Classic Driving News
Flügellahmer Edelstahlsportler
DeLorean DMC-12 - Klaus Westrup erinnert sich an den edelstahlbeplankten Möchtegernsportler: Ein Auto mit Flügeltüren steht vor der Tür, aber es ist nicht der Flügeltürer. Es ist ein Sportwagen, eine metallisch schimmernde Flunder, gerade mal 114 Zentimeter hoch.
DeLorean - der Name hat einen exotischen Klang. Nur De Tomaso klingt noch verwegener. Ein ehemaliger General Motors-Manager, in den siebziger Jahren Boss der Chevrolet Division, hat dem Viermeterdreißig-Coupé seinen Namen gegeben.
DeLorean - ohne Lack, aber mit spektakulären Flügeltüren
Der eitle, wie ein Dressman wirkende John Zacharias DeLorean träumt von einem eigenen Sportwagen, den er bei GM nicht verwirklichen kann. Dort hat man ja schon den Camaro und die berühmte Corvette. DeLorean stellt Ende der Siebziger mit eigenem, bei GM verdienten Geld einen ersten Prototypen auf die Räder.
Die Suche nach einer geeigneten Produktionsstätte endet im nordirischen Belfast, wo es eine Arbeitslosenquote von 25 Prozent gibt und wo sich die zuständige britische Regierung bereit erklärt, 260 Millionen Mark beizusteuern - noch nicht wissend, dass dieses Auto, der DeLorean DMC-12, keinen Erfolg haben wird. Eine auch finanziell aufwendige Lackiererei spart sich DeLorean. Er lässt die Flunder mit dem eigenen Namen aus rostfreien Karosserieblechen zusammenbauen. Der optisch ungewöhnliche Metallic-Effekt ganz ohne Lackierung soll für einen zusätzlichen Appeal des DeLorean DMC-12 sorgen. Doch die hauptsächliche Attraktion bleiben natürlich die nach oben öffnenden Türen. DeLorean will wenigstens etwas vom Glanz der Mercedes- Ikone namens 300 SL abhaben, auch wenn das Auto alles andere als ein 300 SL ist.
Sportwagen ist anders - der Euro-V6 kann wenig begeistern
Der längs hinter der Hinterachse im DeLorean DMC-12 eingebaute Sechszylinder ist ein kreuzbraves Limousinen-Triebwerk, das normalerweise im Renault 30 und Peugeot 604 zum Einsatz kommt. Im DeLorean leistet der auch als Europa-Motor bekannte, 2,8 Liter große V6 genau 132 PS bei 5.500 Umdrehungen, das maximale Drehmoment beträgt 220 Newtonmeter bei knapp 3.000 Touren. Schon in den französischen Limousinen erweist sich die Maschine als nicht besonders temperamentvoll, doch nun, im DeLorean DMC-12, sind die Maßstäbe ganz andere - nicht zuletzt wegen der Flügeltürer-Assoziationen.
Genau elf Sekunden registriert die strenge Testabteilung für die Beschleunigung des DeLorean DMC-12 von null auf Tempo 100, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 198 km/h. Man muss sich also seine Gegner sorgfältig aussuchen, ein Golf GTI sollte möglichst nicht dabei sein. Enttäuschung macht sich breit, zumal das Triebwerk auch per se keinen großen Spaß bereitet. Nur mühsam dreht es über 5.000 Touren, die Geräuschentwicklung ist monoton, ein Sound des DeLorean DMC-12 einfach nicht vorhanden.
Komfortabel ausgestatteter Flügeltürer
Auch sonst stellt sich nur geringes Wohlbefinden im DeLorean DMC-12 ein. Die nur dem Schaueffekt dienlichen Flügeltüren wippen nach dem Öffnen bedrohlich stark und geben den Blick frei auf die schlechte Verarbeitung des Türmechanismus. Ebenso sind die Sichtverhältnisse nach vorn und hinten unbefriedigend, nicht zuletzt aufgrund einer ungewöhnlich tiefen Sitzposition. Die Seitenscheiben des DeLorean DMC-12 lassen sich konstruktionsbedingt nur zur Hälfte öffnen - da bleibt als kümmerlicher Trost der Gedanke an den wahren Flügeltürer, der über winzige Schiebefensterchen verfügt und seiner elitären Besatzung im Sommer einen Saunabesuch erspart.
Schwitzen muss aber niemand im DeLorean DMC-12 . Eine Klimaanlage zählt ebenso zur Serienausstattung wie die Zentralverriegelung, die Lederausstattung, eine Lenkradverstellung plus Radio mit Kassettenteil. Die Lenkung arbeitet servounterstützt, dennoch muss man kräftig hinlangen, auch Kupplung und Bremse fordern hohe Betätigungskräfte. Mit über 13 Metern ist der Wendekreis des optisch so aufregenden DeLorean DMC-12 extrem groß, Rangieren reine Qual. Wo bleibt er nur, der heiß ersehnte Fahrspaß?
