Nissan News
Fahrbericht: Nissan Leaf
Auf der Michelin Challenge Bibendum 2011 in Berlin gab es die außergewöhnliche Gelegenheit, gleich mehrere Fahrzeuge mit alternativen Antrieben wie Strom, Hybridantrieb, Wasserstoff und LPG zur Probe zu fahren. Daher folgen hier in loser Folge einige Fahrberichte. Heute: Nissan Leaf.
Noch ist der Nissan Leaf in Deutschland nicht erhältlich, aber das liegt weniger an Nissan als an der deutschen Gesetzgebung. Die Regierung fordert zwar die Förderung alternativer Antriebe, aber sie war bisher nicht bereit, dafür auch richtig Geld anzufassen. So entschloss man sich bei Nissan, den Leaf zuerst da anzubieten, wo er durch staatliche Zuschüsse deutlich billiger verkauft werden kann als hier. Wir erinnern uns: Als der Nissan Leaf im letzten Herbst vorgestellt wurde, kündigte Nissan einen Verkaufspreis von 20.000 - 25.000 Euro an. Damit hätte man sich durchaus in Schlagdistanz eines gut ausgestatteten VW Golf oder Opel Astra bewegt.
So ganz geklappt hat das nicht. In Frankreich wird der Leaf bereits angeboten, dort kostet er nach Abzug der satten Einkaufshilfe von 5.000 Euro 30.990 Euro. In Deutschland sind entsprechende Beihilfen zwar angedacht, mehr aber auch nicht - dementsprechend wird man hier vom vollen Preis von ca. 35.000 Euro ausgehen müssen. Im Leasing kann der Wagen damit auch für Privatkunden attraktiv sein, gekauft werden wird er aber wohl eher von Flottenbetreibern.
Nissan investierte 5 Milliarden Dollar
Der Nissan Leaf geht mit dem Anspruch ins Rennen, von allen heute schon verkäuflichen Elektroautos dasjenige zu sein, das im Alltag am wenigsten Umstellung erfordert. Die Pionierrolle, so wusste der Spiegel zu berichten, hat sich Nissan 5 Milliarden Dollar kosten lassen. Investitionen, die sich auszahlen müssen. "Wenn diese Nummer schief geht, sind wir tot, mausetot, " zitierte das Nachrichtenmagazin den Nissan-Chef Francois Bancon. Entsprechend ehrgeizig sind die Ziele: Mittelfristig will Nissan 250.000 Leaf pro Jahr verkaufen. Neben Japan sind Produktionsstätten in USA und England im Aufbau.
Typischer Vertreter der Kompaktklasse
Vom Platzangebot her sortiert sich der 4,45 m lange Wagen ebenfalls in der Kompaktklasse ein. So bietet er auf allen fünf Plätzen ausreichenden Sitzkomfort, der Kofferraum ist mit 330 Liter ebenfalls groß genug für diese Klasse. Die Bedienung ist schnell verstanden, zu schalten gibt es natürlich nichts. Ob das Auto gestartet hat, da muss man allerdings den Anzeigen vertrauen, denn auch ein Motorgeräusch entfällt selbstverständlich.
Auf leisen Sohlen und mit dem antriebstypisch satten Drehmoment aus dem Stand geht es auf die Teststrecke. Auch hier leistet sich der Nissan keine Auffälligkeiten. Schlaglöcher und Kopfsteinpflaster nimmt man wahr, aber es wird nicht richtig lästig. Um Fußgänger zu warnen, simuliert ein Lautsprecher in der Stoßstange bis 30 km/h ein leises Surren - im Innenraum kommt davon nichts an. Ein Piepton kommentiert die Rückwärtsfahrt beim Rangieren.
In der Spitze schafft das Fahrzeug laut Nissan 145 km/h, in der Realität geht der Tacho auch noch etwas höher - damit kann man durchaus auch auf Autobahnen unterwegs sein, ohne sich benachteiligt zu fühlen. In den meisten Ländern reicht das ohnehin aus, um den Führerschein zu verlieren.
