Akkus könnten europäische Autohersteller in Bedrängnis bringen
Experte sieht Risiko für Autobranche wegen Batterien
Das Know-how in der Fertigung von Elektroautos könnte vom Standort Deutschland abwandern, befürchten Experten. Elektroautos brauchen Akkus von asiatischen Herstellern.
Berlin - In der Autoindustrie droht aus Sicht eines Experten wegen der Dominanz asiatischer Batteriekonzerne eine "Verschiebung der Machtbalancen" zu Lasten der deutschen Hersteller. "Auch bei anderen Komponenten hängen die Automobilhersteller von Zulieferern ab", sagte Branchenexperte Wolfgang Bernhart von der Unternehmensberatung Roland Berger der Deutschen Presse-Agentur. "Aber der große Unterschied ist: Bei der Batteriezelle besteht die Gefahr, dass künftig ein großer Teil der Wertschöpfung nicht bei den Autoherstellern liegt. Das könnte die Gewinne drücken. Und das könnte Folgen für die Beschäftigung haben."
Fertigung von Batteriezellen in Deutschland zu teuer
Batteriezellen sind entscheidend bei der Fertigung der Batterien für E-Autos. Derzeit dominieren asiatische Hersteller den Weltmarkt, es drohen Abhängigkeiten. Eine Fertigung in Deutschland und Europa gilt bisher als zu teuer.
"Es gibt ein Risiko der Abhängigkeit und der Verschiebung der Machtbalancen in der Automobilindustrie. Das ist kritisch zu sehen", sagte Bernhart. Der Bedarf an Batteriezellen werde mit dem Hochlauf der Elektromobilität in den kommenden Jahren deutlich steigen. "Zeitgleich nehmen die Preise für die Rohstoffe stark zu."
Denkbar wäre beim Aufbau einer Fertigung von Batteriezellen eine europäische Lösung. Der Aufbau einer Batteriezellenfertigung koste sehr viel Geld. "Bei entsprechenden Volumina könnte das Sinn machen, um sich vor möglichen Preiserhöhungen zu schützen."
Preise und Liefermengen von asiatischen Unternehmen bestimmt
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hatte sich vor Kurzem für den Aufbau einer Batteriezellen-Produktion in Europa ausgesprochen. Dafür müsse ein zwei- bis dreistelliger Milliardenbetrag investiert werden. Eine Batteriezellenfertigung sei sehr energieintensiv. Es gehe um die Frage, ob der Strom, der dafür gebraucht werde, von der EEG-Umlage befreit werden könne. Das müsse mit der EU-Kommission besprochen werden, die dies genehmigen müsse.
IG-Metall-Chef Jörg Hofmann hatte der Deutschen Presse-Agentur gesagt: "Die Fertigung von Batteriezellen ist entscheidend, um im globalen Wettlauf um die Technologieführerschaft in der Autoindustrie nicht ins Hintertreffen zu geraten." Schon heute könnten Unternehmen aus Ostasien Preise und Liefermengen bestimmen.
Bernhart betonte zugleich, die Abhängigkeit der Automobilhersteller von ihren Zulieferern seien beim autonomen Fahren und bei der künstlichen Intelligenz viel größer - vor allem bei der Hardware, aber auch bei der Software. "Hier ist auch die Politik gefordert, insbesondere in der Förderung von Ausbildung und Forschung."
Quelle: dpa
Ein wahres Wort zur noch rechten Zeit!
Jetzt müssen aber auch Taten folgen 😊
Einfach nur Pech gehabt. Andere Hersteller werden für ihre Weitsicht belächelt und jetzt soll das alles wieder durch den Staat gefördert werden. Wohin das führt sieht man aktuell bei der Deutschen Solar.
Angeblich sollen ja die deutschen Hersteller absolut Wettbewerbsfähig bei der Produktion von E-Fahrzeugen sein. Dazu gehören aber auch die Akkus....einfach mal machen, nicht nur quatschen und ankündigen.
Es geht nicht um Wettbewerbsfähigkeit sondern um das Abwenden einer Abhängigkeit von Unternehmen in Staaten, die dieser Schlüsselindustrie protektionistisch gegenüberstehen und gegen andere Wirtschaftsräume als "Waffe" einsetzen könnten.
Witzig! Wir kaufen von den Asiaten Stromspeicher für unsere Energiewende, weil wir diese aufgrund der für die Energiewende notwendigen Umlage hier nicht mehr kostendeckend produzieren können und schießen uns damit einmal mehr ins Knie. Vielleicht wollen ein paar Grüne das kommentieren?
OpenAirFan
Man gewinnt als Außenstehender den Eindruck, dass viele Konzernlenker nur bis zu den nächsten Quartalszahlen denken, und nicht an langfristigen Erfolg. Die Mengen in denen Zellen aktuell benötigt werden, lassen sich (leider?) günstiger zukaufen als selbst fertigen. Zusätzlich mischt z.B. in China der Staat ordentlich mit um alles daran zu setzen dass seine Industrie die Führung übernimmt, d.h. die werden uns auch keinen Rohstoff für eine großangelegte Produktion verkaufen. Gefragt sind jetzt "Visionäre" die den Mut haben kräftig zu investieren. Neben dem Aufbau einer Produktion muss imho zusätzlich die Abhängigkeit von Rohstoffen aus China verringert werden.
