Die Autobranche investiert in neue Märkte
Expansion in Zeiten der Krise
Die weltweiten Krisen setzen auch der Automobilbranche zu. Neue Hoffnung macht die Marktöffnung des Iran, aber auch in anderen Regionen sehen die Hersteller Potenzial.
Genf - Erst Russland, dann Brasilien, schließlich China: Nach Jahren des Booms setzte bei vielen deutschen Autoherstellern zuletzt Ernüchterung ein.
BMW-Chef Harald Krüger rechnet in China 2016 zwar noch mit einem niedrigen einstelligen Wachstum. Der Branchenverband VDA hob vor dem Genfer Autosalon sogar seine Prognose an und sieht dank der Kaufanreize der Regierung in Peking ein Plus von 6 Prozent.
Doch schon im vergangenen Sommer mussten einige Autohersteller schmerzhaft feststellen, was es heißt, wenn der weltgrößte Automarkt schwächelt. Die Branche übt sich eher in Bescheidenheit: Der VDA erwartet 2016 ein Plus von 2 Prozent auf insgesamt 80 Millionen verkaufte Autos.
Autohersteller müssen sich breiter aufstellen
Umso mehr müssen die Unternehmen daher neue Märkte erschließen. "Die weitere globale Präsenz auf den Wachstumsmärkten wird immer wichtiger", sagt Branchenexperte Peter Fuß von der Strategieberatung Ernst & Young. "Nur eine breite Aufstellung schützt vor der zunehmenden Volatilität einzelner Märkte."
Der Iran ist dabei besonders interessant. Nach jahrelangen Sanktionen fahren dort zwar immer noch 11,4 Millionen Autos auf den Straßen. Der Erneuerungsbedarf ist allerdings riesig, die Fahrzeuge sind veraltet.
Ferdinand Dudenhöffer vom Duisburger CAR-Institut schätzt, dass in diesem Jahr etwa 1,13 Millionen Autos im Iran neu angeschafft werden. Bis 2020 könnte der Markt dann auf 1,6 Millionen Neuwagen jährlich anwachsen und damit die Größe des italienischen Automarktes annehmen.
Daimler will in iranischen Markt einsteigen
Während BMW nach Angaben von Vorstandschef Krüger noch keine Entscheidungen zum Verkauf von Fahrzeugen im Iran getroffen hat, ist Daimler nach eigenen Angaben in Gesprächen mit seinem bisherigen Partner Setareh, einer Tochter des staatlichen Autoherstellers Iran Khodro Diesel. Gegenstand sei ein neuer Generalvertreter-Vertrag für den Import und Vertrieb von Mercedes-Pkw. Daimler hatte bis 2007 mit Setareh beim Vertrieb der eigenen Fahrzeuge zusammengearbeitet.
Im Nutzfahrzeug-Geschäft haben die Stuttgarter Absichtserklärungen unterschrieben. Solche Vorverträge seien "extrem wichtig", meint Dudenhöffer. Wie wichtig, das zeige der Erfolg von VW in China, sagt Stefan Bratzel von Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach. Die Wolfsburger hatten schon in den 1980er Jahren Kontakte geknüpft. Ähnlich habe Suzuki seine Position in Indien gefestigt.
Asiatischer Raum bleibt im Fokus
"Wir sehen nach wie vor deutliche Chancen abseits der etablierten Märkte", meinte Daimler-Chef Dieter Zetsche vor dem Start des Genfer Autosalons. Asien bleibt nach Einschätzung Dudenhöffers ein wichtiger Kontinent für die Branche: "Indien, Indonesien, Thailand, Vietnam - um nur einige zu nennen - werden mit China weiter ihre wirtschaftliche Entwicklung fortsetzen und interessant werden."
Zetsche bestätigt das. Auf einem Markt wie Südkorea habe man früher überlegt, ob sich 1.000 Autos verkaufen ließen. Inzwischen sei der Absatz von Daimler dort auf mehr als 30.000 Stück gestiegen. "In Indien ist das Premium-Segment nach wie vor außerordentlich klein und hat noch erhebliches Wachstumspotenzial", sagt der Daimler-Chef.
