Suzuki: Strategie und Zukunft
Fast die Zeit verpennt
Nach einer unerklärlichen Pkw-Pause von drei Jahren gibt Suzuki wieder Gas. Bis 2016 sollen fünf neue Modelle auf den Markt kommen. Europa-Chef Takanori Suzuki erzählt, welche.
Von MOTOR-TALK-Reporter Michael Specht
Bensheim - Drei Jahre mussten Suzuki-Händler ihre Kunden vertrösten. Drei Jahre lang kein wirklich neues Modell. Eigentlich ein absolutes „No-go“ in der Branche. Wer immer in der Japan-Zentrale geschlafen hat, scheint jetzt aufgewacht zu sein – Suzuki besinnt sich wieder seiner Kernkompetenz, dem Bau von Kleinwagen. Suzuki gilt als weltweit größter Hersteller in diesem Segment, verkauft jährlich über zwei Millionen Autos.
Der Swift war das letzte neue Modell
Als letzte Neuheit stellte Suzuki 2010 den Swift vor. Im Swift-Design fährt ein Hauch von Mini-Lifestyle mit; kein Wunder, dass er ein Bestseller im Programm ist.
Der Rest der Suzuki-Palette darf eher als brav und auf Nutzwert ausgelegt bezeichnet werden. Ein Überblick: Der Alto, belegt die 3,50 Meter-Klasse, ist anspruchslos, günstig, sparsam. Der Splash, ein Microvan, ist praktisch und ganz hübsch gestylt. Bei Opel läuft dieses Modell unter dem Namen Agila.
Eine weitere Kooperation existiert mit Fiat: Die Italiener lassen bei Suzuki in Ungarn ihren Sedici fertigen. Der 4,15 Meter kurze Crossover ist baugleich mit dem Suzuki SX-4.
Jimny heißt der Oldtimer im Programm, seit Herbst 1998 im Verkauf. Ein Mini-Kraxler für Jäger und Förster, ein Urenkel des LJ80. Und dann ist da der Grand Vitara, mit 4,30 Meter (ohne Reserverad) fast das größte Auto im Programm. Das SUV gehört im Gelände zu den besten 4x4-Gefährten am Markt. Sogar Untersetzung und Differenzialsperre sind an Bord. Jimny und Grand Vitara haben jüngst ein Facelift bekommen.
Als größtes Modell bringt Suzuki den Kizashi ins Spiel, eine sportlich gezeichnete Stufenhecklimousine, die zwar ganz knackig fährt, aber bei uns nur in homöopathischen Dosen gekauft wird.
2013 kommt der S-Cross
Kein Segment boomt so stark wie jenes der kompakten Crossover. Suzuki will davon profitieren. Das passende Modell präsentierten die Japaner vor wenigen Monaten in Paris: die Studie S-Cross. Das Design ist gefällig, die Proportionen stimmig. „Auf dem Genfer Automobilsalon im März zeigen wir die Serienversion“, sagt Takanori Suzuki (Der Mann heißt wirklich so, hat aber nichts mit dem Firmengründer zu tun. Suzuki ist in Japan ein Allerweltsname wie bei uns Müller oder Schmidt). Sie soll nahezu 1:1 dem Concept Car entsprechen.
Bekannt geben will Herr Suzuki dann auch den endgültigen Namen. Glaubt man Gerüchten, soll es etwas aus der Firmen-Historie sein. Zum Händler rollt der S-Cross im Herbst. Das Crossover ist 4,30 Meter lang, soll beim Platzangebot und Kofferraumvolumen zu den Besten im Segment gehören. Gleiches gilt für den Verbrauch. Eingesetzt werden neue Downsizing-Motoren. Optional gibt es einen intelligenten Allradantrieb (i-AWD), der, je nach Fahrstil und Fahrbahn, stets die optimale Kraftverteilung gewährleistet.
Fertigung in Ungarn
Um preislich konkurrenzfähig bleiben zu können, will Suzuki das Crossover im ungarischen Werk Esztergom bauen. Hier laufen schon Swift, Agila und SX-4 von den Bändern. Japan ist in der Fertigung schlicht zu teuer. Das bekommt Suzuki deutlich beim Jimny zu spüren, der im Heimatland hergestellt wird. „Wir machen mit jedem in Europa verkauften Jimny Verlust“, gesteht Takanori Suzuki. Rund 10 000 Jimny setzt Suzuki jährlich hier ab.
Insgesamt beträgt Suzukis Europa-Absatz 215.000 Einheiten. In besten Zeiten (2007) waren es einmal 340.000. Erweitert werden muss das Werk in Ungarn für die S-Cross-Produktion nicht: Man nutzt die restliche freie Kapazität, zudem laufen die Verträge mit Opel und Fiat aus. Wahrscheinlich werden sie nicht verlängert.
