VW Passat B8: Vor- und Nachteile
Fünf Gründe für, fünf Gründe gegen den neuen Passat
VW würde den neuen Passat am liebsten in die Oberklasse einordnen. Doch dazu reicht es nicht: Es fehlen große Motoren und viel Basisausstattung. Ein Vergleich mit den Vorgängern.
Berlin – Heinz-Jakob Neußer schwärmte schon im Mai 2014 von seinem neuen Auto: „Am liebsten würde ich ihn ja in der Oberklasse einordnen“, sagte der VW-Technik-Chef bei einem Technik-Workshop. Dabei wächst der Passat unterm Blech in eine andere Richtung. Denn der neue Mittelklässler aus Wolfsburg basiert auf dem Querbaukasten. Den hat der Konzern im vergangenen Jahr in Audi A3 und VW Golf eingeführt.
Gut:
Der Passat wird außen kürzer und innen größer
Im Herzen ist der Passat also Kompaktwagen. Das spart Platz: Die Ingenieure kürzen vier Zentimeter im Motorraum, verlängern den Radstand und vergrößern den Innenraum. Auf allen Plätzen gibt es ein paar Zentimeter mehr Raum, das Gepäckabteil wächst um 47 auf 650 Liter (Variant: um 49 auf maximal 1.780 Liter). Trotzdem wird der Passat zwei Millimeter kürzer, etwas flacher und nur wenig breiter.
Schlecht:
Quermotoren im größten Familien-VW
Die Kompakt-Architektur hat aber zur Folge, dass sich VW endgültig vom Motorenlayout der Oberklasse verabschiedet. Während Mercedes, BMW und Audi im gleichen Segment auf Längsmotoren setzen, stecken im Passat die Aggregate quer zwischen den Domen. Das war einmal anders: Die Passat-Generationen B1, B2 und B5 fuhren mit Audi-Technik.
Große Motoren wie im Passat W8 wird es nicht mehr geben. Auch die Diesel-Sechszylinder hat der Konzern nicht für die Quermontage vorgesehen. Der mittlerweile antiquierte VR6-Motor würde passen, aber VW lässt ihn sterben. Er würde die CO2-Statistik ruinieren.
Gut:
Der Passat wird leichter, alle Motoren werden sparsamer
Eine gute Umweltbilanz ist für VW besonders wichtig. VW-Boss Dr. Martin Winterkorn erwähnt bei jeder Gelegenheit, wie nah der Konzern bereits dem Ziel für 2021 gekommen ist. Der neue Passat bekommt deshalb zehn überarbeitete oder neu entwickelte Motoren, die durchschnittlich 20 Prozent weniger verbrauchen als ihre Vorgänger. Gleichzeitig werden sie stärker: Der schnellste Diesel leistet dank zweifacher Turbo-Aufladung 240 PS und 500 Newtonmeter.
Einen Teil seines gesenkten Durstes verdankt der Passat dem Leichtbau. Im besten Fall verliert er im Vergleich zum Vorgänger 85 Kilogramm. Im Durchschnitt verspricht Neußer 60 bis 65 Kilogramm.
Schlecht:
Geringes Leichtbau-Budget
Trotz strikter Baukasten-Diät wiegt der leichteste Passat rund 1,4 Tonnen. VW zählt stolz auf, welche Modifikationen die Limousine im Gramm-Bereich erleichtern, darunter ein Aluminumblech in der Hutablage. Die Abspeckkur erfolgt nach Golf-Vorbild mit hoch- und höchstfesten Stählen und variablen Werkstoffstärken. Carbon oder ganze Karosserieteile aus Aluminium gibt es nicht. Damit wiegt der neue Passat weiterhin rund 500 Kilogramm mehr als der erste.
Gut:
Viel neue Technik
Gestiegene Ansprüche verschulden das vergleichsweise hohe Gewicht. Passat-Fahrer wollen mehr Platz, mehr Sicherheit, mehr Technik. Die hat der Neue: Der Passat B8 startet mit LED-Licht, einem großen Display als Kombi-Instrument und einem Head-up-Display. Zumindest bei den letzten beiden Punkten ist er seiner Klasse zum Teil voraus.
Schlecht:
Neue Technik nur gegen Aufpreis
Coole, neue Technik gibt es aber nicht im Basis-Modell. Die LED-Scheinwerfer gibt es nur in der höchsten Ausstattungslinie „Highline“ serienmäßig; bei allen anderen Modellen kosten sie Aufpreis. Xenon ist beim neuen Passat keine Alternative: Wer Dioden-Scheinwerfer nicht bezahlen möchte, der fährt mit Halogenlampen. Ähnlich sieht es bei den Displays aus: Ohne Mehrpreis zeigt der neue Passat die Geschwindigkeit nur analog an.