Expansion braucht politische Stabilität
Dudenhöffer geht davon aus, dass sich die deutschen Autohersteller neben dem Iran in den kommenden Jahren vor allem mit Nordafrika und dem Mittleren Osten beschäftigen werden. Länder wie Algerien, Marokko, Ägypten und Tunesien hätten langfristig großes Potenzial, dort lebten zusammen gut 170 Millionen Menschen. Das Problem sei die politische Stabilität. "Wenn es gelingt, in diese Länder politische Ruhe zu bringen und der Wirtschaftsprozess Stück für Stück sich entwickelt, ist das für die Autohersteller spannend." Traditionell seien dort aber die Franzosen - vor allem Peugeot und Renault - stark vertreten.
"Wir haben natürlich aktuelle Entwicklungen, die die Chancen überschatten", sagt auch Zetsche. Die Türkei zum Beispiel befinde sich derzeit in einer sehr schwierigen Situation. Dort wurden im vergangenen Jahr 730.000 Neuwagen verkauft, Dudenhöffer schätzt das Potenzial aber langfristig auf mehr als zwei Millionen Neuwagen. Und auch Russland könne nach einem Ende der Sanktionen irgendwann wieder durchstarten. "Südamerika erscheint dagegen langfristig sehr instabil und mit Jo-Jo-Effekten wenig berechenbar."
Der gesamte afrikanische Kontinent sei dagegen interessant, sagt Bratzel: "Den muss man im besten Sinne des Wortes entwickeln." Afrika brauche Jobs - und die könnten die Autohersteller liefern. Oberklasseanbieter wie BMW, Audi oder Mercedes-Benz sind aus Sicht seines Kollegen Dudenhöffer allerdings erst einmal anderswo unterwegs: "Die Premiumbauer brauchen eine eher weit entwickelte Wirtschaftsstruktur mit einer breiteren Bevölkerungsschicht mit höheren Einkommen."
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Tja. Ewiges Wachstum ist eben ein Märchen. Aber diese Erkenntnis setzt sich leider nicht durch.🙄
Ernüchterung dass China nicht ewig immer schneller wachsen wird? Wer hätte das gedacht?
Ich zitiere meinen Lieblignskabarettist,
Volker Pispers:
JA !, Autos für Afrika . Das ist natürlich genau das was der Kontinent am nötigsten braucht 🙄🙄
(achtung: Sarkasmus)
Die haben kein Geld. Kannste vergessen. Das ist nur saudummes Geschwaetz gelangweilter oder Ahnungsloser Reporter...
Da setzt Du mehr Auto jeden Monat im Tauber Kreis (TBB/MGH) ab als in ganz Afrika 😜
Pete
Ich war bisher der Ansicht, daß zumindest in Südafrika eine ansehliche Menge an Fahrzeugen abzusetzen ist...
Die schreiben aber Afrika, nicht Sued... Ausserdem ist die Industrie in Sued Afrika ja schon etabliert, da ist nichts neues das auf einmal durchbricht. In Afrika ist nicht viel Geld man braucht sich ja nur die Wirtschaftsleistung angucken im Vergleich mit Sued Amerika. Was verkaufbar ist verkauft man doch schon seit jahren. Es ist ja nicht so als ob naechsten Montag in Afrika ein neues China seine Tore oeffnet...
Und Iran ist eine Bagatelle. Da kehren ein paar Firmen zurueck die da auch vorher waren. Das sind ein paar nette Euro zum mitnehmen, mehr aber auch nicht.
Fazit: Es gibt keinen neuen Super Markt fuer Autoverkaeufe ausser die Hersteller gehen Off World. 😆
Pete
Tja.....Roboter kaufen keine Autos und irgendwann wird auch der Duemmste verstehen, dass man Geld nicht essen kann.
ist doch egal , das werden gewiss die banken aus dem nichts schöpfen und verleihen 😆
ohne schulden kein wachstum ! allen schulden steht 1:1 guthaben gegenüber denn ohne schulden kein guthaben 😉
nur die verteilung ist eben etwas unschön davon
Mfg Kai
Welche Banken? Die in Afrika? 😱 😆
Also ich stimme weitestgehend zu...
mit der Geldschoepfung aus dem Nichts ist es etwas komplizierter.
