Motorsphere
Fiat Panda: der Beste seiner Art
In Deutschland sind die echten Kleinwagen fast ausgestorben, weil jeder drei Fönzonen in der Klimaanlage und drei Meter dicke, lackierte Plastiktüren haben muss. Doch weit im Süden gibt es ein Land, in dem weniger mehr ist. Pandas leben dort.
James May (Top Gear) lässt immer wieder gern fallen, wie nett es ist, seinen kleinen Fiat Panda zu fahren. Ich hab immer gedacht, der muss das eben gelegentlich sagen, damit der Panda ein Feigenblatt dafür wird, im Business-as-usual nackt einen Aston Martin V8 Vantage N24 durch die Schweizer Alpen zu treten. Weil ich unterbewusst anfällig bin für diese Art Werbung, habe ich in Palermo, Sizilien auf die Frage „You want the [Plastikgeschwulst] or the Panda?“ ohne eine Sekunde des Nachdenkens „Gimme the Panda!“ geantwortet, und kurz danach festgestellt, dass man niemanden dazu zwingen muss, Gutes über diese Hutschachtel zu sagen. Sie ist einfach großartig. Der Panda ist genau so, wie Kleinwagen früher waren: Er hat papierdünne Türen. Er hat nur Sitze, die gerade so den Arsch vom Blech weghalten. Er hat einen Glaushausaufbau statt dieses Schützenpanzer-Feeling der Sicherheitsfetischistenkleinwagen. Er hat einen Boden, den man mit dem Gartenschlauch ausfegen kann. Er hat ein Lenkrad, einen Schalthebel und vier (dünne) Räder. Motorleistung hat er keine; das Drehmoment, das da aus dem kleinen Benziner hechelt, kann man statistisch vernachlässigen. Er hat stattdessen kurz übersetzte untere Gänge.
Diese Konfiguration verkauft sich in Deutschland zu Recht nicht, weil es uns zu gut dafür geht. Wir haben zu viel Geld. Wir haben zu viel Platz. VW musste diese Lektion mit ihrem persönlichen Panda lernen, dem VW Fox. Ein aufs Essenzielle reduziertes, leichtes, übersichtliches Auto ist in unserer Republik zu gefährlich. Eine S-Klasse überquert sowas einfach wie einen toten Biber — ohne dass der Fahrer auch nur eine Note seines Bach-Konzertes verpasst, das er mit voller Aufmerksamkeit hört, denn selber fahren muss er ja kaum noch.
Ganz anders in Italien, er-fahren am Beispiel Palermo: Sobald sich der Verkehr in der Rush Hour staut, hat die dreispurige Straße 5,3 Autospuren und beliebig viele Rollerspuren, weil jeder mit Mut zur Lücke seine eigene aufmacht. Da touchiert man sich schon mal. Urlauber, die sich einen großen, teuren Wagen genommen haben, sitzen in Schockstarre am Steuer und warten verkrampft, bis diese Vergewaltigung ihrer sämtlichen Autofahrergefühle über sie ergangen ist; hoffentlich ohne Kratzer. Denn die Polizei tut da: nichts, natürlich. In Sizilien interessiert sich die Polizei nicht dafür, wer wie wo durchfährt, weil sie in hoher Mannstärke im Einsatz sind, um die Mafia auszurotten. Höchst angenehme Fahrkultur dort!
In dieser Umgebung ist der schmale Panda schneller als jeder Sportwagen. Er passt in die Lücken, der Fahrer sieht aus seinem Glashaus alles, die eckige Form ist einfach parkbar und die ausreichende Bodenfreiheit sorgt dafür, dass man die ganzen Nebenstraßen noch fahren kann, denn das sind alles Schotter– bis Geröllpisten. Für eben diesen Zweck gibt es selbst heute noch eine Allradvariante des Panda mit irgendwelchen Unterbodenschonern aus dickem Plastik (sehr empfehlenswert). All das macht der Panda überdies mit einem überbordenden Enthusiasmus, der an ein Strandhundbaby erinnert, der einfach Laune macht. Diese kleine Karre hat in mir den Wunsch geweckt, sie auch in Stuttgart zu besitzen, obwohl Stuttgart für Autos eigentlich vollkommen ungeeignet ist, zumindest, wenn man sie dort parken will, wo man auch hinmuss.
