Ethanol und Biodiesel
Forscher einig: Biosprit schadet der Umwelt
„Bio“-Sprit – so etwas gibt es nicht. Wissenschaftler fordern, die Energiegewinnung aus Biomasse nicht weiter auszubauen: Die Umweltschäden seien zu groß.
Kraftstoff aus Biomasse ist eine zentrale Hoffnung der Mobilitätsjünger: Auf dem Weg aus der Abhängigkeit vom Öl, auf dem Weg in die Energiewende. Pflanzen tanken, die so viel CO2 aufgenommen haben, wie sie später wieder freisetzen? Klingt toll, vor allem in den Ohren politischer Entscheider. Aber Biosprit tanken ohne schlechtes Gewissen, das gibt es scheinbar in der Realität nicht.Wissenschaftler der Nationalen Akademie Leopoldina in Halle fordern, den geplanten Ausbau der Bioenergie in Deutschland zu stoppen. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung. Das Ziel, bis 2020 zehn Prozent der Treibstoffe für Autos vom Feld zu ernten, müsse revidiert werden. Es sei nur durch eine „massive Intensivierung der Landwirtschaft“ zu erreichen, die auf Dauer nicht durchzuhalten sei. Diese Intensivierung hätte deutlich mehr negative als positive Folgen für Klima und Umwelt, sagen die Wissenschaftler.
Nebeneffekte zehren Umweltnutzen auf
Denn die Nebeneffekte der Spriterzeugung sind gewaltig und passen so gar nicht zum Bio-Verständnis der Öko-Tankwütigen. Erntemaschinen verbrauchen Energie, Böden laugen aus, weil die Pflanzen vollständig verwertet werden. Stickstoff im Dünger gelangt in die Atmosphäre. Schädlich sind andere Formen der Kraftstofferzeugung zwar auch. Aber bei Bioenergie stehen Aufwand und Ertrag in keinem Verhältnis.
Die SZ zitiert Hartmut Michel, Direktor am Max-Planck-Institut für Biophysik in Frankfurt: Im Tank landen bei Ethanol aus Mais oder Diesel aus Raps gerade mal ein bis zwei Promille der bei der Erzeugung verwendeten Sonnenenergie. Deshalb sei die Produktion von Biosprit eine „extrem ineffiziente Nutzung landwirtschaftlicher Flächen“, sagt der Nobelpreisträger für Chemie.
Stellt man auf dem Acker stattdessen Solarzellen auf, um Strom für Elektroautos zu gewinnen, sei die Energiegewinnung um den Faktor 600 effizienter.
Energiewende in Gefahr?
Die kritischen Stimmen aus der Wissenschaft mehren sich. Die Politik ficht das nicht an, denn die Energiewende müsste dann in Frage gestellt werden: Der Biomasse-Energieanteil in Deutschland soll bis 2050 von derzeit sechs Prozent auf 23 Prozent steigen. Es bleibe deshalb dabei: Bioenergie trage zum Klimaschutz bei, zitiert die SZ einen Sprecher des Landwirtschaftsministeriums.
Quelle: MOTOR-TALK
Interessant....
und die Herstellung von Benzin/Diesel verschlingt für den Herstellungsprozess keine zusätzliche Energie ? Nein, natürlich nicht
Die Gewinnung des Rohstoffes Öl setzt der Umwelt natürlich auch nicht zu ! Was da alles im Boden versickert.... und im Meer versinkt....
und nun das böse E85...... mann oh mann
der Prozess steckt doch noch in den Kinderschuhen, die Entwicklung ist noch gar nicht abgeschlossen.... und da keiner mit dem Holzvergaser fahren möchte und es noch keinen Mini-Atom-Reaktor gibt, müssen halt andere Alternativen herhalten....
Aber: es ist ein nachwachsender Rohstoff, welcher (theoretisch) unendlich reproduzierbar ist...
dann muß man halt schauen, die Probleme in den Griff zu kriegen, den prozess zu verbessern....
Und ja: ich tanke weiter E85... und schäme mich NICHT dafür
Steht doch da:
Der Rohstoff lässt sich zwar theoretisch "unendlich" produzieren, aber den Böden tut das gar nicht gut.