Ja, wenn man Schulden abbauen moechte, wird man im gleichen Umfang auch Guthaben abbauen.
Es ist auch kein Geld, welches gedruckt wird, sondern es wird Giralgeld als Kredit per Knopfdruck generiert.
Kleiner Exkurs aus dem Bandbreitenmodell
Der Kreditbetrag ist also gleich den Schulden des Kreditnehmers beim Kreditgeber, und solches Geld kann man in der Tat "Schuldgeld" nennen. Sobald der Kreditnehmer seinen Kredit getilgt hat, ist der Saldo aller Forderungs- und Verbindlichkeitsposten Null. Der Kredit ist weg. Problem? Keines.
Geld, daß eine Zentralbank in Umlauf bringt, kann man auf einem Soll-Konto buchen. Muß man aber nicht. Zentralbanken müssen gar nichts. Sie schöpfen Geld aus Luft. Der Buchungssatz lautet "Luft an Geldabfluss.
Problem? Keines. Muss man eine doppelte Buchhaltung in einer Zentralbank führen? Nein. Zentralbanken müssen auch das nicht. Sie können auch kameralistisch buchen, also ohne Gegenkonto, wie es in öffentlich-rechtlichen Institutionen üblich ist. Und selbst, wenn sie auf dem Konto "Luft" im Soll buchen, ist es im Moment der Entstehung keine Schuld - denn es gibt keinen Schuldner. Das liegt ja gerade in der Natur der Sache, wenn man Geld aus Luft schöpft.
Grundsaezlich ist es ein Problem, dass wir ein Geld-u. Wirtschaftssystem haben, welhes leider ohne staendiges Wachstum nicht ueberleben kann.
Und wenn keiner mehr die Ueberkapazitaeten konsumieren kann, muessen wir halt an die Marsmaennchen -u. weibchen (wir wollen ja ploitisch korrekt bleiben) verkaufen.
The Moose
hallo
du nimmst "sachwerte" die zwar in geld bewertet sind in deine "kalkulation" rein aber das sind eben sachen und keine geldmengen , da stellt nur jemand fest dass sache "X" zu moment "Y" wert "Z" in geld hat / hätte , das muss man da schon im gedankengang trennen
geld ist nur ne glaubensfrage ( wie ne religion ) , das kann ganz fix aber auch schief gehen und du bekommst für nen monatslohn nicht mal paar brötchen mehr beim bäcker
dass schulden = guthaben sind ist ganz einfach in einer bilanz zu sehen
Mfg Kai
Nein nein....ich trenne schon Geldvermoegen vom Anlagevermoegen....die Bundesbank macht es aber anscheinend nicht....
Wenn Geld gleich Schuld wäre, also der Gesamtmenge allen Geldes eine gleich große Menge "negativen Geldes" gegenüber stünde, müßte man das ja beweisen können, indem man beide Summen zählt und gegenüber stellt. Wenn Sie auf Ihrem Konto 0 Euro haben und Sie einem Freund 1.000 € leihen, dessen Konto zuvor auch bei 0 stand, steht nach dem Kredit Ihr Bankkonto auf minus 1.000 € und seines auf plus 1.000 €. In einem solchen Fall stimmt die These: Geld gleich Schuld, und einem Plus auf der einen Seite steht ein Minus auf der anderen gegenüber.
Was sieht man? Aktiva und Passiva der Bankenbilanzen stehen sich 1:1 gegenüber. Das muss in Bilanzen auch so sein, sonst hätte irgendwer auf falsche Konten verbucht. Der Fehler liegt allerdings nicht darin, AUF WELCHEN KONTEN, sondern WAS eigentlich verbucht wurde. Diese angebliche Bilanz zeigt nicht nur Girokonten, sondern auch Wertpapierkonten mit Aktien und Anleihen sowie Versicherungen.
