Volkswagen wird Aktionären eine Dividende zahlen
Familien Porsche und Piëch stimmen Mini-Ausschüttung zu
Die VW-Aktionäre werden auch in diesem Jahr eine Dividende erhalten. Die Familien Porsche und Piëch heben ihre Blockadehaltung gegen eine Gewinnausschüttung auf.
Wolfsburg - Der Streit über die Zahlung einer Dividende bei Volkswagen ist beigelegt. Die Familien Porsche und Piëch - beide Großaktionäre beim deutschen Autohersteller - stimmen einer Gewinnausschüttung zu. Am Freitag berichtete die "Bild"-Zeitung darüber. Eine Verweigerung der Auszahlung hätte vor allem für das Land Niedersachsen und dessen starke Stellung beim VW-Konzern Einschnitte bedeuten können.
Die beiden VW-Aufsichtsräte Hans Michel Piëch und Wolfgang Porsche sagten der Zeitung: "VW sollte aktuell möglichst viel Geld im Unternehmen belassen, um die Dieselthematik zu bewältigen und gleichzeitig die notwendigen Zukunftsinvestitionen finanzieren zu können. Folgerichtig haben wir uns auch für eine geringstmögliche Dividendenzahlung ausgesprochen." Die beiden sagten weiter: "Dabei ging es uns ausschließlich um die Zukunft von VW, das heißt, um grundlegende Weichenstellungen. Diese werden nun mit der Strategie 2025 eingeleitet, insofern ist das Thema vom Tisch." VW-Chef Matthias Müller hatte am Donnerstag eine neue Konzernstrategie vorgelegt.
Zuvor hatte es Spekulationen geben, die Familien wollten auf der Hauptversammlung von VW am kommenden Mittwoch (22.) durchsetzen, dass keine Dividende gezahlt wird. Es habe darüber "Diskussionen" gegeben, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Konzernkreisen.
Eine Regelung bei VW besagt, dass die bisher stimmrechtslosen Vorzugsaktien stimmberechtigt werden, wenn der Hersteller zwei Jahre hintereinander keine Dividende zahlt. Dies hätte bedeuten können, dass der Einfluss des Landes Niedersachsen bei VW erheblich sinkt. Das Land ist einer der Großaktionäre und hat ein Vetorecht bei allen wichtigen Entscheidungen. Die Familien Porsche und Piëch sind über die Porsche SE Großaktionäre bei Volkswagen.
Vor einigen Wochen hatten im VW-Aufsichtsrat die Vertreter der Familien Porsche und Piëch sowie zwei Vertreter Katars dafür gestimmt, dass für 2015 keine Dividende bezahlt wird. Dies war der Deutschen Presse-Agentur in Konzernkreisen bestätigt worden. VW hatte wegen des Abgas-Skandals den größten Verlust der Firmengeschichte gemacht.
Der Grund sei aber keine geplante Entmachtung Niedersachsens gewesen, hieß es. Vielmehr hätten die Familien das Geld in der VW-Kasse behalten wollen.
Weil im Aufsichtsrat die zwei Vertreter Niedersachsens und zehn der Arbeitnehmer die Familien überstimmten, will VW nun eine Mini-Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr 2015 zahlen - in Höhe von 0,17 Euro für jede stimmrechtslose Vorzugsaktie und von 0,11 Euro je stimmberechtigter Stammaktie.
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Quelle: dpa
Wenn die Familien im Aufsichtsrat überstimmt wurden, stimmt die Überschrift dieses News-Threads nicht...
...keine Entmachtung Niedersachsens! Wer soll das den beiden Herren glauben.
Eine Minidividende für die VW-Crashaktie - toller Coup von der Vorstandschaft.
Das Wolfsburger Wunder scheint perfekt, trotz Rekordverluste gibt es teilweise noch satte Boni obendrauf und die Aktionäre bekommen auch noch ein paar Cent.
Ohne Rücklagen und Cash in der Kasse werden dann noch große Zukunftsprojekte angekündigt - wie macht Müller das nur?
Die Rechnung für dieses "Wunder" wird später präsentiert und dann nochmals für eine große Überraschung sorgen...
… eine Kristallkugel hat er auch noch🙄
https://www.youtube.com/watch?v=xp6l59mZojM
Wie kommst Du denn darauf, dass VW weder Rücklagen noch Cash in der Kasse hätten?
VW hatte Mitte 2015 etwa 18 Milliarden Euro Barvermögen und noch 15 Milliarden Euro schnell veräußerbare Wertpapiere. Davon könnte VW sich sogar noch ein Benzin-Gate leisten ohne auch nur eine Marke zu verkaufen.
Ach, lass die Schwätzer reden. Die wenigsten die sich hier Kommentare erlauben haben auch nur im Ansatz Einblick in den Konzern und die Marke. Das ist einfach nur purer Hass...
