Honda News
Fahrbericht Honda FCX Clarity: The Next Generation
Auf der Michelin Challenge Bibendum 2011 in Berlin gab es die außergewöhnliche Gelegenheit, gleich mehrere Fahrzeuge mit alternativen Antrieben wie Strom, Hybridantrieb, Wasserstoff und LPG zur Probe zu fahren. In den nächsten Tagen folgen an dieser Stelle daher einige Fahrberichte. Den Anfang macht heute der Honda FCX Clarity.
Mit 4,8 m Länge orientiert sich der Honda FCX Clarity an Maßen und Bedürfnissen der oberen Mittelklasse. Leer bringt der Honda 1.625 kg auf die Waage, vier Personen bietet er bequem Platz. Allerdings leidet das Raumgefühl für Fahrer und Beifahrer etwas unter einer monströsen Mittelkonsole. Diese muss allerdings scheinbar sein, nicht nur weils modern ist: Unter ihr sitzt nämlich die Brennstoffzelle.
Am deutlichsten ist die Einschränkung, die die nach wie vor schwere und raumgreifende Antriebskonstruktion für das Raumangebot bedeutet, aber im Kofferraum. Dieser wird durch den 171 Liter großen Hochdruck-Wasserstofftank erheblich eingeschränkt. Sagen wir, er hat ungefähr zweimal das Ladevolumen eines Mercedes SL – für ein Auto dieser Größe ist das mit Sicherheit nicht viel. Auch in puncto Flexibilität hat er nicht viel zu bieten, da der Wasserstofftank direkt hinter den Fondsitzen untergebracht ist.
Wie geht das?
Wie funktioniert der Honda FCX Clarity, in groben Zügen? Eine Brennstoffzelle treibt einen Elektromotor an. Betankt wird das Fahrzeug mit Wasserstoff. Im sog. Stack wird der Wasserstoff mit Sauerstoff vermischt, wodurch Elektrizität erzeugt wird. Beim Bremsen und beim Verlangsamen wird zusätzlich Energie in einer kleinen Lithium-Ionen-Batterie gespeichert. Eine der Haupt-Herausforderungen bei Fahrzeugen dieser Art ist das Temperaturmanagement, erzählt der Honda-Mitarbeiter. Der Stack muss auch bei Minusgraden vor dem Vereisen bewahrt werden. Denn dort entsteht Wasser, die einzige Emission des Fahrzeugs.
Der Großteil des Drehmoments von 256 Nm liegt zwischen Stillstand und etwa 60 km/h an und sorgt in diesem Geschwindigkeitsbereich für Elektromotor-typisch attraktive Beschleunigungswerte, die Spitzengeschwindigkeit beträgt 160 km/h. Da im Hauptabsatzmarkt USA ein durchgängiges Tempolimit von bis zu nur 80 mph (~ 130 km/h) gilt, sei das auch kein Problem. Man könne theoretisch einen größeren Elektromotor einbauen, aber wozu.
Die Reichweite des Honda FCX Clarity beträgt 460 km. Sein Energieverbrauch entspricht dabei nach Angaben von Honda 2,8 l Diesel oder 3,2 l Benzin pro 100 km. Der Elektro-Antrieb leistet 134 PS. Ein großer Vorteil des Wasserstoff-Systems: Wasserstofftanks lassen sich sehr schnell betanken. Die 171 l, die in seinen Tank passen, inhaliert der FCX Clarity in nur 2-3 Minuten.
Beim Einsteigen nimmt man wie gesagt zuerst die mehr als selbstbewusste Mittelkonsole wahr. Sie ist, nun ja, von außen betrachtet auch eigentlich nur eine Ablage, zu bedienen gibt es hier nichts. Wie praktisch alle Elektrofahrzeuge, fährt man auch den Honda FCX Clarity wie einen Automatikwagen. Die Bedienung der Automatik erfordert allerdings, anders als bei vielen Automatikwagen, etwas Übung und ist nicht besonders intuitiv. Das findet auch der Ingenieur, der die Fahrt begleitet. Scheinbar bin ich nicht der Erste, dem er helfen muss, die Einstellung „D“ zu aktivieren.