Die Reichweite wird mit 160 km angegeben, zusätzliche Verbraucher wie Klimaanlage oder auch eine ungünstige Außentemperatur verkürzen die Reichweite allerdings. Ein Eco-Modus soll dabei helfen, die Reichweite zu maximieren. Er geht allerdings deutlich zulasten der Spritzigkeit und der Klimatisierung. An einer speziellen Hochvolt-Zapfsäule lässt sich der Leaf laut Nissan in 30 Minuten zu 80 Prozent wieder aufladen.
Konstruktionsbedingt empfiehlt sich der Leaf als Fahrzeug für Ballungsräume, wobei allerdings vor allem in engen Kurven auffällt, dass die lange Schnauze und die breite, stark geneigte A-Säule die Übersichtlichkeit nach vorne doch etwas einschränken. Das ist bei einem Opel Astra oder einem Alfa MiTo aber auch nicht anders.
Vorreiter: Alltagstaugliches Elektroauto
Unterm Strich legt Nissan mit dem Leaf im Segment Elektrofahrzeuge einen Standard vor, den andere erst mal erreichen müssen. Das Auto macht einen ausgereiften, praxistauglichen Eindruck und wird bereits heute in Europa verkauft. Damit ist der Leaf weit entfernt von den rollenden Versuchsanordnungen und serienfernen Studien, die andere Hersteller nach wie vor präsentieren.
Preislich attraktiv wird das "Auto des Jahres 2011" bei Verkaufsstart Ende 2011 in Deutschland aber erst mal nicht sein. Diese Vorreiterrolle im Segment hat Nissan ebenfalls angestrebt, aber nicht ganz erreicht. Trotzdem, die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen mit alltagstauglichen Abmessungen ist da, und der Leaf hat den Vorteil, bereits fertig zu sein, wo andere noch konzipieren. Es ist also unwahrscheinlich, dass wir hier das Todesurteil der Marke Nissan vor uns sehen.
(nw)
Quelle: MOTOR-TALK
Das ganze Auto wirkt in meinen Augen unheimlich billig, wie es der Spiegel schon richtig erkannte. Optisch sagt er mir von hinten zwar zu, von vorne dagegen kein Stück, dieses typische, total veraltete und langweilige Nissan-Gesicht welches man auch vom Pixo, Primera usw kennt. Die Reichweite ist auch ein Witz, aber die ganze Technologie ist ohnehin noch lange nicht alltagstauglich. Nein danke, gegen den Ampera bspw. sieht der Leaf wohl eher alt aus (und dass darf man gerne wörtlich nehmen 😉)
Konzept finde ich gut und vorallem halbwegs alltagstauglich das Auto, zudem kann man es bald real kaufen, wo ander noch träumen, das Design ist auch ok, ABER wofür wurde der Innenraum/Kofferraum ausgelegt? Das ich diese mit den Hochruckreiniger an der Tanke reinigen kann? Da wirkt jeder Brilliance wertiger!
Die Idee ist gut, dass würde ihn auch gleich viel alltagstauglicher machen 😆
Mal abgesehen vom Design, die Technik ist einfach für den alltäglichen Gebrauch noch nicht serienreif und viel zu teuer. Warum sollte ich mir so ein Auto holen, wenn ich für 15.000 Euro weniger ein gut ausgestattes Modell der Golfklasse bekomme, z. B. einen KIA cee´d? Ich erwähne speziell dieses Auto, weil ich selber einen fahre und daher gut vergleichen kann.
Die 15.000,- Euro "Ersparnis" in Sprit umgerechnet:
- Durchschnittspreis Super 1,50 EUR = 10.000 l Super, Verbrauch 7 Liter = 140.000 km !!!
- Durchschnittspreis Super 2,- EUR = 7.500 l Super, Verbrauch 7 Liter = 107.000 km !!!
Und Strom ist auch nicht umsonst. Da kann ich locker mal 7-8 Jahre fahren, habe ein Auto mit guter Ausstattung, mehr Komfort und muss nicht beim Einschalten der Heizung oder Klimaanlage überlegen, ob ich noch nach Hause komme. 160 Km Reichweite? Winter, -10 Grad C, Licht an, Radio an, Heizung + Gebläse an damit die Scheiben nicht beschlagen, da bleiben vielleicht noch 50 - 70 Km Reichweite über, wenn überhaupt.