Dann kläre uns doch mal auf Herr Insider.
Der oberschlaue Insider soll doch mal erklären, warum wohl bei VW Überlegungen getätigt werden, bestimmte Tochterunternehmen zu verkaufen.
Ich nehme mal schwer an, Du beziehst dich hier drauf:
Gerücht: VW prüft Verkauf von...
Jetzt lies nochmal die Überschrift ganz genau, mit Betonung auf das erste Wort!
Übrigens war dieses Gerücht vor der Strategieverkündung von Bloomberg in den Umlauf gebracht worden und war reine Spekulation. In der Strategieverkündung einen Tag später, war davon kein Wort zu hören. Das ist aber nichts ungewöhnliches, dass Wirtschaftsmagazine Tage vor einer Verkündung ihre Spekulationen Kund tun, wenn aber nachher kein Wort davon in der Verkündung zu hören ist, sollte aber eigentlich jedem klar sein, dass an der Spekulation nichts viel dran war. 🙄
Die Überschrift zur Strategie lautete übrigens "Together - Strategie 2025" - klingt alles andere als nach Verkauf einzelner Marken.
Auch für dich nochmal: Volkswagen hatte Mitte 2015 über 30 Milliarden liquide Mittel, hinzu kommen noch laufende Gewinne + 20 Milliarden an Bankbürgschaften. Der Konzern könnte zur Bewältigung der Krise also innerhalb eines Monats weit über 50 Milliarden auf den Tisch legen. Selbst die pessimistischen Analysten gehen nicht davon aus, dass diese Summe auch nur annähernd benötigt werden sollten. Nicht berücksichtigt bei diesen Summen ist noch nicht einmal das Vermögen der Porsche SE berücksichtigt.
Also ich moechte mich mal kurz in diese Debatte einklinken.
Ein eventueller Verkauf von Tochterunternehmen aus der Volkswagen Gruppe muss nicht mit klammen Kassen der Volkswagen AG zusammenhaengen, sondern kann das Resultat der neuen Strategie sein, indem man sich einfach neu ausrichten moechte.
Zum 31.12.2015 hatte die Volkswagen AG 20,87 Milliarden Euro an Barvermoegen, 15,01 Milliarden an Wertpapieren (veraeusserbar) und 69 Milliarden an Gewinnruecklagen (Notgroschen) im Bereich Eigenkapital.
Quelle: Geschaeftsbericht der Volkswagen AG 2015, Seite 196
Die ersten beiden Positionen (zusammen 35,88 Milliarden Euro) sind theoretisch innerhalb einer dreimonatigen Zeitperiode verfuegbar.
Bei den Gewinnruecklagen ist es etwas komplizierter und dauert laenger.
Diese Krise wird Volkswagen ueberstehen und das ganze Drama drumherum ist Teil der Show.
Volkswagen moechte natuerlich wie jedes andere Unternehmen auch, die finanziellen Verpflichtungen im rechtlichen Rahmen druecken.
Und die eingeschraenkte Dividende ist zu Zeiten einer noch nicht absehbaren Strafe in den USA nur sinnvoll.
The Moose
Bei den Rücklagen bleiben dann ja noch ein paar Millionen für die Kundenrückgewinnung und die Kundenbindung. Insbesondere in Deutschland hält man sich ja damit zurück.
Auch macht es Sinn - bzw. Es wäre glaubwürdig - wenn VW einige Forschungsinstitute unterstützen würde, die sich mit den Folgen von NOx beschäftigen. Auch Lungenkranke sollten profitieren.
Davon abgesehen sind Strafzahlungen, Rückkäufe und Nachbesserungen Kostenblöcke, die sich addieren. Dazu müssen jetzt verschleppte Entwicklungen kommen, um die Fahrzeuge endlich mal auch im Realbetrieb die geforderten Werte erfüllen zu lassen.
Erst wenn das nachgewiesen ist, wird sich der Verkauf wieder normalisieren.
Ich weiß ja nicht, ob Du auch nur ansatzweise eine Vorstellung hast, wie erschreckend wenig 18 Mrd EUR an liquiden Mitteln für einen Konzern dieser Größenordnung ist.
Das reicht im Ernstfall, das Tagesgeschäft für wenige Wochen aufrecht zu erhalten.
Für ein Unternehmen, das sämtliche Entwicklungen in neue Produkte (und die belaufen sich bei Autos üblicherweise im 1...2 Mrd Bereich pro Modell) auf 3...4 Jahre vorfinanzieren muß, bevor man das erste Mal Geld damit verdient, sind 18 Mrd ein Fliegenschiss. VW bräuchte das 5-6 fache, um als halbwegs gesund zu gelten. Eher mehr, wenn man am aktuellen Tagesgeschäft kaum noch verdient, weil man die Stückzahlen nur halten kann, indem man seine Produkte zu Dumpingpreisen in den Markt presst.