Bevor ich die Bremse loslasse, lasse ich noch kurz das Cockpit-Design auf mich wirken. Hinterm Lenkrad verschanzt sich ein Display, das von einem großen digitalen Drehzahlmesser beherrscht wird. Wozu braucht man den? Antwort: Der Verbrauch und damit die Reichweite des Wasserstoff-Liners hängt stark von der Fahrweise, und hier insbesondere von der Drehzahl, ab. Die Rest-Reichweite wird permanent neu berechnet und ebenfalls hier angezeigt.
In einer kleinen Ausbuchtung oberhalb des Rundinstruments befindet sich die Geschwindigkeitsanzeige, über der Mittelkonsole finden sich noch weitere Displays für Bordcomputerfunktionen und für das Navi. Ansonsten prägen recht edel wirkende Textil- und Kunststoffoberflächen und durchgehende horizontale Gliederungen das Armaturenbrett. Der Prospekt spricht von einem „next-generation feel“. Ein bisschen fühlt man sich in diesem Cockpit wirklich wie Commander Riker, wobei ich mich nicht entscheiden konnte, ob nun „amerikanisch“ oder „futuristisch wie man es sich vor 15 Jahren vorstellte“ den Eindruck besser trifft.
Eher wie schweben
Na dann, Commander, bringen Sie uns raus. Lautlos schwebt der Honda aus der Parklücke. Also, wirklich geräuschlos. Sofort wird nämlich klar, mittels Geräuschdämmung wurde hier auch das letzte bisschen Geräuschentfaltung des Antriebsstrangs aus dem Innenraum verbannt. Das ändert sich auch nicht, als nach Verlassen des Parkplatzes die Geschwindigkeiten erstmals zweistellig werden. Bodenwellen und Schlaglöcher werden dabei beinahe genauso konsequent von der Besatzung ferngehalten, die Federung kann man ganz sicher amerikanisch nennen.
Das Gefühl, das sich sofort einstellt: In so einem Auto möchte man mal verreisen. Das ist eigentlich kein Fahren mehr, sondern ein, auch wenn es jetzt etwas werblich klingt, souveränes Gleiten. Wie passend, dass die Probefahrt auf einer abgesperrten Landebahn des ehemaligen Flughafens Tempelhof stattfindet. Abheben kann der FCX nicht, aber 80 bis 90 km/h erreicht er aus dem Stand mit absoluter Mühelosigkeit. Angeblich braucht er für den Sprint von Null auf 100 km/h 9,8 Sekunden – die aber doch sehr schnell vergangen sind. Oberhalb dieser Marke muss der schwere Wagen dann aber doch merklich etwas Schwung holen. Jetzt meldet sich auch der Elektromotor mit einem leisen Surren zu Wort. Ein Geräusch, das irgendwie zur Gesamtsituation passt – hinter einer „Next Generation“ Konsole in Reisegeschwindigkeit über ein Flugfeld zu schweben.
Die Autos sind da, aber Wasserstoff ist noch nicht wirklich umweltfreundlich
Gibt es eigentlich auch Ansätze, die Brennstoffzelle direkt als Antrieb zu verwenden? Gibt es, sagt der nette Herr von Honda. Die Effizienz sei aber nicht besonders gut, deshalb verfolge Honda das momentan nicht. Generell müsse man derzeit zumindest in der Entwicklung für alles offen sein, aber er findet, Brennstoffzelle und Elektromotor würden sehr gut zueinander passen. Offensichtlich, hier harmonieren die Systeme sehr gut. Der FCX Clarity hat mit einem Vorserienauto gefühlt nichts zu tun. Ist er auch nicht, interveniert der begleitende Ingenieur, er wird ja immerhin in Serie gebaut. Wenn auch eben bislang nur in Kleinserie.
Falls ja, Angst haben muss man vor dieser Zukunft nicht. Das Auto ist bequem, höchst komfortabel, für seine 1,6 Tonnen spritzig, bietet viel Platz (bis auf dem Kofferraum) und macht qualitativ und im Handling einen absolut ausgereiften Eindruck. Wie sagte der Ingenieur noch: Falls man es irgendwann schafft, Wasserstoff umweltfreundlich herzustellen, sind wir eigentlich fit für die Zukunft – und andere Hersteller auch. Umso besser. Derzeit allerdings ist die Herstellung von Wasserstoff noch viel zu energieaufwändig, als dass man hier von einem Green Car sprechen könnte. Und so einen riesigen Tank in einem Kleinwagen will ich mir lieber nicht vorstellen.
