Video: Audi Sport Quattro S1 E2 Replika
Fünf Jahre lang S1 fahren
Mit den richtigen Freunden geht es einfacher: Unfallinstandsetzer Volker Gehrt hat den Gruppe-B-Renner Audi S1 nachgebaut - mit Hilfe von Ex-Audi-Mann Roland Gumpert.
Petersberg – Als niemand mehr an den „Kurzen“ dachte, wollte er einen haben. Volker Gehrt liebt den Audi Sport Quattro, besonders in der Rallye-Version. Am liebsten in jener Ausbaustufe, mit der Walter Röhrl 1985 in Sanremo gewann: vorne Schneepflug, hinten Schrankwand, dazwischen fünf Zylinder und 560 PS.
So ein Auto besitzen, das wäre es. Doch das Original galt als verschollen. Und ein Nachbau ist selbst für einen Profi ein großes Projekt: Wenn Unfallinstandsetzer Gehrt über seine ersten Ideen zu einer S1-Replika spricht, dann hört man den Respekt in seiner Stimme. Auch heute noch, obwohl er vor Kurzem an einem der weltweit schnellsten Autos gearbeitet hat. Welches genau, verrät er nicht.
Audi Quattro S1 E2: Nachbau aus Thüringen
Schon damals, etwa 2004, kannte er eigentlich die richtigen Leute. Gemeinsam mit Roland Gumpert entwickelte Gehrt den Sportwagen Apollo. Seine Firma kümmerte sich um Karosserie und Lack. Dass Gumpert zu Gruppe-B-Zeiten Audi-Motorsportchef war, wusste Gehrt nicht. Doch die Idee Audi S1 ließ ihn nicht los. Und irgendwann bot Gumpert seine Hilfe an.2008 startete das Projekt. 18 Monate lang baute Gehrt Kontakte auf und sammelte Teile. „Man braucht drei Autos“, erklärt Gehrt im Gespräch mit MOTOR-TALK. Er kaufte einen Audi Ur-Quattro, ein Audi Coupé und eine Audi 80 Quattro Limousine. Der Ur-Quatro stiftete einen Großteil seines Chassis, die Limousine den Frontscheibenrahmen. Viele Teile am fertigen Auto sind mehrfach verstärkt: Spritzwand, Schweller, Dome und Wasserkasten sind doppelt oder dreifach ausgeführt. „Ein normales Coupé wäre beim ersten Rennen auseinander gebrochen“, fasst Gehrt zusammen.
Gehrts Auto ist steifer als ein aktueller Porsche 911. Bei der Entwicklung des Fahrwerks schwärmte der Techniker von der Stabilität und versprach einzigartige Fahrwerte. Im Original arbeiten Federn und Dämpfer der Firma Boge. Die gibt es nicht mehr. Gehrt ließ die Teile deshalb bei KW anfertigen.
Alle äußeren Karosserieteile bestehen aus Kevlar und stammen vom originalen Zulieferer. Der Betrieb in Pfaffenhofen hatte die Formen behalten und baute die Teile nach. Motor und Getriebe in Gehrts Replika sind Originalteile – thematisch allerdings nicht ganz passend: Die kurze Übersetzung seiner Schaltbox fuhr man in Monte Carlo, nicht in Sanremo. Die Kosten für all das? „Das kann man nur als Liebhaber bezahlen“, lacht Gehrt.
Mit Straßenzulassung und Segen von Röhrl
Der Aufbau des Autos dauerte weitere eineinhalb Jahre. Ein Prüfer der Dekra begleitete die Montage und nahm den kompletten Umbau ab – inklusive Straßenzulassung. Für Gehrt noch wichtiger: Walter Röhrl lobte den S1-Nachbau und veredelte ihn mit einem Autogramm.Gehrt erzählt stolz von seinen Begegnungen mit den Original-Besatzungen des Autos. Röhrls Beifahrer Christian Geistdörfer kennt das Auto ebenfalls. Er habe gesagt, der Nachbau hat den S1 wieder berühmt gemacht und zum Hype um die Gruppe-B-Audi beigetragen.
