US-Behörde NHTSA verschärft Crashtests
Europa als Crashtest-Vorbild
Erstmals seit 2008 will die US-Behörde NHTSA die offiziellen Crashtest-Normen aktualisieren. Vorbild ist Europa: Neu eingeführt werden Wertungen für Fußgängerschutz und Assistenzsysteme.
Washington - Die Crashtest-Normen der USA gelten als besonders streng. Doch bei näherem Hinsehen bleiben zumindest die offiziellen Standards hinter den europäischen Euro-NCAP-Regeln zurück. Das soll sich ändern, die in den USA maßgeblichen, staatlichen Crashregeln sollen verschärft werden.
Während Euro NCAP ein Zusammenschluss privater Organisationen wie ADAC, FIA sowie mehrerer europäischer Ministerien ist, setzt in den USA die Verkehrssicherheitsbehörde „National Highway Traffic Safety Administration“ (NHTSA) die Normen. Daneben testet das von den Versicherungen finanzierte private Institut „Insurance Institute for Highway Safety“ (IIHS) die Crashsicherheit von Autos.
Dieses nicht-staatliche Institut führte zum Beispiel den „Small overlap“-Test ein, an dem einige in Europa als besonders sicher bewertete Autos scheiterten. Teil der „offiziellen“ amerikanischen Sicherheitstests ist das Verfahren bisher nicht.
Halbe Sterne, neue Kategorien
Das wird sich bald ändern. Die staatliche NHTSA plant, ihr Bewertungssystem deutlich detaillierter und strenger zu gestalten als bisher. Wurde bislang nur gemessen, was bei einem Crash mit einem Auto passiert, will die NHTSA künftig separate Testkategorien für Unfallvermeidung durch Assistenzsysteme sowie für Fußgängersicherheit einführen.
Damit bewertet die Behörde künftig drei Kategorien, statt wie bisher nur eine. Vergeben werden ein bis fünf Sterne. Auch halbe Sterne sollen möglich sein. Eingeführt wird außerdem ein Aufpralltest „in einem bestimmten Winkel“, als Variante des „Small overlap"-Test. Elektronische Sicherheitssysteme wie Spurhaltewarner und Bremsassistenten will die NHTSA realen Tests unterziehen, anstatt wie bisher nur ihr Vorhandensein zu vermerken.
Anwendung ab 2018
Mit dem neuen System folgt die NHTSA dem Vorbild der europäischen NCAP-Organisation, die in vier Kategorien Insassensicherheit, Kindersicherheit, Fußgängerschutz und Sicherheitssysteme bewertet. Die US-Behörde reagiere damit auf neue technische Entwicklungen, sagte ihr Leiter Mark Rosekind auf einer Pressekonferenz.
Zuletzt hatte die NHTSA ihre Crashnormen 2008 aktualisiert. Die nun vorgeschlagene Änderung soll ab 2018 auf Autos des Modelljahrs 2019 angewendet werden. Es werde künftig schwieriger, mit fünf Sternen zu werben – „und so soll es sein“, sagte Rosekind.
Beobachter erwarten, dass neue Sicherheitstechnologien durch die neuen Regelungen schneller den Weg in die Serienausstattung von Fahrzeugen finden. Dies könnte auch für europäische Hersteller gelten, die ihre Modelle in die USA exportieren. Allerdings müssen die Tests im Detail noch definiert werden, wobei Vorschläge von außerhalb der Behörde gern gesehen sind. Man kann davon ausgehen, dass die Autoindustrie diese Möglichkeit intensiv wahrnehmen wird.
Seht hier, wie z. B. der Volvo S90 beim Small-Overlap-Crashtest abschneidet.
Nach europäischem Vorbild? Also sehen die US Autos demnächst vorne teilweise auch so verdammt hässlich aus wegen dem Fußgängerschutz, kriegen unten die EU Modelle auch wie in Europa solche Kanten vorne... :/
Wenn du als Fußgänger auf einer solch hässlichen Motorhaube landest, ist dir das Aussehen wahrscheinlich verdammt egal...
Mir als Käufer/Fahrer aber nicht. Mehr Sicherheit finde ich ja gut und schön. Aber was da in letzter Zeit wegen dem Fußgängerschutz am Design verbrochen wird tut mir als Autoliebhaber weh...
Und wie willst du das ändern? Den Fußgängerschutz wieder abschaffen und mehr Tote und Verletzte in Kauf nehmen?
Somit wird auch der unbrauchbar 🙁.
Von meinem Auto gibt es gar keinen Crash Test, will ich so genau auch gar nicht wissen 😆
Warum lässt du dir solch ein hässliches Auto andrehen? Der Ford Ranger hat 2012 eine Bewertung von 81 % erzielt. Der 3er mit seiner Knickhaube erzielte 78 %.
Als Käufer kannst du mit den Füßen abstimmen.
Jetzt wird ein Crashtest eingeführt bei dem die Sterne separat ausgewiesen werden und keiner jubelt? Dann wird sich auch beim EuroNcap nichts ändern.
Zum Glück ist das jeden selbst überlassen ob er auf den Verkehr achtet oder nicht. Ich wüsste jedenfalls nicht warum ich auf einer Motorhaube landen sollte.
Nicht immer sind die Fußgänger schuld. Oft genug nimmt der Autofahrer den Fußgänger "auf die Hörner". Das kann auch auf dem Bürgersteig sein. Passiert in meiner Stadt häufig, da hier nicht vorfahrtsberechtigte Strassen vor einem Bürgersteig und/oder Radweg enden, was von Autofahrern oft mißachtet wird.
Welche Alternativ-Lösungen kannst du denn hier konkret anbieten?
Helmpflicht für Fußgänger.
Seit wann muss man immer Alternativen anbieten, wenn man kritisiert?
Würde man dieses Verständnis konsequent anwenden, dürfte vieles nicht mehr kritisiert werden: Politiker dürften von Otto-Normalbürgern nicht kritisiert werden, Autodesigner dürfen von Otto-Normalverbrauchern nicht kritisiert werden, Modedesigner von Otto-Normalbürgern etc.
Denn es kann ja schlecht jeder selbst zum Automobildesigner/-entwickler werden, nur weil man die bestehenden Angebote kritisiert.
Lass' doch bitte diese sinnlosen Einwürfe sein, nur damit der Beitragszähler wieder +1 macht, Drahkke.
Aber man kann nicht pauschal kritisieren, wenn es für diesen Kritikpunkt einen konkreten Anlaß (Fußgangerschutz) gibt. Auf diesen Punkt muss dann bei seiner Kritik auch konkret eingehen und alternative Lösungen anbieten.
edit