Subaru Forester: Fahrbericht
Experte für Stock, Stein und Kindergarten-Parkplatz
Die vierte Subaru-Forester-Generation bietet mehr modischen SUV-Appeal als jede vor ihr. Am kernigen Boxer- und Allradkonzept ändert sich zum Glück nichts, wie MOTOR-TALK Redakteur Björn Tolksdorf im norddeutschen Schlamm herausfand.
Hamburg - Unerbittlich wühlen sich die Reifen durch rotbraunen Lehm. Die armen Leichtmetallfelgen, denke ich noch – aber das ist jetzt egal. Wenn ich bremse, habe ich verloren. Dann müssen wir rückwärts den rutschigen Berg hinunter. Der Berg, ein schlammiger Fiesling, steht im ADAC-Fahrsicherheitszentrum Embsen. Wir, das sind der neue Subaru Forester und ich.
In seiner vierten Generation zeigt der Forester größere Ähnlichkeit mit modischen SUVs als je zuvor. Hier in Embsen soll ich nun erfahren, dass der Liebling der Förster und Waldarbeiter keinen seiner Vorzüge verloren hat.Neu im Forester: Der "X-Mode"
Auf der Kuppe drehen die Räder durch. Das ESP ist aus, es wäre nur ein Hindernis. Dann geht es wieder bergab. Langsam, ganz langsam. Das ABS rattert unter mir, als würde es die Radlager frühstücken. Subarus neuer „X-Mode“ sorgt für eine konstante, sichere Abfahrt. Leichter als Fahrradfahren. Ich atme aus.
Dieser X-Mode zeigt, Subaru baut im Zweifel immer noch lieber fürs Gelände als für den Kindergartenparkplatz. Per Knopfdruck vernetzen sich Motor, Getriebe und das Allradsystem samt Bremsanlage und Mitteldifferential. Bis 20 km/h fährt das Fahrzeug so automatisch steilste Steigungen hinunter. Bis 40 km/h verbessert der X-Mode die Haftung auf glattem Untergrund.
Subaru macht zufrieden
Subaru verkauft zwar nur wenige Pkws; 2012 waren es 9.457 Stück. Subaru gewinnt aber regelmäßig jede Zufriedenheitsumfrage. Wie kommt das? Meine Erleichterung nach überstandenem Hügel ist ein guter Hinweis. Der Forester hat mich nicht im Stich gelassen. Er kippt nicht und bleibt auch nicht stecken. Das schafft Vertrauen, gegenseitig. Ich bin zufrieden, das Auto auch – wir haben einander gut durch den Schlamm gebracht.Innenraum: Ehrlich und pragmatisch
Trotz neuer Soft-Touch-Matten und Alu-Einlagen: Das Cockpit wirkt robust und ehrlich. Das ergreifend übersichtliche Armaturenbrett wirft die Frage auf, wofür andere so viele Knöpfe brauchen. Subaru kann sie uns auch nicht ersparen, aber sie befinden sich am Lenkrad und damit näher am Fahrer.
Übersichtlich zeigt sich auch die Ablagelandschaft, wenige Fächer, aber sinnvoll angeordnet. Der Rest der Forester-Kabine ist schnell erzählt. Massig Platz im Fond, das Umlegen der Rückbank geht blitzschnell, erzeugt aber leider eine Stufe im Laderaumboden. Die Heckklappe öffnet nur gegen Aufpreis auf Knopfdruck.
Im Vergleich zum Vorgänger ist der Forester 3,5 Zentimeter länger, zwei Zentimeter höher und gönnt sich fünf Millimeter mehr Bodenfreiheit. Und auch wenn der Lehm klumpenweise am Auto klebt, ein Spritzschutz über den schmalen Schwellern schützt unsere Hosenbeine beim Aussteigen.
Wir verlassen das ADAC-Gelände und ich habe gelernt: Mit dem Forester kann man nach einem heftigen Regenguss Holz aus dem Wald holen, vielleicht sogar Pferde stehlen. Ob gestohlene oder ehrlich erworbene Pferde, zwei Tonnen Anhängelast sind ein Wort.
Das neue Gespann-Stabilisierungssystem hindert durch gezieltes Einbremsen den Anhänger am Schlingern. Je dicker das Pferd, desto mehr freut sich der Pferdenarr außerdem über die automatische Niveauregulierung an der Hinterachse.
Fast limousinenhafter Komfort
Auf der Straße, wo SUVs zuhause sind, überrascht der Forester. Der niedrige Schwerpunkt und die großen fahrwerksseitigen Reserven erlauben ein fast limousinenhaftes Fahrgefühl, man gestatte mir die Plattitüde: Selten lag ein so hohes Auto so satt und flach auf der Straße.
Die Agilität des Forester überrascht weniger, angesichts der 240 PS des Spitzenbenziners. Er wird ausschließlich mit Subarus Lineartronic-CVT-Getriebe ausgeliefert. Neu: Es kann im „Sport“-Modus bis zu acht Fahrstufen simulieren.
Leider bietet Subaru die Automatik (und damit den tollen X-Mode) nicht in Verbindung mit dem 147-PS-Dieselboxer an. Eine durstbremsende Start-Stopp-Automatik gibt es nur mit dem kleinen Benziner.
