US-Autobauer Ford macht in Europa erneut Verlust
Ford schreibt in Europa wieder rote Zahlen
Nach einem Plus im zweiten Quartal, ging es im dritten Quartal wieder bergab. Von Juli bis September verlor Ford auf seinem wichtigsten Auslandsmarkt 347 Millionen Euro.
Dearborn - Der US-Autobauer Ford verlor im dritten Quartal 2014 in Europa 439 Millionen Dollar (347 Mio Euro), wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Im Vorquartal war nach langer Durststrecke erstmals wieder ein kleiner Gewinn gelungen.
Doch nicht nur in Europa läuft es schleppend. Von Juli bis September verdiente der Konzern unter dem Strich 835 Millionen Dollar nach 1,27 Milliarden im Vorjahresquartal. Die Geschäfte im Heimatmarkt Nordamerika gingen wegen einer Werksschließung zurück. Der Umsatz fiel von 35,8 auf 34,9 Milliarden Dollar. Den Ausblick für das Geschäftsjahr ließ Ford unverändert.
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In Europa dürften auch sicher, wie bei Opel, die Sondereffekte durch Werksschließungen zu den hohen Verlusten führen.
Das Ford rote Zahlen schreibt ist ja kein wunder.Wenn man dort Anruft,hört man nur Haben wir nicht,Können wir nicht , Kennen wir nicht,gibt es nicht,sollen wir nicht,dürfen wir nicht oder wollen wir nicht.Das sind Antworten die ich schon oft gehört habe .Also ist es doch kein wunder,oder?
Da bei Ford seit Jahrzehnten am Markt vorbeigearbeitet wird darf man sich auch nicht wundern.
Auf Händler hören Sie ja nicht, bzw erst wenn der Markt praktisch gesättigt ist. Oder man erschliesst einen Markt aber stellt das Segment beim Modellwechsel wieder ein um Jahre später wieder einzusteigen und bei Null zu beginnen, siehe Cabrios.
Oder das Galama mit den Automatikversionen, seit den Ecoboost fordern die Händler Automatik und von Ford kam das kein Bedarf bestehe.
Auch kein Wunder wenn man ungeeignete Motoren mit veralteten Getrieben kombinierte.
Auch zeigt die aktuelle Markteinführung von Mondeo und dem Focus Facelift die Kompetenz der Marketingabteilung. Würde man dort kompetente Leute beschäftigen würden wohl auch die Verkäufe steigen und damit auch die Umsätze.
Ja, da gibt es viele (europäische) Beispiele.
Ecosport, die schnelle indische Notlösung zum erfolgreichen Mokka.
Ford Ka, das ungeliebte Kleinkind. Wird nun zum emotionslosen Kleinwagen für den kleinen Geldbeutel.
Focus Cabrio (wie Du schreibst).
Sportcoupes wie Capri, Probe, Puma oder Cougar werden von Fans seit Jahren gefragt.
(Der neue Mustang wird nun als einzelnes Cabrio und
Coupekombinieren, was nicht der eigentliche Sinn ist).Mondeo ST.
Hybrid Fahreuge hätte ich vom zweitgrößten Hybridhersteller der Welt mit größerer Präsenz in Europa erwartet. Jetzt kommt erst der Mondeo damit (nur als Fließheck).
Keine Eigenständige Plattform für ein durchdachtes E-Fahrezug.
Den Trend zum großen SUV im allgemeinen zu spät (wieder)-erkannt. Immerhin kommt der Edge (obwohl der Explorer auch noch häufig gefragt ist)
Nach Scorpio die Absage zur Oberklasse, nun will man mit Vignale-Ausführungen dahin arbeiten.
Trend zu großen Displays unterhalb der Mittelklasse jahrelang mit Fiesta, Kuga , Focus und den Vans verschlafen.
Damals eindeutig zu wenig geworben. "Wer nicht wirbt, der stirbt", sollte Ford doch bekannt sein. Mittlerweile hat sich das gebessert.
Kundenservice (auch aus eigner Erfahrung), ist keine stärke von Ford. Unsere Ford-Vertragswerkstatt hat darüberhinaus ihren Namen nicht verdient.
Für Fans von Motorsport: Hat sich bei Ford massiv zum negativen geändert.
Ein par wenige Beispiele, die mich schon sehr ärgern bzw. geärgert haben. Manchmal muss man schon wirklich Fan sein, um das noch so hinzunehmen. Besonders am Service gemessen - trotz Apotheken-Preise.
Immerhin arbeitet Ford an einigen Punkten und hat auch zuletzt wieder gute Optionen im Angebot. Die NFZ Palette macht was her, Motoren und Assistenzsysteme hinterlassen einen guten Eindruck und die Qualitätsanmutung ist mMn. auch massiv gestiegen (Auch wenn Ecosport und vermutlich der neue Ka da etwas hinterher hängen).
Ein durchwachsenes Bild von Ford, welches sich hoffentlich noch bessern wird.
Um es auf einen kurzen Nenner zu bringen, Sie kapieren den europäischen Markt nicht.
Trotzdem bleibt die Frage offen, wie groß der Markt für Coupes und Cabrios für einen Massenhersteller in Europa ist. Andere Hersteller geben diese Segmentemangels Volumen auf- also sind Cabrio und Coupes sicher keine Lösung für fehlende Rendite.
Problematisch sehe ich eher den Ecosport. Mit einer zweitklassigen Lösung in ein europäisches Boomsegment zu starten, halte ich aktuell für keine gute Entscheidung.
