Der Markt um Batteriezellen wird rauer
Foundry-Modell als deutsche Lösung
Der Markt um Batterien ist hart umkämpft. Noch mehr, seitdem die Elektroauto-Hersteller auf den Plan getreten sind. Nachschubprobleme sind vorprogrammiert.
Stuttgart - Der Aufbruch in die schöne neue Elektro-Welt schafft auch neue Rivalitäten. Mag ein Auto bislang eher wenig mit Bohrmaschinen, Rasenmähern oder Staubsaugern gemein gehabt haben - mit der Batterie ist es plötzlich eine ganze Menge.
Denn die ist nicht nur das Herzstück all der elektrisch betriebenen Pkw, Lastwagen und Busse, die jetzt nach und nach auf den Markt kommen. Sie treibt auch Millionen kabellose Werkzeuge, Garten- und Haushaltsgeräte an. Und deren Hersteller bekommen allmählich zu spüren, dass immer mehr neue Interessenten auf der Jagd nach Batteriezellen oder kompletten Batteriesystemen sind.
Die Zellen, die zentralen Bausteine eines jeden Akkus, werden in großem Stil derzeit einzig von wenigen asiatischen Konzernen produziert - ein Thema, das erst mit den Elektro-Plänen der Autokonzerne so richtig in den Blick geraten ist. Die Politik drängt angesichts drohender Abhängigkeiten auf eigene Lösungen. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat inzwischen eine eigene Batteriezellen-Fabrik in Deutschland angekündigt. Doch wer solch ein Milliardenprojekt stemmen soll - und wann -, ist unklar.
Die Devise heißt: vorsorgen. "Wer jetzt feststellt, dass die Situation eng ist, ist etwas spät dran", findet Bertram Kandziora, Vorstandschef von Stihl. Der Garten- und Forstgerätehersteller, der mittlerweile gut jedes zehnte Gerät als Akku-Variante verkauft, habe sich rechtzeitig mit strategischen Verträgen abgesichert. Trotzdem: "Die wachsende Konkurrenz merkt man", sagte Kandziora kürzlich. Das gelte nicht nur für die Zellen selbst, sondern auch für andere wichtige Bauteile einer Batterie.Probleme mit der Versorgung hat nach Darstellung von Geschäftsführer Henk Becker auch Bosch Power Tools bisher nicht. Auch weil die Werkzeug- und Gartengerätesparte des Technologiekonzerns sich frühzeitig in ihren internen Abläufen darauf ausgerichtet habe, den Kreis der möglichen Lieferanten zu erweitern. Die Situation auf dem Weltmarkt bezeichnet Becker insgesamt aber als "enorm kritisch".
Foundry-Modell für die Zell-Produktion
"Einige kleinere Power-Tool-Hersteller haben schon Schwierigkeiten, ihren Nachschub zu sichern", sagt Batterieexperte Kai-Christian Möller von der Fraunhofer-Gesellschaft. Im Vergleich etwa zu den Autokonzernen mit ihren Großbestellungen sei ihr Bedarf eher gering. "Das beeindruckt die richtig großen Zellhersteller nicht", erläutert Möller. Die konzentrierten sich dann lieber auf die lukrativen Großaufträge. Mit der Folge, dass viele Unternehmen auch keine Möglichkeit mehr hätten, Spezialentwicklungen zu bestellen.
In naher Zukunft auf neue, zusätzliche Zell-Fertiger aus China zu hoffen, hält Batterieexperte Möller durchaus für eine Option. "Dafür gibt es Anzeichen", sagt er. Vor allem aber verweist er auf das sogenannte Foundry-Modell, das man aus der Chipbranche kennt. So plant ein deutsches Firmen- und Forscher-Konsortium namens Terra E derzeit Bau und Betrieb einer Fabrik, in der sich dann verschiedene Kunden quasi Produktionskapazitäten kaufen könnten. Damit sollen auch kleinere Unternehmen ohne Bedarf und Geld für eine eigene Fertigung die Chance bekommen, Batteriezellen nach Wunsch zu bauen.
Quelle: dpa
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Wichtigste Voraussetzung für eine Batteriezellen-Fabrik in Deutschland sind günstigere Strompreise. SAP hat unlängst verkündet, dass der Bau von neuen Rechenzentren wegen der hohen Strompreise in Deutschland schwierig ist. Das gilt natürlich um so mehr für Batterienfabriken.
