Ford GT Prototyp: Erste Bilder

Fords Traumflunder rollt auf die Straße

Björn Tolksdorf

verfasst am Fri May 15 20:03:20 CEST 2015

Kein Lack, improvisierte Scheinwerfer, fehlende Karosserieteile: Mit einem glitzernden Showcar hat dieser Prototyp des Ford GT nichts gemein. Erste Bilder von der Testfahrt.

Ford GT Prototyp: Ohne einen Hauch von Lack, bei der ersten dokumentierten öffentlichen Ausfahrt in Dearborn bei Detroit
Quelle: CarPix

Detroit – Die Detroiter Automesse ist, jedes Jahr im Januar, ein Ford-Heimspiel. Für die Pressekonferenz mietet der Konzern stets die Joe Louis Arena an. Das Hockeystadion fasst 20.000 Zuschauer.

2015 lohnte sich der Besuch dort besonders. Denn Ford rollte eine blaue Flunder auf die Bühne, schön wie ein italienischer Sportwagen. Und das war nicht alles. „Meinst du, wir sollten den bauen?“ fragte CEO Mark Fields seinen Chef Bill Ford. Der antwortete: „Wie wär’s mit nächstem Jahr?“

Ford GT Prototyp: Die Premiere der Serienversion ist fest eingeplant für das 24-Stunden-Rennen in Le Mans 2016. Dann jährt sich der Le-Mans-Triumph des ersten GT zum 50. Mal
Quelle: CarPix
2016 fährt Ford also wieder mit im kleinen, feinen Karussell der Supersportwagen. Das ist nicht mehr lang hin, viel verraten haben die US-Boys trotzdem nicht über ihr flaches Baby. Was wir wissen: Der GT soll „mehr als“ 600 PS aus einem 3,5-Liter-V6 mit Biturbo-Aufladung ziehen. Kein V8 also in Fords mutmaßlich schnellstem Aushängeschild.

250 Autos pro Jahr sind geplant. Diese bestehen zu großen Teilen aus Carbon und Aluminium und dürften ungefähr 400.000 US-Dollar kosten. Die Premiere plant Ford für das 50. GT-Jubiläum ein, am Ort des größten Triumphs der Marke. Bei den 24 Stunden von Le Mans 2016.

Erste Ausfahrt nach dem Messerummel

Der Messe-GT war ein „seriennaher Prototyp“. Jetzt wird getestet. Unsere Fotos zeigen die erste dokumentierte Ausfahrt eines Ford GT Prototyp, in der Nähe des Stammsitzes von Ford in Dearborn bei Detroit.

Bis zur Serienreife dauert es noch ein Jahr, und das sieht man dem Prototyp an. Die Karosserieteile passen nicht so richtig, manches fehlt, anderes wirkt improvisiert. Das gilt für die Beleuchtung wie für die Abgasanlage. Und: nicht ein Tropfen Lack. Außenspiegel und Scheibenwischer weichen vom Showcar ab, die aufwändige Kühlung des Showcars wird tatsächlich für die Serie getestet.

Was aber will Ford eigentlich mit der Hochpreisflunder? Es geht um Aufmerksamkeit, klar – und um den Le-Mans-Mythos von 1966. Aber nur vordergründig. Denn zur Ford-DNA gehört, und zwar schon seit Henry Fords Zeiten, zuallererst Vernunft und kaufmännisches Rechnen.

Der GT ist ein Prototyp für neue Leichtbauverfahren, für Aluminium und Carbonverbundstoffe, für hoch leistungsfähige Motorsoftware. „Es ist leichter, so ein Auto zu designen, als einen Fiesta“, sagt Ford-Vorstand Raj Nair. Er hofft beim GT auf „learnings“, die irgendwann einem Fiesta zugute kommen. Aber das ist Zukunftsmusik. Erst mal soll der GT 2016 in Le Mans stehen – in serientauglichem Zustand.

Update: Mehr zum Ford GT lest Ihr hier.

Ford will mit dem GT 2016 in Serie gehen. Geplant sind 250 Autos pro Jahr zu einem Stückpreis von rund 400.000 US-Dollar
Quelle: CarPix
Ford GT Prototyp: Die filigranen Strukturen profitieren vom fehlenden Lack - aber ein fertiges Auto sieht anders aus
Quelle: CarPix
Ford GT Prototyp auf erster Ausfahrt in Dearborn
Quelle: CarPix
Ford GT Prototyp: Dem Hersteller zufolge sorgt ein 3,5-Liter-Sechszylinder für den Antrieb
Quelle: CarPix
Ford GT Prototyp: Die Premiere der Serienversion ist fest eingeplant für das 24-Stunden-Rennen in Le Mans 2016. Dann jährt sich der Le-Mans-Triumph des ersten GT zum 50. Mal
Quelle: CarPix
Ford GT Prototyp
Quelle: CarPix
Der Mittelmotor im Ford GT soll "mehr als 600 PS" leisten
Quelle: CarPix
Ford GT Prototyp
Quelle: CarPix
Ford GT Prototyp: Die Abgasanlage ist noch nicht im Serienzustand, eine Verkleidung an der Heckschürze fehlt
Quelle: CarPix
Ford GT auf der Chicago Auto Show, Februar 2015
Quelle: Ford
Der Ford GT im Messe-Trimm auf der Bühne der Joe Louis Arena in Detroit, Januar 2015
Quelle: MOTOR-TALK