2014/15 folgen Kleinwagen und SUV
Im Herbst 2014 platziert Suzuki einen weiteren Kleinwagen im A-Segment, zwischen Alto und Splash. Noch ist nicht sicher, ob dieses Modell den Alto ersetzen soll. Auch über die Splash-Nachfolge macht man sich in Japan Gedanken: Im Minivan-Markt sieht Herr Suzuki wenig Potenzial. Eher schon bei den SUV.
Daher wird es 2015 ein kompaktes SUV im B-Segment geben, etwas unterhalb des Grand Vitara. Der wird vermutlich etwas wachsen, um wieder genügend Abstand zu bekommen. 2016 schließlich dürfen sich Händler wie Kunden auf den Nachfolger des Swifts freuen.
Takanori Suzuki verspricht: „Der Swift wird seine Größe und seinen eigenständigen Charakter behalten. Er ist unsere Ikone.“ Neben dem Swift steht ein weiterer Hatchback (Steilheck) auf dem Strategieplan. Er soll in der Viermeter-(Polo)-Klasse fahren.
Langfristig mit Hybrid, Plug-in, Range Extender und elektrisch
Umweltauflagen, Flottenverbrauch, CO²-Ausstoß. Selbst ein Kleinwagenhersteller wie Suzuki muss weiterdenken. Hybridantriebe sind in der Pipeline, sämtlich Inhouse-Entwicklungen. Ein Technik-Transfer – zum Beispiel von Toyota – ist nicht geplant.
Auch das Thema Elektroantrieb geht Suzuki selbst an. Einige E-Swift laufen in Japan bereits im Versuch. Doch auch den Suzuki-Entwicklern ist nicht entgangen, dass eine Serienproduktion nicht infrage kommt, bevor nicht die Batteriepreise ein Niveau erreicht haben, dass auch Normalbürger sich ein E-Mobil leisten können.
Quelle: MOTOR-TALK
Den Swift finde ich an sich ganz gut gemacht. Aber mal ehrlich: Welches andere Auto von Suzuki würde sich in Europa gut verkaufen? Die Studie S-Cross wird garantiert seine Käufer finden. Ich empfinde es daher nicht als schlimm, wenn mal ein Hersteller nicht jedes Jahr ein neues Facelift oder ein komplett neues Modell präsentiert. Suzuki ist ja weiterhin präsent auf den deutschen Straßen, weil sie es verstanden haben einen ausgesprochen guten Kompaktwagen zu bauen.
Der Hype um den kleinen Vitara ist ja mit der Krise in den warmen Regionen Europas leider vorbei. War auch ein lustiges Auto in den 90ern (bis auf ein paar grenzwertige Farbvarianten).
Ui, bei dem Kompakt-SUV scheint ein Q3 in nen XC60 geknallt zu sein.
Bitte nicht mit dem Design ... allerdings muss ich als ehemaliger Suzuki SX4 Fahrer sagen ... das Auto hatte mich in den 5 Jahren nie im Stich gelassen.
MfG
Hora
Schade dass die neuen Motoren so lange auf sich warten lassen.
Auch wenn die aktuellen im allgemeinen als sehr zuverlässig gelten, ein Saugbenziner kann eben gegen einen modernen TSI nicht konkurrieren, weder bei der Leistung, noch beim Verbrauch.
Whoat? Sei froh, dass die diese TSI/TFSI-Kacke noch nicht eingeführt haben!
Dass der Saugmotor zuverlässiger ist als ein TSI hab ich doch geschrieben. Hab ja selbst einen Swift und bin froh drum, wenn ich höre welche Probleme z.B. VW damit hat.
Aber die breite Masse der Käufer will eben möglichst viel Leistung bei wenig Verbrauch, und da führt kein Weg am TSI vorbei.
Bei Kleinwagen mag ein Sauger noch in Ordnung gehen, aber z.B. der Kizashi hat einen Verbrauch von 8 Litern im NEFZ (in der Realität dementsprechend mehr). Dass so ein Auto in Zeiten von steigenden Spritpreisen nicht mit z.B. einem Passat konkurrieren kann dürfte also klar sein. Beim GrandVitara siehts ähnlich aus.
Wenn Suzuki in Deutschland nicht das gleiche Schicksal erleiden will wie in den USA (die Pleite), dann müssen neue Motoren her. Und das ist nicht allein meine Meinung, denn man sieht ja jetzt schon für was sich die Käufer entscheiden, meistens für die Konkurrenz.
Suzukis Motorenpalette könnte wirklich etwas Auffrischung vertragen, zumindest bei den Geländewagen. Dass im Jimny noch der 1.3er werkelt ist ja fast schon Tradition, der Vitara hingegen hat schon lange den Anschluss an die Konkurrenz verloren, hauptsächlich durch den Diesel. Wobei man wahrscheinlich auch mit 2.4er und 2.0er leben könnte, wenn man ihnen einen sechsten Gang spendieren würde - immerhin steht dem höheren Verbrauch eine sehr gute Haltbarkeit und Zuverlässigkeit gegenüber.
