehr darauf gibt.
Das Interview liest sich wirklich lustig. Ein Satz hätte gereicht: Es gibt keine Antworten.
Weiß man jetzt mehr? 😕 NEIN! 🙄
Zumindest weiß man jetzt, daß der Konzern die Linie, die in der Öffentlichkeitsarbeit gefahren wird, weiterhin beibehält...
Mit diesen Antoworten zeigt VW sein wahres Gesicht. Wäre es nicht Pflicht der Journalisten da bis zum Grund zu bohren? Wie kann es sein, dass eine Lösung vorgestellt ist und die Auswirkungen auf Leistung in und Verbrauch und Russverhalten und Dauerhaltbarkeit vollkommen unklar sind? Dass kein Dauertest mit 100.000 km gefahren würde, ist verständlich. Aber für ne NEFZ Runde hätte die Zeit doch gereicht. Unglaublich, was sich das KBA da bieten lässt.