Die Bundesbank bilanziert und definiert Dinge als Geldvermögen, die definitiv kein Geld sind. Mit Anleihen, Aktien und Versicherungszertifikaten können Sie weder Ihre Miete noch ihre Lebensmittel zahlen. Versicherungen und Aktien sind kein Geld-, sondern Anlagevermögen.
Es gibt keinen Grund, Unternehmensbeteiligungen in Form von Aktien mitzuzählen, Unternehmensbeteiligungen in Form von GmbH-Anteilen jedoch nicht - zumal die 850.000 GmbHs die mit Abstand verbreitetste Unternehmensform in Deutschland ist, gefolgt von KGs, OHG, GbRs u.a. Personengesellschaften.
Geld ist das Blut der Wirtschaft. Je mehr Wirtschaftstätigkeit es gibt, desto öfter wechselt Geld den Besitzer. Zentralbanken erhöhen (wenn auch auf keine intelligente Weise) ständig die Geldmenge, um der steigenden Wirtschaftsleistung zu folgen und Liquiditätsengpässe zu verhindern.
Fassen wir zusammen:
- Geld, das man als Kredit erhält, kann man als "Schuldgeld" bezeichnen. Das liegt in der Natur der Sache, und es ist kein Problem.
- Wie man es auch dreht und wendet: Die Vermögen liegen um ein Vielfaches über den Schulden.
- Die Behauptung, man könne kein Geld erwirtschaften, sondern ausnahmslos immer nur durch "Schuld" entstehen lassen, ist widerlegt.
- Offensichtlich irrelevant ist auch die Buchhaltungsargumentation. Geldsystemkritiker können Bibliotheken über Buchungssätze und Bilanzierungsrichtlinien schreiben. Daß Buchhaltungsargumentationen irrelevant sind, blenden sie aus. Was sie dabei auch noch vergessen, ist eine Alternative. Wenn Buchungssätze der Grund für "Schuldgeld" sein soll, dann hätte man gern erfahren, wie den "schuldfreies" Geld verbucht würde.
- Jahr für Jahr wechseln durch Insolvenzen und Vergleiche allein in Deutschland hohe 2-stellige Milliardenbeträge vom Kreditkreislauf in den Kredit-freien Geldkreislauf. Im gesamten Euro-Raum entweichen durch offizielle und inoffizielle Zahlungsausfälle 3-stellige Milliardenbeträge aus der Geldbilanz. Alles Geld, daß nach Zahlungsausfällen als Forderung ausgebucht wird, ist schuldenfrei. Geldbilanzen sind irrelevant, weil jedes Jahr hunderte Milliarden Euro einfach nicht mehr bilanziert werden, aber immer noch vorhanden sind - entweder innerhalb des Geldkreislaufs oder als Ersparnisse. Es ist also definitiv falsch, daß man ohne Schulden von anderen nicht sparen kann. Die inoffiziellen Ersparnisse steigt um die Summe aller abgeschriebenen Gelder - da das offiziell gebuchte Geld immer plus/minus Null gebucht wird. In den letzten 10 Jahren summiert sich das "ausgebuchte Geld" auf ca. 2-3 Billionen Euro. Bei anderen Währungen ist es ebenso.
Vor allem aber verfehlt der "Mythos Schuldgeld" seine Zielsetzung. Wird irgendein Unternehmen darauf verzichten, zu rationalisieren, immer produktiver zu werden, Arbeitsplätze abzubauen und die verbleibenen Arbeitsplätze angesichts des Überangebots an Arbeitnehmern so niedrig wie möglich zu bezahlen? Wohl kaum. Also ist die Schuldgeld-Diskussion eher akademisch.
(Bandbreitenmodell)
Wenn man Geld von Schuld befreit, wird man das eigentliche Problem der Geldhortung nicht loesen koennen (Akkumulation von Vermoegen in den Haenden weniger durch exponentiellen Anstieg durch Zinseszinsen).
Das erreicht man nur, wenn man die Umlaufgeschwindigkeit erhoeht und verhindert, dass Geld geortet werden kann...denn gehortetes Geld fliesst nicht in die Wirtschaft zurueck.