Von Lotus optimiertes Fahrwerk
Die Leute schauen hin, wenn man mit dem DeLorean DMC-12 ankommt, gewiss, der sicher auch vom Besitzer erwünschte Show-Effekt tritt tatsächlich ein. Dass sich hinter den durchaus gelungenen Proportionen und den aufregenden Flügeltüren ein Möchtegern-Bolide verbirgt, ahnt so schnell niemand. Immerhin steht auf der Habenseite des DeLorean DMC-12 noch ein gelungenes Fahrwerk, das freilich mit dem müden Motor auch nicht überfordert wird.
Unter der Mitwirkung von Lotus-Ingenieuren ist es gelungen, dem DeLorean DMC-12 eine gute Straßenlage anzuerziehen. Das durch den Heckmotor konzeptionsbedingte Übersteuern tritt erst bei sehr hohen Kurvengeschwindigkeiten auf und lässt sich mit der exakten Servolenkung gut unter Kontrolle halten, etwas Geschicklichkeit in dieser Angelegenheit natürlich vorausgesetzt. Die Federung des DeLorean DMC-12 ist straff, der Abrollkomfort schlecht. Einem wahrhaftigen Sportwagen nimmt man so etwas nicht übel, ihm dagegen schon. Er ist ein reines Showgeschäft auf Rädern und mit einem Kaufpreis von ehemals 75.000 Mark alles andere als preisgünstig.
Der Hingucker bleibt ein Ladenhüter
Wer soll den DeLorean DMC-12 kaufen? Sogar die der Schau auf Rädern grundsätzlich nicht abgeneigten Amerikaner halten sich überraschend stark zurück. Mit einem US-Preis von 25.000 Dollar ist ihnen das eigenwillige Coupé zu teuer und zu unsolide gebaut. Ursprünglich sollten 3.000 Arbeiter 30.000 DeLorean DMC-12 pro Jahr fabrizieren, doch auch Rückruf-Aktionen und kostspielige Nacharbeiten lassen die ehrgeizigen und selbstgefälligen Pläne vorzeitig scheitern. Selbst das auffällig unauffällige Edelstahl-Kostüm wird von der potenziellen Kundschaft nicht goutiert. Amerikanische Händler lackieren die einsam auf den Höfen parkenden, unverkauften DeLorean DMC-12, auch dies letztlich vergebliche Liebesmüh.
Nach Kurzarbeit, Entlassungen, weiteren finanziellen Zuschüssen der britischen Regierung und anschließender Zwangsverwaltung wegen Zahlungsunfähigkeit kommt Anfang der Achtziger das endgültige Aus für DeLorean. Als wäre es ein Omen, verabschiedet sich auch der Testwagen-DeLorean DMC-12 im idyllischen Schefflenztal nahe Heilbronn mit einer plötzlichen Motorpanne. Weiterfahren mit eigener Kraft ist nicht möglich, der Abschleppdienst muss anrücken. "Ist das der Flügeltürer?", fragt der Mann mit der Latzhose beeindruckt. "Nein", antworte ich wahrheitsgemäß, "er hat nur Flügeltüren."
Quelle: Motor Klassik
Sehr schönes Auto. Schade des er nie einen Motor bekommen hat der zu dem Rest passt. Hier hätte man wohl auch lieber Lotus rangelassen und ihm eventuell den Motor aus dem Esprit zu verbauen, zu der Zeit zwar nur 4 Zylinder, aber mit Turbo und 212 PS. Damit wäre man auf der Höhe der Zeit gewesen.
Trotzdem ein wunderschöner Traum!
Zu diesem Fahrzeug....
musst Du vierdimensional denken !
So oder so, der Wagen hat spätestens durch "Zurück in die Zukunft" Kultstatus erlangt. Keine Ahnung wieviele es davon noch gibt und was diese kosten würden, aber irgendjemand könnte diesen Klassiker durch geeignete Modifikationen wieder Leben einhauchen.
Gruß,
MM.
Würd ich mir auch wünschen! Es hieß immer malwieder dass jemand die Rechte erworben hätte und den Wagen wieder fertigen lässt...
Aber so eine Neuauflage, die ganz stark an den klassischen Stilelementen festhält, wäre mein Traum.
Das ist seit 2006 kein Traum mehr 😉
www.delorean.com
Und es gab von 8565 jemals gebauten Exemplaren auch mindestens 4 Goldene und 9 mit Legend Twin Turbo 200PS ausgestatteten Fahrzeuge.
