Unfallforscher: Anteil der getöteten Radfahrer steigt

Fußgängerschutzsysteme helfen Radlern nicht

Sabine Stahl

verfasst am Mon Oct 12 16:36:33 CEST 2015

Autohersteller befassen sich bislang nur mit der Sicherheit von Insassen und Fußgängern. Für Radfahrer gibt es hingegen kaum einen Schutz, beklagen Unfallforscher.

Die Unfallforschung der Versicherer hat sich zwei Jahre lang mit Fahrrad-Unfällen beschäftig
Quelle: UDV

Berlin – Die Sicherheit von Radfahrern hat sich in den vergangenen zehn Jahren nicht verbessert. Zwar sank die Zahl der getöteten Radler von 2004 bis 2014 von 475 auf 396, doch der Anteil an den Verkehrstoten stieg im gleichen Zeitraum deutlich an.

Das liegt unter anderem daran, dass sich Autohersteller bislang nur mit dem Schutz der Insassen sowie der Sicherheit von Fußgängern beschäftigt haben. Von diesen Maßnahmen, wie zum Beispiel einer aktiven Motorhaube, profitieren Radfahrer allerdings nicht. Das befinden die Unfallforscher der Versicherer (UDV).

Ein Airbag und eine automatische Notbremse

In den vergangenen zehn Jahren hat sich der Anteil der getöteten Fahrradfahrer signifikant erhöht
Quelle: UDV
Wenn ein Radfahrer mit einen Pkw kollidiert, dann prallt er in 84 Prozent der Fälle gegen die Front des Autos. Meist kommt der Radfahrer von rechts oder links. Bei einem über zwei Jahre angelegten Forschungsprojekt stellten die Experten der UDV fest, dass ein Großteil der Radfahrer an Kopfverletzungen stirbt. Kein Wunder, denn die Aufprallgeschwindigkeit des Kopfes bei Radfahrern liegt laut der UDV deutlich über der von Fußgängern. Häufig sei der Wert bei gleicher Kollisionsgeschwindigkeit doppelt so hoch, sagen die Unfallforscher.

Nach Ansicht der UDV gibt es zwei wirksame Methoden, um Radfahrer vor schweren Kopfverletzungen zu schützen: Zum einen könnte ein Airbag, der den gesamten Scheibenrahmen abdeckt, die Verletzungen deutlich verringern. Bislang hat allerdings kein Autohersteller ein solches Schutzsystem im Programm. Zum anderen könnte eine automatische Notbremse helfen, „vorausgesetzt der Fahrradfahrer wird zuverlässig unter allen Umgebungsbedingungen erkannt und die Geschwindigkeit wird signifikant (um rund 20 km/h) reduziert."

In 84 Prozent der Unfälle trifft der Radfahrer auf die Fahrzeugfront
Quelle: UDV