Erste Fahrt im neuen Hyundai Santa Fe
Für Bauern, Förster, Webdesigner
Die 3. Generation des Santa Fe versucht sich als Zwitter. Hier ein bisschen Lifestyle-SUV, da ein Stück kerniger Offroader. Nur eines ist der Hyundai nicht mehr: billig.
Kiel – Was früher mal Geländewagen war, heißt heute SUV. Auf dem Land, wo alles noch in Ordnung ist, da fährt man immer noch Geländewagen. Bauern und Förster, Allrad und kraftvolle Diesel. Das passt, das funktioniert. SUV, das ist amerikanisch, irgendwas mit Lifestyle und gehört in die Stadt.
Mit dem neuen Santa Fe setzt Hyundai auf Lifestyle statt auf robuste Geländegängigkeit. Das Tolle: Der kräftige 2,2-Liter-Turbodiesel und der Allrad-Antrieb erhalten ein kleines Stück heile Offroadwelt.
Viele Santa Fe, aber nur ein Hyundai
Die neuen Diesel kommen aus dem Hyundai-Technik-Zentrum in Rüsselsheim. Das Design kommt aus den USA, wo sich der nach der Hauptstadt New Mexicos benannte SUV auch am besten verkauft. Das sieht man sofort. Die bullige Front mit drei breiten Streben könnte auch ein Ford Edge tragen. Gegen den Trend steuert Hyundai bei der Größe. Der Mittelklasse-SUV schrumpft mit überarbeiteter Plattform enorm. Um 20 Zentimeter in der Länge (4,485 m) und 7,5 Zentimeter in der Höhe (1,685 m). Das sorgt für ein dynamischeres Äußeres.
Gefertigt wird der Santa Fe in Ulsan, Südkorea, wo es wahrscheinlich ziemlich heiß hergeht, zumindest im Werk. Nur in Hamburg an der Elbe regnet es, während ich mich im Innenraum des Santa Fe umschaue.
Immer mehr Premium
Wenn Hyundai-Marketing-Chef Frank Thomas Dietz über Produkte seiner Marke spricht, dann sagt er Sachen wie: „Ein Hyundai ist kein asiatischen Schnäppchen mehr.“
Das ist, lieber Herr Dietz, zunächst einmal sehr schade. Denn die Deutschen mögen Ihre Schnäppchen. Und auch wenn Hyundai sich zunehmend etabliert, werden die Autos schwer an ihrem höheren Preis zu tragen haben. Das wünscht sich keiner. Schon gar nicht ein Schnäppchenjäger.
Immerhin: Wer im Santa Fe der höchsten Ausstattungslinie Premium sitzt, spürt, fühlt und genießt Leder, hochwertige Verarbeitung, ansprechende Armaturen. Aber auch: viele, viele Knöpfe.
Als Konkurrenten für den Santa Fe sehen Herr Dietz und Hyundai darum nicht den Chevrolet Captiva oder den Mazda CX-7, sondern BMW X3 und Audi Q5. Das klingt ambitioniert oder komisch. Je nach Weltanschauung.
Zahlreiche Assistenzsysteme sollen diesen Anspruch elektronisch unterstreichen. Spurhaltewarner, Bergan- und -abfahrassistent sowie ein Einparkassistent, dazu ein 7-Zoll-Touchscreen mit Navigationssystem als Herzstück und eine anpassbare Servo (Comfort, Normal, Sport). Die schönste Taste aber bleibt die mit den beiden Achsen und dem Blitz dazwischen. Der Lifestyler hat Allrad. Yeah.
Auf Umwegen
Meine Route führt mich von Hamburg nach Kiel. Über kleine Dörfer und Gemeinden, dazwischen immer wieder abzweigende Feldwege. Sie laden dazu ein, den amerikanisch-koreanischen Santa Fe mal mit deutschem Schlamm bekannt zu machen. Auf der Landstraße zieht der laut nagelnde 2,2-Liter-Common-Rail mit 436 Nm Drehmoment kraftvoll. In 10,1 Sekunden beschleunigen die 197 PS auf Tempo 100 km/h. Bei 190 km/h ist Schluss.
Im Gelände oder mit Anhänger lässt er sich direkt zuschalten. Sicher, die Standart-Bereifung kommt im Härtefall nicht weit, aber mit etwas mehr Bodenfreiheit wäre der Hyundai fast ein richtiger Offroader. Zumal er so praktische Schweller an den Türen trägt. So bleibt Dreck draußen.
Flexibel muss man sein
Vom Schmutzigen zum Schönen. Die Passagiere finden im Fond sehr gut Platz, der Kofferraum schluckt 534 bis 1680 Liter.
So lange der 2,2-Liter-Diesel nichts zieht, bleibt er sparsam. Mit Umwegen durchs Gelände und häufigem Durchbeschleunigen – es macht doch so viel Spaß - summiert sich zum Ende meiner Fahrt im Allrad-Santa-Fe der Verbrauch auf 8,2 Liter pro 100 km. Mit dem Fronttriebler und manuellem 6-Gang-Getriebe schaffe ich bei gemächlicher Fahrt durch Kiel 6,9 Liter pro 100 km.