Jetzt geh dich schämen.. 🙄
Es geht nicht um gut oder böse. Jeder Kraftstoff hat seine ökologischen Schattenseiten, darum geht es. Wer Ethanol tanken möchte, soll das tun. Die Aussage ist, wenn es alle tun, ist der Umweltvorteil dahin.
uiuiui
ok.....
schämt sich in Grund und (verseuchten) Boden
Schade, dass die Nachteile bzw. Gefahren durch (globalisierte) Monokulturen nur äußerst selten und dwenn dann nur am Rande in de Medien betrachtet werden ...
Raps und Mais sind keine gute Pflanzen um Biotreibstoff zu produzieren.
Aus Cannabis - ohne THC - kann man aber bio-ethanol, biodiesel und biogas produzieren !
Man kann auch, ähnlich wie es in Skandinavien öfter gemacht wird, Ethanol aus Baumschnitt und anderen Abfällen in der Holzindustrie gewinnen.
Btw: Deutschland hat die größte Waldfläche Eruopas (gut 1/3 des Landes), da sollte so etwas doch auch nachhaltig möglich sein. Zudem kann man aus Algen, aus Gartenabfällen auf Entsorgungshöfen etc. Alkohol gewinnen. Man müsste nur mal die Augen aufmachen und nicht versuchen ganz Niedersachsen für die Spritproduktion zu ernten. 😉
Man kann das Problem der Herstellung auch noch mehr in´s Ausland verlagern. Dann erscheint es hierzulande nicht mehr so oft. Was geht uns dann die Abholzerei in Südamerika oder Asien an.
Es bleibt aus meiner Sicht eine katastrophale Entwicklung mit langfristig negativen Folgen.
Ich halte garnichts von der Gewinnung Alternativen Energien! Jeder Bauer bei uns in der Umgebung baut nurnoch Mais für Biogasanlagen an... Getreide wird immer teurer und muss vom Ausland beszogen werden... und das ist erst der Anfang!
Daher bin ich auch ganz klar der Meinung: ATOMKRAFT? JA BITTE!
Was für ein Stammtischgesülze.
Schade, dass diese Forscher nicht auf Biokraftstoffe der 2. Generation eingehen. Es wird fleissig daran geforscht aus allerhand Abfällen die so anfallen, Biokraftstoffe herzustellen. Gülle, Holzreste, Nahrungsmittelabfälle - Alleine in Deutschland werden jährlich 6.6 Millionen Tonnen Nahrungsmittel weggeworfen. Wie war das? Essen gehört auf den Tisch nicht in den Tank? Ich würde sagen Nahrungsmittel gehören auf den Tisch, nicht in den Müll ... - aber auch Kompost, Stroh, Gülle, etc.. lässt sich alles weiterverarbeiten.
P.S: Natürlich ist die Stellungnahme der Leopoldina wesentlich ausführlicher als dieser - offensichtlich durch die meinung des Autors geprägte - "news"-beitrag. Wer interesse hat das Teil durchzulesen, in dem auch tatsächlich auf Biokraftstoffe der 2. Generation eingegangen wird.
Zu haben hier: http://www.leopoldina.org/.../...nahme_Bioenergie_kurz_de_en_final.pdf
Ich gehe mal davon aus, das die Studie, die dem Artikel zugrunde liegt, von der Solarindustrie bezahlt wurde. Damit erklärt sich auch das Ergebnis.
Hi,
im TV war mal ein Bericht, dass die gesamte Erdoberfläche als Biokraftstoffanbaugebiet nicht ausreicht, um Erdöl zu ersetzen. Daran ändert auch die "2. Generation" nichts.
Erdöl wird auch nicht so schnell alle sein. Alle Berechnungen gehen immer von den derzeit bekannten und wirtschaftlich ausbeutbaren Quellen aus. Das sind in 20 Jahren andere als heute.
Öko? Ja, bitte aber ohne Dogmatismus.
Es kann nicht richtig sein, dass Lebensmittel (in der 3. Welt) teurer werden, weil hier ohne Sinn und Verstand aber mit Blick auf den Wähler an der "Energiewende" gearbeitet wird.
mosch
Eine hundertprozentige Substitution war auch niemals geplant. Daran zeigt sich doch wieder die Polemik in der TV-Berichterstattung.
Das ist auch nicht richtig. Wegen der Energiewende in Deutschland bzw. Europa werden in der 3. Welt keine Lebensmittel teurer.