Studie: Frauenanteil beim Autokauf

Frauen stehen nicht auf Rennmaschinen und Spießerautos

MOTOR-TALK

verfasst am Thu Aug 06 16:44:11 CEST 2015

Autohersteller werben und produzieren an Frauen vorbei, mit protzigen Autos und spießigen Limousinen. Deshalb sinke der Frauenanteil beim Autokauf, sagt ein Experte.

Mini ist der einzige Autohersteller in Deutschland, der mehr weibliche als männliche Kunden hat
Quelle: Mini

Duisburg – Die Hälfte der Bevölkerung besteht aus Frauen, aber nur jeder dritte Neuwagen wird von einer Frau gekauft. Tendenz: sinkend. In der ersten Hälfte des Jahres 2015 wurden 32,2 Prozent der neuen Pkw auf weibliche Halter zugelassen. Das hat das Center Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen ermittelt. 2014 lag die Frauenquote bei 33,7 Prozent. Den höchsten Anteil an weiblichen Käufern gab es im Abwrackprämien-Jahr 2009 mit 38,9 Prozent.

Autohersteller werben an Frauen vorbei

Vor allem junge Frauen verlieren offenbar das Interesse an neuen Autos. In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres lag der Anteil der unter 45-jährigen Autokäuferinnen bei 29,8 Prozent. 2006 betrug er 43,7 Prozent. Schuld daran sind nach Ansicht von CAR-Institutsleiter Ferdinand Dudenhöffer die Automobilhersteller. Sie sprächen mit Produkten und Werbung vor allem Männer an. „Entweder baut man Rennmaschinen wie Ferrari, Lamborghini, Maseratis oder konservative Jaguars, Bentleys oder eben dicke SUV“, schreibt Dudenhöffer.

Zudem gehe es in der Werbung vor allem um PS, dicke Räder und technische Daten. Auf Messen seien Frauen vor allem hübsche Accessoires. Ein weiterer Grund für den Rückgang des Frauenanteils sei, dass junge Frauen lieber Tageszulassungen kauften und häufig Carsharing nutzen. Beides gilt allerdings auch für junge Männer.

Das Vertriebsmodell der Branche hält Dudenhöffer ebenfalls für frauenunfreundlich. Autohäuser befänden sich häufig in grauen Gewerbegebieten, die Autos stünden in monotonen Reihen und neben ihnen stehe ein Verkäufer mit Auftragsblock.

Mini macht es richtig

Doch nicht alle Marken werben und produzieren an Frauen vorbei. Mini hat mit 51,4 Prozent den höchsten Frauenanteil unter den Anbietern in Deutschland, weil er laut Dudenhöffer „schick, quirlig und nicht zu protzig ist“. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Suzuki (42 Prozent) und Peugeot (40,8 Prozent). Am Ende der Liste finden sich vor allem Sportwagen- und Luxusauto-Hersteller wie Ferrari, Lamborghini, Tesla, Maserati und Aston Martin. Bei ihnen liegt der Frauenanteil unterhalb von zehn Prozent. Bei Rolls-Royce lag der Anteil im ersten Halbjahr bei null Prozent.

 

 

Quelle: mit Material von SP-X