Nissan: Gratis-Strom für Elektroautos
Freier Strom für alle (die ein E-Auto fahren)
In Deutschland gibt es ca. 24.000 E-Autos und die brauchen Strom. Zuhause und an den meisten Ladesäulen kostet der Geld. Bei Nissan kann jeder gratis laden, typenoffen.
Brühl/Frankfurt – An der Elektromobilität führen für deutsche Autofahrer noch viele Wege vorbei. Erst 24.000 Elektroautos sind nach Angaben der „Nationalen Plattform Elektromobilität“ in Deutschland zugelassen. Die meisten dieser Fahrzeuge müssen zumindest gelegentlich an einer öffentlichen Ladesäule Strom „tanken“. Auch der genügsamste E-Pionier weicht hin und wieder von seiner strikt kalkulierten Pendelstrecke ab.
Ein Problem dabei: Die etwa 4.800 Ladesäulen in Deutschland werden von unterschiedlichsten Anbietern betrieben. Wer sie alle nutzen möchte, müsste theoretisch 40 Kundenkarten mit sich führen. Auch nutzen die Anbieter unterschiedliche Abrechnungssysteme: Bezahlung per Smartphone-App, SMS, Hotline, Kreditkarte – eine Menge Pins, die da zusammenkommen.
Viel besser wäre es da doch, einfach umsonst laden zu können. Dachte sich zumindest Nissan.
Das nachlassende Interesse an Elektromobilität registriert auch der japanische Hersteller. Weltweit ist Nissan gemeinsam mit dem Allianzpartner Renault der erfolgreichste Elektroauto-Anbieter. Der Nissan Leaf ist mit mehr als 150.000 verkauften Fahrzeugen der erfolgreichste Stromer der Welt. Aber in Deutschland will es nicht recht vorangehen.Also entschied sich Nissan im Herbst 2014: Unsere Händler bieten künftig nicht nur Autos, sondern auch Strom an – und zwar gratis. „Wir handeln, statt zu nörgeln", sagt Nissans Deutschland-Chef Thomas Hausch. EV-Fahrer, findet Hausch, müssen bei Bedarf immer einen Ladeplatz haben, und zwar in ganz Deutschland.
Hoffen auf Lidl und Ikea
Jetzt, drei Monate später, meldet Nissan: 95 Prozent der Vertragshändler nehmen an dem Programm teil. Das sind etwa 200 Händler, an zwölf Standorten sind auch Schnelladungen möglich. Fahrer von Elektroautos anderer Hersteller können die Ladepunkte bei Nissan ebenfalls nutzen, kostenlos. Allerdings: Erst an zwei Standorten (Essen und München) existieren schnelladefähige Multistandard-Stationen, die sowohl das japanische CHAdeMO-Protokoll als auch das europäische CCS-System unterstützen.
Komplett komplikationsfrei geht es auch bei Nissan nicht zu. Wer zum ersten Mal eine Ladesäule beim Nissan-Händler ansteuert, muss ein Formular ausfüllen und wird gefragt, ob er mit einer Kontaktaufnahme einverstanden ist.
Werbung in eigener Sache? Klar. Aber Thomas Hausch hofft auch auf Nachahmer: Warum sollten nicht auch Ikea, Lidl oder McDonalds Strom umsonst anbieten? Laut Nissan kostet eine durchschnittliche „Betankung“ gerade mal 2,50 Euro – wenig Geld für ein grünes Image.
Tesla - und dann?
Mit der Maßgabe „Strom umsonst“ steht Nissan nicht alleine da. Tesla betreibt mittlerweile 30 kostenlose, sogenannte Supercharger in Deutschland. Die akzeptieren bauartbedingt bisher aber nur Tesla-Fahrzeuge.
Auch in den meisten größeren Städten lässt sich manche Gratis-Ladesäule finden. Aber wie lange noch? Die Wildwest-Zeiten der E-Mobilität sind vielerorts vorbei. Noch 2012 wiesen viele Ladesäulen keine Abrechnungstechnik auf. Man „tankte“ einfach.
Zwar könne man auch heute rein technisch nicht jede Säule abrechnen, sagt ein Sprecher aus der Strombranche. Mittlerweile handelt es sich bei den meisten Gratis-Säulen aber um „zeitlich begrenzte Freischaltungen“, für die eine Registrierung erforderlich ist – etwa bei den 47 Ladesäulen der Stadtwerke Ulm.
Keine norwegischen Verhältnisse
Auch beim „Bundesverband eMobilität“ in Berlin kennt man zwar kostenlose Ladesäulen. Es gebe dafür aber kein erkennbares Muster. RWE unterhält nach eigenen Angaben vier Schnelladestationen in der Hauptstadt, an denen das Laden „vorläufig“ kostenfrei ist – aber keinesfalls bleibt.
Für die Strombranche gibt es keine Alternative dazu, den Elektroauto-Fahrern ihren Strom zu berechnen. Im Elektroauto-Wunderland Norwegen sagt der Verkehrsstadtrat von Oslo zwar: „Den Strom zu verschenken ist viel billiger, als ihn abzurechnen."
