Dicke Männer testen Ford-Sitze
Ford und die dicken Trucker
Es gibt Jobs, die kann nur ein richtiger Kerl erledigen. Stahlträger schweißen und Bäume fällen zum Beispiel. Seit Neuestem gehört auch „Autositze testen bei Ford“ dazu.
Detroit – Speckige, sandige Jeans schrappen über den feinen Ledersitz. Immer und immer wieder. Mindestens 10.000 Mal pro Auto. In den blauen Hosen stecken die stämmigen Beine eines echten amerikanischen Arbeiters – mindestens 120 Kilogramm schwer. Sein Job: Autositz-Tester bei Ford.
Wie die Onlineausgabe der „Detroit News“ berichtet, setzte Ford bei der Erprobung der Sitze des neuen F-150 auf eine kuriose Methode. Statt die Belastungstests wie üblich mit Robotern durchzuführen, heuerte man über eine Personalfirma ein Dutzend Männer mit ausreichend Körpergewicht an. Ihre Aufgabe: In den Truck klettern, sich hinsetzen und wieder aussteigen. Dann das Ganze von vorn.
Manche Kunden waren nicht zufrieden
Mit der Aktion reagierte Ford auf Probleme, die einige Kunden mit den Ledersitzen in ihren Trucks hatten. Das Material hielt zwar internen Ford-Bestimmungen, aber nicht dem harten Arbeitsalltag stand. Der Grund: Dreck. Auf den verzichten die Ford-Ingenieure bei den Roboter-Tests, um die Blechkameraden zu schonen. In der Arbeitswelt gehört er aber dazu, wie der V8 zu einem Mustang.
Um die Sitze zu verbessern, begann Ford unter realistischen Bedingungen zu testen: Nach jedem 500. Sitzvorgang wird frischer Arizona-Staub auf dem Leder verteilt. So „arbeiteten“ die zwölf Schwergewichte eine Woche lang, zehn Stunden am Tag an den Pick-Ups. Ihre Jeans durften sie während dieser Zeit übrigens nicht wechseln oder waschen. Schließlich sollte auch ein realistischer Schweißanteil garantiert werden.
Roboter fragen nicht nach Lohn
Das Resultat der Tortur für Mensch und Sitz können amerikanische Ford-Kunden im Ende 2014 verfügbaren F-150 erleben. Die vorderen Sitze der neuen Generation werden aus festerem Stahl und resistenterem Leder gefertigt, wiegen rund 13,5 Kilogramm weniger und sollen auch den Ansprüchen härtester Trucker genügen.
Wie viel Lohn die Sitz-Tester letztlich erhielten ist nicht genau bekannt. Laut einem Ford-Sprecher sollen es anfangs zwischen 60 und 70 Dollar (rund 50 Euro) pro Tag gewesen sein. Allerdings waren die dicken Männer damit nicht zufrieden. Die Personalfirma musste die Löhne erhöhen, um die Tester halten zu können.
Quelle: Detroit News
Geile Methode, die könnte aus China kommen^^
Aber das ich mit >120kg nicht den ganzen Tag in den Truck rein und rausklettern will, kann ich verstehen. Dazu noch mit ner Hose die am Ende der Woche schon 5Tage alt ist.
Arizona Dust ist ein sehr wichtiges Testmittel, nicht nur für Ledersitze.
Da kann sich Mercedes Benz mal eine Scheibe abschneiden. Da geht der Fahrersitz schon nach 50.000 km mit gewaschenen Jeans und Baumwollhosen kaputt und das obwohl der Fahrer noch nicht mal 100 kg wiegt.
zoekie
als dickerer herr (105kg bei 1,87m) schwöre ich auf die federkerne meines 250 D, machen absolut sinn. da ich gerne mal mit dem allerwertesten sprichwörtlich ins auto "knalle" muss der fahrersitz schon einiges abkönnen, das kann er. bei aktuellen fahrzeugen, caddy ist schrecklich, crafter geht, sprinter perfekt! iveco, eine lachnummer, da sitz ich lieber auf einem holzstuhl...
Das passt vom Image :d
Der F150 ist meines Wissens der Golf der Amis.
Logisch, dass der den Ansprüchen der US-Kundschaft genügen muss. Ford hat das offensichtlich verstanden und optimiert das FZG auf US-amerikanische Bedürfnisse.
