Smog: Behörden in Italien verhängen Fahrverbote

Für viele führt kein Weg nach Rom

verfasst am Mon Dec 21 14:21:31 CET 2015

Smogalarm in Italien: In italienischen Städten wurden wegen der hohen Schadstoffbelastung zeitweise Fahrverbote verhängt. In Rom etwa dürfen heute in Stoßzeiten nur Autos mit geraden Endziffern fahren.

In Rom dürfen Autofahrer heute und morgen nur in die Stadt, wenn sie die richtige Ziffer auf dem Kennzeichen haben
Quelle: picture alliance / dpa

Rom - Smog und hohe Schadstoffwerte: Nicht nur in China werden deshalb Fahrverbote verhängt. In vielen Städten Italiens hat sich die Luftqualität wegen des trockenen Winterwetters derart verschlechtert, dass die Behörden zeitweise Fahrverbote erlassen haben. So mussten in Rom am Montag in Stoßzeiten die Autos mit einer ungeraden Endziffer auf den Nummernschild stehen bleiben. Am Dienstag dürfen Autos mit geraden Ziffern nicht fahren.

Ausgenommen von den Fahrverboten in der sogenannten Grünen Zone im Zentrum Roms waren nur besonders schadstoffarme Fahrzeuge, zum Beispiel solche mit Hybrid-Antrieb. Die Regeln galten für die verkehrsreichen Stunden zwischen 7:30 Uhr und 12:30 sowie 16:30 und 20:30 Uhr. Die Behörden hoffen, damit den gesundheitsgefährlichen Smog zu mildern.

Mit dem Regen kommt die Hoffnung

In Mailand, der zweitgrößten Stadt Italiens, regnete es am Montag zum ersten Mal seit mehr als 40 Tagen. Dort war der Grenzwert für die Feinstaubbelastung schon an 25 Tagen in Folge überschritten worden. Jetzt nährte der Regen die Hoffnung, dass dadurch die Luft sauberer werden könnte. Zufahrtsbeschränkungen für die Innenstadt blieben dort aber zunächst weiter in Kraft.

Der Norden Italiens und die Po-Ebene leiden am stärksten unter Smogwetterlagen. In einigen Gegenden im Nordwesten des Landes hat es schon seit mehr als zwei Monaten nicht mehr geregnet. Aber auch in der Mitte und im Süden des Landes ist die Luft wegen des trockenen und windarmen Wetters schlecht. In den vier größten Städten des Landes - Rom, Mailand, Neapel und Turin - wurde der Grenzwert von 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft in diesem Jahr schon an mehr als den eigentlich zulässigen 35 Tagen überschritten. Den Spitzenwert unter den Provinzhauptstädten hält nach Berichten der Nachrichtenagentur Ansa Frosinone südöstlich von Rom mit 101 Tagen.

Mehr Tote als irgendwo sonst

Nach einer Ende November veröffentlichten Studie der Europäischen Umweltagentur sterben nirgendwo in Europa so viele Menschen vorzeitig an den Folgen von Luftverschmutzung wie in Italien. Feinstaub, Ozon und Stickstoffdioxid hätten 2012 dort 84.400 Menschen umgebracht.

Deutschland folgte an zweiter Stelle mit 72.000 Toten. In Italien rollen auch besonders viele Autos auf den Straßen: Bei der Zahl der Kraftfahrzeuge pro Einwohner belegt das Land in Europa einen der Spitzenplätze. Vor knapp zwei Jahren hatte es auch in Paris Fahrverbote gegeben. Auch damals führte die besonders windarme Wetterlage zu erhöhter Feinstaubbelastung.