Fernverkehr: Zahl der Fernbuslinien ist gesunken
Fernbusse schwächeln, Bahn gewinnt Fahrgäste
In Deutschland sind seit Jahresbeginn weniger Fernbusse auf der Straße. Für die Bahn lief es besser. Günstige Angebote sorgten für eine höhere Auslastung der Züge.
Berlin - Im hart umkämpften Wettbewerb im Fernverkehr kann die Bahn Boden gut machen. Der rasant gewachsene Fernbusmarkt ist im ersten Halbjahr geschrumpft, wie aus Zahlen des Marktforschungsinstituts Iges hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Die Zahl der Fahrten und der Linien sank; sie liegt aber noch deutlich über den Vorjahreswerten.
Unterdessen waren die ICE und Intercity der Bahn voller: Die Auslastung stieg im ersten Vierteljahr deutlich, wie die Bahn in dieser Woche bestätigt hatte. Gleichzeitig sicherte sich der Staatskonzern einen größeren Anteil am Fernbusmarkt: Die Bahntochter Berlinlinienbus ist mit 13 Prozent der Fahrplankilometer zur Nummer Zwei hinter Marktführer Flixbus (68 Prozent) aufgestiegen.
Die Bahn hatte in den vergangenen Monaten ihre Preise gesenkt und mit 19-Euro-Fahrscheinen mehr Kunden in ihre Fernzüge gelockt. Auch die Angebotspreise im Fernbus erreichten nach Iges-Daten im ersten Halbjahr einen Tiefstand.
Der Rückgang bei Bus-Linien und Fahrten spiegele den Preiskampf zwischen digitalen Mitfahrzentralen, Fluggesellschaften und der Bahn, hieß es beim Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmer. "Die Mitbewerber haben inzwischen auf vielen Verbindungen günstigere Angebote als der Fernbus."
Verbandssprecher Matthias Schröter kritisierte, dass einige Städte Fernbusterminals in Außenbezirke verlagerten. Auch Stationsgebühren und die Diskussion über eine Maut für Fernbusse schadeten dem Wettbewerb. Er warnte vor neuen Hürden für den Fernbus - "schon gar nicht, um die Bahn vor Wettbewerb zu schützen."
Nach der vierteljährlichen Erhebung von Iges gibt es aktuell 295 Fernbuslinien. Das sind 31 mehr als vor einem Jahr, jedoch 33 weniger als noch zum Jahresende. Pro Woche gibt es durchschnittlich 4.234 Hin- und Rückfahrten, 638 mehr als vor einem Jahr, aber 419 weniger als Ende 2015.
Weitere MOTOR-TALK-News findet Ihr in unserer übersichtlichen 7-Tage-Ansicht
Quelle: dpa
Wenn die Bahn für eine Strecke kurzfristig 500(!) Euro will (2. Klasse!), der Fernbus aber nur 40 pro Strecke, kann ich den Punkt "günstigere Angebote als der Fernbus" diesbezüglich nicht nachvollziehen 😉
Im Handelsblatt steht IIRC, dass der Umsatz der Bahn stagniert, weil die Fahrgäste über billige Tickets "erkauft" wurden.
notting
Nunja, man muß den Geschichten nur immer die Richtige Richtung geben, dann passt das schon... 😉
Beim Fernbus wird nur von den Fahrten/Linien gesprochen, bei der Bahn nur von der Auslastung. Is das Zufall, Schlamperei, Absicht oder alles zusammen? 😉
Wenn man jetzt das Ende des letzten Jahres als Vergleichsgröße verwendet:
Ob da einfach nur ein paar Ferbusse mehr unterwegs waren?...Weihnachten, Silvester, Feiertage...nur so eine ganz steile Theses...