Gut:
Der Passat hilft überall
Der neue Passat greift dem Fahrer in fast allen Situationen unter die Arme (und Beine). Er fährt im Stau (teil-)autonom, hilft beim parallelen Ein- und rückwärts Ausparken, steuert selbstständig den Anhänger und bremst sogar das Auto, wenn der Fahrer nicht reagiert. Und er schont die Nerven: Ein Entertainmentpaket für die Rücksitze macht die Kinder glücklich und hält sie damit ruhig.
Schlecht:
Beim Design traut sich VW zu wenig
Trotz seiner vielen neuen Spielereien wirkt der Passat einfach nicht wie ein neues Modell. VW setzt auf den Wiedererkennungswert und sorgt dafür, dass die Generation B7 nicht gleich an Wert verliert. Das freut Bestandskunden und kümmert Firmenkunden wenig. Es stört aber den, der mindestens 25.875 Euro für eine Limousine bzw. 26.950 Euro für einen Variant zusammenspart. Bitte etwas mehr Mut, lieber Herr de Silva!
Gut und schlecht:
Der Preis ändert sich kaum
Der Preis ändert sich mit dem Modellwechsel zur achten Generation Passat kaum: Der Neue ist als Limousine 500 Euro, als Variant 550 Euro teurer. Das ist prinzipiell toll, zumal der neue Passat mehr kann als der alte. Trotzdem scheint VW sich bei der Preisgestaltung an gut 90 Prozent Firmenkunden zu orientieren: Eine Durchschnittsfamilie kann sich den Familien-Volkswagen wohl nicht leisten.
Hier wünschen wir uns die günstigen, frühen Generationen zurück. Ohne Anspruch auf Oberklasse und große Worte, dafür mit einem wirklich günstigen Einstiegspreis.
Quelle: MOTOR-TALK
Schade das es keine 6 Zylinder Diesel gibt.
Nein, ist er nicht. Der MQB wurde zwar zuerst in der Kompaktklasse eingeführt, wurde aber auch von Anfang an für die Mittelklasse konzipiert. Hätte man zuerst den neuen A4 eingeführt, wäre der Fabia ja auch kein Inkognito-Mittelklasse-Audi.
Das war wohl ein großer Fehler von VW. Würde man dann nämlich nach der Logik einiger Leute gehen, würde aus MQB = Golf => Passat = Golf folgendes werden: MQB = A4 => Golf = A4
Demnach müsste sich der Golf (und irgendwann auch der Polo) verkaufen wie geschnitten Brot (für einen A6 auf MQB würde es dann allerdings schwer werden, deshalb wäre noch besser gewesen den MQB auf dem A8 einzuführen => A8 für jedermann 😆. Zu A6/A8 passt der MQB aber sowieso (noch) nicht)
Ist doch das normalste der Welt, dass gewisse Extras einfach extra kosten. Warum wird das hier so groß als Negativpunkt aufgeführt?
Mir persönlich wäre bei der Geschwindigkeitsanzeige analog sogar weitaus lieber als digital.
Und wenn eine der üblichen/bekannte Oberklassen in Zukunft einen Hybrid mit 4-Zylinder hat und/oder der Elektromotor dort quer eingebaut ist - bedeutet das sogleich Abstufung in die "Golf"-Klasse (?)
Ein Großteil der Kunden wird den Schluss erst gar nicht ziehen, weil sie ja ohnehin nicht wissen, was MQB ist... für den Passat seh ich da keine Nachteile, Frontantrieb und Quermotoren hatte er ja vorher auch schon, dass er nun noch deutlich mehr Gleichteile im Chassis hat, merkt höchstens VW bei der Marge (vgl. gesenkte Herstellungskosten durch MQB).
Die Pro/Kontrapunkte seh ich nicht so eng, abgesehen vom Preis - ich meine, wieviele Leute fahren den wirklich einen V6 in einem Passat? OK, hier im Forum gibt es wahrscheinlich ein paar, aber die einzigen zwei V(R)6, die ich jemals gesehen habe, waren die Firmenfahrzeuge meiner ehemaligen Chefs - und das auch nur, weil die Firma gerade gut ging... 😉
In der Realität heißt die Massenmotorisierung aber 1.6/2.0 TDI, für private Wenigfahrer sind die TSI vielleicht interessant, aber wieviele gibts schon davon? 😕
Eine ganz gute Zusammenfassung.