Davon fahren Heute noch um die 4900 Exemplare welt weit rum, allein ca. 74 in Deutschland ( Stand 2008 ). Und der Original leistende 200 NM - 136 PS - 6 Zylinder Motor ist auf jeden Fall stark genug um ein Bj 1993er - 4 Zylinder 16V - Passat Variant von VW in Schach zu Halten 😉
Den Test hat Jemand, den ich kenne und auch mehrere DMC 12 sein Eigen nennt, da auch mit seinem Automatik - DeLorean gemacht und ich bin da auch damals als Beifahrer mitgefahren 😉 und dahinter meine Eltern im gut 12 Jahre jüngeren VW - TYP 35i mit gleich viel PS von meinem Vater.
So schwach ist er auch nicht, wenn er den Passat hinter sich gelassen hat 😉 aber jedoch Dank dem Comeback der Firma in 2006 gibt es nun auch deutliche Leistungssteigerungen im Angebot 😉 Beschäftige Mich seit 2001 mit dem DeLorean und bin seit 5 November 1990 Fan davon sowie von der " Zurück in die Zukunft - Trilogie " 😎
Bin fast gleich alt wie der DMC 12 😉 Denn manche Exemplare sind älter als ich, aber bei den 1982er DeLoreans, sind sie und ich gleich alt ! Da passts auch das ich DeLorean / ZIDZ - Fan bin 😉
Gruss Thomas
So einen hätte ich gerne, der DeLorean hat mir immer schon gefallen 😊
Sieht klasse aus und ist sehr exotisch, da sind mir die Fahrleistungen eigentlich egal. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass das damals ein Problem war - das Auto sieht aus als ob es mit einem Ferrari mithalten kann, und dann hat es grade mal 130 PS ...
Der DeLorean ist wohl eines von ganz wenigen Fahrzeugen das eigentlich jeder gern hat. Sei es jetzt wegen der Filme, der Türen oder der Edelstahlkarosserie. Wirklich schade dass die so schnell eingegangen sind. Anstatt dem lahmen Europa Motor hätten die den alten Rover V8 einbauen sollen. Wenig Gewicht und viel Drehmoment, dann wär das Ding ganz ordentlich gegangen.
Ähm ja, der Passat ist ne Schrankwand gegen den DMC-12. Dazu schafft der 35i mit seinen 136PS satte 206km/h und braucht bis 100 nur 10,2s. Dazu hat sich der DMC noch über 14l gegönnt und war mehr als doppelt so teuer.
Und jetzt der Knaller: Der DeLorean wollte ein Sportwagen sein!! Der Passat ist ne Reise-Limousine.
Trotz alldem: Ich hätte gern einen 😊 Einfach kult und ich stehe total auf Edelstahl!
Ja da sprichst Du Mir aus der Seele 😜
... ich würde gerne einen auch haben wollen und zwar nicht nur wegen den Filmen, die ich auf DVD habe und den auch somit dazu gehörigen 75 Tracks umfassenden Soundtrack sowie 1:18 Modelle von der Zeitmaschine habe, die er auch in den Filmen war, sondern auch weil ich das Auto auch so liebe als Klassiker unter den Autos 😉
Der 1:18 DeLorean in Gold - Version und die Normale gehört genauso zu meiner Sammlung nur ein Echter fehlt noch 🙁 Der DeLorean war zu dem eigentlich auch ursprünglich gar nicht für den US - Markt bestimmt gewesen, sondern war für den europäischen Markt vorgesehen, aber es kam Alles Anders wie geplant 😉
Und ja es ist komisch, dass Sie den Rover V8 nicht genommen haben, weil vom Mini ja auch schon Teile verbaut sind 😉
Gruss Thomas
Die lahmarschige Leistung ist hauptsächlich den amerikanischen Abgasvorschriften geschuldet, soweit ich informiert bin.
Der DMC hat damals schon einen lambda-geregelten Kat (auf Basis einer rein mechanischen K-Jetronic)
Die geplante Europa-Version ohne Kat wäre schon auf etwa 170PS gekommen.
Vom eigentlich schon serienreifen Turbo ganz zu schweigen.
Ein normaler 911er kratzte 1980 auch gerade mal 200PS zusammen. Er wäre also durchaus auf Augenhöhe gelegen.
Natürlich wären andere Motoren evtl, besser geeignet gewesen. Problem war...die wollte keiner rausrücken. Ein Ford V6 war im Gespräch...er bekam ihn dann aber doch nicht.