Den Lohn mußten sie ganz gewiss erhöhen, soviele King-Size-Menüs fortlaufend reinfutternd um dem Bewerbungsprofil als Tester weiterhin zu entsprechen - eine Krankenversicherung wäre aber vorteilhafter gewesen ;o)
Ich finde das Ganze mehr als bezeichnend und in gewissem Maße auch widerwärtig. Wer als Bauarbeiter bzw. Mensch, ohne dass durch ein genetisch bedingtes Krankheitsbild die Körperfülle zu erklären ist, mehr als 120Kg auf die Waage bringt, sollte im Interesse der eigenen Gesundheit mal ein "wenig" abspecken und sich nicht über schnell abnutzende Sitze beschweren. Genau durch solche "Optimierungen" wird die mehr als ungesunde Fettleibigkeit noch gefördert und für gut befunden. Der Artikel ist nett gemeint, aber aus meiner Sicht zu unkritisch.
Muss ja schwierig sein heutzutage Sitze herzustellen die was aushalten. Vor 30 Jahren gabs damit nie Probleme.
Ich finde es gut, was Ford da macht!
Gerade Fahrersitz und Fahrertür werden ja bei praktisch jedem PKW mehr beansprucht als die übrigen Sitze.
Und ein Auto soll dem Menschen ja nicht sagen, er wäre zu dick; sondern den Menschen (so dick er eben ist) angenehm von A nach B bringen, ohne dabei vorzeitig technisch / optisch zu altern.
Ich vermute mal, vor 30 Jahren gabs auch nicht so viele Fettleibige Menschen, wie heutzutage 😉 😜
Mich würde aber mal interessieren, wie viel die Testkandidaten abgenommen haben. 10.000Mal in 5 Tagen, in einen Truck ein- und aussteigen, ist sicherlich nicht ohne. 😆
@I-Beat
im Grunde bin ich da ganz deiner Meinung was die >120kg Fettleibigkeit angeht.
Allerdings geht es hier halt um einen Belastungstest.
Sprich wenn die Sitze den 120kg regelmäßig standhalten, dann tun sie es bei einem 90kg Arbeiter umso besser. 90kg sind zwar immernoch recht viel aber je nach Körpergröße dann durchaus normal.
So mancher Arbeitsoverall wiegt auch 6-8kg incl kleinerem Werkzeug was man vielleicht am Mann trägt.
Die Methode statt der Robotter hier wieder Personen einzusetzen klingt in der Tat ein wenig Chinesisch. Aber warum nicht, wenn's der Verbesserung des Fahrzeugs dient.
Vor allem isses auch nicht immer ganz einfach mit dem Robotter alles vernünftig abzubilden. Schon allein die Position wo die Fahrer hingreifen und sich festhalten mit ihren 120kg ist sicherlich sehr individuell.
Das Thema schweiss ist nicht von der Hand zu weisen, mitunter kommt noch Handcreme dazu (nicht im Sitz sondern zb am Lenkrad was man ja durchaus anfässt beim ein und austeigen).
Im Grunde eine schöne Geschichte aus dem Automobilbau und es ist ja auch schön zu wissen, dass noch mit Menschen getestet wird und nicht nur mit Robottern.
Audi müsste nach diesem Test praktisch alle (Leder-) Sitze neu konstruieren, das würde Mr Umsatzrendite Rupert Stadler umbringen! 😉
http://www.motor-talk.de/forum/sportsitze-faltenwurf-t4792914.html
http://www.motor-talk.de/.../...leistungsmangels-zurueck-t4210947.html
http://www.motor-talk.de/.../...sitzqualitaet-audi-a6-4g-t3583901.html
http://www.motor-talk.de/.../...urn-of-the-schrumpelsitz-t2963056.html
Zum Glück zielt Audi auf die anspruchslose Premium-Zielgruppe und nicht auf die anspruchsvollen dicken Trucker 😆😆😆
Sie waren mit dem Leder nicht zufrieden... dann sollen sie abnehmen, die Amis 😊
Dann nimmt man halt Stoffsitze...?
Und zum Thema Leder hab ich was schönes in meinem blog:
Leder!
Tja, damals steckte aber auch nicht so viel Hightech in den Sitzen, da war es möglich, Sitze á la R4 zu bauen, sprich einen modifizierten Campingstuhl ins Auto stellen, und so unbequem sind die ja auch nicht 😉
Heute muss ein Sitz sämtlichen Sicherheitsvorschriften genügen, dabei dem Rücken gut tun, bequem sein, Seitenhalt bieten und dann auch noch strapazierfähig sein.
Gut, letzteres liegt eher am Material, aber bei der Lederqualität, die wir heute in unseren Autos haben (wenn man da überhaupt noch von Qualität sprechen kann)...
Stoffsitze verschleißen doch eher noch schneller 😕