Zu den Antrieben: Aufgrund der Tatsache, das VW im Benziner-Bereich den EA888 3 Gen. nutzen kann und im Dieselbereich einen 240PS BiT sowie die konkurenzfähigen 2.0l Monoturbos anbietet, sehe ich kaum Nachteile. Insbesondere auch in Kombination des Konzeptes mit Frontmotor quer vor der Vorderachse, Frontantrieb usw., hier sind große, schwere V6 bzw- VR6 vor der Vorderachse ein sehr zweischneidiges Schwert. Der VR6 ist objektiv ohnehin bedenklich. Im Benziner-Bereich gibt es ja wohl die 280PS-Version des EA888, daher im Prinzip S3/Golf-R oder Cupra Motor.
Interessieren würde mich da eher, ob es analog zum B7 wieder eine R-Version geben wird. Ist sicher eher unwahrscheinlich, da von Flottenkunden kaum geordert. Für die wären rund 300 PS+ aus dem EA888, als auch rund 350 PS aus dem 5-Zyl. Turbo (RS3, RQ3, TTRS) denkbar, den dieser Motor wäre prinzipiell im Passat möglich. Ob VW Ihn nutzen darf (Audi exklusiv bisher, Kleinserie in Györ) ist eine andere Frage. Wirtschaftlich ohnehin sinnfrei, aber ein schönes Imageprodukt. Der 5-Zyl. ist aber mit ~ 185 kg auch nicht gerade leicht (zum Vergleich: aktueller BiT V8 4.0l Hubraum AMG 510 PS 208 kg, EA888 in der 280PS Version wohl etwa 155 kg).
Im Endeffekt wirde beim Passat das Frontkonzept konsequent durchgezogen.
Njet, bei Audi ist nur bis zum A3 MQB, ab A4 der schon länger bekannte MLB mit längs eingebauten Motoren, Motor vor/über, aber Getriebe hinter der Vorderachse usw., daher gilt höchstens A4 = MLB = A5/A6/A7/A8/Q5/Q7/... - daran erkennt man auch wie unsinnig diese M[x]B = Plattform / das Selbe etc. ist.
Dir ist schon klar, wo ein Auto preislich landet, wenn man diese Dinge umsetzt? Bliebe die Kritik am Preis bei Carbon-Teilen aus?
Und wer bisher kein Geld für Xenos ausgeben wollte, fuhr auch mit Halogenlampen. Ist bei der neuen C-Klasse nicht anders.
Dann könnte man auch noch hinzufügen: Wer den Grundpreis nicht bezahlen möchte, der fährt mit dem Auto welches er zuvor hatte. 😆
Wieso hält man an Halogen Funzeln fest? Das kapiere ich nicht. Dass VW nur noch auf max. 4 Zylinder Technik setzt war abzusehen. VR6 Besitzer wird es freuen. Die Modelle werden Kult erlangen.
Tendenziell ebnet der Diesel Kult auch ab. Was folgen muß sind alternative Antriebe wie Gas/Elektron...da sollte VW langsam mal in die Pötten kommen. Das Modell Ansich ist ja sowieso nur ein Phaeton in Klein.
Mit Ausnahme von Deutschland sind die sogenannten großen Motoren vollkommen egal, DE ist zwar der Heimmarkt, aber nicht mehr der wichtigste, daher ist die Verabschiedung von den Sechszylindern absehbar gewesen. Ausserdem: So viele Sechszylinder gibt es in dieser Klasse auch bei den Mitbewerbern nicht mehr, und es werden tendenziell weniger werden. Bei der C Klasse ist meines Wissens in absehbarer Zeit kein Diesel-Sechszylinder in Sicht, nach aktuellem Stand der Technik werden wohl Plugin Hybride die nähere Zukunft sein.
Dito! Find diese digitale 2-D-Ansicht einfach nur hässlich. Aber es gibt ja Leute, denen das gefällt. Finds nur schade, dass es einem nach und nach aufgezwungen wird, da es immer mehr verbauen.
Herr Bergander meint also, seine ureigene Meinung hier als allgemeingültig verkaufen zu wollen!
Dazu kommen inhaltliche Fehler, wie mit dem MQB.
Nach Herrn Bergander sind Volvos also auch "Golf-Klasse", da sie sowohl über Frontantrieb, als auch über Quermotoren verfügen!
Als Lehrer würde man dazu sagen: "Setzen, sechs!"