Nächste Frage: Wie lange hält so ein Satz Batterien? Wenn ich in den 7-8 Jahren noch mal ein paar Tausend Euro in neue Batterien investieren muss, hat sich das Thema rein rechnerisch für mich so wie so erledigt. OK, Umweltschutz + Co2-Reduzierung ist natürlich wichtig, keine Frage. Aber ich muss für das Geld um so ein Auto zu bezahlen leider hart arbeiten. Und irgendwo sehe ich dann nicht ein, dass ich viele Tausend Euro zum Fenster rauswerfen muss, nur um grün zu fahren (und dann am besten noch mit Atom-Strom aus Frankreich, weils billiger ist).
Ich bin nicht technologiefeindlich, aber solange das Problem der Reichweite nicht gelöst ist, werde ich mir so ein Auto nicht kaufen.
@sledge_c4:
absolute Zustimmung, dem ist nichts hinzuzufügen.
Die 50 km in so einer Situation, welche bei den letzten Wintern garnicht mehr selten ist nur dass es noch kälter ist, würden mir zB. schon garnicht mehr reichen um von der Arbeit nach hause zukommen. Und im Winter nach der Arbeit erstmal mind. 30 min an der Tankstelle frieren, nur um wieder heim zu kommen ist mir schlicht und ergreifend zu blöd 😉
Dennoch schön zu sehen dass es mit den alternativen Antrieben vorwärts geht, auch wenn ich mich selbst in 20 Jahren wohl ungern von einem Verbrennungsmotor trennen werde.
Mit der Meinung bist Du nicht alleine. Habe gerade unter Facebook eine kleine Umfrage zu dem Thema laufen: http://www.facebook.com/pages/AutoRegionale/207024589324670?sk=wall . Bisher dort auch die Antwort der Mehrheit, daß für Sie Elektro-Autos nur dann interessant sind, wenn die Reichweite entsprechend alltagstauglich ist.
Generell ist natürlich die Frage nach dem Kaufmotiv für ein Fahrzeug mit allternativem Antrieb. Geht man nur nach der Umweltfreundlichkeit, so gibt es bereits alltagstaugliche interessante Fahrzeuge. Bezieht man allerdings auch den Kostaspekt ein ( im Sinne von "total cost of ownership" ) wie das der "sledge C4" getan hat, dann sieht das schon anders aus. Dann ist man, je nach Jahresfahrleistung, mit einem sehr sparsamen Diesel besser bedient. Ein interessantes Special mit mehreren Interviews unter dem Aspekt der Kosten-Effizienz findet ihr unter http://www.autoregionale.de/.../...ente-mobilitaet-rhein-main.html?...
Grüße, Martell
Dann setzte man sich mal in die Hybrids von Honda und Toyota! Die neue Technik ist aufgrund der niedrigen Strückzahl halt noch teuer, um dann überhaupt auf einen halbwegs akzeptablen Preis zu kommen, muss dann hier gespart werden. Allerdings wirkt eine helle Innenausstattung oft billiger, als eine dunkle.
Der Pixo ist eigentlich ein Suzuki, nur mit anderem Emblem, man möge sich dort beschweren, den Primera gibt es schon lange nicht mehr.
Alles gut und schön, die Einwände sind berechtigt, aber irgendwann muss man mal damit anfangen, damit man Erfahrung mit der Technik abseits von Beta-Tests bekommt! In diesem Stadium kaufen sich eh nur Leute das Auto, die Spaß an der neuen Technik haben und schon mindestens einen "normalen" Wagen in der Garage stehen haben. Oder eben Firmen, die etwas für ihr Image tun wollen und nur kurze Strecken bewältigen müssen.
In der Tat ein guter Punkt! Hier denke einige Hersteller über ein Leasingmodell nach.