Ebenso Lotus. Die haben den Delo zwar zur Serienreife entwickelt...hauptsächlich indem sie aus dem eigenständigen DeLorean-Prototypen einen verschlimmbesserten Esprit gemacht haben. Ihre Motoren haben sie aber schön behalten. Man wollte sich ja keine Konkurrenz züchten.
Blieb am Ende halt nur der Euro-V6. Ansich aber auch nicht so schlecht. Auf Basis dieser Motoren gab's bei anderen Herstellern paar Jahre später auch 3.0 24V und 2.5 Turbos mit gut 200PS. Hatten Potential.
Im Endeffekt ging DeLorean einfach zu früh das Geld aus. Aus der Kiste hätte was werden können. Auch wenn die geplanten Absatzzahlen natürlich der Irrsinn waren. Aber der man kam halt von GM. Der konnte nicht kleiner.
Die Grundidee eines "ethischen" Fahrzeugs, wie er es nannte, war gut.
Lange Lebensdauer (Plaste rostet nicht, Edelstahl auch nicht), relativ niedriger Verbrauch, hohe Sicherheit (sie experimentieren beispielsweise schon mit Airbags), reperaturfreundlich (bei Blechschäden... paar Schrauben...alte Planke weg...neue Edelstahl-Planke dran...fertig...kein Lackierer, kein Karosseriebauer , höchstens paar GFK-Matten und etwas Kunstharz)
Dazu gut und komfortabel ausgestattet. Mehr ein GT als ein "richtiger" Sportwagen.
Jeder beliebige Motor dürfte auch nicht für den Einbau getaugt haben, der Euro V6 ist relativ kompakt und konnte auch quer eingebaut werden. Im R 25 gab es eine Turbo-Version mit 260 (?) PS, auch die Renno Alpine verwendeten diesen Knalltreibling. Dass die Ford V6 um vieles besser gewesen wären, wage ich zu bezweifeln.
Hallo Stefan_Raba,
wäre damals die DMC LTD. nur 2 Jahre länger am Markt geblieben, dann hätte es auch ein richtigen DeLorean - Boom gegeben 😉 und die bisher teils nicht verwirklichten Projekte hätten umgesetzt werden können und es wären deutlich mehr Fahrzeuge am Start als Jetzt !
Folgende Projekte waren Anfangs angestrebt :
DMC 12 - 2.8L136PS6Zylinder - Version 1 "Unlackiert"
DMC 12 - 2.8L136PS6Zylinder - Version 2 "Lackiert"
DMC 12 - 2.8L136PS6Zylinder - Gold - Version
DMC 20 - 2.8L200PS6Zylinder - TWIN TURBO " TT "
DMC 24 - 4 türiger DeLorean ( Codename Medusa )
DMC 25 - 2.8L240PS6Zylinder - TT - 4x4
DMC 80 - Europäischer Bus
verwirkllicht wurden unter DMC LTD. nur :
DMC 12 - Version 1 und 2 sowie Gold - Version
DMC 20 - 2.8L200PS6Zylinder - TWIN TURBO
DMC 80 - Europäischer Bus
und der DMC 24 wurde unter einen anderen Marke vermarktet nach der Schliessung der DMC LTD. 1982 und zum Allrad - DeLorean kam es nie. Doch die DMC - Firma war nämlich deutlich grösser als die Meisten wissen 😉 denn die Firma LMC LTD. hat John DeLorean auch damals mit aufgekauft, welche da auch für Wohnmobile und Pistenbully´s im US - Markt verantwortlich waren 😉
Gruss Thomas
Hätten Sie doch mal nen schönen amerikanischen V8 reingequetscht dann wäre der bei gleichem Verbrauch auch viel besser gegangen. Haben die für den Film nicht sogar nen Chevy Small Block da reingequetscht? Der Wagen im Film hört sich ja nicht gerade wie ein V6 an. 😉
ein geniales Auto, exotisch und mit Kultstatus.
einen seh ich, wenn ich mal wieder da bin, im Technik Museum in Sinsheim. Auf der Straße, besser gesagt auf ner BAB Raststätte hab ich diesen Sommer mal einen gesehn. Einen Belgier den ich gleich mal anhauen musste ob ich mich mal reinsetzen darf. Die Idee fand er aber nicht so gut :P ( ich wär schon nicht abgehauen oder hätt reingekotzt). Aber war mal toll dieses Auto live und "in Action" zu sehn. An diesem Tag war es brütend heiß, da hat mir der Fahrer schon etwas leid getan unter der Edelstahl Mütze 😊
Irgendwann schaff ich es vielleicht mal einen zu fahren ( oder zu besitzen 😊 )
PS: Wo eigentlich der Mr. Fusion sitzt hatte der Typ nen braunen Reisekoffer 😆