(bmt)
Quelle: MOTOR-TALK
Erinnert mich irgendwie an einen Ampera/Volt...
Das Außen-Design erinnert für mich eher an Designstudien der "frischen" 90er als an ein Fahrzeug aus dem 21. Jahrhundert.
Wasserstoff wird die Zukunft sein, reine Elektroautos die mit Strom betankt werden sind ein Irrtum!
- Betankung erfolgt genauso schnell wie bei Kraftstoff
- Deutlich höhere Reichweite
- Geringere Belastung für die Umwelt, da keine großen Batterien benötigt werden die entsorgt und hergestellt werden müssen
- Kein Verorgungsproblem von Batterien (wird später mal kommen)
Wenn man schaut, BMW mag den i3 nächstes Jahr bringen. Ein kleines Auto, welches 150km fährt, aber 40.000 Euro kostet. Jetzt sagt ihr für Städte, nun die meisten Leute fahren in Deutschlands großen Städten aber mit dem Nahverkehr. 😉
Von der reinen Effizienz wird ein batteriebetriebens E-Auto besser sein, allerdings werden die Probleme von Reichweite, Gewicht und Ladezeit auch in naher Zukunft so gravierend sein, dass man noch ganz weg vom Ziel sein wird.
Honda hatte schon schönere Entwürfe
Haben will! 😊
wieso müssen Autos mit neuer Technologie eigentlich immer scheiße aussehen?😕
Was wollen die einem mit diesen 5000 Berichten im Jahr sagen?
Das E-Autos fahren können?! Das E-Autos auf deutschen Straßen fahren können?! Das E-Autos sogar mehr als 1km auf deutschen Straßen fahren können?!
Es ist ja schon mal gut wenn es überhaupt mal halbwegs taugliche Autos der Zukunft gibt. Ich finde das Konzept bzw.: diese Kleinserie garnicht mal so übel, es ist immerhin ein Anfang.
Das frage ich mich auch. Siehe den neuen A6 oder A7. Da ist ja dezent gar kein Ausdruck mehr. 😆
Aber der FCX ist schon sehr alt eigentlich. Den gibt es schon seit 2006 als Designstudie und wurde auch genau so gebaut wie die Designstudie. Gefällt mir mehr als andere Hersteller mit ihren "grünen" Autos. z.B. B-Klasse. BMW und Opel haben schöne Autos finde ich für technologien. Den I8 und den Ampera.
Sehe ich genauso. Dieses Auto ist genau das - ein Auto. So wie man es kennt. Tanken, voll, weiterfahren. Wie ein Auto eben. Reine Elektroautos mit Batterien sind einfach kein vollwertiger Ersatz für ein "normales" Auto, und deshalb für viele Menschen nicht wirklich einsetzbar. Stundenlanges Aufladen, kleine Reichweite und nicht mal eben kurz volltanken - so wird das halt nix. Und Austauschbatterien sind auch keine Lösung. Die Tankstelle will ich sehen, die während der rush hour genug aufgeladene Batterien aller Größen verfügbar hat. Und dann kommt noch dazu, dass Batterien altern. Man kauft sich ein neues Elektroauto mit toller neuer Batterie, am Tag darauf holt man sich eine aufgeladene Austauschbatterie an der Tankstelle, und es ist eine 2 Jahre alte Batterie mit 50% Kapazität. Tolle Sache 😆
"Gibt es eigentlich auch Ansätze, die Brennstoffzelle direkt als Antrieb zu verwenden?"
Und wie soll DAS funktionieren ?
Das frag ich mich auch??? Eine Brennstoffzelle kann nur elek. Strom, Wasser und Wärme herstellen.
Denke da wurde verwechselt dass man Wasserstoff auch "normal" verbrennen kann, wobei man unmegen an Wasserstoff für eine akzeptable Reichweite mitführen müsste.
Es ist Dir ganz unbenommen, wie Du das findest -
andere finden den FCX nicht nur ganz gut passend ins HONDA Design, sondern echt futuristisch, originell und schön, vorallen Dingen ist dieser Wagen auf der ganzen Linie KEIN MAINSTREAM -
Es ist nicht zu leugnen: die Honda Designer haben dem Honda Civic von 2012 , dem neunten in seiner Ahnenreihe, beachtliche Ähnlichkeiten mitgegeben, die sich in der Handschrift des FCX widerspiegeln.