Marktforscher: Fahrkarten für Fernbusse werden teurer
Fernbus-Tickets könnten teurer werden
Daran hätte man sich gewöhnen können: Die Zahl der Fernbus-Verbindungen stieg stetig, die Preise fielen. Doch jetzt deutet sich eine Trendwende an.
Berlin - Die Zeiten sehr niedrigerer Fahrpreise für Fernbuskunden scheinen vorbei zu sein. Nach dem anfänglichen Machtkämpfen auf dem noch jungen Markt, gibt es erste Anzeichen für eine Normalisierung. So verteuerten sich die sogenannten Sparpreise von Januar bis April durchschnittlich um elf Prozent, wie aus Zahlen des Berliner Marktforschungsinstituts IGES hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Die Normalpreise blieben dagegen weitgehend stabil.
"Die Tendenz zu höheren Preisen überrascht nicht", sagte IGES-Geschäftsführer Christoph Gipp. Der Fernbusmarkt konsolidiere sich, für die Branche sei das existenziell. Seit der Liberalisierung Anfang 2013 waren zahlreiche neue Anbieter auf den Markt gedrängt, verbanden zuerst die großen Städte und boten dann immer neue Linien bis in die Mittelzentren an.
264 Fernbus-Verbindungen in Deutschland
Im vergangenen Jahr fuhren rund 17 bis 19 Millionen Fahrgäste mit einem Fernbus, wie aus vorläufigen Schätzungen des Statistischen Bundesamtes hervorgeht - doppelt so viele wie im Vorjahr.
Neue Linien kamen in den vergangenen Monaten aber kaum hinzu, auch die Zahl der Fahrten stagnierte. Das Institut zählte im April 264 Verbindungen in Deutschland. Das waren nur 3 mehr als im Januar, aber 95 mehr als vor einem Jahr. Jedoch haben sowohl der Marktführer MeinFernbus/Flixbus als auch die Deutsche Bahn und der Postbus angekündigt, ihr jeweiliges Netz auszuweiten.
"Das Linienwachstum ist nicht ausgereizt", sagt auch Gipp. Vor kurzem erst war das britische Unternehmen Megabus mit Tiefpreisen in den Markt eingestiegen. Solche Billigticket-Aktionen änderten aber nichts am allgemeinen Trend zu höheren Preisen, heißt es bei IGES. Dort spricht man vom üblichen Markteintrittsverhalten. Seit Monaten rechnen auch Verbraucherschützer mit einem Ende der ganz tiefen Schnäppchenpreise.
Preiskampf forderte bereits Opfer
Pro Kilometer zahlten Fernbuskunden zu Aktionspreisen nach Daten des Instituts zuletzt 4 Cent pro Kilometer, im Januar waren es noch 3,6 Cent. Vor der Freigabe des Fernbusmarktes im Januar 2013 habe der Kilometerpreis noch bei 5 Cent gelegen. Die Normalpreise lagen zuletzt bei 9 Cent, im vergangenen Jahr sogar etwas niedriger. Vor der Liberalisierung waren es 11 Cent.
Der Preiskampf hatte im vergangenen Jahr erste Opfer gefordert. Der britische Anbieter National Express zog sich mit seinem Ableger city2city aus Deutschland zurück. Der ADAC verließ das Busbündnis mit der Post und der Offenbacher Pionier Deinbus schlitterte in die Insolvenz, fand aber einen Investor. Die Busmarken der Bahn und MeinFernbus schrieben schwarze Zahlen, Flixbus hatte sie für dieses Jahr angepeilt, schloss sich indes zu Jahresbeginn mit MeinFernbus zusammen.
Die Fernbus-Reisen könnten nicht nur teurer werden, sie müssen teurer werden. Der ruinöse Wettbewerb, der zur Zeit tobt und auf dem Rücken der Fahrer ausgetragen werden, kann so nicht weitergehen.
Daß sich die Preise nach der Marktöffnung erst einmal einpendeln müssen, war ja von Anfang an klar. Dieses Phänomen zeigt sich bei jeder Erschließung eines neuen Marktes, unabhängig von der Art des angebotenen Produktes bzw. der angebotenen Dienstleistung.
Tja, dem ist wohl Nichts mehr hinzuzufügen, das hätte ich auch geschrieben.....
Gruß aus B........
Toll was die Marktforscher jetzt tolles herausgefunden haben, was hier im Forum schon vor Monaten prophezeit wurde ^^
Das wundert mich gar nicht. Neulich bin ich von Duisburg nach Regensburg gefahren, eine Strecke längs durch Deutschland von über 600 km Länge. Mit einem sparsamen Diesel - Pkw hätte das mindestens 45 EUR gekostet, die Deutsche Bahn wollte im günstigsten Fall glatt 100 EUR. Die Fahrt im fast nagelneuen Fernbus hingegen kostete 26 EUR, inkl. kostenlosem Internet. Ich hatte fast ein schlechtes Gewissen.
