Patentstreit um Käfer-Design: Keine Einigung in Sicht
Fünf Millionen Euro für die Lebensleistung
20 Millionen Euro für das 911er-Design verlangte die Tochter des Porsche-Designers Erwin Komenda und blieb erfolglos. Nun versucht sie es erneut - diesmal beim VW Käfer.
Braunschweig - Wer ist für das legendäre Design des VW Käfer und seines Nachfolgers New Beetle verantwortlich? Darüber wird seit Mittwoch am Landgericht Braunschweig verhandelt. In einer ersten mündlichen Verhandlung zu dem Urheberstreit wurde klar, dass die juristischen Fronten zwischen dem Autobauer und der Familie des früheren Porsche-Designers Erwin Komenda (1904 bis 1966) verhärtet bleiben.
Gesprächsbereitschaft gibt es, aber Ansätze für eine gütliche Einigung sehen beide Seiten nicht. Mit diesem Ergebnis endete die zweistündige Erörterung der wesentlichen Fragen zum Auftakt. "Meiner Mandantin geht es in erster Linie um eine Anerkennung der Lebensleistung ihres Vaters", sagte ihr Anwalt Peter Lutz. Seinen Worten zufolge geht es in dem Verfahren um fünf Millionen Euro. Das sei ein signifikanter Betrag für die Darstellung der Lebensleistung.
Ingrid Steineck, die Tochter des Designers, fordert einen Fairnessausgleich - gewissermaßen eine Nachvergütung für den großen Erfolg des Kult-Wagens in den vergangenen sieben Jahrzehnten. Richter Jochen Meyer umschrieb das Verfahren mit der Frage, ob eventuell ein Nachschlag für eine möglicherweise zu geringe Vergütung fällig sei.
Volkswagen hält die Klage für unbegründet
Laut Volkswagen überhöhe man die Leistung Komendas, wenn man ihn mit einem heutigen Designer vergleiche, sagte ein VW-Anwalt. Er verwies darauf, dass die Vorgänge "wahnsinnig lang zurückliegen". Unter anderem gehe es um einen Vertrag, der vor mehr als 70 Jahren geschlossen worden sei.
Eine der zu klärenden Fragen ist, ab wann etwa Modellierungen und Entwicklungen für das Urheberrecht relevant sind. Sind es in diesem Fall Zeichnungen aus dem Jahr 1934 oder der sogenannte Ur-Käfer aus dem Jahr 1939? "Wir sind der Meinung, dass Zeichnungen von 1934 den Käfer das erste Mal dokumentieren", begründete Klägeranwalt Peter Lutz. Danach sei der Wagen weiterentwickelt worden. Außerdem geht es in dem Verfahren auch um die Frage, welche Auswirkungen etwa die Produktion des Autos in Mexiko und der Vertrieb außerhalb Deutschlands haben.Der letzte Käfer lief im Jahr 2003 in Puebla in Mexiko vom Band. Im September dieses Jahres wurde bekannt, dass Volkswagen im Sommer 2019 die Produktion des Käfer-Nachfolgers VW Beetle einstellt. Als Käfer-Schöpfer gilt der Autokonstrukteur Ferdinand Porsche.
Ende Juli dieses Jahres hatte das Landgericht Stuttgart eine ähnliche Klage von Steineck über das Urheberrecht am Porsche 911 und dem Vorgängermodell Porsche 356 abgewiesen. Dagegen sei aber mittlerweile Berufung eingelegt worden, sagte der Anwalt der Klägerin und zeigte sich für beide Verfahren optimistisch. Wann die Verhandlung in Braunschweig fortgesetzt wird, blieb unklar.
Quelle: dpa
Sollte sie siegen wird das Geld sicherlich von ihr gespendet, denn sie will ja nurf ür die Darstellung der Lebensleistung und nicht um sich ein schönes Leben zu machen ......😊😉
Sagen wir mal so. Sollte ein ordentliches deutsches Gericht zu ihren Gunsten entscheiden und ihr ein paar Milliönchen zugestehen, hat sie im Prinzip doch alles richtig gemacht.
Was kommt als nächstes?
Ford nimmt die Familie des Edsel-Designers nachträglich in Regress aufgrund des Mißerfolgs?
Es gab einen Arbeitsvertrag, das Design ist aufgrund dessen geistiges Eigentum des VW-Konzerns. Eine Klausel zur Erfolgsbeteiligung gab es wohl auch nicht.
So ist es! Aber bald wird man wohl auch bei biologischen Problemen den WC Schüssel Hersteller verklagen.
Der Mann wurde vermutlich während seiner Arbeitszeit entlohnt. Ob es genug war oder nicht oblag ihm selbst. So hat das einfach nen Beigeschmack, vor allem weil man es jetzt wieder versucht, nachdem man bei Porsche gescheitert ist.
Wer hat eigentlich die Milka Kuh auf der Schokoladentafel erfunden? Es ist auch eine Lebensleistung und das tafelchen mit der Kuh ist weltweit bekannt. Bekommen die Urenkel jetzt auch ein paar Millionen?
Der Grafiker Harvey Ball hat für den berühmten Smiley übrigens 45 Dollar bekommen.
In beiden Verfahren ist noch nichts entschieden worden - bis es soweit ist, können wir über das Ergebnis nur spekulieren...
Stammt das Design nicht vom Tatra V 570?
Wikipedia schreibt dazu:
Die Konstruktion von 1933 (?) mit Zentralrohrrahmen und Heckantrieb wurde später von Ferdinand Porsche unter Patentverletzung für den VW Käfer übernommen. Porsche soll später zugegeben haben („Car Wars“), bei der Entwicklung des KdF-Wagens bei Hans Ledwinka abgeschaut zu haben. 1961 wurden Tatra von der Volkswagenwerk AG wegen Patentverletzungen an Motor und Design 3 Mio. DM als Entschädigung gezahlt.
Ich lach mich tot, was gibt's da zu verhandeln?
VW hat doch kurz nach dem Krieg schon Strafe gezahlt weil sie das Design irgendwo geklaut hatten. 😆
Gruß Metalhead
Nicht nur beim Design, auch beim Motor wurde geklaut.
Die Grafikdesignerin Carolyn Davidson bekam für das Nike-Logo, den so genannten Swoosh, 1971 gerade einmal 35 Dollar. Allerdings legte Nike nach dem Durchbruch der Marke im Jahre 1983 noch einmal ein Aktienpaket drauf.
https://de.wikipedia.org/wiki/Swoosh
Wenn sie ihre 500 Anteile heute noch hätte, wäre das ne gute Sache. 😆