Ich musste vor lauter Pandasympathien an die ziemlich gute Idee denken, die mir meine (unverheiratete) Frau erzählt hat. Ihre Chefin, genervt von dummen Fragen zur Nachwuchsbenamung, schlug nämlich vor, ein Kind nach dem Wagen, in dem es gezeugt wurde und dem Ort, an dem dieser Wagen stand zu benennen: „Corvette St. Louis“ Also, wenn man damit kein Hollywood-Schauspieler wird…
Der Einwand: „dann hätte ich fast einen Fiesta Sarajevo gehabt.“ Und das ist irgendwie noch viel cooler. Fiesta Sarajevo hätte keine andere Wahl, als der weltbeste Rockstar zu werden. Seine Fans würden sich vorstellen, wie der kleine Wagen damals in einem bosnischen Minenfeld vor sich hinwippte, oder zwischen scharfschützenverseuchten Hochhausskeletten. Und ich wäre mit großem Stolz der Vater einer „Panda Palermo“, der berühmtesten Glamour-Unterhalterin/Geheimagentin der Geschichte.
Quelle: Mojomag
Ein schöner Bericht,
meine Mutter hat den Panda in dem gleichen blau, seine Extras irgendwie nix null nada . OK ne Klima und lackierte Stoßfänger.
Er ist irgendwie kein Auto aber er fährt und sie ist glücklich mit dem Teil.
Ich fand das Teil voll witzig - eben gerade deswegen, weil so überhaupt nichts dran ist außer vier Räder.
Wir hatten im Urlaub einen Panda als Leihwagen und ich kann nichts Negatives berichten.
In den ersten beiden Gängen (die übigens alle fabelhaft flutschen) geht er brauchbar voran, das Fahrwerk ist recht straff, aber dennoch komfortabel. Klettern kann er auch etwas 😉 Wie bei modernen Autos üblich, kann man allerdings nur erahnen, wo die Fuhre vorne aufhört. Das macht aber bei der Größe nicht wirklich etwas aus.
Ich hatte ja so meine Ressentiments gegenüber FIAT, aber der Panda hat mich angenehm überrascht. Der hat mir sogar richtig gut gefallen und ich habe ihn sogar meinem Vater weiterempfohlen, der wird sich wohl einen kaufen.
Nichtsdestotrotz war ich froh, daheim wieder in meiner geliebten schwedischen Schiffschaukel zu sitzen 😆
Ungeachtet der Tatsache, dass ich den Panda wirklich kotzspuckhässlich finde, muss ich eine Lanze brechen. Habe selten ein solch kleines, dabei trotzdem supergut zu fahrendes Auto gefahren. Super Schaltung und Kupplung (trotz altmodischer Seilzugbetätigung), sehr sparsamer (minimal 3.7 Liter beim Cruisen mit Tempo 80), kultivierter und drehfreudiger Motor mit sportlichem Sound, sehr praxisgerechte Übersetzung (also auch brauchbar für Langstrecken, bei 100 km/h nur 2600 U/min.), komfortable Federung, bombastische Klimaanlage. Der Fiat Panda 1.2 mit gerade mal 60 PS, den ich im Urlaub fuhr, war (verglichen mit anderen Kleinwagen dieser Klasse) ein Quell steter Freude.
Meine Frau hat einen Pand...weiß und 54PS.....aber dafür geht er ganz gut, und das Fahrwerk ist echt nicht schlecht...
Etwas tiefer, und der geht noch besser um's Eck 😆
Den Panda mag ich 😊 Die Form und das Konzept passen eigentlich sehr zur heutigen Zeit, alles muss praktisch, vereinfacht und narrensicher sein.
Kann der Panda, die tolle Kiste!
