Deutsche Autozulieferer investieren verstärkt in Mexiko
Freihandel als Standortfaktor
Mexiko wird als Freihandelspartner der USA für Autozulieferer immer attraktiver. Auch deutsche Unternehmen schmieden große Pläne in dem mittelamerikanischen Land.
Gerlingen - Deutsche Autozulieferer haben ihre Investitionen in Mexiko deutlich hochgefahren. Seit 2010 habe sich die Zahl der Standorte in dem mittelamerikanischen Land um 40 auf etwa 150 erhöht, berichtete der Verband der Automobilindustrie (VDA).
Zum Beispiel Bosch: Der Konzern will ein 70 Millionen Euro teures Werk für Lenksysteme bauen. Die Mitarbeiterzahl von Bosch in Mexiko soll bis 2019 um 3.000 auf 16.000 erhöht werden. Auch Mahle, Boysen oder Continental setzen verstärkt auf das Land. Ein wichtiger Grund: der freie Handel zwischen Mexiko und den USA im Nordamerikanischen Freihandelsabkommen (Nafta) sowie ähnliche Vereinbarungen mit anderen Staaten.
Die Bedeutung Mexikos für Autohersteller und -zulieferer steige rasant, sagte VDA-Chef Matthias Wissmann: "Mexiko ist ein Markt mit großem Potenzial und eine interessante Investment-Plattform." Baden-Württembergs Industrie- und Handelskammerpräsident Peter Kulitz sieht in dem Land sehr gute Voraussetzungen für deutsche Firmen unter anderem wegen niedriger Löhne und gut ausgebildeter Fachkräfte.
Bosch-Mexiko-Chef René Schlegel begründete die Investitionen zum einen mit dem wachsenden Markt. Außerdem sei das Land als Nafta-Mitglied ein idealer Standort für Lieferungen in die USA und nach Kanada. Mexiko habe "das geografische Glück", Nachbar der USA und des dortigen riesigen Verbrauchmarktes zu sein, so Schlegel.
Freihandel als Standortfaktor
Laut VDA hat das 120-Millionen-Einwohner-Land Freihandelsabkommen mit insgesamt 46 Staaten. "Das ist ein wesentlicher Grund, warum unsere Unternehmen dort produzieren", erklärte Wissmann. Continental hat in den vergangenen zehn Jahren knapp 800 Millionen Euro in Mexiko investiert, 2015 waren es allein 130 Millionen Euro. Auf so einen Jahresschnitt kam seit 2012 in etwa auch Bosch.
Bosch stellt in Mexiko Bauteile für Schaltgetriebe, Antiblockiersysteme (ABS) und Start-Stopp-Systeme für Autos her. Der Großteil der Waren ist für Nordamerika bestimmt, nur sehr wenig geht in die EU. Zuletzt kam Bosch in Mexiko auf einen Jahresumsatz von 861 Millionen Euro (2015), was nur einen Anteil von 1,2 Prozent vom Konzernumsatz ausmacht. Dieser Wert werde künftig aber steigen, sagte Schlegel. "Mexiko wird immer wichtiger, auch für Bosch."
Laut dem Manager ist das Ausbildungsniveau der Fachkräfte in dem Land hoch. Es mangele aber an älteren erfahrenen Mitarbeitern, da Mexikos Industrie relativ jung sei. "Da ist der Markt dünn", sagte Schlegel.
Auch aus Sicht von Peter Fuß vom Beratungsunternehmen Ernst & Young wird Mexiko als Standort für deutsche Zulieferer immer wichtiger. Als Zugang zum US-Markt und nach Südamerika sei Mexiko sehr kostengünstig, weil das Lohnniveau vergleichsweise niedrig ist: "Die Präsenz deutscher Zulieferer in Mexiko wird sich auch in den kommenden Jahren verstärken, auch weil Autobauer dort Kapazitäten aufbauen." Da sei die Anwesenheit der Zulieferer ein Muss.