Andererseits muss ich sagen, dass ich Ford mittlerweile für eine gute Alternative sehe, wenn es um gute und preisgerechte Fahrzeuge geht. Bin herstellerseitig eigentlich aus einer anderen Ecke und bin im Sommer zu einem neuen Fiesta gekommen wie die Jungfrau zum Kind. Trotz bescheidener Motorisierung bin ich bezüglich Preis-Leistungverhältnis, Fahreigenschaften und Qualität mehr als zufrieden.
Natürlich sind diese Fahrzeuge als einzelnes nicht für das miese Geschäft verantwortlich.
Betrachtet man das Ganze jedoch etwas länger und im Gesamten, gibt es bei Ford klaffende Lücken, die mal mehr oder weniger Offen waren. Den Begriff "Massenhersteller" weite ich gerne auf fast alle gängigen großen Marken aus - im Grunde definiert es sich doch eher am Klientel (und dem relativen Image, wie wir Diese wahrnehmen). Klientel entsprechender Fahrzeugklassen war auch mal bei Ford da, wurde jedoch von Modell zu Modell abgebaut oder durch nicht vollständig durchdachte Um/Fortsetzungen vergrault (bestes Beispiel ist der oft verhöhnte radikale Designwechsel beim Scorpio mk2).
oder ein längeres (junges) Beispiel zum Cabrio:
Escort war bis auf die ersten Generationen als Cabrio erhältlich. Mit der Einführung des Nachfolgers, dem Focus, wurde dieses aus dem Programm geworfen. Cabrio-Fans hatten dann Jahrelang Zeit zur Konkurrenz zu wandern (oder zu warten). Dann wurde mit dem Focus der zweiten Generation eine Ausführung eingeführt, wo sogar das Facelift bedacht wurde. Mit der dritten Generation wurden wieder Käufer um diese Version gebracht. Neben aktuell VW, Opel, Renault, Peugeot/Citroen, Mazda usw. schweigt Ford sich aus und verweist momentan nur auf den Mustang (welcher natürlich deutlich mehr kosten dürfte, als ein Focus CC ).
Das Problem bei Ford ist, das es (in der jungen Vergangenheit) keine durchgängige Linie in Europa gibt.
Oberklasse (Scorpio)-> wird nun Vignale Ausführung des Mondeo, S-Max (vllt. auch Edge),
Cabrios (Escort/Focus)-> wird 2015 Mustang,
große Geländewagen (Explorer)- wird 2015 Edge (der echte Explorer kommt vllt. auch noch dazu, sofern der Markt nicht schon gesättigt ist),
Coupes (Probe,Puma,Cougar)-> werden alle irgendwie Mustang, ansonsten ST/RS Modelle für die Performance.
Kleine NFZ (Courier)-> wurde nach langer Abstinenz wiederbelebt.
Dazwischen klaffen schon Lücken, wo Ford wieder von vorne Anfängt. So muss Ford wieder die Angel rausholen und nach neuen Kunden fischen, welche zuvor aus dem Netz gesprungen sind. Kundenbindung = 0.
-------Zum Ecosport----------
Der Ecosport ist ein hervorragendes Beispiel für One-Ford, wie es nicht sein sollte:
Hervorragend für Indien weil:
-Allradantrieb für Straßen, welche den Namen nicht verdient haben.
-Vollwertiges und schnell zugängliches Ersatzrad am Heck. (Für oben genanntes Beispiel).
-Kompaktes Maß.
-Fahrzeughöhe für "etwas" bessere Übersicht im dichten indischen Verkehr.
-Noch bezahlbarer Preis und lokale Arbeitsplätze
Blöd für Europa:
-Teuer
-Heckklappe in der Stadt nicht Optimal (das Reserverad sollte als Option weggelassen werden und mit vertikalen Kofferraum-Lift optional erhältlich sein).
-Einfaches Interieur, welches zudem kaum Optionen zulässt.
-Kein Allrad um den mehr Schein als Sein Blick zu bewahren.
-Exzentrisches Design und ein Name, welcher überhaupt nicht zu Ford-Modellen passt und dem Wort und Fahrzeug widerspricht.
Wie Du sagtes ein äußerst schlechter Start um Kunden zu angeln.
Angenommen, der Ecosport läuft nicht gut, was wird draus:
-Interessierte Kunden behalten den Ecosport mit negativen Bild im Kopf und wechseln zur Konkurrenz.
Ford würde nach jetzigen Stand das Modell einstampfen und dann mit neuem Namen (irgendwann) wiederbeleben.
-Ford vollbringt ein Wunder mit einem gelungenen Facelift
-oder plant mit dem neuen Fiesta mk8 ein neues verbessertes europäisches Modell mit selbigen Namen, glättet die Wogen des Vorgängers, hört den Kunden zu und trennt sich von den indischen Wurzeln, während Indien aufgrund des Namens und der lokalen Bedürfnisse das Fahrzeugkonzept beibehält (trotz One-Ford).
Bei aller-liebe, wenn der Preis nicht mit Rabatten ordentlich fällt, spielt das der Konkurrenz in die Karten.
So sieht es im September aus (Beispiel Zulassungen 2014):
Opel Mokka - 2333
Nisan Juke - 941
Peugeot 2008 - 897
Ford Ecosport - 414
Das kann trotz der massiven Werbung kein zufriedenstellendes Ergebnis für den Ecosport sein. Weitere Konkurrenz steht dazu noch in den Startlöchern...
Noch bin ich zuversichtlich, das unter den noch nicht vorgestellten (aber kommenden neuen Modellen) einiges aufgeholt wird...