Nunja, der Ferbusmarkt wächst auch nicht in den Himmel. So langsam ist alles versorgt, was sich zu versorgen lohnt...trotzdem ist das aber malwieder ein Artikel, den man maximal mit der Kneifzange anfassen darf. 😉
Einen Fernbus kann man jederzeit spontan auch außerhalb des Fernbusmarkts verwenden sofern nicht Verträge dagegensprechen (z. B. für Klassen-/Kaffeefahrten) bzw. umgekehrt einen nicht entspr. beklebten Reisebus mal als Fernbus. Bei der Bahn ist man da rel. starr, da wird seltenst mal spontan ein Waggon mehr angehängt wenn's die Auslastung sinnvoll macht bzw. die haben kaum Reserve-Material.
Wie ich bereitst schrieb, sind Fahrgastzahlen zweitrangig, soll ja auch was verdient werden...
notting
Die Fernbusse schwächeln nicht wirklich, sondern legen weiter zu.
Während Anfangs die meisten Fernbusse recht leer fuhren sind sie spätestens seit vergangenem Jahr regelmäßig gut gefüllt.
Der Rckgang der Linien ist jedoch ein normaler Prozess. Einzelne Konkurrenten haben aufgegeben. Auch Anbieter wie Postbus musste durch den Konkurrenzdrcuk einige Linien streichen bzw mit den Lufthansashuttles zusammenlegen.
Genauso wurden durch die Fusion von Meinfernbus und Flixbus Linien zusammenglegt. Zuvor fuhren beide Unternehmen teils fast zeitgleich. Da nimmt man dann heute nur noch eine Linie.
Die Bahn gewinnt nur bedingt. Durch ihre Dumpingoffensive können sie temporär Kunden halten - allerdings ohne damit wirtschaftlich zu arbeiten. Nachwievor fehlt der Bahn leider ein sinnvolles Konzept mit dem sie ihre Vorteile gegenüber den Fernbussen betont.
Der Höchstpreis in der 2. Klasse liegt bei 168 Euro. Dank BahnCard Rabatt kommt man auf entsprechend billigere Preise.
https://www.bahn.de/.../normalpreis.shtml?...
Aber ich habe auch schon höhere Preise gesehen. Da waren u.a. ein CNL und auch eine andere Bahngesellschaft beteiligt.
Aber Fernbusse fahren auch international...
notting
Ich hatte exemplarisch von Füssen nach Flensburg gesucht, dann kam ich auf 168 Euro. Die Strecke dürfte nicht zu 100% von der DB befahren werden, deshalb komm der Preis raus.
Bei mir steht da gerade 142EUR.
notting
Erst die Fernbusse, in zwei Jahren dann auch noch die ganze Amazon Kundenzustellung auf deutschen Strassen....
Ist da überhaupt noch Platz?
Das finde ich immer sehr lustig. Wir reden aktuell von knapp 300 Fernlienien in Deutschland. Das sind irgendwas zwischen 1000 und 2000 Busse. Das entspricht noch nichtmal einem Promille des nationalen Verkehrsaufkommens.
Köln argumentierte genauso. Die 100 Fernbusse täglich in der Stadt seien ein Problem da sie die Straßen auf denen derzeit bis zu 30.000 Fahrzeuge täglich unterwegs seinen verstopfen würden...
Du hast absolut recht... die verstopfen die Straße total!
IIRC war das Problem der Platz direkt um den Bhf., sowohl was die Breite der Fahrbahnen als auch das Abstellen von Fzg. angeht. Autos sind schmaler als Busse und kann man leichter stapeln (z. B. Parkhaus).
notting
Ich erinnere mich an die Argumentation der verstopften Innenstadtstraßen. Was auch als Grund galt warum ein Busbahnhof in der Innenstadt ausgeschlossen wurde. Sonst hätte man ja wie in anderen Städten Lösungen finden können (z.B. Frankfurt mit unten Bussen und drüber Autos). Die Busse sollten raus weil sie die Stadt verstopfen.
Find ich absolut richtig. Ist doch viel besser wenn die 50 Leute aus dem Bus einfach mit 50 Autos kommen...