3 Motoren, 3 Ausstattungen
Auf den deutschen Markt kommt der Santa Fe am 21. September. Zur Wahl stehen ein 2,4-Liter Benziner mit 192 PS und ein Diesel mit 197 PS. Ein zweiter Diesel (2,0-Liter, 150 PS und CO2-Emissionen von 159 g/km) folgt 2013.
Einen Brot-und-Butter-Santa-Fe mit 2,4-Liter-Benziner, Frontantrieb und Trend-Ausstattung bekommt man für 29.990 Euro. Damit kostet er kaum mehr als sein Vorgänger (ab 29.700 Euro). 46.429 Euro kostet der von mir gefahrene „Premium“-Kraxler mit Allrad, Power-Diesel und weiteren Extras. Mit dem fühlt man sich dann wie der Jäger mit der größten Wumme oder der Bauer mit den dicksten Kartoffeln. Für BMW, Audi und Co. reicht er dennoch nicht. Markenwerte wachsen langsam. Schneller geht es nur, wenn das Produkt überragend begehrt ist.
Der kräftige Diesel
Modell: Hyundai Santa Fe 2.2 CRDi 4WD
Motor: 2,2-Liter-Vierzylinder-Common-Rail-Turbodiesel
Getriebe: 6-Stufen-Automatik
Leistung: 197 PS
Drehmoment: 436 Nm
Verbrauch min./max./Durchschnitt: 5,5 L/100km / 8,9 L/100km / 6,8 L/100km
Testverbrauch: 8,2 L/100km
CO2: 178 g/km
0 – 100 km/h: 10,1 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h
Länge x Breite x Höhe: 4,48 m x 1,88 m x 1,68 m
Kofferraum: 534 -1680 L
Preis laut Preisliste minimal: 42.380 Euro
Der Brot-und-Butter-Benziner
Modell: Hyundai Santa Fe 2.4 GDI 2WD
Motor: 2,4-Liter-Vierzylinder-Benziner
Getriebe: 6-Gang-Schaltgetriebe
Leistung: 192 PS
Drehmoment: 242 Nm
Verbrauch min./max./Durchschnitt: 6,9 L/100km / 11,8 L/100km / 8,7 L/100km
CO2: 202 g/km
0 – 100 km/h: 10,0 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h
Länge x Breite x Höhe: 4,48 m x 1,88 m x 1,68 m
Kofferraum: 534 -1680 L
Preis laut Preisliste minimal: 29.990 Euro
Quelle: MOTOR-TALK
Also allein im Innenraum nachwievor ein Billig-SUV. Da liegen Welten dazwischen zum X3 und Q5.
Aber bestimmt auch im Preis 😉
:-D versteht sich
Also das Heck ist ja mal richtig chic geworden, erinnert mich ja fast an die Porsche SUV, nur mit dem Cockpit kann ich mich noch nicht anfreunden, und die hohe Fensterkante schafft sicher nicht Note 1 beim Ellenbogencheck ;-)
Webdesigner in so nem Wagen? Nein, sicher nicht. Eher Chefs von Gerüstbaufirmen oder Malereibetrieben.
ja das mit dem bauern/förster/webdesigner würde eher auf ein premium-suv passen.....finds aber trotzdem lustich....vielleicht dürfen die solch freche sprüche nicht bei einem modell eines deutschen herstellers bringen... 😆
Bei Webdesignern muss ich immer an Melanie Schwakowiak denken, aber nicht an Premium SUVs 😆
http://www.youtube.com/watch?v=sV4wmIwEuKQ
Der ist ja mal richtig gelungen, wenn Hyundai weiter so designt wird es weiter steil bergauf gehen.
Man stelle da mal den Tiguan daneben...
Jo der sieht echt fesch aus, der wird die X3 Absätze einbrechen lassen.
Falsche Zielgruppe. Viele Audi, BMW und Mercedes Fahrer bekommen Probleme mit ihrem Ego wenn sie einen Hyundai fahren 😉.
Oder glauben VW Fahrer etwa das sie Qualität unterm Hintern haben nur weil sie dafür soviel Geld hingelegt haben?
Wieso viel? Ein VW kostet in etwa nur halb so viel wie ein "Premiumfahrzeug".
Keine Ahnung ich maße mir nicht an zu behaupten was die einen oder anderen Denken, aber ich denke, dass die nicht das Denken, was du denkst, was die Denken. 😆
Halb so viel?! Natürlich erreicht VW nicht ganz das Niveau der "Premiumhersteller" aber zur vergleichbaren Konkurrenz muss man schon ein paar Scheine drauflegen, bloß sehe ich nicht und habe ich selber auch nie gemerkt wo das Geld steckt.
Was aber nicht heißen soll das unsere hochgelobten "Premiumhersteller" ebenfalls sehr dreiste Preise verlangen.
Da lobt man sich schon die Preisleistungsverhältnis z.B. bei Hyundai und wenn die Qualität beibehalten wird oder am besten noch gesteigert wird, wird Hyundai weiter großen Erfolg haben.
Der einzige Kritikpunkt die letzten Jahre, das doch zu einfallslose Design, wurde meiner Ansicht nach mittlerweile abgelegt und eig direkt an die VAG weitergereicht, auch wenn das nicht alle so sehen 😉.
Sicherlich nicht ansonsten hätten sie nicht den Preis gelöhnt 😆.
Nett anzusehen ist er auf jeden Fall.