Ganz wichtig:
4 Türen serienmäßig und den bewährten 4 Zylinder Firemotor, dazu eine Schaltung, die Ihresgleichen sucht. Der Blick ins Straßenbild scheint es zu untermauern - der Panda ist derzeit wohl der eigentliche "Volkswagen".
Das war auch der Hauptgrund, warum meine Frau sich für den Panda entschieden hat....die 4 serienmäßigen Türen.
Bei Opel, VW und anderen Konzernen bekam man diese nur gegen Aufpreis
Tja war wohl recht billig der Hobel deswegen haben viele zugeschlagen, aber der niedrige Preis schlägt sich schon in der Qualität nieder. Wenn ich den Panda mit dem aktuellen Golf vergleiche liegen Welten dazwischen, sowohl in Comfort, als auch in Design und Verarbeitung. Den Motor würde ich als ziemlich veraltet bezeichnen, wer baut heute noch 8V Motoren?
...sehr toller Vergleich... 😆 Panda mit Golf...! Ist der "Premium"-Golf jetzt in der Kleinwagenklasse? ....oder weil der Golf immer das Maß aller Dinge ist?
Achja, eine S-Klasse oder ein Maybach zieht gegen den aktuellen Golf ja auch immer den Kürzeren...
Kriegen diese "Golfer" eigentlich noch was von der Realität mit?
Panda mit Golf vergleichen........ist klar 🙄
Dein Vergleich hinkt ja etwas ein Panda ist kein Wettbewerber gegen einen Golf. Der Golf ist 2 Klassen höher angesiedelt. Und die Kompaktklasse hat in der Regel eine bessere Innenraumausstattung, als die Wagen der Kleinwagenklasse, die nicht als Lifestyl gelten.
Ein 8V Motor reicht dort wo nicht mehr Leistung gefragt ist und daher eine preiswerter Basismotoresierung ist.
italo
Ein 8V Motor zeichnet sich technisch durch einen höheren Benzinverbrauch und größere Ineffektivität aus das dazu. Wenn man den Panda mit einem Kleinwagen ala Fiesta vergleicht zieht er ebenfalls den kürzeren, sowohl designtechnisch (darüber lässt sich natürlich streiten, außer man mag eben einen Kastenwagen) als auch von der Verarbeitungsqualität. Im Panda findet man einfachste Kunststoffabdeckungen lieblos produziert und drangeklatscht wieder. Der Fiesta weist ein deutlich besseres Fahrverhalten und Fahrwerk auf, auch der Motor ist effektiver. Im Polo hat man die gleiche Verarbeitungsqualität wie im Golf und ebenfalls neuartigere und bessere Motoren.
Der Panda ist nicht ohne Grund billiger, er ist so günstig weil er eben aus schlechteren Materialien mit weniger Aufwand produziert wird. Das gleiche hat man ja bei einem Dacia.
Komisch, gilt der Fire-Motor doch als sparsam um robust-aller Theorie zum Trotz. Ein Zweiventiler hat eine geringere innere Reibung- und jetzt kommts du...
Vergleich man zwei Fahrzeuge unterschiedlicher Klassen...
Das stimmt einfach nicht. Der Panda ist ordentlich und sauber zusammengebaut. Wie viele Panda 169 kennst Du!?
Weil er eine Klasse größer.
Weil er eine Klasse größer.
Wann kam der Polo auf den Markt. Wann kam der Panda auf den Markt und wann wird er abgelöst? Der Motor erfüllt seinen Zweck, ist robust und einfach und günstig zu warten- genau, was in dieser Klasse zählt. Der Fox bietet übrigens auch noch einen Zweiventilmotor.
Du beziehst Dich hier aufden Basis-Motor des Panda. Was bietet der Basis-Motor des Polo den an großartigen Technik-Highlights- außer der Vierventiltechnik, die bei 60 oder 70 PS aus 1,2 Litern wohl verzichtbar ist.
Schlechtere Materialien als was? Als der VW FOX, der Toyota Aygo? Du hast keine Ahnung.