Aber langsam verstehe ich die glücklichen Subaru-Fahrer. Und sehe gut gelaunt über die lauten Windgeräusche ab 120 km/h hinweg. Und über die Trinkfestigkeit des Zweiliter-Boxers (14 Liter auf 100 Kilometer laut Verbrauchsanzeige). Ein guter Kumpel wie der Forester, der in punkto Fahrsicherheit und Komfort so viel so gut kann, muss nicht überall perfekt sein.
Ein Blick in die Preisliste
Dieses Auto lockt sicher nicht mit dem günstigsten Angebot im Segment. Aber seien wir ehrlich, das billigste Angebot ist selten das Beste. Über den ersten Schreck helfen die japanisch-üppige Ausstattung und die Fünfjahres-Garantie bis 160.000 Kilometer inklusive Mobilitäts-Service hinweg. Stammkunden wird das sowieso egal sein. Blender gibt es genug, echte Kumpel nur wenige.
Für Japan bringt Subaru den Forester tS (tuned by STI) auf den Markt. Lest hier mehr zur Sport-Version.
Technische Daten: Subaru Forester
Der Diesel
- Modell: Subaru Forester 2.0D
- Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Boxer-Diesel
- Getriebe: Sechsgang-Schaltgetriebe
- Leistung: 147 PS
- Drehmoment: 350 Nm
- Verbrauch: 5,9 l/100 km (NEFZ)
- CO2: 156 g/km
- 0 – 100 km/h: 10,2 s
- Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h
- Länge x Breite x Höhe: 4,60 m x 1,80 m x 1,74 m
- Leergewicht ohne Fahrer: 1.584 kg
- Kofferraum: 505 l
- Anhängelast: 2.000 kg/750 kg (gebremst/ungebremst)
- Grundpreis: 31.200 Euro
- Marktstart: 23. März 2013
Der neue Turbo-Benziner
- Modell: Subaru Forester 2.0XT
- Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Boxer-Turbobenziner
- Getriebe: CVT-Automatik („Lineartronic“)
- Leistung: 240 PS
- Drehmoment: 350 Nm
- Verbrauch: 8,5 l/100 km (NEFZ)
- CO2: 197 g/km
- 0 – 100 km/h: 7,5 s
- Höchstgeschwindigkeit: 221 km/h
- Länge x Breite x Höhe: 4,60 m x 1,80 m x 1,74 m
- Leergewicht ohne Fahrer: 1.636 kg
- Kofferraum: 505 l
- Grundpreis: 39.900 Euro
- Marktstart: 23. März 2013
kein schlechtes Auto, doch der Erfolg wird ihm auch diesmal versagt bleiben.
Ob da jeder so gutgelaunt drüber hinwegsieht ?? 😕
Da kriegt man einen 520d Touring dafür. Und da man mit dem Subaru sowieso nicht ins Gelände fährt, halte ich das auch eine schöne Alternative.
Die selbe Fahrtgeschwindigkeit wird dann übrigens mit mehr als 50 PS weniger erreicht und gut der halbe Verbrauch dürfte auch möglich sein.
Nach der ersten und zweiten Forestergeneration gefällt er mir wieder, obwohl er schon wieder höher, breiter und länger geworden ist.
Aktuell gibt es das Vorgängermodell ziemlich günstig, aber ohne den Turbo, der in Japan 280PS hat.
Tolles Auto.
Kleine Anmerkung: Beim Preis des Turbo ist mir ein Fehler unterlaufen, den ich korrigiert habe. Die Comfort-Version gibt es etwas günstiger.
Naja, 14L bezogen sich auf den Offroad einsatz, hier hieß es u.a. dass man nur mit Vollgas die rutschige Steigung hinauf kommt. Im normalen Straßenverkehr wird der 240PS Forester sicherlich weniger verbrauchen. Ich denke, je nach Fahrprofil mindestens 3 Liter weniger.
Die BMB X3 liegen bei Spritmonitor bei durchschnittlich 12,58L/100Km. (Sind nur 2 neue mit 245PS dabei und sonst welche mit 218 und 231PS)
Na, der Touring ist doch gar nicht vergleichbar, sondern eher der X3. Dem Touring fehlt der Allrad und es ist ein Diesel, klar das er nur die hälfte braucht.
Ich stimme dir zu, dass die Mehrheit der SUV Fahrer nicht ins Gelände fährt. Ich denke aber, dass man das auf Subaru gar nicht so anwenden kann. Da doch viele Forester in der Landwirtschaft unterwegs sind, Förster Rabatte kriegen usw.
Das der Touring mit 50PS weniger selbe Höchstgeschwindigkeit erreicht hat ja mehrere Ursachen. Wie gesagt, sind beide nicht zu vergleichen. Diesel, Allrad, Suv und Kombi...
Problem ist, dass das Auto entweder säuft wie ein Loch oder einen nicht besonders kräftigen und leider auch nicht wirklich haltbaren Diesel ohne Automatik.
Toller Wagen und auch er wird wieder extrem erfolgreich sein, nehme ich an, wie die vorhergehenden Forester.