... Aber absolut kein No-Go für Suzuki. Die Modellzyklen sind seit je her lang, wenn der Jimny es seinem Vorgänger nachmachen will muss er noch mindestens 4 Jahre durchhalten 😉.
Ein Teil der nicht allzu hohen Preise kommt vermutlich ziemlich genau da her, dass eben nicht alle paar Jahre etwas geändert wird. Diese Kontinuität hat aber eben auch den Nachteil, dass sich Fehlentscheidungen lange halten...
Gruß
Derk
Für den Suzuki Fahrer an sich ist es ja eher als Vorteil zu bewerten, wenn die Modelle nicht alle 4 Jahre wechseln. leider ist es aber so, dass wenn denn mal ein Modellwechsel stattfindet, die Technik die von vor 10 Jahren ist. Und Nein, es ist eben nicht so, dass die Technik deswegen besonders zuverlässig und ausgereift ist. (zumindest war das beim Diesel so) Und auch die beiden Benziner im NGV würden für mich nicht in Frage kommen. Miserable Fahrleistungen bei nicht mehr zeitgemäßem Verbrauch.
ich habe meinen wunderschönen New Grand Vitara verkauft, weil mich der Diesel und die hakelige Schaltung irgendwann genervt haben.
Dann zum Tiguan gewechselt, TSI mit Automatik, ein Traum! Seitdem fahre ich nur noch TSI, momentan 1 x 2.0TSI, 1 x 1.4TSI Twincharger und 1 x 1.2TSI BM. Alle ohne Probleme, und auch die beiden 2.0TSI´s davor haben nicht gemuckt.
Ich bin den Swift Sport gefahren, das ältere Model, auf der BAB mit Mühe und Not die 200er Marke geknackt, und das bei einem utopischen verbrauch. So ein 1.4TSI würde dem besser stehen, dann wäre es ein Sport. Selbst der 1.2er mit 105PS würde wohl mehr Spaß machen.
Ich hätte mich sehr gefreut, wenn der NGV mit einem TSI oder TDI und zeitgemäßer Automatik gekommen wäre. dann hätte ich mir sicher wieder einen gekauft und das Ding zum Showcar umgebaut. Der hat echt Potential dafür 😆
Ich bin gespannt was von der hier gezeigten Studie übrig bleibt. Der Kizashi war auch ein Kracher, was dann kam war ein vollkommen überflüssiges Allerweltsauto was für die Technik die verbaut ist auch noch viel zu teuer ist.
Fahre Ihn schon nennt sich KIA Sportage, schon eine Frechheit wie die Japaner nun auch schon die Koreaner kopieren.
Na ja einfallslos waren Sie ja schon immer.
Ist schon schlimm, wie die sich erdreisten können, ein Auto mit 4 Rädern, Türen, Spiegeln u.s.w. bauen zu wollen. Das ist doch nun wirklich eine Erfindung der Koreaner 😆
Die übrigens keine Ahnung davon haben, wie das funktioniert, beim Mitbewerb zu kopieren 😉
Schrieb ich auch so 😉.
Die Diesel waren schon immer die unzuverlässigste Möglichkeit, einen Suzuki zu fahren. Der 2.0er und 2.4er (welcher auf dem kleineren Motor basiert) sind hingegen augenscheinlich vollkommen unauffällig. Keine Steuerkettenprobleme wie früher beim V6, keine Kolbenkipper wie bei G13 und G16 - fährt einfach, aber eben auf dem Stand von ~2002, als alle Zwoliter-SUV ähnlich viel Leistung hatten und auch fast alle das gleiche verbraucht haben. Und gerade die interessanteren Motoren (V6) wurden nicht weiterentwickelt sondern eingestampft.
Suzuki wird wohl nicht vermeiden können, irgendwann den Turbo für sich zu entdecken, dann wird´s auch wieder was mit ´nem echten Swift "Sport". Den 1.6er mit Aufladung, 180PS und das Ding wird zur echten Rennsemmel 😎
Lieber noch den 1.6er Biturbo-V8 des C2 - aber das wird wohl eine Utopie bleiben... 😉
Der alte Vitara 2.0er V6 stände mit haltbarem Steuerkettenspanner und angeschraubtem Turbo vermutlich auch nicht allzu schlecht da. Die Entwicklung der letzten Zeit führt jedoch eher weg von Motorexperimenten...
...und hin zum Dörnröschenschlaf 🙄
Schade, dass die Kooperation mit VW im Sande verlief. Man mag ja über die Wolfsburger denken was man will, sie machen halt doch das meiste richtig...und wäre der Deutsche ähnlich patriotisch wie der Amerikaner, würde das auch irgendwo Anerkennung finden.
Aber Nein...die meisten Deutschen sind wohl der Meinung zu viel Patriotismus führt zu Zuständen wie vor 75 Jahren zurück 😆
Hier wären wir wieder beim Dornröschenschlaf 😆