Peter Altmaier sollte sich daher unbedingt um eine Reform des EEG kümmern. Die EEG-Abgabe, die ein konstanter Kilowattstundenpreis ist, verhindert, dass günstige und teure Strompreise beim Verbraucher ankommen. Dies verursacht hohe Kosten: einerseits wenn bei Überschuss Besitzer von Windrädern für das Nicht-Einspeisen bezahlt werden, und anderseits bei Knappheit durch teure Noteingriffe. Die EEG-Abgabe könnte beispielsweise durch eine CO2-Abgabe ersetzt werden, die beim Ausbuddeln (bzw. Import) von Öl, Gas, Kohle usw. fällig wird. Stattdessen müssen heute Besitzer von Photovoltaik für selbstverbrauchten Strom eine EEG-Abgabe bezahlen, so dass eine Batteriefabrik (oder ein SAP-Rechenzentrum) die Stromkosten nicht einmal durch Solarpanels auf dem Dach reduzieren kann, so wie die Giga Factory in Nevada es tut.
Naja das mit dem E-Auto wird doch laut den Forenmitgliedern eh nix 😊 Oder war das Internet damit gemeint?
Wird sich also beides nicht durchsetzen 😊
Da liegst du aber ganz ganz falsch!
Strompreise sind in wirklichkeit kein Hinderniss für die deutsche Industrie!
Entweder du bist so groß dann machst du ihn selbst, oder du nimmst soviel ab dann machst du den Preis
nahezu selbst. (Rabatte 70-85% bei nahezu 100% versorgungssicherheit) Und die Liste der EEG befreiten ist soooooooo lang.............................
Verstehe nicht warum unsere Autohersteller da nicht zusammenarbeiten, die Zellen könnten doch in einem gemeinsamen Werk hergestellt werden ?
Da könnten die ja gleich auch die Batterien normieren und für alle Fahrzeuge die "Deutschand-Batterie" vorschreiben. Diese wir dann je nach Fahrzeuggrösse 1 bis 4 mal pro Fahrzeug eingesetzt, wird von der "Deutschland-Batterie AG" vermietet und in Schnellwechselstationen innerhalb einer Tasse Kaffee ausgewechselt.
@Auric Richtig früher hätte es eine Deutschenormzelle gegeben.
Leider schläft Deutschland so das die Asiaten die 18650 Zellen vorgegeben haben 😊
Wir humpeln vom Prinzip her nur hinterher und leben noch von den Verbrennern.
Das E- Auto wird sich durchsetzten, aber ohne Batteriezelle !!
Einen 600kg Klotz durch die Gegend zu fahren ist genau so bescheuert und altmodisch wie ein Verbrenner.
Und sich am Ende noch die Ressourcen mit anderen teilen zu müssen, wo der Markt dafür schon längst aufgeteilt ist.
Aha und das E-Auto wird angetrieben durch?
Ab 2020 soll es ja bei allen Herstellern plötzlich Elektroautos regnen. Kann mir nicht vorstellen, dass es da nicht zu Engpässen kommt.
Fasst , aber nur fasst. Denk mal weiter in die Zukunft. Das machen doch die E- Mobilisten so gerne.
Ööh diese Lösung tät mich jetzt aber auch interessieren? Erleuchte uns Unwissenden doch bitte mal! Sag aber einfach jetzt nichts von Wasserstoff....
Was stört den genau an dem 600kg Akku?
1 .Beim bremsen wird die Energie zu 60% zurückgewonnen.
2. der Schwerpunkt ist besser als beim Verbrenner
oder will den Akku jemand tragen?
Naja in die Richtung wird doch geforscht - mehr Kapazität, geringere Größe und Gewicht. Andere (weniger seltene) Rohstoffe etc.
Mit der jetzigen Batterietechnologie ist das E-Auto nicht so fortschrittlich wie es gerne wäre. Verbrenner sind es aber sicher auch nicht.
Was also? Bleibt nur die Forschung auf dem Feld vorantreiben - was auch immer die nächstbeste Lösung ist. Seien es Feststoffbatterien, doch H2 oder sonstige Energiespeicher.
Wenn der Akku schnell genug lädt und es genügend Schnelllader gibt, reichen auch locker 300kg Batterie.
Macht man halt alle 200km 15 Minuten Pause statt alle 400km ne halbe Stunde.
Muss halt nur fluppen mit dem Laden.