Meine Eltern fahren den Vor-Vorgänger und dieser fährt sich in der Tat wie eine komfortable Limousine, da der Schwerpunkt extrem tief liegt und er somit viel weicher abgestimmt werden konnte. Der Touran oder auch Tiguan ist dagegen nahezu unfahrbar hart.
Ich fahre seit einer Woche auch Subaru, denn mich hat die Qualität der Fahrzeuge überzeugt. Gegen den leicht erhöhten Verbrauch hilft eine Gasanlage.
Die Probleme/Motorschäden der ersten Boxerdiesel Generation sollten ab zweite Hälfte 2011 zu Ende sein.
Die Kombination Automatik und Diesel kommt zuerst im Outback, in diesem Jahr noch, und soll dann eventuell auch für den Forester ab 2014 erhältlich sein?
Dem Kern jedes Subaru - dem Allradantrieb - hat der Artikel aus technischer Sicht leider wenig Aufmerksamkeit geschenkt.
Automatik bedeutete bisher bei Subaru auch immer den Verzicht auf den aufwendigen Allrad mit Untersetzungsgetriebe und drei Differentialen - wie ist das beim CVT gelöst, ist "X-Mode" nun der nicht ganz angemessene Ersatz für die Reduktion, und das Mitteldiff einer Visko- oder Lamellenkupplung gewichen? Und wie sieht das beim Diesel aus, ist es dort noch vorhanden (weil mit Schaltgetriebe kombiniert)?
Wenn im Text schon der "kleine Benziner" genannt wurde - wie sieht der aus, noch genauso wie im noch aktuellen Modell?
Fragen über Fragen... 😉
@ der Derk:
Das kannst du alles hier nachlesen: Klick
Der Diesel hat zwar weiterhin keine Untersetzung, aber permanenten Allrad mit Viskobremse. Beim weiterhin verwendeten Saugbenziner gibt es scheinbar keine Untersetzung mehr.
Mit CVT ist es wie bisher mit dem Automatik, der nur bei Bedarf zuschaltet.
Wäre mir immer noch zuviel. Der Sprit wird immer teurer, und vielleicht werden die ganzen Maßhanhemn, die die Regierung und die EU beschließen, sogar noch forciert zu einer weiteren Teuerung führen.
Daher würde ich mir auch dann, wenn ich tatsächlich 45.000 € für einen Wagen übrighätte, diesen Wagen nicht kaufen.
Das mag ja sein, daher würde ich mir den auch nicht holen
So gesehen ja.....
Auch als Allrad-Benziner braucht so ein Wagen bestimmt weniger. Und zwar soviel weniger, daß man evlt. sogar den Aufpreis kompensieren kann.
Ein 528 XDrive kostet zwar 10.000 mehr, aber bei dem Preis für Kraftstoff, den ich fürs nächste Jahrzehnt durchschnittlich erwarte, könnte es sich wieder ausgleichen.
Und die holen dann den mit 240 PS ? 😕
Vielleicht tut das eine Minderheit derjenigen Minderheit, die solche Wagen überhaupt derartig nutzt.
Und da den Subaru Forester sowieso nur eine Minderheit kauft, ist derjenige Förster, der ihn mit 240 PS kauft, wahrlich ein absoluter Exot.
Du sagst es ! Daher ist auch für die allermeisten Fahrer ein SUV die falsche Entscheidung. Und gekauft wird es eben doch.
Wenn man mal schaut, wer Forester fährt, merkt man schnell, dass diese in der Regel artgerecht eingesetzt werden. Diese fahren allerdings Basisbenziner oder Diesel. Gerade die enorme Anhängelast nutzt man sehr gerne.
Ein 528er BMW wäre so unpassend wie ein Defender auf der Rennstrecke.
520i hat eine Anhängelast von
Anhängelast ungebremst/gebremst 750 kg/2000 kg
Subaru Forester Vorgängermodell
Anhängelast ungebremst/gebremst 750 kg/2000 kg
Das Gleiche !
Und solange ich nicht auf eine schlammige Pferdekoppel usw. fahren muß, bin ich dann mit dem normalen PKW besser bedient. Einen Wohnwagen usw. zieht dir ein Kombi auch !
Der Forester ist ja kein Range Rover, der fast 4 Tonnen zieht. Gebremste Anhängelast ist eher wie beim kleineren Kuga usw...
Aber wer muss schon nicht auf einer schlammigen Pferdekoppel herumfahren? Die wenigsten Forester-Kunden.
Die Forester-Fahrer, die ich kenne, wohnen entweder auf abgelegenen Bergbauernhöfen, haben viel Wald oder sind Landwirte/Pferdehalter. Die anderen wohnen dort, wo ein Auto ohne Allrad Quatsch wäre, weil zu viel Schnee fällt.
Ich habe es lange genug versucht, mit Hinterradantrieb dem Winter zu trotzen und es ist mir nicht gelungen.
Außerdem gibt es von Subaru keinen kleinen Kombi, entweder den eher engen Impreza oder den viel größeren Legacy. Dazwischen ist der Forester als preiswerte Alternative.