Stell Dir vor Du fährst mit Deiner Frau:
Diesel immer noch 45 Euro (mit meinem 3,2 Liter V6 LPG-Benz wären es 50 Euro).
Bahn sagenhafte 200 Euro.
Fernbus immer noch faire 52 Euro.
Schade, vergleicht doch nicht Äpfel mit Birnen (und vor allen Dingen nicht nur Spritpreise... 🙁 )... Aber da das hier ja Standard ist, werfe ich mal folgende Zahlen in den Raum:
Auto-Vollkosten (lt. ADAC: VW Golf 1.6 TDI BMT Trendline): 600 km * 0,473 €/km = ca. 283€
Bahn-Sparpreis: 58 € (einfache Strecke für zwei Personen)
Fernbus: doof gelaufen, es gibt nur zwei Fahrten pro Tag (Rosinenpickerei) und die sind am Tag X, an dem ich unbedingt fahren muss, restlos ausgebucht.
Und nun lasst den Shitstorm beginnen...
diese zahlen interessieren in der praxis nicht die bohne, da das fahrzeug eh vorhanden ist und nicht extra für diese fahrt beschafft werden muss...
...in der theorie kann man sich aber natürlich an jedem nanometer reifenverschleiß aufgeilen! 🙄
Aja, die Diskussion hatte ich schon mal!
Das Auto habe ich sowieso wegen der Arbeit. Also auch wenn ich das Auto daheim stehen lasse und mit der Bahn fahre, kostet mich das Auto auch noch was! Also auch wenn ich mit der Bahn fahre, zahle ich Steuern und Versicherung für das Auto.
Die Bahn ist nur günstiger, wenn man gar kein Auto hat! Würde ich also das Auto abschaffen und nur noch Bahn fahren, dann wäre das tatsächlich günstiger!
Eine Bahncard 100 kostet 4090 Euro im Jahr - also 340 Euro im Monat. Für mein Auto zahle ich allein für Steuern, Versicherung, Benzin (Gas) und Wartung allein rund 300 Euro - da ist die Anschaffung (bzw. der Wertverlust) und unerwartete Reparaturen noch gar nicht drin.
Für den regionalen Verkehr mit Bus/U-/Straßenbahn braucht man dann noch ein entsprechendes Monatsticket... bekomm ich vom Arbeitgeber für 60 Euro für den gesamten VRR-Raum (quasi das ganze Ruhrgebiet).
Und jetzt mal Hand aufs Herz: Wer von Euch würde das Auto verkaufen und nur noch Bahn fahren, um rund 100 oder vielleicht 200 Euro im Monat zu sparen?
Bei mir wäre das unmöglich, da die Bus-/Bahnverbindungen zu schlecht sind. Ich arbeite täglich 12 Stunden, da hab ich keine Lust noch 2,5 Stunden mit der Bahn rum zu fahren (mit dem Auto sind es 60-90 Minuten, je nach Verkehr).
Und die ständigen Streiks und Verspätungen sind auch ne Nummer schlimmer als die täglichen Staus auf der A40...
Und ich spreche aus Erfahrung, denn ich bin viele Jahre nur Bus und Bahn gefahren! Meinen Auto-Führerschein hab ich erst mit 30 Jahren gemacht ^^
Es kommt eben immer auf die Parameter der individuellen Reise-Situation an. Je nachdem, wie diese gewichtet sind, ist das eine oder andere der hier genannten Verkehrsmittel die optimale Lösung. Verallgemeinern kann man hier definitiv garnichts.
Ja... aber wenn man schon ein Auto vor der Tür stehen hat, dann ist das eigentlich immer günstiger als die Bahn!
Wenn man nur die reinen Fahrkosten betrachtet, sicherlich.
Wenn man aber z.B. in eine Großstadt wie Berlin oder Paris fährt und dort für einige Tage teure Parkhausgebühren zahlen muß (die man nicht hat, wenn man mit der Bahn fährt), dann relativiert sich das schon wieder.
Ja, Parkhausgebühren....
Wenn ich in die Stadt fahre, dann kostet das hin und zurück 5,20 Euro, bei Preisstufe A.
In der Realität fahre ich mit meiner Freundin ab und zu nach Essen. Das sind etwa 30 km, was mich 2,52 Euro kosten (14 Liter LPG Durchschnittsverbrauch bei 0,599 Euro), plus Gebühr etwa 3-4 Euro. Komme ich also auf rund 7 Euro.
Mit der Bahn wäre das Preisstufe B, zwei Personen hin und zurück, da nehme ich dann das günstige 4er-Ticket, was 19,60 Euro kostet!
Unterhaltskosten und Wertverlust hin und her... hier stehen 7 Euro knapp 20 Euro gegenüber!
und wenns ganz dumm läuft, musst du am bahnhof ebenfalls noch parkgebühren zahlen - bzw. am zielbahnhof in ein taxi steigen, wodurch weitere kosten entstehen!