Bei deutschen Strompreisen und Standards geht diese Rechnung aber nicht auf. Für jede Ladestation werden laut der „Nationalen Plattform Elektromobilität“ Aufbaukosten von rund 10.000 Euro fällig. Für diese Investition hätte die Branche gern eine Rückvergütung. Wäre Strom für Autos überall kostenlos, „gäbe es pro Stadtwerk vielleicht ein bis zwei Ladesäulen“, heißt es.
Ist das noch blinder Aktionismus oder schon eine Verzweiflungstat?
Zahlt den Leuten im Land doch erstmal entsprechende Löhne, damit sie sich so ein Fahrzeug überhaupt leisten können.
Und dann benötigen Sie noch die (Lebens-) Zeit, um sich jeden Tag bei Tesla oder sonstwo für 3-4 Stunden zum Aufladen hinzustellen.
Gibt es im Winter die Wolldecke und ein heißes Getränk dann auch gratis oder darf man dann im warmen Verkaufsraum sitzen und warten? 😆
Diese Aktion gibt es ja schon länger, von Nissan, mir gefällt's.
Naja irgendwie muß man sich ja ins Gespräch bringen, Nissan verkauft halt die meisten E-Auto's und das will man halt damit Publik machen und letztendlich Kunden fangen.
Ist doch trotzdem eine nette Geste von Nissan.
Im Grunde kommen bundesweit nur diese beiden Ladestellen in frage. Wer hat schon Lust auf dem Hof eines Nissan-Händlers zu übernachten?
Solange die Ladung nicht in ein paar Minuten möglich ist sehe ich darin keinen Sinn. So ein Auto muss Zuhause oder auf Arbeit zu laden sein. Nicht irgendwo beim Händler oder an einer Tankstelle.
Wen genau sprichst du hier an?
Richtig. Deshalb hab ich eine Garage mit Stromanschluss und auch die Tiefgarage hat überraschenderweise pro Stellplatz einen bekommen - wenn auch nur eine normale Haussteckdose.
Super Idee. Noch besser ist es aber, da zu laden, wo man auch etwas verweilt. IKEA, Supermärkte und Co. sind da schon ein guter Ansatz. Der Laden kann tatsächlich sein Öko-Image polieren, dafür sicherlich auch noch Förderungen einstreichen und nebenbei gut Datensammlung. Denn eine Freischaltung via IKEA-Family Card, Payback oder anderen "Bonus-Karten" am Terminal wäre simpel und auch für den Anwender sehr komfortabel.
Hm, also wenn ich mich bei uns in der Gegend so umschaue, ist das Nissan-Händlernetz extrem dünn, z. B. verglichen mit dem Renault-Händlernetz...
notting
Gratis? Wer glaubt das denn? Der Strom wird doch dann woanders eingepreist oder wie naiv kann man sein.......
Das Problem an der Sache ist, dass das was Nissan hier alles so schön toll formuliert nach außen trägt in der Praxis gar nicht so toll ist. Obwohl anscheinend 95% der Händler teilnehmen - wo auch immer diese Zahl herkommt, wenn es in den neuen Bundesländern nur ein einziger ist? - haben viele davon scheinbar gar keine Lust dazu. Bis zu einem gewissen Deckelbetrag bleiben die Autohäuser auf den Kosten sitzen, erst darüber übernimmt Nissan.
Als die Aktion publik wurde und ich nach Cottbus fahren musste, dachte ich das ist eine super Idee, das muss ich nutzen. Denn andere öffentliche Infrastruktur, die am Wochenende genutzt werden kann, gibt es dort nicht. Und genau für solche Fälle ist die Idee mit den hilfsbereiten Händlern hervorragend. Der Mitarbeiter vom Autohaus war mir gegenüber sehr unkooperativ, obwohl ich den Strom sehr gern mit einer kleinen Spende in die Kaffeekasse übernommen hätte. Zähneknirschend führte er mich dann zu einer Wallbox mit fest installiertem Typ1 Ladekabel, mit dem ich aber so gar nix anfangen kann. Und selbst wenn es gepasst hätte, hätte er zwei Stunden später geschlossen und dann hätte ich abziehen müssen. Wie sich nun aber rausstellt, ist dieser Cottbuser Händler gar nicht an diesem Projekt beteiligt, wo es doch am Anfang hieß, dass man bei ALLEN Nissan Händlern laden kann.
Die Idee hinter "Freistrom für alle" ist gut. Gerade in Gegenden, wo es mit der öffentlichen Infrastruktur noch nicht so rosig aussieht, ist ein Autohändler für den Notfall ein guter Backup. Aber:
- Die meisten Elektrofahrzeugbesitzer reisen am Wochenende. Genau da haben die Nissan Händler aber nur sehr eingeschränkte Öffnungszeiten und am Sonntag steht man vor verschlossenen Toren.