Diese Erkenntnis ist in der Branche breit akzeptiert. "Wir möchten mit unseren Produkten nah am Kunden sein", sagt der Produktionschef des Filterspezialisten Mann + Hummel, Hansjörg Herrmann, mit Blick auf Mexiko. "Hinsichtlich Akquisitionen und Investitionen sehen wir dort für die nächsten Jahre sehr gute Wachstumsmöglichkeiten."
Tja...und hierzulande wehrt sich der Michel gegen jede Form von Freihandelsabkommen, weil er Angst hat vor etwas, das er nicht versteht....😕🙄
Wie kann man etwas verstehen oder nicht verstehen, was im geheimen verhandelt wird? Merkwürdiges Demokratieverständnis.
MEXIKO hat halt beste Bedingungen für eine günstige Herstellungsscheibe in 2 Richtungen: USA & Europa.
Zulieferer konzentrieren sich grundsaetzlich innerhalb eines Radius um ein OEM-Werk.
Das hat gar nichts mit Freihandel zu tun.
Ob die Zulieferwerke in Mexiko nun unbedingt an andere NAFTA OEM Fabriken liefern, bleibt abzuwarten.
Auch in den USA, Kanada und Brasilien haben sich Zulieferer in Trauben um dort ansaessige OEM versammelt.
Die Zulieferer investieren in Mexiko, weil verschiedene OEM (u.a. Audi und Honda) dort neue Werke eroeffnen.
In Mexiko gibt es in Grenznaehe zu den USA auch oft "Sonderwirtschaftszonen" wie z.B. in Ciudad Juarez.
Dort siedeln sich gerne US-amerikanische Unternehmen an, um nicht nur guenstiger zu produzieren, sondern obendrein auch noch Steuern und Abgaben einzusparen.
Deutsche Unternehmen sind auch dort vertreten wie z.B. Continental.
Manch einer wählt Mexiko statt der USA schlicht wegen der besseren Arbeitsergebnisse.
Was für ein Unsinn. Nicht nur dass wir in der EU sind, diese hat obendrein noch zig Freihandelsabkommen mit diversen Ländern - wie zB Mexiko.
Ach ja, NAFTA.
Man schaue sich nur die Armut um Detroit an, nachdem die Zulieferindustrie in das vermeintlich günstigere Mexiko abwanderte.
Dort darf der Mexikaner nun als Billiglöhner amerikanische Autoteile produzieren, natürlich nur je nach Auftragslage. Ausbeutung von Menschen erster Güte.
TTIP will nun mit Schiedsgerichten die hiesigen Gerichtsbarkeiten umgehen, um gegen den Staat einen Investorenschutz durchzusetzen - das aber auf Basis unserer Steuergelder. Dazu kommt die Aushebelung des Europäischen Verbraucherschutzes.
Ich denke, der deutsche Michel hat viele Gründe, TTIP nicht zu wollen. An erster Stelle steht, dass wir es mit einem völlig undemokratischen Vorgehen zu tun haben. Die Spekulationen könnten schliesslich ausgeräumt werden, wenn das Zu verhandelnde Paket frei zugänglich wäre.
Nicht falsch verstehen, das Aushandeln bestimmter Standards macht Sinn, ebenso die Angleichung bestimmter Zertifizierungen, aber hinsichtlich des demokratischen Verständnisses bis hin zu den Rechten im Grundgesetz habe ich zumindest ein anderes Verständnis.
NAFTA ist eine gute Referenz, wie es nicht laufen darf. Natürlich ist es für die Industrie profitabel, wenn Zölle wegfallen und soziale Schranken ausgehebelt werden können. Die Preise am Markt bleiben ja die Gleichen und die Gewinnmargen steigen.
Naja jetzt rate mal warum so viele neue Werke von BMW, Audi, Mercedes/Infiniti, Ford, zusätzlich zu den bereits bestehenden Werken von VW, GM, Chrysler usw., in Mexiko entstehen? Freihandelsabkommen mit 46 Ländern, inklusive USA und Kanada + günstige Löhne....
Das ist mit durchaus bewusst...habe selbst lange genug in den USA gelebt.