Wie der Nachbau fährt, klingt und entstanden ist, hat der Youtube-Kanal „Petrolicious“ jetzt in einem Video festgehalten. Für Gehrt eine schöne Erinnerung, denn er hat das Auto mittlerweile verkauft. 2016, fünf Jahre nach seiner Fertigstellung, ging der S1 nach Hessen.
Da bastelt und baut der Herr Gehrt jahrelang mit prominenter Unterstützung am S1 rum, holt sich den Segen und den Fahrwerksfeinschliff vom Röhrl ab, steckt Unsummen in das Projekt und verkauft dann den Wagen einfach so???
Einem echten Fahrzeugenthusiasten passiert sowas nicht, nur einem Geschäftsmann.
Eine toller Beitrag
Eines der wenigen Autos,die für immer eine Legende sind und Geschichte geschrieben haben.
Bei einem kleinen Oldtimertreffen (Audi Typ 82) vor 5 Jahren durfte ich dieses Geschoss sehen+hören.
Die Beschleunigung und das Dröhnen auf der kurzen Teststrecke bleiben unvergesslich!
Die Entstehung dieses S1 wurde dabei auch in allen Einzelheiten erläutert. ---> Kopfkino ...😉
... und in diesem Bericht habe ich endlich mal Bilder der Entstehungsgeschichte vor Augen ...
Ist nur schade, daß der Wagen so extrem häßlich ist. Erinnert mich sehr stark an die japanische Tuningszene
3 Fotos anbei, was die japanische Szene so aufzubieten hat. Der Audi reiht sich da problemlos ein. Man muß schon gut gegessen haben, um nicht spontan auf die Tastatur zu kotzen.😆
Hab nach dem Artikel lesen das Video geschaut und bin dann ersteinmal eineinhalb Stunden bei Rallysport Videos auf Youtube hängen geblieben. 😆
Ein irre geiles Auto. Respekt vor diesem Nachbau-Projekt!
Ganz schwach, dass er den verkauft hat...Sowas darf man eigentlich nicht mehr hergeben.
Hier eine kleine "Reportage" dazu: https://www.youtube.com/watch?v=oLLJezW-mDk
Da hat er so viel Herz reingesteckt und Zeit,und kaum ist er fertig,wird er verkauft.
Da kam vielleicht doch der Geschäftssinn durch.....
Schade,solch ein Projekt gleich zuverkaufen!
Der hätte nie an Wert verloren....
Gruß
Stimmt, das macht die Leidenschaft zum Fahrzeug, die zuvor zum Ausdruck kam, nicht mehr ganz glaubwürdig.
Wahrscheinlich war das Angebot sehr verlockend. Bei solch einem Fahrzeug werden bestimmt enorme Preise unterbreitet..
..stimmt nicht ganz. Hat ihn 5 Jahre gefahren..
Manchmal ist das "Haben will" wichtig. Irgendwann wird's langweilig und wenn einer vorbeikommt und den passenden Preis bietet -> weg!
Das krasseste ist die strassenzulassung für den Ross.
Das nennt sich Bosozoku und ist als Subkultur fester Bestandteil der japanischen Tuningszene. Ist vielleicht nicht Jedermanns Geschmack, aber ich find's lustig... 😆
Eine tolle Leistung vom Erbauer. Allerdings ist er nicht der einzige Fan.
Wer auch so einen fahren möchte, kann mittlerweile bei einer Firma in der Nähe von Hildesheim (Niedersachsen) einen Nachbau bestellen. Leider nicht ganz billig, und gebaut wird er auch erst auf Bestellung. D.h. die Lieferzeit kann schon 9 Monate sein. Aber dann ist er wie im Video, und eine Straßenzulassung ist auch möglich.
"Dieses Coupé spendete die vorderen Türen"... 🙄
Da erkennt man doch gleich den vollen, allumfänglichen Sachverstand der MT-Redakteure. Chapeau!
Um einen echten Klassiker, dessen Verspoilerung sogar einen Sinn ergibt, mit solchen sinnfrei verbastelten Reisschüsseln zu vergleichen, brauchts schon ne Menge Ignoranz und ne schlechte Brille. 😆