Nissan erprobt in Japan eine Technik, bei der an der Tankstelle der Akkupack getauscht wird, statt ihn stundenlang im Wagen zu laden. Die Akkupacks werden dann in der Tankstelle geladen, ggf. defekte in Reparatur geschickt. - Wobei alle 100-160km an die Tanke fahren auf der Urlaubsfahrt auch nervt, selbst wenn der Tauschvorgang nur eins zwei Minuten dauert.
Das ist ja nicht der einzige Grund, wichtiger ist es einen alternativen Antrieb zu haben, wenn nichts mehr zum verbrennen da ist!
Was ich nicht verstehe ist dieses Warten auf Subventionen durch die Politik? Ich könnte mir da ein Preismodel vorstellen, bei dem der Wagen von den Elektrizitätswerken gegen einen geringen Obulus und einen x-Jahres Autostromvertrag an den Autofahrer abgegeben wird. Geht doch bei Handys auch!
VGR
Ich wette, sobald die deutschen Autobauer ihre Elektrofahrzeuge Serienreif haben, werden auch Subventionen dafür kommen.
Derzeit üben die Lobbyisten bestimmt genug Druck in umgekehrter Richtung aus. Kein Grund die Nissan Leafs dieser Welt zu subventionieren....
Das ist verständlich, aber wenn man das Auto schon verkaufen möchte kann man den Innenraum doch nicht derart vernachlässigen! Im Ernst, mein 12 Jahre alter Mégane sieht innen edler aus, sogar ein alter Lupo. Auch wenn der Antrieb in jedem falle das Hauptargument für den Leaf sein wird, auch solche sachen müssen stimmen. Wenns danach ginge zugunsten des E-Antriebs in allen anderen Bereichen zu sparen würde das Teil aufgrund billigen Stahls wohl auch nach 3 Jahren wegrosten😉
...und trägt dennoch das Nissan Gesicht der letzten Jahre, mal abgesehn vom Juke (ein Wahnsinnsauto!) oder dem gelifteten Qashqai - aber die meisten davor: Tiida, Primera, Almera und und und.... total uninspiriert. Ob einige davon nun schon abgeschafft sind oder nicht, der Leaf sind von vorne genauso aus wenn du mich fragst.
Nur meine Meinung 😉
Für das Geld bekomme ich einen Lexus Hybrid, ein tolles Auto.
Denke auch dass die reinen E-Konzepte aktuell nur für Städte/Flotten interessant sind.
Einen Auris Hybrid gibts sogar neu für 21k und da tue ich dann auch was für das Umweltgewissen.
😊🙄 Müssen denn diese Elektro-Autos immer so scheusslich aussehen? Die Front erinnert an Kermit der Frosch, das wulstige Heck an Frau Holles dickes Hinterteil. Innen ist es auch nicht besser, alles sieht aus wie eine billige Stereoanlage vom Discounter Abverkauf. Wenn irgend jemand sowas kaufen soll, muss es wenigstens halbwegs gut aussehen. 😉
Sieht scheiße aus, innen und außen.
Das es anders geht, zeigt Tesla mit der Limousine.
Schaut Euch das Teil doch erst eineml real an und vor allem: fahrt mal damit, bevor Ihr urteilt.
E-Fahrzeug fahren macht riesig Spaß. Der Leaf ganz besonders, weil sehr komfortabel und äußerst leise. Dagegen ist selbst eine Oberklasselimousine bei geringeren Geschwindigkeiten absurd laut.
Da kann man ein wenig günstigeren Kunsstoff im Innenraum mehr als verschmerzen.
Und ein Mitsubishi i-MiEV ist im Vergleich zum Leaf ein Spielzeugauto.
Von den deutschen Herstellern ist mindestens in den nächsten 2 Jahren keiner auch nur ansatzweise so weit wie Nissan heute und Renault morgen schon.
Sascha
Ich denke die Deutschen Hersteller setzen bewusst weniger auf E-Autos da es schließlich auch andere mögliche Antriebe geben wird... bestes Beispiel sollte Mercedes mit der Brennstoffzellentechnologie sein.
Bist du den Leaf denn schonmal gefahren?