Genau darum geht es Herrn Altmaier ja wohl 😉
Es muss a) verhindert werden, dass "Asiaten" weiterhin Firmen und damit Patente im bisherigen Stil aufkaufen können und b) müssen die politischen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die dazu dienen mögliche Abhängigkeiten in zukünftigen Schlüsselindustrien zu verhindern.
Konzernlenker können nur in den vorher aufgestellten Grenzen agieren.
Bis dahin muss aber noch einiges an Forschung investiert werden, allein schon, um nicht in eine weitere mögliche Abhängigkeit von Schlüssel-Rohstoffen zu geraten.
Schon heute ist doch die Großindustrie weitgehend von der EEG-Umlage befreit. Das sollte Herr Altmaier doch wissen. Siehe hier:
http://www.bafa.de/.../besondere_ausgleichsregelung_node.html
Also ist das ein Pseudo-Sinnlos-Argument.
Und natürlich muss der Zellenhersteller auch keinen Strom direkt hernehmen, nur weil er Energie für die Herstellung der Zellen braucht. Er kann doch Wärmeenergie aus der Verbrennung von Kohle, Erdgas oder Heizöl als Energiequelle dafür nehmen (die sind alle ohne EEG-Umlage und dann noch mit sehr niedrigen Energiesteuern). Wenn er das nicht will, dann sollte Herr Altmaier dafür sorgen, dass eine EEG-Umlage natürlich auch auf Kohle, Erdgas, Erdöl, Heizöl umgelegt wird. Und die Energiesteuer/Stromsteuer ausgeglicher wird. Und schon wird der Strom entlastet.
Mit einer Entlastung der Privatkundenstrompreise wird dann auch das BEV/PHEV interessanter für den Endkunden.
Zu der Bildunterschrift:
Was für ein magischer schwarzer Griffel soll das denn sein? Da geht ja nicht mal eine Messleitung weg. Und wo ist die andere Messleitung? An sich kann der damit also nix prüfen. Das ist leider wie so oft ein Sinnlos-Foto. Aber sieht gut aus mit dem Licht.
Es ist aber ein Beweis, dass Motorjournalisten Sinnlos-Fotos zu den Beiträgen zuordnen, weil einfach zu wenig Batteriekompetenz da ist. "Ede, hol mal irgendein Foto mit einer Elektroauto-Batterie aus dem Bild-Archiv!"
Das Foto sieht eher aus wie eine Prüfung auf Berührschutz mit bestimmten "Prüffingern". Aber damit prüft man keine Zelle.
Selber witzig. Nicht die Grünen haben diese Art der Energiewende ausgelöst und gestaltet sondern die CDU unter Frau Dr. Merkel. Da säße der richtige Adressat für diese Frage 😉
Na guten Morgen, das Thema wurde doch seit Jahren völlig verschlafen. Wurde hier in den Foren um E-Mobilität schon vor langer Zeit diskutiert...
Der Zug ist erst mal für lange Zeit abgefahren. Eine entsprechende Planung hätte bereits vor Jahren angegangen werden müssen. Erst vor 2 Wochen hat sich Bosch nach einem Jahr Überlegungsphase davon verabschiedet, eine Akkproduktion in Europa aufzubauen und sich aus der Forschung zurückgezogen.
http://www.taz.de/!5485849/
Dass man nur erfolgreich E-Fahrzeuge zu deutschen Premium-Preisen verkaufen kann, wenn man auch technologischen Vorsprung bieten kann, ist ja auch logisch. Das Herzstück der Antriebstechnologie eines E-Fahrzeuges ist Akku. Die Akkutechnologie entscheidet über Reichweite, Verbrauch, Ladezeiten, Leistung, Haltbarkeit. Wie begehrt wären wohl deutsche Fahrzeuge und welchen Preis wären Kunden bereit, zu bezahlen, wenn chinesische oder koreanische Verbrennungsmotoren verbaut wären...
Dass sich überhaupt die IG-Metall und Politik darüber Gedanken machen müssen ist ein Armutszeugnis. Und warum muss man denn überhaupt schon wieder über Steuerentlastungen (Befreiung EEG-Umlage) nachdenken, während die Unternehmen unzählige Milliarden an Kapital aus den Automobilunternehmen pumpen.
Es gibt doch in D eine Akkuzellenproduktion?! (Leclanche)
notting
Günstiger Strom in Deutschland - das war mal, dank Energiewende wird alles teurer.
Klar, dass hierzulande die Firmen keine wirtschaftliche Produktion von Zellen sehen, man ist von Asien abhängig - selbst schuld ihr Politiker!
Im Ausgangstext steht allerdings kein Wort dazu, dass die Energiekosten den Flaschenhals bei der Zellproduktion darstellen würden. Oder habe ich das überlesen?
Die Steinkohle wird auch aus den USA oder China importiert, weil die hiesige Steinkohle schon seit langem nicht mehr kostendeckend gefördert werden kann. Die Braunkohlenförderung ist ebenfalls sehr kostenintensiv und lohnt sich nur noch mit großzügigen Subventionen. Auch Erdgas muss in großem Stil importiert werden. Die größte Geldvernichtung jedoch ist der Atomstrom, müssen seine Abbauprodukte doch viele zehntausend Jahre sicher verwahrt bleiben. Dabei weiß man bis heute nicht einmal wie, geschweige denn wo.
Ohne erneuerbare Energien würde unser Leben in nur wenigen Jahrzehnten nicht mehr zu den heutigen Konditionen zu führen sein sondern enorm viel teurer werden. Aber klar, was stört es uns heute, sollen doch unsere Kinder und Enkel zusehen wie sie damit klarkommen - oder wie?