- Damit die Ladeinfrastruktur für längere Strecken außerhalb der Fahrzeugreichweite taugt, muss sie eine gewisse Attraktivität für den Nutzer bieten. Auf der interaktiven Karte sieht man, dass viele Händler nur eine Schukodose anbieten können. Das ist nett gemeint und im Zweifelsfall immer noch besser als abschleppen, aber anziehend wirkt das nicht.
Leider vertritt Nissan offensichtlich die Meinung, dass das Projekt ein Erfolg ist, was aber weder Händler noch Nutzer nachvollziehen können. Es gibt ein paar vorbildliche Ladepunkte die leistungsfähig sind und rund um die Uhr zugänglich, die sind aber leider in der Minderheit.
..ich war auch gerade am überlegen und wollt's schreiben. bei mir hier im rhein-main-gebiet ist diese marke sehr bescheiden aufgestellt !
Die neuen Bundesländer sind ja was solche Sachen angeht generell eher schlecht ausgestattet, wenn man mal von den Großstädten absieht, siehe z. B. Renault-Z.E.-Stützpunkte.
Also bei meinem Renault-Händler gibt's keine Schranke, kann man auch am So. hinfahren, sich auf deren Kundenparkplatz stellen und sich z. B. die Autos ankucken, die draußen rumstehen. Evtl. aufgrund örtl. Gegebenheiten unterschiedlich.
Hm, also Renault bietet eine Mobilitätsgarantie für den Fall an, dass man sich den Akku leerfahrt, dann wird man bis zu 80(?)km zum nächste Ladepunkt geschleppt. Natürlich wird man da eine Weile warten müssen, aber evtl. wird man auch ein paar km dem Ziel näher gebracht?
Außerdem wird bei den Nissan-Ladesäulen wohl öfters ein größerer Umweg nötig sein, da gerade Autohändler eher seltener direkt an der AB liegen, so gesehen würde das Richtung Pest-oder-Cholera-Entscheidung gehen...
Marketing halt...
notting
so ein nissan händler ist jetzt ein attraktiver wohnmobilstellplatz😊
naja und wenn du in direkter nähe wohnst oder arbeitest dann vielleicht auch im pkw im winter mit defa oder callix die karre schön warmhalten.
wenn das so ganz ohne formular ginge also evtl auch für nicht e auto fahrer attrativ
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ich denke es ist grundsätzlich zu begrüßen. wenn man e mobilität möchte muss man sie irgendwie fördern.
->viele säulen ist da schonmal ein weg aber das reicht nicht. kostenloser strom überall ist etwas viel verlangt aber wenn ein paar mitmachen ist das ein guter weg. bei wlan war ja mal ähnliches gefordert und inzwischen gibt es doch 'ne menge hot spots.
ich denke da zb an supermärkte. je 50€ einkauf 1€ strom laden oder so.
(klar ist der einkauf zu fuß oder per rad ökologisch sinnvoller aber wenn man für 2,5 laden möchte und das eben voll ausnutzen ist ein 125€ einkauf angesagt. bei einer familie schnell zusammen. beim e auto single reduziuert er dadurch vielleicht die einkaufsfahrten auf ein paar großeinkäufe und es wäre was gewonnen nämlich evtl gleichzeitig weniger verkehr). ob nun konsumtempel generell sinnvoll sind darüber läßt sich wie gerade eben bewiesen durchaus streiten.
ich denke man sollte zb größere arbeitgeber dazu verpflichten solch ladesäule auf dem mitarbeiterparkplatz zu platzieren, denn die fahrt zur arbeit ist ja für viele der hauptgrund ein auto zu haben(urlaub sicher auch aber das geht auch mal mit dem mietwagen und sonstige kurzstrecken in ballungsgebieten auch per carsharing)
->keine ahnung wieviel die kwh strom bei energieerzeugen nun an tatsächlichen kosten verursacht aber vermutlich ist es so wenig dass der staat die stromrechnungrechnung der nissan dose locker bezahlen könnte, wenn er mal alle steuern und abgaben dabei wegstreicht.
->kfz steuer vergünstigung alleine reicht jedenfalls nicht. das ist ein tropfen auf den heißen stein vor dem hintergrund dass ein modern city kleinwagen gerade mal 20€ steuern kostet. die 5000 oder 10000€ prämie dagegen würe sozial ungerecht von daher ist das kostenlose laden im gewissen rahmen(also solange die verbreitung von e autos noch gering ist) eine gute option diese zu fördern
Es gibt Nissan Händler in Deutschland? Ich dachte immer das sind alles Importe.die hier verkehren. Bei uns weit und breit kein Nissan. Nicht mal Toyota. ABM dafür in jedem Dorf. Zuzüglich VW.
Ja. Und sobald mehr als einer sein E-Mobil "tanken" will, ist wieder Essig...
Ich sehe schon die ganzen Sparfüchse auf freie Steckdosen lauern, damit sie auch die 2,50 zuhause sparen können.